Nach solch einem Anstieg ist das doch nur normal - war bei ABB auch nicht anders - und wenn ich mir die Panik hier ansehe gehts mir gleich wieder besser ;)
Alstom hat ehrgeizige Ziele in Deutschland
Schienentechnikhersteller hofft auf Bahn-Großauftrag
von Nikolaus Doll
Berlin - Nachdem der französische Mischkonzern Alstom durch den Verkauf der Werften den größten Problembereich abgestoßen hat, treibt das Unternehmen seine Sanierung mit der Konzentration auf die Sparten Energie und Transport voran. Vorstandschef Patrick Kron will bei der Bilanzvorlage am 17. Mai den ersten Nettogewinn von Alstom seit fünf Jahren verkünden. "Für die Sparte Transport erwarte ich eine operative Gewinnmarge von mehr als sechs Prozent", sagte Executive Vice President Philippe Mellier der WELT. Die Sparte Transport, in der der Konzern seine Bahntechnik gebündelt hat, erwirtschaftet rund ein Drittel des Umsatzes bei Alstom.
Nach der Beinahe-Pleite sieht der Chef der Bahntechnik-Sparte den Konzern nun außerhalb der Problemzone. "Wir haben den Turn-around geschafft", sagte Mellier. "Die Phase der Werksverkäufe, Schließungen und des Jobabbaus ist abgeschlossen." 2004 war Alstom mit staatlichen Beihilfen aus Paris vor der Insolvenz gerettet worden. Jetzt kündigt Mellier an, Zukäufe zu prüfen. "Wenn sich eine günstige Gelegenheit ergibt, greifen wir zu."
Die entscheidenden Märkte sind nach Ansicht von Mellier weiter in Europa. "Wir werden auch künftig dort das Gros unserer Geschäfte machen. Vor allem in Spanien, Italien und Frankreich wächst der Markt." Diese Entwicklung sieht er für Deutschland zwar nicht, dafür aber immerhin eine Erholung der zuletzt drastisch eingebrochenen Nachfrage. Alstom Transport hatte im Geschäftsjahr 2004/05 in Deutschland einen Marktanteil von 20 Prozent. "Das wollen wir steigern", kündigte Mellier an.
Der Transport-Chef eröffnete gerade in Berlin eine neue Deutschland-Repräsentanz - in der Friedrichstraße, nahe am Kanzleramt und am Bahntower. Alstom müsse "näher ran an Kunden und Politik in Deutschland", sagte Mellier. Vor der Eröffnung traf er sich mit Bahn-Chef Hartmut Mehdorn. Ein Thema: der Milliardenauftrag, den die Bahn zur Erneuerung ihrer Regionalflotte vergeben will. Alstom will ein Angebot abgeben und ist laut Mellier zuversichtlich, den Zuschlag zu erhalten. Die Transportsparte erzielt in Deutschland einen Umsatz von 300 Mio. Euro. Den will Mellier in zwei bis drei Jahren auf 500 Mio. Euro steigern.
"Unsere Situation hat sich in diesem Geschäftsjahr im Vergleich zu 2004/2005 deutlich verbessert, ich rechne mit einem Auftragseingang von über 300 Mio. Euro in diesem Geschäftsjahr", sagte der Geschäftsführer von Alstom Transport Deutschland, Dieter Klumpp, der WELT. Allerdings sei entscheidend, ob das Unternehmen an der Erneuerung der Bahn-Regionalflotte beteiligt wird. Die Bahn hatte erklärt, nur ein Hersteller solle den Zuschlag bekommen. "Falls wir nicht zum Zug kommen und das nicht im Export und bei Privatbahnen kompensieren können, müssen wir darüber nachdenken, ob die derzeitige Firmengröße in Deutschland noch adäquat ist", sagte Klumpp. Alstom Transport beschäftigt an den Standorten Salzgitter und Stendal derzeit 2450 Mitarbeiter.
Artikel erschienen am Mi, 8. März 2006