Amerikanische M3-Zahlen ab März 2006 unter Verschl

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bammie:

@54reab

 
03.12.05 20:34
Von diesem Weltuntergang bzw Apokalypse spreche ich auch garnicht. Das ist schon wieder etwas anderes.

Prognosen kann man sowieso nicht exakt vorraus berechnen. Die globalen Entwicklungen kann man auch nicht berechnen, dafür spielen viel zu viele Faktoren eine Rolle. Es ginge nur nach dem persönlichen Gefühl, welches auf den jeweiligen Aktualitätsstand bezieht. Prognosen sind, je weiter in der Zukunft, umso elastischer. Wenn morgen Nordkorea die Amis angreifen würden, sähe das schon wieder völlig anders aus.  

Jeder hat seine eigenen Ansichten, wenn bei Dir alles ok ist, sowie auch für die nächsten 5, 10 oder 20 Jahre, dann ist das auch gut so.

Es kommt immer auf den Blickwinkel und der Weitsicht des Betrachters an.


greetz bammie  
54reab:

also der wunsch, es möge endlich

 
03.12.05 20:48
mit den usa bergab gehen. nicht sehr hilfreich. sollte man an den weihnachtsmann weiterreichen.

;o)
bammie:

das brauche ich mir nicht zu wünschen :)

 
03.12.05 20:54
Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Andererseits wünsche ich keinem chinesische Verhältnisse, die sind auch nicht viel besser.

;)
Pate100:

Amerikas Immobilienboom geht zu Ende

 
04.12.05 14:26

na endlich tut sich was...
Mal sehen wie die ach so tolle, rubuste US Wirtschaft einen schwächeren
Imobilien und Bau Sektor verkraftet.


Amerikas Immobilienboom geht zu Ende

von Christiane Karweil, Berlin, und Mark Schieritz, Frankfurt

Experten befürchten, dass der seit Jahren anhaltende Hausboom in den USA vor dem Ende steht. Darauf deuten die jüngsten Äußerungen der US-Notenbank Fed sowie die konjunkturellen Frühindikatoren hin.

Amerikanische M3-Zahlen ab März 2006 unter Verschl 2259372
 Fast unbezahlbar: Bei vielen Amerikanern reicht das Einkommen nicht mehr, ein Haus zu kaufen

"Die Gefahr einer Abschwächung des Immobilienbooms im kommenden Jahr ist hoch", sagte Jan Hatzius, US-Chefvolkswirt bei Goldman Sachs. Ein Ende des Booms könnte drastische Auswirkungen auf das Wachstum haben, so Hatzius.

Die straffe Geldpolitik der US-Notenbank schlägt sich zunehmend in den Hypothekenzinsen nieder. Die amerikanischen Verbraucher haben in den vergangenen Jahren infolge günstiger Kredite und steigender Hauspreise ihren Konsum kräftig ausgeweitet. Überdies hat die Bauwirtschaft stark zum US-Wachstum beigetragen. Diese positiven Wachstumseffekte drohen jetzt wegzufallen.

Frühindikatoren deuten auf Abschwächung hin

Amerikanische M3-Zahlen ab März 2006 unter Verschl 2259372  Steigende Zinsen: US-Hypothekenzinsen mit 30 Jahren Zinsbindung

Eine Reihe von Frühindikatoren deutet auf eine Verlangsamung der Aktivitäten hin. "Neubauten, Hausverkäufe, Baugenehmigungen und Anträge auf Hypotheken sind im Jahresvergleich gesunken. Eine solche Situation gab es zuletzt im Juli 2000", sagte David Rosenberg von Merrill Lynch. Nach einer Umfrage der University of Michigan schätzen immer weniger Verbraucher den Zeitpunkt für einen Hauskauf als günstig ein.

Überdies zeigt eine Umfrage der US-Immobilienmakler, dass die Preise zuletzt so stark gestiegen sind, dass sich die meisten Familien ein Haus nicht mehr leisten können. Zudem haben die Aktien der Baufirmen in den vergangenen Monaten nachgegeben. "All das spricht für ein baldiges Ende der Nachfrage", sagte Jörg Krämer von der HypoVereinsbank. Merrill-Lynch-Ökonom Rosenberg gibt sich pessimistischer: "Man kann relativ sicher sagen, dass der Immobilienboom vorbei ist."

Amerikanische M3-Zahlen ab März 2006 unter Verschl 2259372  Umfrage: Ungünstiger Zeitpunkt für einen Hauskauf

Für die US-Einzelhändler könnte das Ende des Hausbooms fatal sein: Nach einer Studie des US-Notenbankchefs Alan Greenspan haben die US-Bürger 2004 rund 600 Mrd. $ Cash bekommen, indem sie neue Hypotheken auf den gestiegenen Wert ihrer Häuser aufgenommen oder alte Hypotheken billiger umgeschuldet haben. Das entspricht etwa sieben Prozent der verfügbaren Einkommen.

Ein großer Teil des Geldes wird ausgegeben: Die Fed schätzt den Anteil auf 51 Prozent, die Investmentbank Goldman Sachs gar auf 68 Prozent. Goldman-Sachs-Ökonom Hatzius geht davon aus, dass die Amerikaner in diesem Jahr noch 834 Mrd. $ über Hauskredite entnehmen. In den kommenden zwei Jahren könnte der Betrag auf 758 und 645 Mrd. $ zurückgehen.

Dämpfer für US-Konjunktur vom Arbeitsmarkt

Grund für die Abschwächung seien vor allem die höheren Zinsen. Seit Mitte 2003 hat die Notenbank Fed den Leitzins um drei Prozentpunkte angehoben - mit Verzögerung gehen jetzt auch die langfristigen Zinsen nach oben, die als Taktgeber für den Hypothekenmarkt gelten. "Günstige Kredite als Quelle des Konsums beginnen jetzt auszutrocknen", sagte Rosenberg. Dafür spricht auch, dass die verfügbaren Einkommen im Oktober nur noch 0,4 Prozent zum Vormonat gewachsen sind. Das teilte das US-Wirtschaftsministerium am Donnerstag mit. Im September betrug das Plus noch 1,7 Prozent.

Einen zusätzlichen Dämpfer könnte die US-Konjunktur über den Arbeitsmarkt erhalten. Nach Schätzung der Rating-Agentur Moody's hat die Bauwirtschaft zwischen Oktober 2000 und Oktober 2005 rund 1,1 Millionen Jobs geschaffen. "Dieser Jobmotor kommt ins Stottern", sagte Mark Zandi vom Beratungsdienst Economy.com. Vor diesem Hintergrund rechnet die HypoVereinsbank mit einem Zuwachs beim Verbrauch von noch 2,6 Prozent im kommenden Jahr nach 3,6 Prozent in 2005. Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts werde sich von 3,6 auf 2,8 Prozent verlangsamen. Einen regelrechten Zusammenbruch am Häusermarkt befürchten die Ökonomen nicht. "Ein landesweiter Kollaps würde mich überraschen", so Hatzius.


Industrie leicht pessimistischer

Von Christiane Karweil

Die amerikanische Industrie hat im November geringfügig an Dynamik verloren. Das geht aus einer Umfrage des Institute for Supply Management hervor. Danach fiel der Einkaufsmanagerindex gegenüber dem Vormonat um einen Punkt auf 58,1 Punkte. Der Wert liegt damit aber immer noch weit über der Schwelle von 50 Punkten, deren Überschreitung eine Ausweitung der wirtschaftlichen Aktivität andeutet. Die Daten lassen vermuten, dass die US-Wirtschaft auch künftig stark wachsen wird.

Die Einkaufsmanager bewerteten sowohl die laufende Produktion als auch die Auftragseingänge etwas schlechter. Der Teilindex, der den aktuellen Ausstoß misst, ging von 62 auf 60,6 Punkte zurück. Auch künftig könnte die Produktion schwächer ausfallen: Die Auftragseingänge fielen von 61,7 auf 59,8 Punkte. Da die Auslandsnachfrage kräftig zulegte, deutet das Gesamtergebnis auf rückläufige Bestellungen aus dem Inland hin. Der sinkende Ölpreis machte sich jedoch zuletzt positiv bemerkbar: Die Preise für Vorprodukte gingen zurück, der Index fiel von 84 auf 74 Punkte.

ftd.de, 02.12.2005
© 2005 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg, ftd.de




Pate100:

Der letzte Versuch

 
10.12.05 14:45
Der letzte Versuch

Der jetzt exponentiell steigende Goldpreis zeigt langsam das sinkende Vertrauen in das Papiergeldsystem an. Bei den geringsten Anzeichen von Wirtschaftsschwäche werden die Zentralbanken noch intensiver inflationieren als heute. Erst ein noch wesentlich höherer Goldpreis wird sie zu signifikanten Zinserhöhungen zwingen, mit fatalen Folgen.

Die alternative Finanzwelt teilt sich derzeit in Deflationisten und Inflationisten, während der Mainstream immer noch glaubt, dass alles so weitergeht wie bisher.

Seit dem Jahr 2000 ist die Welt aber im sogenannten "Kondratieff-Winter" nach Ian Gordon. Das ist die Zeit im etwa 70-jährigen Kreditzyklus (benannt nach dem russischen Wirtschaftswissenschaftler), wo das System von der überschweren Kreditlast "gereinigt" wird. Das erfolgt im Normalfall durch Deflation. Die letzte Phase des Kondratieff-Winters dauerte von 1929 bis etwa 1949.

Die aktuelle Winterphase begann mit dem Einbruch der High Tech Börsen im Jahr 2000. Speziell ab 2001 waren wesentliche Auswirkungen mit den Zusammenbrüchen von Enron, Woldcom, usw. Zu sehen. Aber dann erfolgte mit den Afganistan und Iraq-Kriegen sowie massiven Steuersenkungen in den USA eine Periode der "Reflation", die bis jetzt anhält.

Inwischen beginnen diese Immobilien-Bubbles, die durch ultra-niedrige Zinsen aufgebaut wurden, zu platzen. Zuerst in Grossbritannien, jetzt auch in den USA. Über die Folge gibt es unterschiedliche Ansichten. Der "Housing-ATM" a.k.a. das eigene Haus als Geldautomat funktioniert nicht mehr richtig.


Inflationisten und Deflationisten

Die Deflationisten, darunter Robert Prechter und Rick Ackerman in den USA sowie Günter Hannich in Deutschland erwarten einen schnellen Zusammenbruch. Rick Ackerman geht sogar von einer "Instant-Depression" aus, wobei innerhalb eines Tages oder weniger Stunden das weltweite Finanzsystem kollabieren kann.

Die Inflationisten, darunter Jim Puplava gehen davon aus, dass zuerst eine massive Inflation von den Ausmassen einer Hyperinflation kommt, bevor das System dann noch deflationär kollabiert. Jim Puplava beschreibt in "The Day after Tomorrow, Part IV" ein Szenario, wo bei den ersten Anzeichen einer Deflation durch Greenspan?s Nachfolger Ben "Helicopter" Bernanke noch einmal ein inflationärer Boom kommt. Marc Faber stellt in "A Roadmap to Financial Ruin" sogar ein 4-stufiges Szenario auf, das (zumindest für die USA) eine "ordentliche" Hyperinflation und dann einen deflationären Kollaps vorsieht.

Wie gesagt, die meisten dieser Szenarien wurden für die USA erstellt. Was genau passieren wird ist natürlich etwas schwieriger vorzusagen, wenn überhaupt unmöglich. Faktum ist, dass die deflationären Szenarien bisher nicht eingetreten sind. Vielmehr explodieren weltweit die Geldmengen und die Banken fallen übereinander her, um Kredite zu verkaufen. Nicht nur an US-Hauskäufer, sondern etwa auch für Projekte in Osteuropa.


Ein Bild verfestigt sich

In der Zwischenzeit sind einige Ereignisse eingetreten, die eine etwas genauere Prognose ermöglichen:

a.) Ben "Helicopter" Bernanke wird ab 1. Februar 2006 der Nachfolger des "Maestro Sir Alan Greenspan an der Spitze der US Fed. In den Monaten zuvor wurde er bereits von George W. Bush als Chefberater im Weissen Haus unter die Lupe genommen. Vermutlich ob er wirklich in der Lage ist, Dubya?s Regentschaft auf der ökonomischen Front noch für einige Zeit sicherzustellen. Wie bekannt, hat er in seinen Reden damit gedroht, eine Deflation auch durch Abwurf von Dollar-Scheinen aus Helikoptern zu bekämpfen.

b.) Die asiatatischen Zentralbanken kaufen immer weniger US-Treasury-Bonds. Ein Ersatz für diese Käufer muss bald gefunden werden, sonst steigen die Zinsen.

c.) Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen lange auf 2% belassen und erst am 1. Dezember 2005 auf 2.25% erhöht. Das Jammern und Wehklagen unter den Politikern und "Ökonomen" ging durch die ganze Eurozone. Alle fürchten um die Konjuktur. Dass die Inflation dabei schon über 2.5% ist, stört offenbar niemanden. Die Politik und die Öffentlichkeit halten "neutrale" Zinsen von etwa 5% sicher nicht aus. Zumindest Italien würde dabei sofort aus dem Euro aussteigen.

d.) Der Goldpreis ist inzwischen auf über 500 US/oz gestiegen. In Euro hat er seit Frühsommer 2005 einen rasanten Anstieg von etwa 350 ? auf 430 ? durchgemacht. Gleichzeitig ist der Euro gegenüber dem US-Dollar signifikant gesunken, primär wegen der Zinsdifferenz. Allein in der letzten Novemberwoche hat die EZB über 10 Tonnen Gold auf den Markt geworfen, um den Goldpreis zu dämpfen. Geholfen hat es nur wenige Tage. Idioten.


Eine Wiederholung der 70er Jahre?

In der Literatur wird die heutige Situation sehr oft mit den 70er Jahren verglichen, wo sehr hohe Inflation herrschte und Anfang 1980 der Goldpreis 850 US$ erreichte. Die Politik und die Zentralbanken versuchen im Wesentlichen das Gleiche: eine stagnierende Konjunktur durch Zinsen unterhalb der Inflationsrate anzukurbeln.

Einige Dinge sind aber heute sehr verschieden:


Es gibt eine globale Labor-Arbitrage, mit der Folge sehr hoher Arbeitlosenraten in der westlichen Welt, speziell Europa. Richtige Lohnerhöhungen sid dabei kaum möglich.

Der Verschuldungsgrad der Haushalte, Unternehmen und des Staates ist um ein x-faches höher. So gibt es heute nach dem Volumen etwa 50 mal soviele Bonds als damals

Es gibt einen gigantischen Berg von Derivaten mit einem Notional-Value von über 300 Billionen (Trillions) Dollar. Die meisten davon sind Zinsdrivate. Warren Buffet bezeichnet sie als finanzielle Massenvernichtigswaffen

Die Inflation geht heute wegen der Labor-Arbitrage primär in Finanzassets wie Bonds. Charakteristisch dafür ist der "Yield-Carry-Trade".


Die Flucht in das Gold hat begonnen

Wie damals sind die Zentralbanken heute hinter der Inflationsentwicklung. Durch verschiedene statistische Tricks wird die Inflationsrate zwar optisch geschönt, jedoch kann nicht verhindert werden, dass sich die Investoren über den Wert der verschiedenen Fiat-Währungen schön langsam Gedanken machen. Seit 2001 steigt inzwischen der Goldpreis. Zuerst nur gegenüber dem USD, jetzt auch gegenüber allen Papier-Währungen.

Am Anfang hat nur das sogenannte "Smart-Money" in Gold investiert, das war die 1. Phase des derzeitigen Gold-Bullmarkets. Inzwischen sind wir in die 2. Phase mit den grossen Preissteigerungen eingetreten. Da kaufen auch institutionelle Investoren (Big Money) und Zentralbanken Gold. Russland hat vor kurzer Zeit angekündigt, 500 Tonnen Gold zu kaufen, wo sie es immer finden. In der 3. Phase werden dann auch die Kleinanleger einsteigen, aber das dauert noch.

In der Literatur werden Maximal-Goldpreise zwischen 3000 und 15000 USD genannt. Richard Russel sagt, dass sich der Dow Jones Index und der USD-Goldpreis bei ca. 3000 kreuzen werden. Der Goldpreis nach oben, der Dow selbstverständlich nach unten.

Seit 1992 wird der Goldpreis nach unten manipuliert, teilweise durch direkte Goldverkäufe der westlichen Zentralbanken, teilweise durch Ausleihungen an Bullion-Banken. Darüber hinaus werden die Gold-Futures an der COMEX durch massive (naked?) Short-Verkäufe manipuliert. 1999 mussten nach einem Ausbruch auf $300 sogar 1700 Tonnen Gold auf den Markt geworfen werden, primär von den Briten. Dazu gibt es ausreichend Literatur (John Embry, GATA, etc.). Diese Manipulationen funktionieren immer weniger und werden bald ganz zusammenbrechen. Dann ist der Weg in wirkliche Höhen offen.


Die Flucht in das Gold wird die Zinsen hochzwingen

Jim Puplava schreibt, der nächste Inflationierungsversuch wird international koordiniert und massiv sein. Ben Bernanke ist der richtige Mann dafür in den USA. Ab 22. März 2006 wird in den USA die M3-Geldmenge nicht mehr veröffentlicht. Die Japaner inflationieren ohnehin schon seit Jahren massiv. Und jetzt zeigt sich auch in Europa, dass die EZB, auch wenn sie wollte, die Inflation wegen der Politik nicht einbremsen kann.

Diese Versuche werden zwar der Politik noch einige Monate oder ein Jahr wirkliche Einschnitte ersparen, aber sie werden das Ende nur hinauszögern und verschlimmern. Ja, und das chinesische Regime möchte unbedingt noch bis zu den olympischen Spielen 2008 überleben. Nachdem alle anderen Währungsregionen mit dem Dollar inflationiern, bleibt nur das Gold als Ausweich-Währung. Mit dem koordinierten Inflationieren treiben die Eliten das Kapital zu ihrem Feind - dem Gold. Damit monetisieren sie das Gold wieder - was sie eigentlich verhindern wollten. Der Anstieg des Goldpreises wird daher exponentiell immer stärker zunehmen. Ich halte 1.000 US$ in einem Jahr für konservativ.

Das Fatale für die Währungen und Papier-Werte an dieser Flucht ist, dass sie nur durch extrem hohe Zinsen wie 1980 (über 20%) umzukehren ist. Das halten die hochverschuldeten Ökonomien aber nicht aus. Am Ende werden auch die Staaten wie Argentinien in den Default (bankrott) gehen. Zur Not können die Zentralbanken Alles und Jedes monetisieren (auf selbsterzeugten Kredit aufkaufen), auch Einfamilienhäuser. Wie weit sie damit kommen werden, ist aber eine andere Sache.


Die politisch-militärische Situation

Der Irak-Krieg ist für die USA verloren. Jetzt geht es nur mehr darum, wann und wie die Truppen abgezogen werden sollen. Die Bush/Cheney-Clique wehrt sich natürlich noch. Gleichzeitig kommen in den USA massive politische Korruptionsaffären ans Tageslicht. Die Katrina-Hurrikan-Katastrophe an der US-Golfküste und die total verpfuschte FEMA-Hilfsaktion (FEMA-Chef Brown - "I am a fashion god") haben dem Vertrauen in die Politik das Rückgrat gebrochen.

In Europa zeigt die EU immer mehr Zerfallserscheinungen. Nicht nur wurde die EU-Verfassung in Referenden in Frankreich und den Niederlanden abgelehnt, der Maastricht-Vertrag (max. 3% Neuverschuldung) wird fast überall gebrochen. Es kommen auch kaum mehr Beschlüsse zu stande. Dafür liefert man sich ein idiotisches Schausspiel nach dem anderen um die Aufnahme der Türkei, die sicher nicht zu Europa gehört. Aber man kann ja nicht Nein sagen.

Kein Wunder, dass man sich monetär an das letzte Hilfsmittel klammert, das noch bleibt - die Inflationierung. Der steigende Goldpreis zeigt aber, dass es eine monetäre Alternative ohne Schulden dahinter gibt. Es kann ruhig gesagt werden, dass der steigende Goldpreis auch ein Misstrauensbeweis an die Politik ist. Der Euro wird mit dem Dollar zusammen in die Hölle fahren.

Wie es aussieht, wird auch der Schweizer Franken mit in die Hölle fahren. Trotz des signifikanten Wertverlusts des Euro gegenüber dem USD, ist der EUR/SFR-Kurs mit ca. 1.55 fast konstant geblieben. Man sieht, auch die Schweizer Regierung hält keine Deflation aus. Daher sollte der SFR nicht unbedingt als Krisenwährung gesehen werden.


Der Letzte Inflationsversuch wird im Derivatencrash enden

Sobald die Zinsen ruckartig nur um einige Prozent steigen, geht die weltweite Derivatenbombe hoch. Das ist auch der Grund, warum die Amerikaner ihre Zinsen nur langsam angehoben haben.

Wann das System kippt und bei diesem Crash weltweit die meisten Banken in den Abgrund reisst, ist schwer vorherzusagen. Die meisten Kredite, speziell in den USA und UK werden heute "securitized", d.h. die Banken verkaufen ihre Kredite als Anleihen weltweit weiter. Diese Papiere sind leicht auf den Markt zu werfen. Wer zuerst verkauft, hat die wenigsten Verluste zu erleiden, aber "devil takes the hindmost". Ob eine grosse Verkaufswelle wirklich von den Zentralbanken schnell genug monetisiert werden kann, ist zweifelhaft.

Der Euro wird sich spätestens dann in seine Einzelteile auflösen. Denn die Euroland-Staaten werden versuchen, wenn es wirklich kritisch wird, aus dem Euro in eine eigene, selbst inflationierbare Währung umzusteigen. Oder spätestens nach einem solchen Crash wird man versuchen, ein Währungssystem auf jeweils nationaler Ebene wieder aufzubauen. Es war ein kurzes Euro-Leben.


Zusammenfassung

Alle jene, die bisher auf den grossen Crash gewartet haben, sind leer ausgegangen. Aber der nun exponentiell steigende Goldpreis wird das Vertrauen in alle Fiat-Money Systeme so untergraben, dass irgendwann die grosse Verkaufswelle bei Finanz-Assets beginnt. Der Goldpreis wird aber erst dann, mit der Welle aus Kreditausfällen, wegen der Angst der Investoren seine wirklichen Höhen erklimmen - to the Moon!


© Walter K. Eichelburg
Pate100:

S&P 500 SUB/HOMEBUILDING (INDEX)

 
10.12.05 15:01
nun sind die Häusle Bauer reif bei den Amis.
War leider ein halbes Jahr zu früh drann. Aber 2006 wird sich lohnen!


Amerikanische M3-Zahlen ab März 2006 unter Verschl 2272969bigcharts.marketwatch.com/charts/...gs=1&rand=1097&mocktick=1" style="max-width:560px" >
Pate100:

Zum Glück hatten wir Gold gekauft

 
10.12.05 16:05

Zum Glück hatten wir Gold gekauft

Lange Zeit hielt man ihn im Ort für einen Spinner, denn er sprach unentwegt davon dass das Ende der Welt nahe sei. Als er im Jahr 2000 damit begann dachten die meisten an die übliche Millennium-Panik, doch Opa meinte mit "Zeitenwende" die sich abzeichnenden Wenden zweier Pfeiler unserer damaligen Weltwirtschaftsordnung: die demografische Entwicklung und das Erdöl. Immer wieder hob er hervor dass die demografische Wende und der Höhepunkt der Erdölproduktion ("Peak Oil") zusammenfallen würden und die Welt auf den Übergang nicht vorbereitet sei. Auch ich verstand damals nicht was er meinte. Als ich 2003 meine ersten Aktien kaufte und nach wenigen Wochen mein Geld verdoppelt hatte hielt ich mich für ein Genie - doch Opa sprach von Inflation und verstand offensichtlich nicht, dass auch schon ein 12-Jähriger Börsenmagazine lesen konnte. Bis zu meinem 15. Geburtstag hatte ich mein Geld verdreifacht und Ende 2005 deutete wenig darauf hin was bevorstehen würde. Nur Opa nervte immer wieder mit seinem Gold und mahnte dass man "am Ende keines mehr bekommen würde" - dabei diskutierte doch der neue Finanzminister Steinbrück den Verkauf der deutschen Goldreserven. Das waren immerhin 3.430 Tonnen! Sicher, auch das Gold hatte in 2005 zugelegt und ich hatte - um Opa zu beruhigen - ein Goldzertifikat gekauft. Doch das reichte ihm nicht - er drängte die ganze Familie, Freunde, Bekannte, fast jeden aus unserem Ort dazu physisches Gold zu kaufen - es war einem fast schon unangenehm. Aber mein Opa gab nicht nach und lud uns, d.h. die gesamte Familie an Weihnachten 2005 zu einem Abendessen ein. Es war allen klar dass er wieder vom Ende der Welt faseln würde - doch dieses Mal war etwas anders. Der steigende Erdölpreis und die sich zuspitzende Lage im Irak, die Diskussionen um die ausufernde Verschuldung und die stetig steigende Arbeitslosigkeit, ich weiß nicht mehr warum aber dieses Mal hörten wir Opa wirklich zu.

Er erklärte dass die Welt wie ein großes Monopoly-Spiel sei und die Zentralbanken die Kontrolle über das "Los-Feld" hätten. Während aber das Monopoly-Spiel auf eine bestimmte Anzahl an Straßen beschränkt sei würde es in der Weltwirtschaft immer noch Potenzial für Erweiterungen, für Wachstum, für Konsum geben. Daher sei es prinzipiell nicht kritisch dass die Geldmengen global wüchsen - solange sie im Einklang mit der Wirtschaft zunähmen. Dies sei aber seit einigen Jahren nicht mehr der Fall und wegen der hohen Verschuldung sei es wahrscheinlich dass die Schere zwischen realer Entwicklung und Finanzökonomie weiter auseinanderklaffen werde. Dies würde zu steigenden Preisen führen. Doch mein Onkel entgegnete dass doch Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen und nicht die Geldmenge. Opa antwortete: "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, aber die Geldmenge das Preisniveau." Er erläuterte dies am Monopoly-Spiel: "Würde nicht ständig durch das "Los-Feld" neues Geld dazu kommen könnten die Preise nicht steigen - es wäre einfach zu wenig Geld da." Das machte Sinn. Opa erklärte dass die Menge an Geld in Relation zu Waren und Dienstleistungen die Kaufkraft bestimme - in jedem Land und somit für jede Währung. Geld sei heute Ausdruck eines Schuldverhältnisses und letztlich ein Versprechen. Je billiger das Geld zu bekommen sei - der Preis sei der Zins - desto eher würden diese Versprechen nicht eingehalten werden können. Der Preis des Geldes sei zu lange zu niedrig gehalten worden - weiltweit. Die US-Notenbank habe die Geldschleusen geöffnet um ihre Konsumentenwirtschaft zu stützen und die Asiaten und Europäer hätten ebenso gehandelt um ihre Exportwirtschaften anzukurbeln bzw. um Währungsanpassungen zu verhindern. Daher gäbe es zu viel Geld - und zu viele Schulden. Auch wenn bis dahin alle folgen konnten schien das Ende der Welt doch noch in weiter Ferne zu sein.

Opa erklärte dass die Staatsverschuldung nicht in diesem Maße weiter zunehmen könne. "Irgendwann kommt der Punkt an dem die Schulden für jeden offensichtlich nicht mehr zurückgezahlt werden können und dann werden die Währungen unter Druck kommen. Der Zinseszinseffekt wird dafür sorgen dass die Geldmengen letztlich schneller wachen als die reale Wirtschaft, denn während dies ein rein mathematisches Wachstum sei gäbe es in der Realität kein unentwegtes Wachstum." Mein Onkel der gerade am Bauen war verwies jedoch darauf dass er sich gerade mit dem etwa 10-fachen - also 1000% - seiner jährlichen Wirtschaftsleistung verschuldet habe, Deutschland sei jedoch nur mit 70% seines Bruttoinlandsproduktes verschuldet. Dies relativierte auch die japanische Staatsverschuldung die sich auf 160% des BIP belief. Doch Opa entgegnete: "Überlege wer Gläubiger ist und wer die Schulden zurückzahlen muss. Es sind die eigenen Bürger, oftmals auch gleichzeitig Gläubiger, etwa wenn sie eine Staatsanleihe gekauft haben. Nun wird jedoch Peak Oil die Preise für Energie und damit letztlich die Preise von allem nach oben treiben weil sich die Produktion und der Transport verteuern. Was das ganze für die Bürger westlicher Industrieländer kritisch werden lässt ist der immer stärker wirkende Einfluss der Schwellenländer, insbesondere Chinas und Indiens. Zunächst für die Konsumenten noch vorteilhaft durch sinkende Preise vieler Güter kommen jedoch die Margen hiesiger Unternehmen unter Druck sodass jene - wenn sie können - Arbeitsplätze in billigere Länder verlagern. Gleichzeitig führt die riesige Nachfrage nach Rohstoffen insbesondere durch China dazu dass die Preise anziehen - das erleben wir nun schon seit einigen Jahren. In der Summe ergibt sich damit dass die Arbeitslosigkeit in westlichen Ländern zunimmt, der Teil der noch Arbeit hat bei gleichem oder gar sinkenden Lohn zu immer stärkeren Leistungen gezwungen ist und die sinkenden Preise für einige in China oder Indien produzierten Güter deutlich durch die anziehenden Preise bei Energie und Nahrung überkompensiert werden."

"Ja, aber das Ende der Welt sehe ich nach wie vor nicht" entgegnete mein Vater. Opa blickte mit düsterer Mine. "Wir erleben einen Transfer von Wohlstand in die Schwellenländer. Doch wie sollen dann die Schulden der Industrienationen beglichen werden? Die Bürger und Unternehmen sind selbst in nicht unerheblichem Maße verschuldet. Durch den demografischen Wandel wird langfristig zudem das Potenzial jener welche in der Lage sind diese Schulden zu tilgen verringert. Die Baby Boomer, die geburtenstarken Jahrgänge werden sehr bald in den Ruhestand gehen. Die arbeitende Bevölkerung soll demnach die eigene Vorsorge, die Rente der Baby Boomer, den eigenen Konsum und die stetig wachsende Staatsverschuldung schultern - und dies bei steigenden Preisen und damit real fallenden Einkommen. Der Druck wird immer stärker werden." Allmählich verstanden wir worauf Opa hinaus wollte. Aber warum dann Gold kaufen? "Global betrachtet haben wir eine Schulden- und Vermögensblase. Die Vermögensblase schwappt von einem Sektor in den nächsten, immer auf der Suche nach Ertrag und führt dort zu Preisblasen. Ich erkannte das bereits 1998 als die Mania bei Technologieaktien lief. Zu jener Zeit wollte niemand etwas von Rohstoffen und rohstoffreichen Ländern wissen. Heute sieht das natürlich anders aus. In Australien wurden gar Minenunternehmen zu Internetgesellschaften transformiert. Viel zu spät haben die Notenbanken gegen gesteuert. Mit dem Platzen dieser Blase begann die nächste - im Immobilien- und Anleihenmarkt. Hier steht das nächste Beben an, auch wenn es wohl zunächst nicht so dramatisch wie der Aktiencrash werden wird. Die Menschen werden einen "sicheren Hafen" suchen, nicht unbedingt als Anlage sondern im Hinblick auf die steigenden Preise und die ungewisse Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten zum Erhalt der Kaufkraft. Kauft physische Edelmetalle, denn wenn das Ende der Welt kommt werden Papierkonstrukte keinen Wert mehr haben."

Wie Recht er damit behalten sollte. Als die USA im Frühjahr 2006 in Syrien einrückten dauerte es nicht lange bis der Iran den US-Truppen in den Rücken fiel. Israel reagierte umgehend mit Luftschlägen gegen den Iran. Ein gewaltiger Aufruhr erfasste die Menschen in der islamischen Welt. In Saudi Arabien kam es zu einem Umsturz und die Sauds mussten aus ihrem Land fliehen. Nachdem der Iran versuchte die Straße von Hormuz zu blockieren besetzen US-Truppen unterstützt durch NATO-Truppen die erdölreichen östlichen Teile Saudi Arabiens. Der Erdölpreis war zwischenzeitlich auf fast 200 US-Dollar gestiegen, der Goldpreis erreichte gar über 1.000 US-Dollar und es kam zu einem Crash der globalen Anleihenmärkte. Zahlreiche Verwerfungen bei Hedgefonds lösten eine zerstörerische Kettenreaktion bei den Derivaten aus welche das Finanzsystem drohte aus den Angeln zu heben. Nur durch eine konzertierte Aktion der Notenbanken bei welcher teils ganze Banken aufgekauft wurden konnte man eine Stabilisierung erreichen. China gab Ende 2007 seine Währungsanbindung an den US-Dollar auf um die extremen Preissteigerungen bei Rohstoffen kompensieren zu können. Dies führte jedoch zu einer neueren Welle steigender Preise weil dadurch alle chinesischen Produkte teurer wurden und andere asiatische Länder dem Vorgehen Chinas folgten. Nach den Olympischen Spielen 2008 fiel China in Taiwan ein, was weltweit Empörung hervorrief. Die USA - militärisch wegen des noch immer lodernden Krieges im Nahen und Mittleren Osten völlig überlastet - reagierte mit strengen Handelssanktionen, was jedoch die Preise im Inland umso schneller steigen ließ. Es kam weltweit immer mehr zu sozialen Massenunruhen. Der Konflikt zwischen den USA und China spitze sich indes weiter zu, während sich die Lage im Mittleren Osten nicht wesentlich besserte.

Im Sommer 2009 entsandte China ausgerüstet mit hochmoderner russischer Kriegstechnologie Truppen in den Mittleren Osten - offiziell zur Stabilisierung, doch allen war klar dass China nicht akzeptieren würde dass sich die USA bzw. die NATO die gesamten Erdölreserven des Mittleren Osten einverleiben würden. Die Medien verbreiteten immer mehr Panik und längst war vom 3. Weltkrieg die Rede. Opa sollte Recht behalten: Jenen Anteilseignern von Papierinstrumenten die nach dem "Derivate-Unfall" Ende 2006 weiter auf Papierlösungen setzten wurde nun massenhaft durch die Emittenten gekündigt und eine "faire Prämie" überwiesen, welche aber nicht im Ansatz den Buchgewinnen entsprach die sich angehäuft hatten. Edelmetalle waren kaum noch physisch erhältlich, wer welche bekommen hatte war nicht bereit zu verkaufen. Eine neue Verkaufswelle erfasste die weltweiten Finanzmärkte. Panikartig versuchten Anleger von Finanz- in Sachwerte zu wechseln was die Immobilienmärkte zunächst stützte. Die Preise für Edelmetalle schienen täglich um drei bis fünf Prozent zu steigen - der Goldpreis notierte inzwischen in US-Dollar wie auch in Euro über der Marke von 2.000. Im Herbst 2009 wurde dann zunächst in den USA und dann auch an anderen Weltbörsen der Handel "auf unbestimmte Zeit" hin ausgesetzt. Zu einem Krieg zwischen China und den USA kam es indes nicht. Die Truppen wurden Ende 2010 großteils zurückgerufen, um im Heimatland die soziale Ordnung zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Die Geschehnisse in New Orleans nach dem Hurrikan in 2005 wurden noch weltweit mit Entsetzen verfolgt - nun sah es in nahezu allen Ländern ähnlich aus.

Im Sommer 2010 kam es zum finalen Zusammenbruch des Weltwährungssystems. Was man noch vor einigen Jahren eher symbolisch betrachtet hatte wurde Wirklichkeit: Hubschrauber ließen Geldscheine auf die Städte prasseln weil es kein Bargeld mehr gab. Opa hatte schon früher einmal davor gewarnt dass es zwar zu viel Buchgeld gäbe, aber nur wenig gedrucktes Zentralbankgeld. Solange die Märkte einwandfrei funktionierten war das kein Problem, doch als 2009 die Börsen den Handel aussetzen und auch nach Wochen nicht wieder aufnahmen fehlte es an Möglichkeiten an Geld zu kommen. Auch die Preise für Immobilien kamen nun deutlich unter Druck weil immer mehr Menschen aus Liquiditätsmangel verkaufen mussten. Indes nahm die Hyperinflation der Preise bei Produkten des täglichen Leben ihren Lauf, die Globalisierung war durch Handelskriege und Erdölmangel welche den Transport extrem verteuerte zum Erliegen gekommen. Banken blieben geschlossen, denn für die panikartigen Anstürme der Bevölkerung gab es schlichtweg keine vorrätigen Banknoten mehr. Bis zum großen Crash im Herbst 2009 schienen die Preise exponentiell zu steigen, doch mit dem Zusammenbruch der Märkte kam es zu einer gigantischen Liquiditätskrise. Das größere Problem waren aber die Versorgungsengpässe in Folge des Benzinmangels. In vielen Städten rund um den Globus waren Nahrungsmittel knapp geworden. Insbesondere in den Ländern der Dritten Welt kam es zu riesigen Hungersnöten, doch Hilfe war unmöglich, waren doch alle Länder mit eigenen Problemen beschäftigt. Erst Ende 2012 traten alle Regierungen zusammen und verkündeten dass ein Neuanfang gemacht würde.

Opa erlebte all das nicht mehr, er starb im Sommer 2006. Kurz vor seinem Tod rief er uns abermals alle zusammen um sich zu verabschieden. Er hatte Krebs, eine Behandlung lehnte er ab: "Warum soll ich mein Leiden verlängern? Unsere Gesellschaft kann noch immer nicht mit dem Tod umgehen aber das wird sich ändern." Opa verabschiedete sich von jedem einzeln und gab einem jedem ein paar Worte auf den Weg. Am Ende des Tages rief er nochmals alle zusammen und drängte abermals dass das Ende der Welt nahe sei - und in Anbetracht der Entwicklungen im Mittleren Osten waren auch wir nun besorgt. Wir kauften nochmals, nachdem wir bereits zur Jahreswende 2005/06 einen großen Bestand an physischen Edelmetallen gekauft hatten, ein Kilo Gold in Form von Münzen dazu. Opa führte an jenem Tag aus dass das Ende der Welt auch der Beginn einer neuen Welt sei: "Ihr steuert auf eine globale Krise des Haben zu. Der initiierte Kampf der Kulturen ist Ausdruck eines wahrgenommenen Mangels und Festhaltens an der überholten Idee exponentiellen Wachstums und des Sachzwangs. Nur die wenigsten würden heute eine Welt in der man nicht mehr arbeiten muss um die eigene Existenz zu erhalten nicht als Utopie abtun. Und jene die eine solche Welt denken können würden besorgt fragen worin dann die Aufgabe des Menschen stecken soll. Auch wenn wir technisch also so weit sind fehlt bei den meisten Menschen die Bereitschaft wirklich in Freiheit zu leben, weil sie dann vor einem anderen großen Problem stünden: dem der eigenen Wahl."

"Wir werden eine letzte Schlacht des Habens sehen bevor sich das Bewusstsein für das Sein öffnen kann. Mit dem Ende des Erdölzeitalters und der demografischen Wende beginnt eine neue Welt, eine neue Wirtschaftsordnung wird geboren werden. Die großen Geister entwerfen jene bereits. Die Menschheit bewegt sich auf eine Krise hin, die schon Jahrzehnte latent im Verborgenen schlummert. Diese Krise wird als Finanz- und Wirtschaftskrise inszeniert werden, doch dahinter steht eine gesellschaftliche kollektive Sinnkrise. Die Menschheit hat noch immer nicht den ?Tod der Götter? verkraftet, den sie selbst herauf beschworen hat. Wir haben beobachtet, geforscht, nahmen den Schleier des Mythischen, pressten den Zauber der Natur in Formeln und verloren dabei den Glauben, das Gefühl der Geborgenheit welches "höhere Kräfte", der Glaube an Gott bot. Bonifatius nahm den Germanen mit der Donareiche ihre kollektive Identität, doch er ersetzte sie durch eine neue. Die moderne Wissenschaft jedoch hat keinen Ersatz geschaffen. Die Arbeit nahm uns die Bürde der eigenen Sinngebung. Eine Welt ohne den Zwang zur Arbeit würde dem Menschen viele Möglichkeiten eröffnen - doch wir sind noch nicht so weit. Wir scheuen noch davor zurück Verantwortung für uns selbst zu übernehmen, selbst Sinn zu definieren. Doch auch die Zeit dafür wird kommen."

Was er mit diesen Worten damals meinte ist mir noch immer nicht wirklich klar geworden. Wir leben jedenfalls heute wieder ein halbwegs normales Leben. Arbeit gibt es genug. Allein der Wiederaufbau des Mittleren Ostens zieht gewaltige Arbeitskräftezahlen an. Und viele haben Anteil an den internationalen Bemühungen um neue Antriebstechnologien. Ungeklärt ist weiterhin wie man mit den Alten umgehen soll. Durch den Zusammenbruch der Finanzmärkte sind auch die Sozialsysteme kollabiert. Es sieht sehr danach aus dass der Staat nur noch für jene ohne Familie aufkommen wird. Da Erdöl noch immer sehr teuer ist und weite Transporte vermieden werden sollen hat die Regionalversorgung sehr an Bedeutung gewonnen. Die neue Regierung hat das Programm "Zukunft 2100" gestartet. Ziel ist dass jeder Ort, jede Stadt sich selbst versorgen können soll. Das Güterangebot ist heute nicht mehr so breit wie vor der Krise, aber wirklich stören tut das niemanden. Nach der Währungsreform wurden wir wie alle anderen Edelmetall- und Grundstücks- sowie Immobilieneigentümer mit einer Sondersteuer belastet. Ebenso die Gewinner der Inflation - jene müssen eine Schuldgewinnabgabe leisten. Gold hat seinen festen Platz in der neuen internationalen Währungsordnung - das war notwenig um das Vertrauen wiederherzustellen. Ehemalige Sparguthaben sind verloren, lediglich Steuervergünstigungen erhalten jene die nachweislich über hohe Sparbestände verfügten. Die meisten mussten bei Null anfangen. Wir haben kürzlich die Hälfte unseres Goldes verkauft. Mit dem Erlös refinanzieren wir zu einem großen Teil ein neues Null-Energie-Haus. Uns geht es heute vergleichsweise gut - dank den ewig mahnenden Worten Opas denen wir gefolgt waren. Zum Glück hatten wir Gold gekauft.


© Marco Feiten
www.new-sense.net
Pate100:

Unterhaltung mit einem Bauunternehmer

 
29.12.05 20:08
Unterhaltung mit einem Bauunternehmer

von unserem Korrespondenten Bill Bonner

Anmerkung in eigener Sache


"Ich sage ihnen", begann zuletzt eine Unterhaltung mit einem Bauunternehmer aus Florida, der mir einen Besuch abstattete, "das Problem im Immobilienbereich wird umfangreicher ausfallen, als die Leute sich momentan vorstellen können. Ich bin an ungefähr einem Dutzend Projekten beteiligt. Wir erleben da gerade deutlich mehr Spekulation. Normalerweise gehen wir davon aus, dass 15 % der Wohneinheiten an Investoren verkauft werden. Im Moment sind es jedoch 60-70 %. Für die Bauunternehmer und die Leute vom Bau stellt das kein Problem dar ... zumindest im Moment nicht. Aber wo ich auch hinsehe, sehe ich in diesem Bereich in Südflorida Warnsignale ... und sie leuchten alle."

"Man hat zum einen zusätzliche Produktion, die von den Spekulanten aufgekauft wird. Das ist das eine Warnsignal, und es leuchtet, weil diese Wohneinheiten in wenigen Monaten fertig gestellt sein werden aber nicht von den Spekulanten bezogen werden. Sie hoffen, dass sie sie wieder abstoßen können, aber an wen? Es ist eine Warnsignal und es wird noch einige Monate leuchten."

"Zum anderen haben sich all diese Menschen finanziell verausgabt. Vor wenigen Jahren lebten sie in Häusern, die 200.000 Dollar wert waren. Aber dann fingen sie an zu glauben, sie müssten sich ihren Anteil am Boom sichern ... also kauften sie ein Haus für 500.000 Dollar. Warum haben sie das getan? Weil sie so mehr Eigenkapital haben, wenn es um Kredite geht, und gleichzeitig in einem besseren Haus leben. Wenn das Haus im Jahr um 20 % steigt – was sie ja eine Weile lang getan haben – dann verdient der Besitzer mit einem solchen Haus im Jahr 100.000 Dollar, was vermutlich mehr ist, als er durch seinen Job nach Hause bringt. Wer könnte dazu nein sagen? Aber auch hier leuchtet ein Warnsignal, weil es wesentlich mehr Geld kostet, ein Haus für 500.000 Dollar zu unterhalten, als ein Haus, das nur 200.000 Dollar wert ist. Man zahlt höhere Versicherungssummen und höhere Steuern. Und man muss ein solches Haus auch heizen und klimatisieren, es gibt Gebühren an die Gemeinde, und die regelmäßigen Ausbesserungen und Wartungen. Das addiert sich alles und für viele Leute sind es einfach Rechnungen die ins Haus kommen."

"Es ist wie mit anderen Dingen. Anfangs ist es einfach ein Traum. Man lebt in einem größeren und schöneren Haus. Man fühlt sich erfolgreich. Also passt man nach und nach seinen Lebensstil daran an, um dem größeren Haus gerecht zu werden. Man kann es einfach nicht verhindern. So steigen nicht nur die Kosten, die direkt durch das Haus entstehen, sondern auch diejenigen, die indirekt damit zusammenhängen. D.h., wenn man in einer schicken Gegend und in einem schicken Haus wohnt, dann sollte doch auch das passende Auto vor der Tür stehen. So sind die Leute nun einmal, aber es wird ihnen auch irgendwann das Genick brechen."

"Und dann werden die Kreditgeber sowohl von den Regulatoren als auch von den steigenden Zinsen ausgequetscht. Sie geben die Kosten an die Kreditnehmer weiter. Sie haben keine andere Wahl. Deswegen stellen dann immer mehr Menschen, die eigentlich nur die Zinsen zahlen wollten, fest, dass sie auch einen Teil der Kreditsumme zurückzahlen müssen und dass die Zahlungen immer höher werden. Die Käufer werden merken, dass es doch nicht so leicht ist, 100 % eines neuen Hauses zu finanzieren. Das ist deswegen eine so schmerzhafte Erfahrung für die Leute, weil sie merken müssen, dass sie den steigenden Kosten nicht mehr nachkommen können. Und es wird auch schwerer, einen neuen Käufer zu finden, der sie freikauft. Das ist meiner Meinung nach ein weiteres Warnsignal. Im Moment leuchtet es, aber es besteht die Gefahr, dass es in Zukunft durchbrennen wird."

Die großen Kreditgeber sind nicht in der Lage, auch nur einen kleinen Rückgang wegzustecken. Aber der Rückgang hat schon angefangen, und er fällt auch nicht gering aus. Wenn diese großen Firmen versagen, dann werden die Finanzmärkte ganz schön durchgeschüttelt. Dann steigen die Zinssätze und selbst wenn man keine Schulden hat und schon seit dreißig Jahren im gleichen Haus lebt, kann die Immobilienblase verheerende Auswirkungen haben, wenn man nicht die richtigen Schritte ergriffen hat.
Pate100:

Orakel von Omaha

 
29.12.05 20:09
Orakel von Omaha

von unserem Korrespondenten Addison Wiggin

Warren Buffett – das Orakel von Omaha – sagt, dass er bis 2003 noch nie eine ausländische Währung gekauft hat. Seit diesem Jahr allerdings macht er sich Sorgen um den Dollar. Das US-Haushaltsdefizit hat sich "deutlich verschlimmert" sagte er, "zu dem Punkt, dass der 'Netto-Reichtum' unseres Landes ins Ausland transferiert wird, mit einer alarmierenden Rate."

"Unser Land (die USA) haben sich wie eine außerordentlich reiche Familie verhalten, die eine immens große Farm besitzt", warnte Buffett in einem Interview mit dem Fortune-Magazin. "Um 5 % mehr zu konsumieren, als wir produzieren – das ist das Handelsbilanzdefizit – müssen wir Tag für Tag Teile der Farm verkaufen, und die Hypothek auf den Rest der Farm erhöhen." Buffett erklärt weiter mit dieser Analogie, dass der ausländische Besitzanteil an dieser "Farm" immer weiter wächst, und immer mehr Einkommen in der Form von Dividenden und Zinszahlungen fließt ans Ausland.

Das US-Handelsbilanzdefizit mit China liegt laut offiziellen Angaben bei gut 20 Mrd. Dollar, Tendenz weiter steigend. "Goodbye Freude, hallo Schmerz", so Warren Buffett. In den Zeiten der großen Spekulationsblase – die Anfang 2000 platzte – stand Buffett allein. Wenn es ums Investieren in Cisco, Yahoo! oder Amazon ging, dann hatte es Buffett einfach nicht drauf. Er konnte die Bewertungen dieser Aktien nicht verstehen ... deshalb mied er sie. Und anders als Tausende – nein, Millionen – von Investoren hat Buffett sein Geld immer noch. Er hat sogar mehr Geld als Investmentideen.

"Ich bin wieder der einsame Wolf", so Buffett, "und diesmal habe ich Geld von Berkshire Hathaway (seiner Anlagegesellschaft) im Rücken. Bis zum Frühjahr 2002 hatte ich fast 72 Jahre gelebt, ohne jemals eine ausländische Währung gekauft zu haben. Seitdem hat Berkshire signifikante Investments in verschiedenen Währungen gemacht – die wir auch heute noch halten."

Coca Cola hat weitere Entlassungen angekündigt. Coca Cola war eine der Aktien, die die Aktionäre von Berkshire Hathaway zu Millionären gemacht hatten ... und Buffett berühmt. Jetzt bedauert er es, dass er diese Aktie nicht im Jahr 1999 verkauft hat ... als es noch deutlich besser für die Gesellschaft aussah.

"Es muss ganz bestimmt etwas bedeuten, dass die amerikanischen Immobilienpreise in zwei Jahren um fast 20 % gestiegen sind", schreibt unser Londoner Korrespondent Sean Corrigan "vielleicht auch, dass die Kosten für die medizinische Versorgung, die Ausbildungskosten und die Versicherungsprämien im zweistelligen Prozentbereich teurer geworden sind?"

"Spielt es keine Rolle, dass die Rendite der lang laufenden US-Staatsanleihen seit ihrem Tief um mehrere Prozentpunkte gestiegen ist ... was bedeutet, dass die Kurse dieser Anleihen um mehr als 10 % gefallen sind? Sollten sich die Volkswirte nicht darüber Sorgen machen, dass die Schulden der privaten US-Haushalte weiterhin boomen, während sich das Leistungsbilanzdefizit immer weiter vergrößert ...?"

Nun, offensichtlich nicht. Die Zentralbank der größten Schuldnernation der Geschichte denkt, dass es weise ist, den enormen Konsum von Kapital weiter anzuheizen.

Pate100:

Kurze Tage

 
29.12.05 20:11
Kurze Tage

von Bill Bonner


*** Was macht es doch für einen Unterschied, wenn man Ende des Jahres die Tage so kurz wie sonst nie im Jahr sind. Ganz besonders, wenn man es mit Argentinien vergleicht. In Maryland (Baltimore) liegt alles unter einer Schneedecke. Es sieht richtig nach Winter aus.

Als ich zuletzt mit einem Taxi durch die Stadt fuhr, klärte mich ein Taxifahrer über den Immobiliensektor auf.

"Sehen Sie das da drüben? Die Häuser werden heute für 400.000 Dollar verkauft. Sie waren bis vor kurzem mit Brettern vernagelt. Das hier war das Ghetto, aber ich habe hier vor kurzem eine weiße Frau abgeholt. Sie hat mir gesagt, wo sie hin will. Ich habe sie daraufhin gefragt, ob sie sicher sei, dass das die richtige Adresse ist, denn ich kenne diese Gegend der Stadt ... und ich hatte das Gefühl, dass sie da nicht hin will. Ich habe dann gedacht, dass es vielleicht so was wie eine Party ist. Doch es stellte sich heraus, dass sie dort ein Haus kaufen wollte. Ich kann ihnen sagen, die Dinge ändern sich hier schnell. Und jetzt werden all diese Häuser für, was weiß ich, 200.000 Dollar, 300.000 Dollar und sogar 400.000 Dollar verkauft."

Ich kann mich erinnern, dass auch ich in dieser Gegend einmal zwei Häuser besessen habe. Das war in den Siebzigern oder vielleicht in den frühen Achtzigern. Ich habe für beide jeweils 12.000 Dollar bezahlt, aber in der Gegend wimmelte es von Ratten und Drogenabhängigen und die Stadt griff hart durch. Man wies mich an, Reparaturen durchzuführen, die teurer waren als das ganze Haus. Abgesehen davon hielt ich es für zu gefährlich, die Arbeiten selber durchzuführen. Also habe ich die Häuser wohltätigen Gruppen überlassen.

*** Addison Wiggin hat sich zuletzt in den Klatsch und Tratsch eingemischt ... mit einem Interview im Frühstücksfernsehen. Er wurde gefragt: "Was könnte dem Handelsdefizit der USA einen Dämpfer versetzen?"

"Nun, ich kann natürlich nicht in die Zukunft sehen", antwortete er "aber mit einem Defizit, das im Oktober einen Rekordwert von 68,9 Milliarden erreichte, ist der vermutlich Erste, der die Auswirkungen schmerzlich zu spüren bekommt, der Immobilienmarkt. Dieser Dämpfer für den Immobilienmarkt, wird vermutlich auch Auswirkungen auf die Verbraucher haben – die Zahlen, die man also in den kommenden Monaten wirklich im Auge behalten sollte, sind die Verbraucherausgaben und die Verkaufszahlen aus dem Einzelhandel."

Pate100:

Das wahre Erbe von Greenspan, Teil 2

 
31.12.05 17:17
Das wahre Erbe von Greenspan, Teil 2

von Dr. Kurt Richebächer

Immer dann, wenn eine monetäre Milderung opportun erschien, hat Mr. Greenspan wild mit beiden Hebeln gespielt. Wenn angezogen werden musste, agierte er immer nur zögerlich und nur mit dem kleinen Hebel, um die Zinsen zu verändern. Er hat nie ernsthaft die Bankreserven eingeschränkt. Auch wenn es schwer zu glauben ist, aber er hat tatsächlich die Reserven der Fed seit letztem Mai gelockert.

Das ist vermutlich der Fall, weil die andauernde, zügellose Kreditexpansion die Ansprüche an die Reserven des Banksystems steigert. Dennoch muss die Fed höhere Reserven zur Verfügung haben, um die Leitzinsen auf dem angestrebten Niveau von 4 % zu halten.

Es sollte klar sein, was das zu bedeuten hat: Die Fed bemüht sich eifrig jedes wirkliche Anziehen zu verhindern, in der augenscheinlichen Hoffnung, dass die "gemäßigten" Zinsanhebungen den Job langsam im Laufe der Zeit übernehmen werden und damit auch weniger Schmerzen verursachen. Doch mit großer Wahrscheinlichkeit bedeutet das weitere Anhebungen und mehr Schmerzen – zu einem späteren Zeitpunkt.

Es war tatsächlich die gleiche Erfahrung, die Volcker 1979 dazu veranlasste, diese strikten Zinsziele im Oktober 1979 aufzugeben und stattdessen die Reserven der Bank ins Visier zu nehmen. Das bedeutete eine weitgreifende Abweichung der amerikanischen Geldpolitik von der früheren, dauerhaften monetären Leichtigkeit und starken Inflationsneigung hin zu einer einzigartigen Anziehung, die zu einem Niedergang der Inflationsraten führte.

Die Fed unter Greenspan ist zu dem zweifelhaften Verfahren zurückgekehrt, sich auf die Zinssätze zu konzentrieren, während man sich deutlich auf die gemäßigten – sprich: sehr langsamen – Zinsanhebungen beschränkt. Die wahre monetäre Erleichterung zeigt sich im Andauern der erbarmungslosen Kreditflut.

Als Alan Greenspan sein Amt 1987 übernahm, lag die Verschuldung bei insgesamt 10,57 Billionen Dollar. Den jüngsten Zahlen zufolge liegt sie heute bei 37.35 Billionen Dollar. Das ist mit Sicherheit der zweifelhafteste Verdienst Greenspans.

Um den Folgen der Blase bei Aktien zu entgehen, hat die Fed eine Blase bei Immobilien und Anleihen zwischen 2001 und den darauf folgenden Jahren erzeugt. Ich denke es ist an der Zeit, über die Folgen dieser beiden Vermögenswert- und Kreditblasen nachzudenken. Die umgestülpte Ertragskurve bedroht in erster Linie die riesige, bestehende "Carry-Trade" Blase bei den Schatzanleihen. Aber auch die große Hausblase und die etwas kleinere Autoblase haben ihre besten Tage schon hinter sich. Steigende Zinssätze und geringes Einkommenswachstum fordern unerbittlich ihren Tribut.

Es sollte sofort deutlich werde, dass die möglichen wirtschaftlichen und finanziellen Folgen eines Platzens dieser Blasen um einiges schlimmer sein wird, als die möglichen Folgen der früheren Aktienblase. Die übermäßigen Ausgaben und Schulden sind in den vergangenen Jahren in einem Maß gestiegen, das eine Bedrohung für die Stabilität des gesamten amerikanischen Finanzsystems darstellt.

In der letzten Zeit hat Mr. Greenspan in seinen öffentlichen Reden unterstellt, dass die hohen Preise bei den Vermögenswerten ironischerweise ein Folge des außergewöhnlichen Erfolgs seiner Politik seien, weil er die führenden Investoren dazu gebracht hätte, geringere Risikoprämien zu fordern. Irgendwann wird sich das allerdings umdrehen und die fallenden Preise werden dann die "allzu offensichtliche Abweichung und die ansteckenden Anfälle von menschlicher Euphorie und Verzweiflung und die Instabilität, die sie hervorrufen" widerspiegeln.

Und doch betont er, dass es "einfach nicht realistisch" sei, zu erwarten, dass die Fed Blasen bei Vermögenswerten erkennen und sicher entspannen kann. Die richtige Antwort lautet seiner Meinung nach, dass die Politiker die Märkte so flexibel wie möglich halten sollten und so unreguliert wie möglich. Flexible Märkte haben es in der Vergangenheit möglich gemacht, Schocks aufzufangen, so wie den Zusammenbruch der Aktienblase und Terroranschläge wie den am 11. September 2001.

Ich bin mir nicht sicher, was mich mehr schockiert. Diese sinnlose und arrogante Behauptung oder das Stillschweigen der amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler. Überschwang, für sich genommen, ist noch nicht in der Lage die Preise der Vermögenswerte aufzublasen. Die unverzichtbare erste Bedingung ist immer eine Kreditschwemme und Mr. Greenspan hat diese mit unvergleichlicher Ausschweifung geliefert. Es liegt jedoch in der Natur der Dinge, dass leichtes Geld und Kreditschwemmen führen und der Überschwang folgt.

Die wirtschaftliche Erholung, die Amerika 2001 erlebt haben soll, war mit Abstand die schwächste in der gesamten Nachkriegszeit. Für die arbeitende Bevölkerung hat es keine Erholung gegeben. Man spricht euphemistisch eher über eine Fehlmenge bei den Arbeitsplätzen und beim Einkommenswachstum. Man sollte besser von einem Fiasko sprechen.

Zwei akute Gefahren schweben momentan über der amerikanischen Wirtschaft und dem Finanzsystem. Die eine ist die umgestülpte Ertragskurve, die droht den Boden unter der riesigen "Carry Trade"-Blase bei den Anleihen wegzuziehen und damit auch unter der Immobilienblase. Die andere Gefahr liegt in den Verbraucherausgaben. Die Verbraucherkredite sinken, während auch die Zahl der Arbeitsplätze und das Lohnwachstum wieder schwächer werden. Es sieht so aus, als verließe sich die "Carry Trade" Gemeinschaft auf sofortige Zinskürzungen falls etwas schief gehen sollte. Ich erwarte, dass Fed die extreme Verletzlichkeit dieser beiden Bereiche massiv unterschätzt und auch weiterhin bei den Zinsanhebungen bleiben wird. Das "Rätsel" um die Zinsen ist so ziemlich das einzige, was dieses Kartenhaus noch zusammenhält.

"Super liquide Märkte", ist schon zu einer reißerischen Phrase der verbreiteten Bullenfänger geworden. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die gegenwärtige Liquiditätsflut in den USA und einigen anderen Ländern ihren einzigen Ursprung in den monströsen Blasen bei den Vermögenswerten hat, die die Bedingungen für praktisch unbegrenzte Kredite liefern. Man muss deutlich zwischen einer verdienten Liquidität und einer auf Spekulationsblasen basierenden geliehenen Liquidität unterscheiden. Die letztere kann sich über Nacht in Luft auflösen.

Der scharfe Anstieg der Inflationsrate zwingt die Fed zu stetigen Zinsanhebungen. Damit geht sie bei den bestehenden Blasen enorme Risiken ein. Oder um es ganz platt auszudrücken: Sie hat die Kontrolle verloren.
Pate100:

Gold, Euro und Dollar

 
29.01.06 14:54

Gold, Euro und Dollar

Die größte Verwunderung im letzen Jahr war zweifellos die Tatsache, dass der Dollarkurs in Anbetracht des großen Handelsbilanzdefizits nicht fiel und gleichzeitig Gold in allen Währungen stieg. Warum stieg Gold, wenn der Dollar nicht fiel?

Wie die Interviews vieler Profis Anfang 2005 zeigten, wurde prozyklisch argumentiert, deshalb wurde nach drei Jahren Rückgang von einem weiteren Rutsch des Dollars ausgegangen. Die allgemeinen Vorhersagen hatten sich auch sehr negativ auf den Dollar eingeschworen und dem aufmerksamen Trader war auch klar ,dass eine mehrmonatige Erholung des Dollars bevorstand. Dass die Erholung so lange dauerte, hätte allerdings niemand gedacht.

Der Dollar sollte zwar eigentlich schwächer werden um dieses Ungleichgewicht im Außenhandel zu zeigen. Wie allerdings schon im letzten Artikel gezeigt wurde, ist seit 1982 kein Zusammenhang zwischen dem Handelsbilanzdefizit und dem Dollarkurs zu verzeichnen. Scheinbar ist also der Carry Trade (die gesamte Spekulation in den Währungsmärkten) entscheidender als die ökonomische Grundlage. Der Grund für die Geldströme muss dann wo anders liegen. Tatsächlich kann man in dem unten gezeigten Chart die Korrelation zwischen dem Wechselkurs und den kurzfristigen Zinssätzen feststellen.


Da in den USA die Federal-Funds-Rate (Zinsen mit der kürzesten Laufzeit) in 2005 relativ stark angezogen wurde und im Euro-Raum die Zinsen nominal niedriger sind, wurde in Euro geborgt und mit einem Hebel in Dollar investiert. Es macht ja keinen Sinn zu 4% zu leihen und für 2% anzulegen, deshalb wird solange die Fund-Rate in den USA höher als die Euro-Zinsen bleiben und der Dollar wahrscheinlich auch stärker bleiben. Alle Auslegungen der Aussagen der EZB oder der Federal Reserve sollten diesbezüglich weniger Gewicht haben wie die Tatsache, dass die Zinsunterschiede noch keinen Wechsel der Anlagestrategie zulassen.

Ausnahmen dieser Regel waren allerdings die Jahre 2000 und 2001, als trotz niedrigen Zinsen in den USA viel Geld aus aller Welt in die US-Märkte (Bonds, Aktien) floss und den Dollar damit stärkte. Aber auch jetzt sind in den USA die Aktienkäufe der Ausländer nahe einem Rekordniveau.

Der untere Chart teilt mit der blauen Linie die Zinsen der amerikanischen Zentralbank durch die Zinsen der EZB und mit der schwarzen Linie den Dollarkurs. Man kann erkennen, sobald die Zinsen in den USA Ende 2001 unter die Zinsen in Europa fielen, also im Chart unter die Null-Linie (= mit 1 gekennzeichnet) begann der Dollar zu fallen. Im Jahr 2005, als die US Zinsen dann über die der EZB stiegen (= mit 2 gekennzeichnet), begann die Rallye des Dollars und diese hat viele auf dem falschen Fuß erwischt.
Amerikanische M3-Zahlen ab März 2006 unter Verschl 2360008
Es ist also durch die beschriebenen Gegebenheiten nicht anzunehmen, dass sich eine verhältnismäßig planmäßige und geordnete Lösung des Handelsbilanzdefizits anbietet. Die Ungleichgewichte bauen sich weiter auf.

Solange die wirklichen Probleme bezüglich der Verschuldung und der Doppeldefizite von den Mainstream-Medien nicht aufgegriffen werden und solange die optimistische Einschätzung bezüglich der Märkte anhält, wird die Hauptfaktor der Veränderung zwischen Dollar und Eurokurs der Zinsunterschied bleiben.

Wird sich zum Beispiel durch Anhebung der EZB-Zinsen und einer niedrigeren Federal-Fund-Rate in Zukunft das Blatt wenden und kann der Dollarkurs die 80er Grenze - an der er in der Vergangenheit schon wiederholt abprallte - durchbrechen, dann wird vielleicht das Gegenteil einer geordneten Lösung des Problems erfolgen.


Gold und Inflation

Am nächsten Chart, der die nominalen und die realen Zinsen in den USA (nominal abzüglich der Konsumentenpreise - CPI) zeigt, kann man erkennen, dass die Realzinsen seit 2005 wieder knapp im Positiven sind. Würden die ausgewiesenen Inflationsraten in den USA stimmen (2004 = 3,38%, 2005 = 3,68%) dann wäre alles bestens, aber der Anstieg des Goldpreises um 130 Punkte oder 30% in einem Jahr signalisiert das Gegenteil. Entweder die Märkte sehen einen Abschwächung der weltweiten Konjunktur und damit ein erneuter Beginn des Zinssenkungs-Zykluses der Fed oder sie trauen den offiziellen Inflationszahlen nicht mehr.

Oder wie Bill Bonner es sagte: "Quack economists at the Bureau of Labor Statistics do to numbers what guards at Guantanamo did to prisoners. They rough them up so badly, they are ready to say anything"...)

Übersetzung: "Quacksalber-Statistiker der Regierung machen mit den Zahlen was die Aufseher mit den Gefangenen in Guantanamo machten, sie behandeln sie so brutal, dass sie alles sagen würden"...)

Dass von der Fed. die M3-Zahlen nicht mehr veröffentlicht werden und das gerade dann, wenn ab dem 20. März 2006 im Iran eine in Euro gehandelte Ölbörse entsteht gibt auch einen Grund misstrauisch zu werden. Die Europäer brauchen dann nicht mehr soviel Dollar halten um die Zahlung für Öl zu gewährleisten und auch die Asiaten können dann in Ihren Währungsreserven diversifizieren. Kommen die nicht benötigten Dollar zurück in die USA dann könnte Geldmenge sehr stark steigen und die M3 Statistik ganz anders aussehen.

Die andere Frage ist ob es zu dieser Öl-Börse kommt. (Ein interessanter englischsprachiger Artikel hierzu ist unter diesem Link zu finden.) Sadam Hussein hatte dieses schon für den Irak angekündigt und es hat offensichtlich nicht mehr geklappt.

Wie auch immer, wenn die M3-Zahlen so nichtssagend und überflüssig wären wie behauptet, dann würde sie weiterhin mit den lächerlichen Inflationszahlen veröffentlicht werden.

Amerikanische M3-Zahlen ab März 2006 unter Verschl 2360008

Sogar in den offiziellen Statistiken kann man sehen, dass in den USA die Realzinsen alles andere sind als lukrativ.

Ob die Fed die Möglichkeit hat die Zinsen langfristig unten zu halten ist allerdings zu bezweifeln. Schaut man zurück, dann hat sie von 1955 bis 1981 die Fund-Rate erhöht und erst dann wurde das Geld durch die fallende Inflation für 23 Jahre billiger. Die 1% waren dann die Wende und wir werden jetzt für viele Jahre der Inflation nachlaufende Zinsen haben und die Zinsen werden dann für sehr lange steigen.

Die Tatsache jedenfalls, dass Gold in allen Währungen stieg, lässt die Vermutung zu, dass wir nun in der zweiten Stufe des Gold Bullen angekommen sind.

Die erste Stufe wurde durch das Abwerten der Weltreservewährung ausgelöst, die zweite durch weltweit zunehmende Nachfrage der Investoren und die dritte ist die spekulative Blase, die die Preise senkrecht hochtreibt, aber davon sind wir trotz des kürzlich fulminanten Anstiegs noch sehr lange entfernt.


© Matthias Lorch




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