Anlageland Nr. 1
Deutschland ist der Favorit
Deutschland ist für die meisten ausländischen Investoren im kommenden Jahr Anlageland Nummer eins in Europa, teilweise sogar weltweit.
Das Interesse ausländischer Anleger an deutschen Aktien ist in diesem Jahr bereits sprunghaft gestiegen.
HB FRANKFURT. „Deutschland ist in der Pole Position“, sagt Philipp Vorndran, Deutschland-Chef von Credit Suisse Asset Management (CSAM). Hauptgrund für die allgemeine Zuneigung zu deutschen Aktien ist deren nach wie vor attraktive Bewertung. Zudem loben ausländische Investoren die hohe Eigenkapitalrendite der Unternehmen sowie allgemein die verbesserten Corporate-Governance-Regeln in Deutschland. In der Gesamtrechnung aus vier Kategorien – dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), dem aktuellen und dem historischen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der vergangenen fünf Jahre und der Ertrags-Rendite-Spanne sieht Vorndran den deutschen Aktienmarkt an erster Stelle weltweit.
Internationale Investoren achten im kommenden Jahr wieder mehr auf die politischen Reformen eines Landes. Auch hier kann Deutschland neben Frankreich punkten, stellt Rolf Elgeti von der niederländischen ABN Amro fest. Ganz im Gegensatz zu den Niederlanden und zu Spanien, fügt er hinzu.
Das Interesse an deutschen Aktien ist im Ausland schon in diesem Jahr nach den Hartz-IV-Reformen und der vorgezogenen Bundestagswahl sprunghaft gestiegen. Nach deren Ankündigung flossen im Juni und Juli rund 70 Mrd. Euro frisches Geld an den heimischen Aktienmarkt.
Dieser Trend wird – wenn auch in abschwächter Form – im neuen Jahr anhalten. Schon jetzt kündigen Experten weitere Investments an. Einer der wesentlichen Treiber dürften dabei die großen amerikanischen Banken sein. Nach Berechnungen des US Treasury International Capital Systems sind die US-Aktienkäufe in Europa im laufenden Jahr noch einmal deutlich gestiegen und liegen nun deutlich über dem langfristigen Durchschnittswert. Nach Auffassung von Alfred Roelli, Leiter der Finanzanalyse bei der Schweizer Privatbank Pictet, werden die Investitionen der Amerikaner in Deutschland auf einem hohen Niveau bleiben. Die Nettozuflüsse bei amerikanischen Publikumsfonds gehen zudem deutlich stärker in weltweit agierende Fonds als in regionale Produkte.
Aber auch die europäischen Nachbarn machen kein Hehl aus ihrer Zuneigung zu Werten aus Dax & Co. „Wir sind für das kommende Jahr sehr an Deutschland interessiert“, sagt Roelli. Nachdem sein Haus im letzten halben Jahr besonders stark an seinem Heimatmarkt investiert und dort auch sehr gute Renditen erwirtschaftet hat, findet nun ein Umdenken statt. „Der Schweizer Markt ist inzwischen zu teuer geworden“, sagt Roelli. Stattdessen sieht er gerade bei Investitionsgütern Chancen. Weil hier außerdem in Deutschland die Lohnstückkosten zurückgegangen sind, gehört dieser Bereich zu seinen Favoriten für 2006.
Entscheidend bleibt für viele Investoren auch, in welchem Verhältnis Risiko und Rendite in einem Land korrelieren. „Deutschland und Großbritannien bieten das beste Rendite/Risiko-Profil in Europa“, sagt Alain Bokobza von der französischen Société Générale (SG). Speziell für Deutschland spricht, dass dieRisikoprämie im Moment weiter sinkt und Impulse für weitere Reformen zu erwarten sind. Die Favoritenrolle werde so eher ausgebaut als geschwächt.
Zu den wenigen ausländischen Banken, die am deutschen Aktienmarkt im kommenden Jahr keine Chancen sehen, zählt die Schweizer UBS. Zwar würden die Investoren zu Beginn 2006 noch viele gute Unternehmensnachrichten zu hören bekommen, glaubt UBS-Stratege Ralf Kugelstadt. Im weiteren Jahresverlauf werde sich aber die Stimmungslage mit Blick auf 2007 eintrüben. Dann steht die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent ins Haus. Außerdem hat das Jahr 2007 fünf arbeitsfreie Tage mehr als 2005.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 15. Dezember 2005, 11:58 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Deutschland ist der Favorit
Deutschland ist für die meisten ausländischen Investoren im kommenden Jahr Anlageland Nummer eins in Europa, teilweise sogar weltweit.
Das Interesse ausländischer Anleger an deutschen Aktien ist in diesem Jahr bereits sprunghaft gestiegen.
HB FRANKFURT. „Deutschland ist in der Pole Position“, sagt Philipp Vorndran, Deutschland-Chef von Credit Suisse Asset Management (CSAM). Hauptgrund für die allgemeine Zuneigung zu deutschen Aktien ist deren nach wie vor attraktive Bewertung. Zudem loben ausländische Investoren die hohe Eigenkapitalrendite der Unternehmen sowie allgemein die verbesserten Corporate-Governance-Regeln in Deutschland. In der Gesamtrechnung aus vier Kategorien – dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), dem aktuellen und dem historischen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der vergangenen fünf Jahre und der Ertrags-Rendite-Spanne sieht Vorndran den deutschen Aktienmarkt an erster Stelle weltweit.
Internationale Investoren achten im kommenden Jahr wieder mehr auf die politischen Reformen eines Landes. Auch hier kann Deutschland neben Frankreich punkten, stellt Rolf Elgeti von der niederländischen ABN Amro fest. Ganz im Gegensatz zu den Niederlanden und zu Spanien, fügt er hinzu.
Das Interesse an deutschen Aktien ist im Ausland schon in diesem Jahr nach den Hartz-IV-Reformen und der vorgezogenen Bundestagswahl sprunghaft gestiegen. Nach deren Ankündigung flossen im Juni und Juli rund 70 Mrd. Euro frisches Geld an den heimischen Aktienmarkt.
Dieser Trend wird – wenn auch in abschwächter Form – im neuen Jahr anhalten. Schon jetzt kündigen Experten weitere Investments an. Einer der wesentlichen Treiber dürften dabei die großen amerikanischen Banken sein. Nach Berechnungen des US Treasury International Capital Systems sind die US-Aktienkäufe in Europa im laufenden Jahr noch einmal deutlich gestiegen und liegen nun deutlich über dem langfristigen Durchschnittswert. Nach Auffassung von Alfred Roelli, Leiter der Finanzanalyse bei der Schweizer Privatbank Pictet, werden die Investitionen der Amerikaner in Deutschland auf einem hohen Niveau bleiben. Die Nettozuflüsse bei amerikanischen Publikumsfonds gehen zudem deutlich stärker in weltweit agierende Fonds als in regionale Produkte.
Aber auch die europäischen Nachbarn machen kein Hehl aus ihrer Zuneigung zu Werten aus Dax & Co. „Wir sind für das kommende Jahr sehr an Deutschland interessiert“, sagt Roelli. Nachdem sein Haus im letzten halben Jahr besonders stark an seinem Heimatmarkt investiert und dort auch sehr gute Renditen erwirtschaftet hat, findet nun ein Umdenken statt. „Der Schweizer Markt ist inzwischen zu teuer geworden“, sagt Roelli. Stattdessen sieht er gerade bei Investitionsgütern Chancen. Weil hier außerdem in Deutschland die Lohnstückkosten zurückgegangen sind, gehört dieser Bereich zu seinen Favoriten für 2006.
Entscheidend bleibt für viele Investoren auch, in welchem Verhältnis Risiko und Rendite in einem Land korrelieren. „Deutschland und Großbritannien bieten das beste Rendite/Risiko-Profil in Europa“, sagt Alain Bokobza von der französischen Société Générale (SG). Speziell für Deutschland spricht, dass dieRisikoprämie im Moment weiter sinkt und Impulse für weitere Reformen zu erwarten sind. Die Favoritenrolle werde so eher ausgebaut als geschwächt.
Zu den wenigen ausländischen Banken, die am deutschen Aktienmarkt im kommenden Jahr keine Chancen sehen, zählt die Schweizer UBS. Zwar würden die Investoren zu Beginn 2006 noch viele gute Unternehmensnachrichten zu hören bekommen, glaubt UBS-Stratege Ralf Kugelstadt. Im weiteren Jahresverlauf werde sich aber die Stimmungslage mit Blick auf 2007 eintrüben. Dann steht die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent ins Haus. Außerdem hat das Jahr 2007 fünf arbeitsfreie Tage mehr als 2005.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 15. Dezember 2005, 11:58 Uhr
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Der Einsame Samariter