Prognosen sind natürlich unsicher und mögen auch Amateurhaft wirken. Nur, was bleibt einem übrig, wenn man sich ein Bild über die Zukunft machen will.
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auch das ist eine prognose, aber sie kommt vom unternehmen, hat also gewicht
wörtlich heißt es:
Expected CAPEX-revenue ratio: mean of 0.9 (at full expansion, incl. a second phase not yet scheduled)
siehe www.ats.net/de/files/2016/05/ATS_ConferenceCall-10052016_ff.pdf seite 10 und www.ats.net/de/files/2016/04/ATS_IR-Presentation_EN_April.pdf seite 15
CAPEX steht für capital expenditure und bezeichnet investitionen in das anlagevermögen, um langfristig operative erträge zu generieren
CAPEX ratio = investitionsausgaben / umsatzerlöse
eine sachinvestitionsquote (investitionsausgaben im verhältnis zum umsatz p.a.) von 90% ist gewaltig und erscheint unvernünftig
bei AT&S ist allerdings zu berücksichtigen, dass
◾ der investitionszeitraum sich über vier jahre erstreckt (2014-2017)
zum 31/03/2016 sind 292mio (von insgesamt 480mio) investiert (www.ats.net/de/files/2016/05/ATS_ConferenceCall-10052016_ff.pdf , seite 10), der rest entfällt überwiegend auf 2016/17
◾ der operative cashflow dieser vier jahre die investitionsausgaben für Chongqing (480mio) fast abdeckt (CF to CAPEX also nicht negativ ist, www.investopedia.com/terms/c/cashflow_capex.asp ):
operativer cashflow 2013/14 bis 2016/17e (mio ): 105 144 137 100
◾ die banken mitspielen; die capex-limit-covenants (finanzierungsobergrenzen der banken für investitionen) wurden ausgereizt
◾ in der high-end-technologie das umsatzpotenzial zeitlich und der höhe nach steigerungsfähig ist
den jahresumsatz der vier produktlinien kalkuliert das management zunächst mit grob US$300mio p.a. (2 linien IC Substrate à US$80mio, 2 linien Substrate-like PCB à US$70mio; Conference Call Presentation vom 10.05.2016, siehe www.ats.net/de/files/2016/05/ATS02-20160510-0830AUDIO.mp3 )
die zweite produktionslinie soll voraussichtlich in Q3_2016/17 (1.10. 31.12.2016) mit der serienproduktion starten
◾ die fabriken in Chongqing nach der abschreibungdauer (10 jahre) einen erheblichen restwert haben dürften, vielleicht sogar 50% (die technische nutzungsdauer wesentlicher elemente wie fertigungs- und lagereinrichtungen, technischer ausbau, installationen, gebäudeausbau, böden und decken übersteigt die abschreibungdauer von 10 jahren bei weitem)
Hätte nicht gedacht, dass es noch kommt, aber tatsächlich ein konstruktiver Beitrag. Kurze Anmerkungen zu Deinen sechs interessanten Punkten:
1.) CAPEX-Ratio: Die ist tatsächlich sehr hoch. Ähnlich wie Dich stört mich das nicht an sich. Wenn ein Unternehmen vielversprechende Investitionsmöglichkeiten hat, sollte es investieren; von mir aus auch gern in einem Umfang der "hoch" ist im Vergleich zum Altgeschäft.
In meinen Augen ist eher die Frage ob (a) die Erträge aus den Investition die Kapitalkosten decken werden (inkl. der Opportunitätskosten) und (b) ob die nötige Verschuldung so begrenzt werden kann, dass kurzfristige konjunkturelle Stürme das Unternehmen nicht im Bestand gefährden.
2.) Vier Jahre Investitionszeitraum: siehe 1.)
3.) Chonqing-Investitionen können aus 4-5 Jahren operativem Cashflow gedeckt werden: Dass die nötigen Schulden relativ schnell abgetragen werden können ist ja einer der Gründe gewesen, warum hier im Forum die Meinung zu Chongqing immer recht positiv war. In vier Jahren wird man's zwar nicht komplett selbst abtragen können, da ja auch noch Steuern und Erweiterungsinvestitionen anfallen. Aber Du hast sicher recht, dass AT&S die Investition gut selber stemmen kann--jedenfalls dann, wenn uns eine krasse Wirtschaftskrise und starke Überkapaizitäten im Sektor erspart bleiben.
Potenziell problematisch ist in meinen Augen eher ein anderer Punkt: bei der Finanzierung einer Investition sollte man nicht nur überlegen, ob man sich die Investition leisten kann, sondern auch, ob sie ökonomisch sinnvoll ist (also ob sie die beste Verwendung für das Geld darstellt). Du führst hier zurecht an, dass man sie sich sehr gut leisten kann. Ob die Investition darüber hinaus auch sinnvoll ist, hängt jedoch leider nicht davon ab, wie schnell man die nötigen Schulden aus den Cashflows des Altgeschäfts abtragen kann: Hierfür ist wichtiger, welche Erträge man aus dem Neugeschäft erwarten kann. Ich denke nach wie vor, dass Chongqing sich betriebswirtschaftlich wohl lohnt. Allerdings dürfte der NPV bei realistischer Berücksichtigung der Risiken und der Eigenkapitalkosten recht gering sein.
4.) Covenants werden eingehalten: Auch hier Zustimmung. Allerdings betrifft auch das die Frage "können wir uns die Investition leisten", aber leider nicht die Frage "macht die Investition Sinn". Dass die Banken mitspielen ist in der Tat zu begrüßen. Aber Banken ist es letztlich leider egal, ob die Investitionen, die sie finanzieren, auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sind. Banken wollen nur wissen, ob sie ihr Geld wieder sehen. Als Anleger frage ich mich hingegen eher: "ist das sinnvoll" (und wenn ja, wie sehr)? Ich hoffe immer noch: ja. Allerdings ist die Euphorie bei mir mittlerweile etwas gedämpfter.
5.) Umsatzpotenzial steigerbar: Es wäre natürlich schön, wenn AT&S letztlich höhere Umsätze erzielen kann, als es momentan prognostiziert. Man wird sehen, inwiefern das klappt. Aber ja, hierauf beruht die Hoffnung und ich gebe dir recht, dass hier eine gute Upside schlummert.
6.) Restwert nach 10 Jahren: Auch hier Zustimmung: Ja, da wird ein Restwert da sein. Allerdings heißt das leider nicht, dass man in 10 Jahren dann keine Abschreibungen mehr haben wird. Schon heute, wo die Anlagen noch nichtmal gebaut sind, spricht AT&S von potenziell nötigen weiteren Investitionen um die Produktion an eventuelle Innovationen des Kunden Intel anzupassen. Für dieses Jahr noch! Hier könnten also in ein paar Monaten bereits die ersten Änderungen nötig sein, obwohl die Anlage noch nichteinmal steht! Das legt für mich nahe, dass man nach 2026 (und auch davor) immer wieder zusätzlichen CAPEX aufwenden wird müssen, um die Anlage dem Innovationsrhythmus der OEMs anzupassen. Und das sind dann die Abschreibungen von morgen.
Ich gebe Dir aber sicher recht, dass die Cashflows zwischen 2017 und 2026 tendenziell spürbar höher sein werden als die ausgewiesenen Gewinne und dass ab 2026 dann potenziell auch die Gewinne noch mal weiter steigen werden, weil die Initialinvestitionen dann abgeschrieben sind. Wie hoch diese Effekte sind, ist in meinen Augen momentan recht schwer abzuschätzen.
PS: Ganz schön viel Prognose in Deinem Post ;)
im folgenden keine prognose, sondern eine eine überschlägige rechnung (online: hans-markus.de/interaktiv/267/calculator/kapitalwertberechnung/ ), die zeigen soll, dass die investition in Chongqing vorteilhaft ist: selbst wenn der kapitalwert der investition (engl. net present value, NPV auch "nettogegenwartswert" oder barwert der ein- und auszahlungen) nach 10 jahren noch < 0 ist (im rechenbeispiel liegt er bei minus 108mio), verzinst sich die investition mit mehr als 10%, weil die fabriken mit einiger sicherheit zu einem restwert von mindestens 200-300mio verkauft werden könnten (siehe grafik über nutzungsdauern von fabrikelementen auf books.google.de/...ngsdauer%20fabrik&f=false )
vereinfachte annahmen:
investitionsbetrag (einmalig) 480mio
umsätze Chongqing 300.000 p.a. plus 5% jährl. steigerung
cashflow-umsatzrendite 16,67% (= operativ 50mio p.a. plus 5% jährl. steigerung)
kalkulationssatz 10%
Danke, raymond. Zeigt in meinen Augen aber leider auch, dass die Investition definitiv nicht der Renner des Jahrtausends ist. Denn Du triffst ja schon einige recht vorteilhafte Annahmen:
- 300 Mio. Umsatz plus 5% Wachstum pro Jahr heißt, dass Du in den nächsten 10 Jahren annimmst, dass die Umsätze im neuen Werk von 300 Mio. auf 480 Mio. EUR ansteigen werden (auch ohne Phase II zu bauen!). Das scheint mir doch schon recht optimistisch, wenn AT&S selbst im Call nur von 263 Mio. EUR Umsatz spricht.
- Du nimmst an, dass es zukünftig ein CAPEX von null gibt. Das ist denke ich so gut wie ausgeschlossen. Hier wird es zusätzlich zu den 480 Mio. EUR weiteres Maintenance CAPEX geben und man wird Ausgaben für weitere Anpassung der Produktion an Kunden-Innovationen haben.
- Du nimmst an, dass das Werk selbst nach zehn Jahren noch 200-300 Mio. EUR wert ist. Das erscheint mir recht optimistisch. Bedenke, dass das neue Werk geringere Cashflows generiert als das Altbusiness von AT&S. Und dennoch ist heute die gesamte Firma AT&S nur 450 Mio. EUR wert--und das obwohl AT&S dabei ja aus deutlich mehr besteht als nur den alten Werken.
- Vor allem aber: selbst wenn das Werk nach 10 Jahren noch 250 Mio. EUR wert wäre, wie Du annimmst, könnte man dies nicht so einfach gegen Deinen berechneten NPV von -100 Mio. EUR verrechnen. Schließlich muss man den Terminal Value des Werkes noch auf heute abzinsen. Wenn man das mit Deinem Zinsfuß von 10% macht, ist der NPV des Terminal Value heute = 250 Mio. / (1,1^10) = 96.
Mit anderen Worten: In Deiner Rechnung hat das Projekt bei Berücksichtigung eines Endwertes von 200-300 Mio. EUR einen NPV von ziemlich genau null--selbst wenn man die positiven Annahmen, die Du triffst alle so schluckt. Wenn man die positiven Annahmen ein wenig relaxt (z.B. weniger Umsatzwachstum annimmt), wird der NPV sofort negativ.
... würden sich die fabriken in Chongqing nicht, wie nach meiner rechnung, in 10 jahren, sondern vielleicht erst in 15 jahren amortisieren
das wäre kein beinbruch und könnte sogar realistisch sein
"Sooner or later, the day will come when the entire Berkshire portfolio will be in Todd Combs and Ted Weschlers hands"
eps-revisions der analysten haben sich eingependelt auf: 2016/17 0,88; 2017/18 1,63
www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/...rticle=true#pageIndex_2
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10 | 4.954 | AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro | cicero33 | KeinBörsenguru | 18:45 | |
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17 | 3.782 | AT&S ist sehr unterbewertet! | adriano25 | Raymond_James | 04.05.23 15:16 | |
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10 | At&S--- StrongBuy!!!!!!!!!!!!!! | GrazerChris | nagar | 25.04.21 03:53 |