Wir erleben gerade übrigens eine Entwicklung, die mich keineswegs überrascht: Der Verlauf der Nvidia-Aktie heute entspricht bei weitem nicht der neuerlichen Explosion, welche die Vorbörse erwarten ließ. Und das ist wirklich nur zu verständlich: Bei dem gewaltigen Kursanstieg der letzten Monate/Wochen haben es halt viele Anleger bevorzugt, dem alten Grundsatz des "sell on good news" zu huldigen und fürs erste ihre vergoldeten Schäfchen mal ins Trockene zu bringen. Es würde mich auch nicht überraschen, wenn es bei Nvidia in den nächsten Wochen zumindest moderat mal nach unten geht, analog zu der Entwicklung der AT&S-Aktie ab August vor einem Jahr, wo auf Mörderzahlen ein kurzer Anstieg und dann ein über viele Monate gehender rasanter Abstieg einsetzte. Diese Gefahr eines so vehementen Kursrutsches sehe ich bei Nvidia nicht, aber jetzt muss man mal die so hohen Erwartungen wirklich mit den Ergebnissen in Einklang bringen und schauen, ob der Hype auch wirklich nicht einreißt. Denn es ist ja ziemlich paradox an der Börse jetzt: Schlechte Nachrichten aus dem Konjunkturbereich werden beinahe frenetisch bejubelt, weil damit ein Ende der Zinserhöhungen verbunden wird. Gleichzeitig können aber schlechte Konjunkturaussichten kaum wohl ein nachhaltiger Börsenkurstreiber sein. Auch bei Nvidia kann man nicht davon ausgehen, dass bei allgemeiner schlechter Konjunktur trotzdem die Tech-Branche, insbesondere die KI-Branche floriert. Ob eine mögliche Rezession den KI-Hype zum Erliegen bringt oder aber umgekehrt der KI-Hype als Motor für die gesamte Konjunktur der Volkswirtschaften fungieren könnte, wird sich erst weisen. Für AT&S muss eine etwas gedämpftere Erwartungshaltung zu den KI-Unternehmen übrigens nicht unbedingt von Nachteil sein: Der Markt versetzt jetzt möglich jenen Unternehmen und Aktien einen Dämpfer, die ins Positive übertrieben haben, könnte aber vermehrt Interesse an jenen zeigen, die dagegen ins Negative übertrieben haben.