In einem Kommentar zum Nahost-Konflikt ignoriert der „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein den Terror radikaler Palästinenser gegen die Juden und versteigt sich zu einem unzulässigen Vergleich.
Rudolf Augstein, Gründer und Herausgeber des „Spiegel“, hatte immer schon ein gespanntes Verhältnis zu jüdischen Themen.
Die Tätigkeit hochrangiger Nazis in Führungspositionen des „Spiegel“ während der Nachkriegszeit ist bekannt und wurde von Augstein weder bestritten noch als problematisch anerkannt. Eine „Aufarbeitung“ der eigenen Vergangenheit hat es im „Spiegel“ nie gegeben. Im selben Maß, in dem das Nachrichtenmagazin Aufklärung bei anderen gefordert hat, hat es im eigenen Bereich versagt.
Das hat Folgen. Im aktuellen Heft vergleicht Augstein den israelischen Premier Ariel Scharon mit Hitler. Er wirft Scharon vor, Arafat zu isolieren und auf das Ende des Palästinenserpräsidenten zu warten. Dasselbe hätte auch Hitler getan, als er den Sturz Chamberlains herbeigesehnt hätte. Augstein: „Nachdem Hitler seinen Teufelspakt mit Stalin geschlossen hatte, erwartete er mit äußerster Ungeduld den Sturz der Regierung Chamberlain.“ Erst Hitlers Berater hätten den Diktator darauf aufmerksam gemacht, dass mit Churchill kein Besserer nachkommen würde.
Zwar erweist sich dieser Vergleich schon bei oberflächlichem Nachdenken als Unsinn. Augstein schreibt, dass, analog zu Churchill auf Chamberlain, nur noch radikalere Palästinenser auf Arafat folgen würden. War Churchill eigentlich ein Terrorist? Wer ist der Stalin im Nahen Osten? Ist es nicht so, dass die Juden längst völlig auf sich gestellt, alleingelassen sind? Aber darum geht es nicht.
Augstein beruft sich in seiner Kritik auf aus dem Zusammenhang gerissene Stellungnahmen französischer Medien und bringt es dabei fertig, in seiner ganzen Analyse die grauenvollen Terrorangriffe auf israelische Jugendliche und Kinder in Tel Aviv und Jerusalem vollständig zu ignorieren. Augstein verschweigt die Tatsache, dass die israelische Regierung lange und mehrfach gezögert hat, auf die immer schlimmer werdenden Attentate gegen die eigene Zivilbevölkerung zu reagieren.
Die Demütigung der Palästinenser ist eine Katastrophe. Aber die Ursache für die Eskalation im Nahen Osten einseitig den Juden zuzuschreiben – das erinnert an die DDR-Propaganda gegen die „Zionisten“. Der DDR Meinungstotalitarismus war nichts anders als die Fortsetzung der Nazi-Propaganda in Rot. Augsteins Vereinfachungen sind in diesem Kontext zu lesen.
Nur folgerichtig ist der einzige Terror, der in Augsteins Text vorkommt, der von einem „jüdischen Terroristen“ verübte Mord an Jitzak Rabin. Der Text schürt, wenn man ihn genau analysiert, einen latenten Antisemitismus. Jüdische Politiker – wie sehr man auch ihre Politik ablehnen mag! – mit Hitler zu vergleichen, war bisher das Privileg radikaler arabischer Zeitungen. Aus deutscher Sicht sollte man davon die Finger lassen. Es ist zu platt um wahr zu sein.
Rudolf Augstein, Gründer und Herausgeber des „Spiegel“, hatte immer schon ein gespanntes Verhältnis zu jüdischen Themen.
Die Tätigkeit hochrangiger Nazis in Führungspositionen des „Spiegel“ während der Nachkriegszeit ist bekannt und wurde von Augstein weder bestritten noch als problematisch anerkannt. Eine „Aufarbeitung“ der eigenen Vergangenheit hat es im „Spiegel“ nie gegeben. Im selben Maß, in dem das Nachrichtenmagazin Aufklärung bei anderen gefordert hat, hat es im eigenen Bereich versagt.
Das hat Folgen. Im aktuellen Heft vergleicht Augstein den israelischen Premier Ariel Scharon mit Hitler. Er wirft Scharon vor, Arafat zu isolieren und auf das Ende des Palästinenserpräsidenten zu warten. Dasselbe hätte auch Hitler getan, als er den Sturz Chamberlains herbeigesehnt hätte. Augstein: „Nachdem Hitler seinen Teufelspakt mit Stalin geschlossen hatte, erwartete er mit äußerster Ungeduld den Sturz der Regierung Chamberlain.“ Erst Hitlers Berater hätten den Diktator darauf aufmerksam gemacht, dass mit Churchill kein Besserer nachkommen würde.
Zwar erweist sich dieser Vergleich schon bei oberflächlichem Nachdenken als Unsinn. Augstein schreibt, dass, analog zu Churchill auf Chamberlain, nur noch radikalere Palästinenser auf Arafat folgen würden. War Churchill eigentlich ein Terrorist? Wer ist der Stalin im Nahen Osten? Ist es nicht so, dass die Juden längst völlig auf sich gestellt, alleingelassen sind? Aber darum geht es nicht.
Augstein beruft sich in seiner Kritik auf aus dem Zusammenhang gerissene Stellungnahmen französischer Medien und bringt es dabei fertig, in seiner ganzen Analyse die grauenvollen Terrorangriffe auf israelische Jugendliche und Kinder in Tel Aviv und Jerusalem vollständig zu ignorieren. Augstein verschweigt die Tatsache, dass die israelische Regierung lange und mehrfach gezögert hat, auf die immer schlimmer werdenden Attentate gegen die eigene Zivilbevölkerung zu reagieren.
Die Demütigung der Palästinenser ist eine Katastrophe. Aber die Ursache für die Eskalation im Nahen Osten einseitig den Juden zuzuschreiben – das erinnert an die DDR-Propaganda gegen die „Zionisten“. Der DDR Meinungstotalitarismus war nichts anders als die Fortsetzung der Nazi-Propaganda in Rot. Augsteins Vereinfachungen sind in diesem Kontext zu lesen.
Nur folgerichtig ist der einzige Terror, der in Augsteins Text vorkommt, der von einem „jüdischen Terroristen“ verübte Mord an Jitzak Rabin. Der Text schürt, wenn man ihn genau analysiert, einen latenten Antisemitismus. Jüdische Politiker – wie sehr man auch ihre Politik ablehnen mag! – mit Hitler zu vergleichen, war bisher das Privileg radikaler arabischer Zeitungen. Aus deutscher Sicht sollte man davon die Finger lassen. Es ist zu platt um wahr zu sein.