Guten Tag !
Es gibt seit gestern ein Researchupdate der DZ Bank, die die Aktie mit "halten" empfiehlt und das Kursziel bei 2 Euro sieht :
www.luebbe.com/web/downloads/module/...ei_Luebbe_16082018.pdf
Immerhin geht die DZ Bank - anders als Warburg - nicht davon aus, dass erhebliche Anteile des Jahresüberschusses auf "Minderheitenanteile" entfallen (was mMn auch ausgemachter Unfug ist, weil das ja im Prinzip nur bedeuten kann, dass Daedalic erhebliche Anteile am Jahresüberschuss hätte und das wäre ja mal was ganz Neues ;) - andere Minderheitenanteile gibt es jedenfalls nicht (mehr) ).
Und die DZ Bank sieht eine erste Anlaufdividende von 5 Cent schon für das Geschäftsjahr 2019/2020 und dann für das Jahr 2020/2021 eine von 10 Cent.
Dennoch bin ich mit der Studie nicht wirklich "zufrieden". Das betrifft nicht primär das Kursziel sondern die Art und Weise wie man dieses bei der DZ ermittelt.
Auch die DZ Bank sieht die vom Vorstand angekündigte Ebitmarge von zwischen 6 und 8% für das kommende Jahr nicht. Vielmehr geht man bei der DZ von einer Marge i.H.v. 3,7% in 19/20, dann 4,9% in 20/21 und schließlich 5,5% in 21/22 aus.
Ich kann diese Skepsis gegen die Vorstandsprognosen im Fall von Bastei Lübbe sicher irgendwo verstehen (obwohl die verfehlten Prognosen der Vergangenheit von dem inzwischen entlassenen Vorstand und nicht etwa von den amtierenden Vorständen stammten) aber wenn ich mir die Vorjahre vom Zahlenmaterial anschaue, dann kann ich sie nicht wirklich nachvollziehen. Offenbar glauben die entsprechenden Analysten dem Vorstand ja nicht, dass dieser die selbst prognostizierte Marge auch erreichen kann.
Allerdings hat man in den Bereichen Buch und Roman in den Vorjahren durchaus ermutigende Margen erzielt (in realiter nicht nur als Plan).
Ich nehme die Zahlen aus dem Geschäftsbericht 2017/2018 und dort die Seite 38:
Danach hat der Bereich "Buch" in 2016/2017 69,6 Mio Euro umgesetzt und der Bereich "Roman" 9,9 Mio Euro - macht zusammen 79,5 Mio Euro Umsatz. Das Ebit im Bereich Buch betrug (bereinigt um Einmaleffekte) in diesem Jahr 3,8 Mio Euro und im Bereich Roman 1,6 Mio Euro - macht zusammen 5,4 Mio Euro, was bezogen auf den Umsatz für diese beiden Bereiche einer Ebitmarge von 6,8% entspricht.
Für das "Bestsellerjahr" 2017/2018 betragen die Werte: Umsatz Buch 84,7 Mio Euro, Umsatz Roman 9,8 Mio Euro (zusammen also 94,5 Mio Euro) Ebit Buch 4,2 Mio Euro, Ebit Roman 1,5 Mio Euro (zusammen 5,7 Mio Euro, entsprechend 6,2 % Ebitmarge).
Mithin wären 6 - 8% sicher tatsächlich kein Hexenwerk, zumal wenn man sich anschaut, dass der Vorstand bei Bastei Lübbe zusätzlich Einspareffekte in Millionenhöhe erzielen will. Lassen wir es mal zwei Millionen Einsparungen sein, dann würden sich die Ebitmargen in den Jahren 2016/2017 und 2017/2018 auf 9,3% bzw. auf 8,1 % erhöhen!
Nun ist es ja richtig, dass der Bereich "Digital" bisher immer negative Ebitbeiträge geliefert hat - in 2016/2017 minus 1,9 Mio Euro und in 17/18 minus 1,7 Mio Euro.
Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass man den Bereich "Digital" bis auf Daedalic nunmehr bereinigt hat und die dort noch bestehenden Beteiligungen (bookrix, beam und oolipo) veräußern will und dass man ja auch bei Daedalic einen Prüfprozess eingeleitet hat, an dessen Ende durchaus auch ein Verkauf stehen könnte.
Zudem hat man in der Prognose für das Jahresergebnis des laufenden Jahres für das Geschäftsfeld "Digital" nur noch einen Verlust von 0,5 Mio Euro prognostiziert.
Wenn man sich die Geschäftsberichte anschaut, dann sieht man, dass Daedalic alleine in den letzten Jahren die folgenden Ergebnisse (nicht Ebit, was ja eher etwas besser sein müsste, weil Daedalic ja auch Finanzierungskosten hat) erzielt hat:
14/15 bei Ganzjahresbetrachtung + 0,3 Mio Euro (GB 14/15 Seite 97); 15/16: + 0,6 Mio Euro; 16/17: - 0,1 Mio Euro (beides GB 2016/2017, Seite 94; 17/18 - 2,1 Mio Euro - allerdings einschließlich der Sonderabschreibung auf Spiele (GB 17/18 Seite 85).
Allzuviel dürfte eine Daedalic vom Ebit der Bereiche Buch und Roman also in einem normalen Jahr nicht "abbeißen".
Warum dann der Analyst der DZ Bank dennoch glaubt, dass man eine 6% Marge für die kleiner gewordene Bastei Lübbe in den kommenden Jahren nicht wirklich wird erreichen können, ist mir daher ehrlich gesagt schon etwas schleierhaft.
Ich persönlich gehe nach wie vor davon aus, dass das Unternehmen in 2019/2020 durchaus die vom Vorstand gesetzte Marge wird erreichen können - und das muss noch nicht einmal am unteren Rand sein.
Na ja wir werden es ja sehen.
Ein schönes WE allerseits.