Nach der 20-Prozent-Rally in nur zwei Monaten auf ein Rekordhoch von zwischenzeitlich fast 77 Euro, ist auch die Erwartungshaltung bei Bechtle entsprechend gestiegen. Auf die Vorlage des ersten Zahlenüberblicks für 2014 knickte der Aktienkurs des IT-Systemhauses jedenfalls um rund sieben Prozent ein. Was war der Grund? Der TecDAX-Konzern meldete einen Umsatzanstieg von 13,5 Prozent auf 2,58 Mrd. Euro sowie ein Ergebnis vor Steuern von 107 Mio. Euro, was einem Plus von rund 20 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert entspricht. Auf den ersten Blick sehen die Daten ganz ordentlich aus, allerdings hatten die Analysten mit einem wesentlich kräftigeren Gewinnplus gerechnet. Nach neun Monaten kam Bechtle bereits auf ein Ergebnis vor Steuern von 73,79 Mio. Euro. Demnach blieben im Abschlussviertel gerade einmal 33,2 Mio. Euro hängen. Kalkuliert hatten die Experten aber mit einer Ausbeute von deutlich über 40 Mio. Euro. Dem Vernehmen hängt die Lücke mit Bonuszahlungen für die Mitarbeiter – etwa in Form eines Gratis-Tablets – zusammen. Bereinigt um diese sicher nicht jährlich stattfindende Sonderaktion dürfte Bechtle dagegen die Erwartungen erfüllt haben. Eine Einschätzung für 2015 hat das Management noch nicht offiziell vorgelegt. Dem Vernehmen nach kalkulieren die Schwaben jedoch mit einem Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich sowie einer dazu überproportionalen Ergebnisentwicklung. Damit dürfte Bechtle derzeit – bei einer Marktkapitalisierung von 1.491 Mio. Euro – etwa mit dem Faktor zwölf auf das für 2015 zu erwartende EBIT gehandelt werden. Zum Vergleich: Bei Cancom siedeln wir das entsprechende Multiple bei rund 13,5 an. Auch mit Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis sieht die Bechtle-Aktie derzeit etwas attraktiver für uns aus. Ausgesprochen günstig sind allerdings beide TecDAX-Werte nicht mehr. Daher gibt es von boersengefluester.de momentan maximal eine Halten-Empfehlung. Wer neu einsteigen will, sollte eine Korrektur abwarten.