gelesen, ich finde das echt hammerhart:
Ich war letzte Woche geschäftlich in Brandenburg und bin dort per Zufall mit einem Berentzen/Vivaris Insider für den Standort Grüneberg ins Gespräch gekommen. Laut seiner Info soll Berentzen dort seit Monaten Kurzarbeit fahren, aber trotzdem einige Mitarbeiter " 10 bis 20 "in der Produktion freigesetzt haben. Der Insider hat mir von einem absolut unterirdischen Betriebsklima berichtet und das die Firma 2020 nur auf Kosten der Belegschaft und der Allgemeinheit profitabel geblieben wäre. Also nach diesem Gespräch war ich schon etwas irritiert und habe mir Mal die Bilanz und den Geschäftsbericht 2020 etwas genauer angeschaut. Der Konzern hatte am 31.12.19 " 498 " und am 31.12.2020 " 507 " Mitarbeiter. Laut Vorstand hat man im Laufe 2020 eine Vertriebsgesellschaft mit 20 Mitarbeitern aufgebaut, daher sind Entlassungen in der Produktion sehr wahrscheinlich. Jetzt schauen wir uns Punkt 7 der Gewinn und Verlustrechnung also den Personalaufwand für 2019 und 2020 an. Im Jahr 2019 lag der Personalaufwand bei 13,215 Mio € und im Jahr 2020 bei 12,065 Mio €. Die Firma hat 2020 gegenüber dem Vorjahr trotz einer in Summe um 9 gesteigerten Mitarbeiterzahl 1,15 Mio € weniger an Löhnen und Sozialabgaben gezahlt. Man darf also davon ausgehen, dass das Instrument des Kurzarbeitergeldes von Berentzen 2020 extrem intensiv genutzt wurde. Ja, Berentzen war 2020 profitabel, aber dieser Gewinn stammt offensichtlich aus öffentlichen Kassen. Rechtliche mit Sicherheit absolut o.k., aber trotzdem bemerkenswert. Jetzt habe ich mir aber nochmal die Einladung/Tagesordnung zur Hauptversammlung im Mai 2021 angeschaut. U.a. schlägt der Aufsichtsrat eine wesentliche Veränderung der Vergütungsordnung für die beiden Vorstände vor. Die beiden Vorstände habe jeweils eine Grundvergütung und eine variable Vergütung. Im Jahr 2019 erzielten die beiden Vorstände insg. eine Vergütung von 991.000€ und 2020 von 916.000€. Die Grundvergütung wurde von 729.000€ auf 755.000€ gesteigert. Aufgrund des Umsatzeinbruch 2020 ist die ergebnisorientierte Vergütung gesunken. Ich finde rund 460.000€ je Vorstand p.A. für eine solch kleine Firma absolut angemessen. Aber was schlägt der Aufsichtsrat denn für die Zeit ab 2021 vor? Im Normalfall werden ab 2021 in Summe 1,5 Millionen € und bis zu einer Maximalvergütung von 2,22 Mio € an die beiden Vorstände ausgezahlt. Da darf man sich wundern und sprachlos sein, oder? Ich werde meine Stimmrechte auf der HV wahrnehmen und Aufsichtsrat und Vorstand nicht entlasten und der neuen Vergütung mit Sicherheit nicht zustimmen. Irgendwie erinnert mich das Spiel bei Berentzen an die Politik in Deutschland.
Ich werde dem Beispiel des User folgen, einemn solchen Vorstand und Aufsichtsrat sollte man die rote Karte zeigen !