Biotechnologie: Elan - der einstige Stern versinkt

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das Zentrum d.:

Biotechnologie: Elan - der einstige Stern versinkt

 
10.02.02 09:58
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Biotechnologie-Analyst Christian Garbe

8. Feb. 2002 Die Aktien von Elan haben am Freitag weitere 8,6 Prozent auf 14,62 Euro in Irland verloren, nachdem die amerikanische Börsenaufsicht SEC gegen das Pharma- und Biotechnologieunternehmen ermittelt.

Analysten befürchten nun, dass Elan die Ergebnisse der vergangenen Jahre nun noch einmal überarbeiten muss. Dies ist bereits das zweite Mal, dass die SEC die Bilanzierung von Elan überprüft. Das irische Unternehmen hat in diesem Jahr bereits 71 Prozent seiner Marktkapitalisierung eingebüßt.

In den letzten zwei Wochen wurden bereits sukzessive Gerüchte um die Bilanzierungspraxis bekannt, die Elan in die Nähe von Enron schoben. Die Folge war, dass die Investoren zunächst einen Kurssturz von 30 Prozent auslösten, bevor am Montag dieser Woche die Quartalsergebnisse für das vierte Quartal und die Jahresergebnisse den Wert in den Keller beförderten.

Zu hoch ausgewiesene Umsätze

Was war passiert? Elan gab bekannt, dass durch die Zusammenführung der irischen und der amerikanischen Bilanzierungspraktiken, die Ergebnisse für das Jahr 2001 und die Prognose für das Jahr 2002 nach unten revidiert werden müssten. Elan hat bei Unternehmenszukäufen mit nicht konsolidierten Minderheitsbeteiligungen und speziellen Finanz-Gesellschaften zusammengearbeitet. Diese Finanzierungen wurden nach irischem Bilanzvorschriften voll konsolidiert, schließlich bei dem Abschluß nach US-Gaap jedoch nicht erfasst.

Der Stein des Anstoßes waren dann zu hoch ausgewiesene Umsätze, weil die Erlöse aus Technologietransfer an Joint Ventures und Kooperationspartner, die selbst zum Teil zu Elan gehörten, verbucht worden sind. Dadurch konnte Elan die hoch gesteckten Wachstumsziele der Analysten problemlos erreichen.

Nimmt man die Korrekturen vor, so erzielte Elan im Jahr 2001 einen Gewinn von 211 Millionen Dollar und nicht die prognostizierten 347 Millionen Dollar. Auch die Verbindlichkeiten des Unternehmens betrugen nach der Korrektur nicht 2,3 Milliarden Dollar, sondern drei Milliarden Dollar.

Elan ist Einzelfall in der Biotechnologie

Der Fall Elan kann aber nicht symptomatisch für den gesamten Biotechnologiesektor gesehen werden. Denn Elan hat eine extrem aggressive Akquisitionsstrategie gefahren. In der Vergangenheit führte dies schon häufiger zu Bilanzierungsproblemen bei den Unternehmen, aber in der heutigen Zeit sollten derartige Probleme ausgeschlossen sein.

Die starke Abstrafung Elans ist schließlich auf zwei Skandale zurückzuführen, die den Kapitalmarkt seit mehreren Wochen beschäftigen: Einerseits die Nähe zu den Bilanzierungspraktiken von Enron und andererseits die Schlampereien des Biotechnologieunternehmens Imclone bei den klinischen Studien. Die Pipeleine von Elan ist prall gefüllt, damit hat der Wert eine große Chance das Vertrauen der Anleger wieder zurückzugewinnen.

Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass Elan sich von einem Drug Delivery Unternehmen zu einem profitablen (auch nach Bilanzkorrekturen) Biotechnologieunternehmen entwickelt hat. Bevor dies aber passiert, muss das Management Erklärungen dafür liefern, warum sie eine derartig fahrlässige Bilanzierungspraktik hatten. Erst, wenn das Vertrauen wieder geschaffen ist, kann die überzeugende Pipeline ihren Wert voll entfalten.

 
 

Text: @ank
Bildmaterial: @unit mit Bildmaterial von comchem.de

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