Guten Morgen, die Herren.
@TONY
Carsharing gibt es doch schon seit Ewigkeiten. Leider setzt sich auch das, ähnlich wie die Elektromobilität, offenbar nur schwerlich durch. Die Nutzungszahlen kann man wohl eher im Promillebereich bzw. im sehr niedrigen Prozentbereich ansiedeln: www.focus.de/auto/news/autoabsatz/...nd-fakten_aid_885814.html
In Deutschland sind ca. 52 Mio Fahrzeuge angemeldet, und davon sind 5600 Carsharing-Autos. Das entspricht also gerade mal ungefähr 0,01% aller Fahrzeuge. Die (möglichen) Wachstumsraten sind in diesem Segment natürlich durchaus gegeben, kollidieren meiner Meinung nach aber mit der egoistischen Wirklichkeit.
*** Eine Frage an Dich, Tony. Du erwähntest kürzlich, dass Du Dir von den BTC-Gewinnen offenbar einen (Neu-)Wagen gekauft hättest: Teilst Du den auch ??? ***
In meinen Augen ist das Thema "Auto" eines für sich: da brennen bei den allermeisten die Vernunftsicherungen durch! Zwei Beispiele dazu:
1.) Ich wohne in der Nähe eines Bio-Bauernhofes mit angeschlossenem Bio-Öko-Supermarkt. Dort kaufte ich kürzlich einen Liter Milch für 1,59 €. Ich dachte, man kann ja auch mal die Kuh, die im gleichen Ort lebt, unterstützen bzw. melken. Ich fuhr also mit dem Rad (ich besitze kein Auto; Carsharing finde ich daher toll, obwohl ich es noch nie nutzen musste) dorthin und wurde von einer Vielzahl an SUVs und oberen Mittelklassewagen mit Frankfurter/Münchner Kennzeichen (m.g.W. größtenteils steueroptimierte Firmenwagen) "begrüßt". Parkplätze gab es ausreichend, ein Fahrradständer hab' ich aber nicht entdeckt. Jetzt kann man sagen: 1,59 Euro für einen Liter Milch ist viel. Aber das Interessante ist: all die Leute gurken mit ihren Stadtpanzern raus in die Peripherie, um sich sauber und biologisch korrekt zu ernähren, und verblasen im gleichen Atemzug aber Unmengen an Kraftstoff (bei dem der Liter auch ungefähr 1,50 Euro kostet). Ein weiterer Punkt, der mich an dem Markt (glückliche Kühe und glückliche Hühner) so ein bisschen stört: dort sind die Produkte aus lebensmittelrechtlichen Gründen auch alle in Kunststoff eingepackt. Dann kommen die allermeisten Produkte auch noch aus weiter entfernten Gebieten (Süddeutschland, Brandenburg, Italien, Spanien). Ein ökologischer Witz. Nun gut. Jetzt frage ich mich: sind diese Kunden alle verkappte Ökos, die von ihrem Arbeitgeber gezwungen werden, teure Autos zu fahren bzw. diese ihren schicken Ehefrauen zu überlassen, oder steckt da doch etwas anderes dahinter?
2.) Ein angeheirateter Neffe meines Bruders (Anfang/Mitte 20, Migrationshintergrund Osteuropa) steht seit kurzem in unserem "Arbeitsparadies" seinen Mann (wir wissen ja: "Arbeit macht frei"). Seine Freundin ist gleich mitgekommen. Hochlohnempfänger sind das beide nicht, aber - was haben sie sich angeschafft? Einen Audi A5. Anzahlungssumme = 6.000 Euro / Kosten insgesamt: 48.000 Euro !!! Die sind die nächsten 10 Jahre damit beschäftigt, diesen Kredit abzustottern ...
Mit Vernunft haben diese beiden Beispiele definitiv nichts zu tun. Und diese Unvernunft lässt sich auch an den Zulassungszahlen von PKW mit Verbrennungsmotoren und der Marktdurchdringung von Alternativfahrzeugen ablesen. Ein geiles Auto mit einem geilen Sound lässt sich halt immer noch am besten als äußeres Potenzmittel präsentieren.
Wir sind definitiv eine Gesellschaft der Unvernunft. Obwohl wir mittlerweile unglaublich viele Werkzeuge in der Hand halten, um ein sauberes, logisches und vernünftiges Leben führen zu können - in der absoluten Mehrheit tun wir dies einfach nicht. Leider ...
Also. Schaun wir mal, wie un/vernünftig all die Marktteilnehmer in Bezug auf den BTC sein werden ...