"Achja, habe heute eine These gelesen, dass "Value-Investing" tot ist (Evtl hat deshalb Warren Buffet noch zu viel Cash, weil gem. Kenzahlen alles zu teuer gemessen am Value ist!?) Wie seht ihr das?"
Das Value-Investing ist m.E. nicht tot. Man darf nur nicht den Fehler begehen, mit historischen Kennzahlen zu operieren (beispielsweise KGV<10 ; Dividendenrendite > 5%), die die heutige Null-Zins-Politik und die heutigen Informationsmöglichkeiten des Marktes nicht berücksichtigt. Man kann nicht erwarten, heute noch Unternehmen zu finden, die einem neuen Aktionär längerfristig derart lukrative Einnahmequellen bietet. Denn wer sollte eine solche Aktie freiwillig hergeben?
Das bedeutet jedoch nicht, dass es unnötig wäre, auf den inneren Wert zu achten, man sollte dabei nur realistisch bleiben und den risikolosen Alternativzins berücksichtigen. Dann kann man auch heute noch erfolgreich Value-Investing betreiben und insbesondere Luftblasen (wie beispielsweise Wirecard) herausfiltern.
Man sollte immer nur "traden, was man sieht" - und dazu gehören für mich, jedenfalls bei einem längerfristigen Ansatz, auch Unternehmenskennzahlen. Beim Daytrading kann man darauf eventuell verzichten; wobei ich persönlich trotzdem niemals eine Aktie kaufen würde, von deren inneren Wert ich nicht überzeugt bin. Selbst dann, wenn ich sie nur kurzzeitig halten will.