China Online: KGV 2000 unter 0,8
Viel Verwirrung gibt es derzeit um den IT- und Telekommunikationsanbieter China Online. Nachdem am 10. April gemeldet wurde, dass die Bekanntgabe der Zahlen zunächst verschoben werden soll, tat sich zunächst nicht viel. Der Aktienkurs des Unternehmens bewegt sich seit Jahresanfang im Bereich 0,010 €. Derzeit wird die Notierung des Kurses deshalb auf 1/10 €-cent genau bestimmt.
Zu einer Explosion des Aktienkurses um ganze 70 % von 0,010 auf 0,017 € kam es jedoch nach der Bekanntgabe des Jahresergebnisses am 24. April.
Laut China Online konnte das Unternehmen den Netto-Gewinn im Vergleich zu 1999 um 411 % auf 1,333 Mrd. HK-$ steigern. Dies würde einem Gewinn von 14,35 HK-Cents pro Aktie entsprechen. Das Unternehmen wird am 28. Juni eine Dividende von 0,50 Cents zahlen. Der Umsatz lag im letzten Jahr bei 2,4 Mrd. HK-$. 1999 hatte China Online noch 254,8 Mio. HK-$ Gewinn gemacht. Durch die Konzentration auf das IT- Geschäft war der Umsatz jedoch stark eingebrochen. 610,8 Mio. HK-$ wurden umgesetzt. 1998 waren es noch 935 Mio. HK-$ bei einem Verlust von 596,7 Mio. HK-$.
China Online hat dabei seinen Bestand an PCCW- Anteilen komplett aufgelöst. Der letzte publizierte Verkauf stammt vom 8.2.00, als 9,7 Mio. Papiere abgestoßen wurden, was 176,7 Mio. HK- $ einbrachte. Mit den Zahlen wurde gemeldet, dass man sich vom Gesamtbestand der 190,5 Mio. Anteile inzwischen getrennt hat. Dadurch wurden 2,871 Mrd. HK-$ in die Kassen gespült. Derzeit hätte der Bestand von 190,5 Mio. PCCW- Anteilen immerhin noch einen Wert von 520 Mio. HK-$. Im Durchschnitt hatte China Online also einen Verkaufspreis von über 15 HK-$ pro Aktie erzielt. Ein günstiges Geschäft angesichts der Entwicklung vergangener Monate. Der Verkauf der Anteile war im März 2000 von den Aktionären von COL gebilligt worden.
Schmerzhafter ist die Ungewissheit über China Onlines Zukunft. Die interessante Frage nach den Investitionszielen des Unternehmens ist noch ungeklärt. Im Besitz von China Online befinden sich noch 224,385 Mio. Papiere der Sun Hung Kai & Co. Limited. Weitere 71,848 Mio. Papiere wurden von Takson Holdings Limited erworben. Damit sind bereits 275 Mio. HK-$ investiert. Allerdings täte China Online gut daran, mindestens eine weitere Mrd. HK-$ zu investieren. Nach eigenen Angaben hält man derzeit Langzeitinvestitionen im Wert von 340 Mio. HK-$.
1,6 Mrd. HK-$ generierte China Online nach eigenen Angaben insgesamt aus Investitionsgewinnen. Dies ist jedoch im Umsatz von 2,4 Mrd. HK-$ nicht enthalten. 1999 betrugen diese gerade 355 Mio. HK-$. Der Gewinn von 1,33 Mrd. HK-$ kommt dann zu Stande, da 2,6 Mrd. HK-$ Umsatzkosten ausgewiesen wurden. Die Dividendenausschüttungen belaufen sich auf 46,4 Mio. HK-$, wodurch Rücklagen von 1,286 Mrd. HK-$ gebildet werden können.
Hauptversammlung am 1. Juni
Die Ausschüttung der Dividende erfolgt am 28. Juni 2001 an alle Aktionäre, die zum 1. Juni auf einer Mitgliedsliste stehen. Angesichts von vergangenen Schwierigkeiten, beispielsweise bei der letzten Kapitalerhöhung, wäre es vielleicht vorteilhaft, über die Banken oder bei China Online direkt, sicherzustellen, dass man als Aktionär auf dieser Liste aufgeführt ist. Lediglich 236 Mio. HK-$ des Gesamtumsatzes wurden jedoch aus dem Mobilfunkgeschäft generiert. Der Löwenanteil von fast 2,2 Mrd. HK-$ stammte auch hier aus Wertpapiergeschäften.
Bedauerlich ist, dass die Umsätze aus dem Mobilfunkgeschäft gerade 7 % gesteigert werden konnten. Paging und andere Services wurden sogar gänzlich eingestellt.
Belastend wirkt sich auf China Online der 21,7 %-ige Anteil an Millenium Group aus. Das Unternehmen erwirtschaftete in 2000 einen Verlust von 8,65 Mio. HK-$. Liquiditätssorgen braucht China Online jedoch nicht haben. 1,57 Mrd. HK-$ stehen gerade Verbindlichkeiten in Höhe von 266 Mio. HK-$ gegenüber.
Aussichten
China Online fährt nach eigenen Angaben eine Expansionsstrategie durch Investitionen in bekannte Markennamen. besonders im Mobilfunkbereich möchte man auf dieser Schiene weiter fahren. Das Management räumt zwar zu erwartende Schwierigkeiten in diesem Markt ein, hatte jedoch in der Vergangenheit ein wirklich glückliches Händchen beweisen können. Die Gefahr, dass China Online massive Fehltritte der Unternehmenspolitik verschwiegen hat, ist angesichts der veröffentlichten Zahlen vom Tisch. Die Tochter Star Telecom soll den Markt mit neuen Handyprodukten wie PDA, Smartphone sowie kabellosen Zubehörteilen erobern. Die Tochter Shanghai Tricom Telecom Equipment Co. beschäftigt sich zur Zeit mit dem Thema Systemintegration. Zurecht erwartet man im Bereich Internet und e-commerce massives Wachstum und damit steigende Umsätze für Tricom. Was momentan lautstark kritisiert wird, fehlende Investitionen, hat sich im Jahresverlauf angesichts der fallenden Märkte als goldrichtig erwiesen. Der Vorstand verweist in seinem Kommentar am 24. April auf die Absicht, angesichts der Marktschwäche weitere Vorsicht walten zu lassen. Es ist eigentlich davon auszugehen, dass nicht viel falsch machen kann, wer jetzt auf Cash sitzt. Dies gibt natürlich Potenzial, dass China Online den Erfolg des Jahres 2000 wiederholen kann. Gerade noch 83 Mitarbeiter führt China Online. 1999 waren es 110. Angesichts der Ausrichtung auf eine Investmentgesellschaft im Technologiesektor ist diese Rationalisierung jedoch zu begrüßen.
Risikofreudige Anleger können derzeit nicht viel falsch machen, wenn Spielgeld zur langfristigen Anlage auf China Online gesetzt wird. Der Riese ist damit bei einem Kurs von 0,11 HK-$ also gerade mit rund 1 Mrd. HK-$ bewertet. Dies sind etwa 42 % des Jahresumsatzes. Das KGV beläuft sich entsprechend auf 0,77. Wohl gemerkt auf Basis von 2000 bei einem Umsatzwachstum von 300 %. Dennoch war die Aussicht vorher nicht viel schlechter. Der Kursverfall der letzten Monate entbehrt in gewisser Hinsicht jeder rationalen Grundlage. Dies bietet zwar gigantische Chancen, mahnt jedoch auch zur Vorsicht. Schließlich hat die Börse nicht selten einen guten Spürsinn für verschleierte Geschäftstaktiken bewiesen. Sollte China Online die Geschäftsentwicklung jedoch beibehalten können, so wäre eine Korrektur von mindestens 1000 % nötig, bis der gebrochene Wert Anschluss an die nicht minder gebeutelte Branchenkonkurrenz gefunden hat. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen China Online und der chinesischen Regierung hat Anleger verschreckt. Mit Risikokapital kann ein flexibler Anleger derzeit kaum irgendwo so hohe Volatilitäten erwarten wie bei China Online. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich angesichts der Zahlen um alles andere als ein angeschlagenes Unternehmen handelt. In diesem Fall sollten jedoch Kursgewinne sofort mitgenommen werden. Aufträge sind streng zu limitieren.
Chancen bietet beispielsweise der Einstieg vor dem 1. Juni. Dies ist das Datum der ordentlichen Hauptversammlung in Hongkong. Möglicherweise können sich dann die Anleger über die nächste Überraschung freuen.
mfg Fips17
Viel Verwirrung gibt es derzeit um den IT- und Telekommunikationsanbieter China Online. Nachdem am 10. April gemeldet wurde, dass die Bekanntgabe der Zahlen zunächst verschoben werden soll, tat sich zunächst nicht viel. Der Aktienkurs des Unternehmens bewegt sich seit Jahresanfang im Bereich 0,010 €. Derzeit wird die Notierung des Kurses deshalb auf 1/10 €-cent genau bestimmt.
Zu einer Explosion des Aktienkurses um ganze 70 % von 0,010 auf 0,017 € kam es jedoch nach der Bekanntgabe des Jahresergebnisses am 24. April.
Laut China Online konnte das Unternehmen den Netto-Gewinn im Vergleich zu 1999 um 411 % auf 1,333 Mrd. HK-$ steigern. Dies würde einem Gewinn von 14,35 HK-Cents pro Aktie entsprechen. Das Unternehmen wird am 28. Juni eine Dividende von 0,50 Cents zahlen. Der Umsatz lag im letzten Jahr bei 2,4 Mrd. HK-$. 1999 hatte China Online noch 254,8 Mio. HK-$ Gewinn gemacht. Durch die Konzentration auf das IT- Geschäft war der Umsatz jedoch stark eingebrochen. 610,8 Mio. HK-$ wurden umgesetzt. 1998 waren es noch 935 Mio. HK-$ bei einem Verlust von 596,7 Mio. HK-$.
China Online hat dabei seinen Bestand an PCCW- Anteilen komplett aufgelöst. Der letzte publizierte Verkauf stammt vom 8.2.00, als 9,7 Mio. Papiere abgestoßen wurden, was 176,7 Mio. HK- $ einbrachte. Mit den Zahlen wurde gemeldet, dass man sich vom Gesamtbestand der 190,5 Mio. Anteile inzwischen getrennt hat. Dadurch wurden 2,871 Mrd. HK-$ in die Kassen gespült. Derzeit hätte der Bestand von 190,5 Mio. PCCW- Anteilen immerhin noch einen Wert von 520 Mio. HK-$. Im Durchschnitt hatte China Online also einen Verkaufspreis von über 15 HK-$ pro Aktie erzielt. Ein günstiges Geschäft angesichts der Entwicklung vergangener Monate. Der Verkauf der Anteile war im März 2000 von den Aktionären von COL gebilligt worden.
Schmerzhafter ist die Ungewissheit über China Onlines Zukunft. Die interessante Frage nach den Investitionszielen des Unternehmens ist noch ungeklärt. Im Besitz von China Online befinden sich noch 224,385 Mio. Papiere der Sun Hung Kai & Co. Limited. Weitere 71,848 Mio. Papiere wurden von Takson Holdings Limited erworben. Damit sind bereits 275 Mio. HK-$ investiert. Allerdings täte China Online gut daran, mindestens eine weitere Mrd. HK-$ zu investieren. Nach eigenen Angaben hält man derzeit Langzeitinvestitionen im Wert von 340 Mio. HK-$.
1,6 Mrd. HK-$ generierte China Online nach eigenen Angaben insgesamt aus Investitionsgewinnen. Dies ist jedoch im Umsatz von 2,4 Mrd. HK-$ nicht enthalten. 1999 betrugen diese gerade 355 Mio. HK-$. Der Gewinn von 1,33 Mrd. HK-$ kommt dann zu Stande, da 2,6 Mrd. HK-$ Umsatzkosten ausgewiesen wurden. Die Dividendenausschüttungen belaufen sich auf 46,4 Mio. HK-$, wodurch Rücklagen von 1,286 Mrd. HK-$ gebildet werden können.
Hauptversammlung am 1. Juni
Die Ausschüttung der Dividende erfolgt am 28. Juni 2001 an alle Aktionäre, die zum 1. Juni auf einer Mitgliedsliste stehen. Angesichts von vergangenen Schwierigkeiten, beispielsweise bei der letzten Kapitalerhöhung, wäre es vielleicht vorteilhaft, über die Banken oder bei China Online direkt, sicherzustellen, dass man als Aktionär auf dieser Liste aufgeführt ist. Lediglich 236 Mio. HK-$ des Gesamtumsatzes wurden jedoch aus dem Mobilfunkgeschäft generiert. Der Löwenanteil von fast 2,2 Mrd. HK-$ stammte auch hier aus Wertpapiergeschäften.
Bedauerlich ist, dass die Umsätze aus dem Mobilfunkgeschäft gerade 7 % gesteigert werden konnten. Paging und andere Services wurden sogar gänzlich eingestellt.
Belastend wirkt sich auf China Online der 21,7 %-ige Anteil an Millenium Group aus. Das Unternehmen erwirtschaftete in 2000 einen Verlust von 8,65 Mio. HK-$. Liquiditätssorgen braucht China Online jedoch nicht haben. 1,57 Mrd. HK-$ stehen gerade Verbindlichkeiten in Höhe von 266 Mio. HK-$ gegenüber.
Aussichten
China Online fährt nach eigenen Angaben eine Expansionsstrategie durch Investitionen in bekannte Markennamen. besonders im Mobilfunkbereich möchte man auf dieser Schiene weiter fahren. Das Management räumt zwar zu erwartende Schwierigkeiten in diesem Markt ein, hatte jedoch in der Vergangenheit ein wirklich glückliches Händchen beweisen können. Die Gefahr, dass China Online massive Fehltritte der Unternehmenspolitik verschwiegen hat, ist angesichts der veröffentlichten Zahlen vom Tisch. Die Tochter Star Telecom soll den Markt mit neuen Handyprodukten wie PDA, Smartphone sowie kabellosen Zubehörteilen erobern. Die Tochter Shanghai Tricom Telecom Equipment Co. beschäftigt sich zur Zeit mit dem Thema Systemintegration. Zurecht erwartet man im Bereich Internet und e-commerce massives Wachstum und damit steigende Umsätze für Tricom. Was momentan lautstark kritisiert wird, fehlende Investitionen, hat sich im Jahresverlauf angesichts der fallenden Märkte als goldrichtig erwiesen. Der Vorstand verweist in seinem Kommentar am 24. April auf die Absicht, angesichts der Marktschwäche weitere Vorsicht walten zu lassen. Es ist eigentlich davon auszugehen, dass nicht viel falsch machen kann, wer jetzt auf Cash sitzt. Dies gibt natürlich Potenzial, dass China Online den Erfolg des Jahres 2000 wiederholen kann. Gerade noch 83 Mitarbeiter führt China Online. 1999 waren es 110. Angesichts der Ausrichtung auf eine Investmentgesellschaft im Technologiesektor ist diese Rationalisierung jedoch zu begrüßen.
Risikofreudige Anleger können derzeit nicht viel falsch machen, wenn Spielgeld zur langfristigen Anlage auf China Online gesetzt wird. Der Riese ist damit bei einem Kurs von 0,11 HK-$ also gerade mit rund 1 Mrd. HK-$ bewertet. Dies sind etwa 42 % des Jahresumsatzes. Das KGV beläuft sich entsprechend auf 0,77. Wohl gemerkt auf Basis von 2000 bei einem Umsatzwachstum von 300 %. Dennoch war die Aussicht vorher nicht viel schlechter. Der Kursverfall der letzten Monate entbehrt in gewisser Hinsicht jeder rationalen Grundlage. Dies bietet zwar gigantische Chancen, mahnt jedoch auch zur Vorsicht. Schließlich hat die Börse nicht selten einen guten Spürsinn für verschleierte Geschäftstaktiken bewiesen. Sollte China Online die Geschäftsentwicklung jedoch beibehalten können, so wäre eine Korrektur von mindestens 1000 % nötig, bis der gebrochene Wert Anschluss an die nicht minder gebeutelte Branchenkonkurrenz gefunden hat. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen China Online und der chinesischen Regierung hat Anleger verschreckt. Mit Risikokapital kann ein flexibler Anleger derzeit kaum irgendwo so hohe Volatilitäten erwarten wie bei China Online. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich angesichts der Zahlen um alles andere als ein angeschlagenes Unternehmen handelt. In diesem Fall sollten jedoch Kursgewinne sofort mitgenommen werden. Aufträge sind streng zu limitieren.
Chancen bietet beispielsweise der Einstieg vor dem 1. Juni. Dies ist das Datum der ordentlichen Hauptversammlung in Hongkong. Möglicherweise können sich dann die Anleger über die nächste Überraschung freuen.
mfg Fips17