Cisco und die Hoffnung

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calexa:

Cisco und die Hoffnung

 
10.01.02 20:26
Netzwerkkönig Cisco Systems sorgt für Hoffnung bei den Technologie-Aktien. Cisco-Chef John Chambers strahlt jetzt Optimismus aus. Allerdings kann er zurzeit keine neuen Geschäftszahlen präsentieren. Auch ohne Quartalsdaten weiß man: Ciscos Gewinne bleiben erstmal schwach. Die Aktie wird ohne große Kurssprünge teurer.

Cisco Systems führt weltweit bei den Internet-Netzwerklösungen. Das Unternehmen aus San José, Kalifornien, liefert Core-Router und Netzwerk-Managementsysteme. Von Cisco stammen fast 90 Prozent der Basistechnologie für das Internet.

Die Krise im Technologie- und Internetsektor bescherte Cisco Verluste. Daraufhin wurde die Konzernstruktur verschlankt und der Plan gefasst, verstärkt in den eigenen Labors zu forschen und zu entwickeln. Cisco war dafür bekannt, Neuheiten einfach durch Aufkäufe kleinerer Konkurrenzunternehmen in das Produktportfolio zu integrieren. Doch solche Hochglanz-Pläne führten bisher nicht zurück zu den früher gewohnten Gewinnen.

Der Optimismus, mit dem John Chambers jetzt an die Öffentlichkeit tritt, gibt zu denken. Cisco soll nun doch wieder mit der alten Strategie betrieben werden: in den nächsten Monaten darf wieder mit der Übernahme kleinerer Unternehmen gerechnet werden. Sind die alten Vorsätze aus dem Herbst 2001 nun passé? Es scheint so.

Die Technologie-Börsen scheint das nicht zu stören. Sie lassen sich vom Cisco-Optimismus anstecken. Ciscos Auftragslage hat sich stabilisiert. Daraus zieht man den Schluss, dass es allgemein wieder aufwärts gehen dürfte. Wenn die Investitionen in die Internet-Infrastruktur wieder zunehmen, gilt das als Vorzeichen für eine Erholung des Sektors.

Unterdessen verteuerte sich die Cisco-Aktie, ohne allzu große Kurssprünge zu vollführen. Der Aktienkurs war am 24. März 2000 auf seinem Höchstpunkt von 79,40 US-Dollar. Am 21. September 2001 war der Tiefstpunkt erreicht: 12,10 Dollar. Seitdem ging es zurück in den Bereich um 20 Dollar mit einem Zwischenhoch am 6. Dezember von 21,80 Dollar und einem erneuten Tiefpunkt knapp über 18 Dollar zur Jahreswende.

Dieser Kursverlauf gaukelt vor, die Cisco-Aktie sei relativ wertstabil. Der nun verstrahlte Optimismus könnte manchen Privatanleger auf den Gedanken bringen, künftig gehe es bei Cisco stracks nach oben.

Doch die Werthaltigkeit bestimmt sich allein durch die aktuellen und künftigen Gewinne bzw. Gewinnerwartungen. Die derzeitigen Gewinnerwartungen sind immer im Keller: Für das Finanzjahr 2002, das Cisco Ende Juli beendet, rechnen Analysten im Schnitt mit gerade einmal 0,20 US-Dollar je Aktie. Daraus ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis in der Region von 100.

Mit einem KGV von 100 ist die Aktie fast schon wieder auf dem Niveau der Jahre 1999/2000. Damals lag das KGV bei 125 bzw. 150. Das war gerade bei einem so großen Unternehmen wie Cisco ein deutlicher "irrationaler Überschwang"! Wer analysiert - anstatt zu hoffen - erkennt, dass die Cisco-Aktie jetzt zu teuer ist.

Die durchschnittlichen Gewinnnerwartungen für das darauf folgende Jahr 2003 liegen derzeit etwa doppelt so hoch, damit ist das KGV auf der Basis 2003 aber immer noch bei der beachtlichen Ziffer 50.

Wer an die kurzfristige Rückkehr eines rasanten Internet-Ausbaus glaubt und den Rückfall des Unternehmens in die Übernahmementalität mag, sollte in Cisco investieren!

Cooler wäre es hingegen, auf John Chambers vage Hoffnungsäußerungen noch nicht zu reagieren und stattdessen auf neue Geschäftszahlen zu warten.
(Quelle: investor-village.de)

So long,
Calexa
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