Ich schreib das hier jetzt zum letzten Mal nur zur Erklärung, weil ja von euch beiden gefragt wurde. Da ich aber faktusch raus bin, wird ich mich dann nicht mehr dazu äußern. Nachfragen dann nur noch per Boardmail bitte!
Also nochmal ...
Das Jahresergebnis 2018 ist nicht entscheidend, sondern der Trend. Guckt euch mal die längerfristigen Trends bei den Preisen und den Margen an, als auch die Quartalsentwicklung und die Vorstandsaussagen zu den Themen Konkurrenz, Preise etc.!
Hier mal die Ebitda-Marge ab HJ2 16
16,0% - 23,9% - 24,7% - 26,8% - im 2.HJ/18 nun wohl 18,7-19,3%
geht man noch weiter in die Jahre 2015 und davor zurück, waren es 10-14%.
Jetzt kann man als Anleger einfach so tun und sagen, Covestro hat halt seit 2016 super Arbeit geleistet, was Kostenkontrolle angeht, und der Markt würde hohe Preise nunmal hergeben, was die Margen dauerhaft stützt. Aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist, wird man erkennen, dass die Jahre ab Mitte 2016 und besonders dann ab Anfang 2017 eine deutliche Sonderkonjunktur erlebt haben, die vor allem Anfang 2018 zu einem extremen Gewinnanstieg führten. In Q1 lag die Marge fast über 28%. Und genau das ist auch das Problem, das man mit Blick auf die Jahresdaten hat. Wenn sixttwo schreibt, das Jahresergebnis liegt ja nur knapp unter Vorjahr, dann liegt das nur daran, dass das 1.Halbjahr extrem stark war, insbesondere Q1. Kommt man jetzt auch halbwegs normale Margen wie vor der Sonderkonjunktur zurück, wird das Ebitda gleich mal um 30-40% einbrechen und der Überschuss aufgrund der Hebeleffekte um 50-60%. Da muss ich jetzt gar nicht wahnsinnig pessimistische Konjunkturannahmen an 2019 stellen. Das ergibt sich allein aus den aktuellen Daten aus Q4 und einem weiteren nur kleinen Preisverfall. Also eher eine mathematische Geschichte und gar nicht mal so wirklich groß konjunkturell.
Und nur mal zum Nachdenken. Wieso glaubt ihr, konnte Covestro vor gerade mal drei Jahren, also in einem auch schon sehr guten Konjunkturumfeld nur bei 27 € an die Börse gebracht werden? Wie gesagt, bis 2015 lagen die Margen im Grunde stetig im Bereich 10-15%. Das wird sicherlich eher die Normalität sein als Margen von 25-30% wie in Ende 2017/Anfang 18. Man hätte durch diverse Kostenmaßnahmen und eine gewisse Grundnachfrage in den letzten 2 Jahren die Marge auch auf 18-19% gehoben haben können, aber das dürfte in einer sich abschwächenden Branchenkonjunktur auch schwer werden.
Zum Aktienkurs kann man nur sagen, man ist weiter in kurzfristigem und mittelfristigen Abwärtstrend. Die nächste kleine Unterstützung liegt bei 42 €. Da könnte man als Langfristanleger sicherlich mal überlegen antizyklisch einzusteigen. Aber die Preisentwicklung der nächsten Quartale muss man weiterhin im Auge behalten, denn die war ja hauptverantwortlich für den starken Margenanstieg seit 2016. Und wenn jetzt die Konkurrenzlage wieder kritischer wird, kommen Mengen und Preise negativ zusammen wie sie ab 2016 positiv zusammen kamen, weil BASF zeitweise ausfiel.
Ich bleib dabei, dass man eher von 2,0 Mrd € Ebitda und 0,9-1,0 Mrd € Überschuss in 2019 ausgehen muss. Und da habe ich noch keinen weiteren Einbruch des Preisniveaus oder der Mengen einkalkuliert, sondern nur die Niveaus aus Q4 hochgerechnet.
Hier nochmal die Quartalsübersicht
(Verkleinert auf 51%)
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