So ist das eben, wenn man sich in einen fallenden, aber fehlgeleitenden Abwärtstrend einkauft: Die kurzfristige Trendfortsetzung ist immer etwas wahrscheinlicher als die Trendumkehr. Aber je länger der Trend anhält, desto unwahrscheinlicher die Fortsetzung. Die Frage ist nur, wie man die Nachkaufpunkte geschickt setzt.
Wie auch immer - tektonische Probleme für die deutsche Automobilindustrie sind nicht zu erkennen. Selbst wenn es Tesla gelingen sollte, 2020 eine Million Fahrzeuge abzusetzen, ist das gerade mal ein gutes Prozent des Weltmarkts. Der Weltabsatz wird langfristig weiter steigen, alleine mit Indien steht ein weitgehend unerschlossener, aufstrebender Milliardenmarkt bereit.
www.statista.com/statistics/200002/...l-car-sales-since-1990/
Es hat Gründe, warum der Fahrzeugmarkt stark segmentiert ist - Hunderte Hersteller, Tausende Modelle. Ich erinnere mich noch, so ca. um das Jahr 2000 wurde immer vorhersagt, dass die Branche konsolidiert und am Ende vielleicht nur 5 Megahersteller übrig bleiben. Heute soll es alleine in China über 200 unabhängige Hersteller geben (obwohl da niemand wirklich den Überblick hat). Zu den Gründen zählen nicht nur die unterschiedlichen Kundenanforderungen, sondern auch politische Weichenstellungen.
Der Trend zu immer größeren, wuchtigeren Fahrzeugen lässt auch den Verbrennungsmotor noch lange relevant bleiben. Was für eine Batterie bräuchte ich, um einen GLS oder F-150 über 600 km zu bewegen?
Deutschland ist natürlich etwas speziell, aber was wenig beachtet wird: Wer kauft sich denn hierzulande ein Premium-Fahrzeug, um dann mit 120 über die Autobahn zu zuckeln? Das Schöne an einer modernen Reiselimousine ist doch gerade, dass man auch bei hohem Geschwindigkeiten komfortabel fährt. Der ambitionierte Herrenfahrer von heute möchte sich bei freier Straße zumindest mit 180 fortbewegen. Wie weit komme ich dann noch mit einem reinen BEV?
Jedenfalls, wie oben schon jemand gesagt hat: Tesla wird wohl kaum alle Autos bauen.