Danke für dein Lob, aber so "extrem" oder "besonders mutig" bin ich gar nicht. Zum einen könnte ich mich - wie alle "echten" Fondsmanager - natürlich auf den Standpunkt "ist ja sowieso nicht (alles) mein Geld" (sondern auch das der anderen Familienmitglieder) stellen, aber an dem "Fonds" den ich "manage" habe ich natürlich (auch) einen nicht unerheblichen Anteil.
Aber andererseits: Was war denn der Auslöser für den Kurssturz bei Fresenius und FMC? Der Konkurrent von FMC, nämlich die dänische "NovoNordisk" hat einen "Studienerfolg" gemeldet. Dies ist doch in der Pharma-Branche etwas völlig übliches! Die genauen Auswirkungen sind zum jetzigen Zeitpunkt (noch) völlig unklar; die Kommentierung eines Anal-Ysten hierzu: "Das mittel- bis langfristige Wachstum in der Anzahl der Dialysepatienten [also der "Kunden" von FMC] dürfte damit ordentlich gebremst werden."
Man beachte: Es geht nicht um eine Verringerung der "Kundenzahl", sondern um geringeres Wachstum der Kundenzahl.
Man beachte aber auch die "Besitzverhältnisse" und den Preis (Marktkapitalisierung) der beiden Unternehmen Fresenius und FMC: FMC, also das "direkt" betroffene Tochterunternehmen des Gespanns Fresenius/FMC hat eine Marktkapitalisierung von 9,6 Mrd EUR. Davon gehören ca. 1/3, also 3,2 Mrd. EUR, der Muttergesellschaft, die zur Zeit auf eine Marktkapitalisierung von 14,3 Mrd. EUR kommt.
Die Meldung führte an diesem Tag zu einem Kurssturz von ca. 20% bei der "direkt" betroffenen Tochtergesellschaft FMC und von immerhin noch ca. 11% bei der "indirekt" betroffenen Muttergesellschaft Fresenius.
Was bedeutet das im Klartext in absoluten Werten?
20% Kurssturz von FMC heißt 1,92 Mrd EUR weniger Marktkapitalisierung, davon entfällt 1/3, also 0,64 Mrd EUR, auf die Muttergesellschaft Fresenius. Damit wäre "rechnerisch" ein Absinken des Fresenius-Kurses um 640 Mio. EUR / 14300 Mio. EUR = 4,5% "gerechtfertigt" gewesen. Der Kurs stürzte aber von 27,68 EUR auf 24,84 EUR, also um 2,84 EUR und somit um 2,84/27,68 = 10,3% ab.
Das war - zumindest rechnerisch - somit mal wieder maßlos übertrieben.
Ich gebe aber gerne zu, dass ich das so genau erst jetzt gerade nachgerechnet habe.
Wie man meinem Post von heute, 11:45 entnimmt, hat meine "Spekulation" ja v. a. bei Fresenius (+5,17% nach Steuern) zum Erfolg geführt, während dieser beim "Verursacher" (mit +2,03% nach Steuern) deutlich geringer war.
Meine Erfahrung aus vielen Jahren an der Börse: häufig - aber nicht in allen Fällen - werden extreme Absacker, egal aus welchem Grund - innerhalb von kurzer Zeit zumindest zu einem Teil wieder "gutgemacht". Meine weitere Erfahrung: nicht zu gierig sein, denn das geht meistens schief! (ich hoffe, das ist jetzt nicht zu "oberlehrerhaft")