DAX-AUFSTIEG -Ein völlig neues Schnittmuster !!

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BRAD PIT:

DAX-AUFSTIEG -Ein völlig neues Schnittmuster !!

 
13.07.03 23:15
DAX-AUFSTIEG - Ein völlig neues Schnittmuster (EurAmS) 13.07.2003

Der DAX marschiert aus eigener Kraft. Denn die Börse spekuliert über die Neuordnung der deutschen Industrie. Als Erstes wurde die Zerlegung von MAN geprobt.

von Joachim Spiering, Euro am Sonntag 28/03

Bernd Pischetsrieder ist kein Mann, der sich ständig in den Vordergrund drängt. Anfang vergangener Woche war sein Name trotzdem einer der meistgenannten auf dem Frankfurter Parkett. Kein Wunder: Nachdem in der Presse über einen Kauf der MAN-Lkw-Sparte durch VW spekuliert wurde, kam der DAX mächtig in Schwung. Getrieben durch den zehnprozentigen Kursanstieg bei MAN erreichte der deutsche Leitindex am Dienstag ein neues Jahreshoch.

Die enorme Performance des DAX ist selbst den Börsianern unheimlich. So hatte die Deutsche Bank Anfang des Jahres für den DAX ein Kursplus von 20 bis 25 Prozent angepeilt. "Da sind wir inzwischen bald angelangt", so Bernd Meyer, Aktienstratege des Frankfurter Geldhauses. Was ihn verwundert: Der konjunkturelle Aufschwung, der zuletzt an den Börsen gespielt wurde, ist noch nicht belegt. "Bis jetzt gibt es noch keine harten Fakten."

Dass sich der DAX so robust zeigt, hat eher mit Sondereffekten zu tun. Wie zum Beispiel dem Vorziehen der Steuerreform. "Dies wird vor allem bei ausländischen Investoren, die im vergangenen Jahr auf der Verkäuferseite standen, positiv gesehen", meint Meyer.

Mit stark zunehmendem Interesse werden an der Börse auch Spekulationen à la MAN beobachtet. Die Einzelteile des Konzerns werden von den Märkten sehr viel höher bewertet als das ganze Unternehmen. "Allein der Wert der Nutzfahrzeugsparte dürfte über der gesamten Marktkapitalisierung von MAN liegen", erklärt Branchen-Analyst Patrick Hummel von der Landesbank Baden-Württemberg.

Die Summe der einzelnen Spartenwerte ergibt - je nach Rechenweise der Analysten - einen Wert der Aktie zwischen 19 und 25 Euro. Zum Vergleich: Aktuell notiert sie bei 16,35 Euro. Und MAN ist kein Einzelfall. Mit der Spekulation um die Zerlegung des Traditionskonzerns könnte eine Welle von Neuordnungen und Beteiligungsverkäufen bei den deutschen Industrieunternehmen angestoßen werden.

Urplötzlich hat damit der DAX, der sonst am Tropf der USA hängt, sein eigenes Thema gefunden. "Man gewinnt den Eindruck, dass Bewegung in den Markt kommt", bestätigt Analyst Hummel. Das Gute daran: Das Thema wird die Börse noch einige Monate begleiten. Fast alle deutschen Traditionsunternehmen haben für die kommenden Monate kräftige Konzernumbauten angekündigt.

Wie viel Spekulationsstoff im Markt ist, zeigte sich schon in der vergangenen Woche: Im Fahrwasser der MAN-Spekulationen legten auch die Aktien von ThyssenKrupp und Linde zu. "Da wurde die Phantasie gespielt, die Konzerne könnten ähnlich wie das Konglomerat MAN Konzernteile verkaufen", so ein Frankfurter Händler. Kein Wunder. Bei der Aufsichtsratssitzung am 19. Mai hatte das ThyssenKrupp-Management abermals betont, dass sich der Konzern künftig auf drei Bereiche konzentrieren werde: Stahl, Automobilzulieferung und Fahrstühle. Alles andere stehe zur Disposition. "Das sind rund 50 Geschäftseinheiten mit einem Umsatz von über sieben Milliarden Euro", erklärt Christian Obst, Analyst bei der HypoVereinsbank. Geschätzter Verkaufserlös: 1,5 bis zwei Milliarden Euro, die zum Abbau der Schulden von derzeit 5,4 Milliarden Euro verwendet werden sollen. Obst empfiehlt das Papier mit einem Kursziel von 13 Euro zum Kauf.

Schwer wiegende Veränderungen stehen auch bei Linde an. Dessen neuer Chef, der frühere Automanager Wolfgang Reitzle, hat für die nächsten zwei bis drei Jahre einen völligen Konzernumbau nicht ausgeschlossen. "Die Optionen sind vielfältig", machte Reitzle Anfang Mai klar. Drei Möglichkeiten hat er genannt. Entweder trennt sich der Konzern von den Sparten Gabelstapler, Fördersysteme und Kältetechnik und stellt sich als reiner Gaskonzern auf. Oder er trennt sich von der Gassparte und versucht sich als Anlagenbauer. Oder Linde macht so weiter wie bisher und wird profitabler.

Radikale Umbauten stehen auch bei MG Technologies an. Beide Konzernsäulen, also die Chemie- und die Anlagenbausparte, sind auf dem Prüfstand. Eine Entscheidung, wie es weitergeht, wird ab Spätherbst erwartet. M. M. Warburg empfiehlt die Aktie zum Kauf. "Der Ausblick ist robust, und wir sehen Potenzial durch die bevorstehende strategische Neuausrichtung", so Analystin Susanne Schwartze.

Treibende Kraft bei der Umstrukturierung der deutschen Anlagenbauer sind die deutschen Finanzhäuser. Hintergrund: Immer wenn die Industriekonzerne in der Vergangenheit in einer schweren Krise steckten, sprangen Banken und Versicherer in die Bresche. Als Gegenleistung erhielten sie Anteile an den Unternehmen. Heute ist das Verhältnis umgekehrt: Jetzt stecken die Finanzinstitute in der Klemme und bauen ihre Beteiligungen systematisch ab. Beispiel Allianz. Deutschlands größter Versicherungskonzern hält noch über sechs Prozent an BASF, gut fünf Prozent an BMW und jeweils über zwölf Prozent an MG Technolgies und MAN.

Dabei baut die Allianz ihre Beteiligungen beständig ab. Insgesamt hatte der Versicherungskonzern zum Ende des ersten Quartals 16 Prozent seiner gesamten Kapitalanlagen in Aktien investiert. Noch vor drei Jahren lag die Quote bei 30 Prozent. Dennoch soll der Anteil weiter sinken. "Ein Versicherungskonzern wie die Allianz muss einen Teil seiner Gelder natürlich auch in Aktien anlegen", sagt Allianz-Experte Michael Haid von Sal. Oppenheim. Allerdings sagt Haid auch: "Es ist nicht Aufgabe der Allianz, Unternehmenspolitik zu betreiben."

Analyst Hummel ist sich sicher: "Die Finanzkonzerne versuchen, einen Teil ihrer Industriebeteiligungen los-zuwerden." Dafür spricht auch, dass bei steigenden Börsenkursen ordentlich Geld in die Kasse fließt. Und: Noch sind Beteiligungsverkäufe steuerfrei. Wie lange diese Frist von der Politik gewährt wird, weiß derzeit aber niemand.

Die Übernahmespekulationen sind nicht auf Deutschland beschränkt. Weltweit machten in den vergangenen Tagen Fusionsankündigungen die Runde. In Nordamerika wurden innerhalb von drei Tagen vier - feindliche und freundliche - Übernahmen angekündigt, darunter der Versuch des kanadischen Aluminiumkonzerns Alcan, für fast vier Milliarden Dollar den französischen Konkurrenten Pechiney zu schlucken (siehe Seite 24). "Das zeigt, dass die Konzernlenker im aktuellen Umfeld Chancen bei anderen Firmen sehen", sagt Anais Faraj, in London ansässiger Aktienstratege der japanischen Bank Nomura. Faraj ist deshalb durchaus optimistisch, was die kommenden Börsenwochen angeht. "Solange die Aktivitäten bei Neuemissionen und Fusionen weiter anspringen, kann die Rally weitergehen."

Dennoch sind die Börsianer, was den deutschen Leitindex angeht, nur verhalten optimistisch. "Wir sehen den DAX in den kommenden Wochen eher in einem Seitwärtsmarkt", sagt Bernd Meyer von der Deutschen Bank. Wichtig ist jetzt, wie die Unternehmenszahlen für das zweite Quartal ausfallen.

Mit Spannung warten die Börsianer daher auf den Donnerstag, wenn SAP als erstes DAX-Unternehmen die Berichtssaison eröffnet. Im ersten Quartal hatten 17 von 30 DAX-Werten positiv überrascht. Aktienstratege Meyer warnt allerdings vor allzu viel Euphorie: "Auf Grund des starken Dollar und der nach wie vor schwachen Konjunktur rechne ich nicht mit allzu viel positiven Überraschungen." Immerhin: Da es in den vergangenen Wochen kaum Gewinnwarnungen gab, dürften auch Ausreißer nach unten Mangelware bleiben. Bernd Meyer: "Es gibt wohl auch wenige ganz üble Überraschungen."

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ZERSCHLAGUNGSPHANTASIEN Heiße Wette auf MAN

Die Spekulationen um einen Verkauf der MAN-Lkw-Sparte sind nicht neu. In den vergangenen Jahren hatten entsprechende Gerüchte schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Ob VW, wie jetzt kolportiert wurde, die Nutzfahrzeugsparte von MAN tatsächlich kaufen wird, muss allerdings bezweifelt werden. "Das ist eher unwahrscheinlich", heißt es in Branchenkreisen.

Zwar hat VW-Chef Bernd Pischetsrieder bei der Vorstellung der Jahresbilanz im März angekündigt, bis 2004 den Bereich Nutzfahrzeuge neu zu ordnen und künftig auch in das Geschäft mit schweren Lkw einzusteigen, doch unter den Analysten wird Pischetsrieders Idee eher kritisch gesehen. "Diese Branche ist sehr wettbewerbsintensiv, man muss viel Kapital einsetzen, und die Margen sind gering", sagt Branchenexperte Robert Heberger von Merck Finck.

Hinzu kommt: VW hat möglicherweise die Gelegenheit, beim skandinavischen Lkw-Bauer Scania, an dem die Wolfsburger 34 Prozent der Stimmrechtsanteile, die Mehrheit zu übernehmen. Hintergrund: Aus kartellrechtlichen Gründen muss der andere Mehrheitsaktionär Volvo seinen Anteil bis März 2004 verkaufen. Fachleute glauben, dass das VW-Management mit einer Integration von VW, Scania und MAN überfordert wäre. Die Analysten sind sich in ihrem Urteil deshalb weitgehend einig. "Für VW wäre ein Kauf der MAN-Nutzfahrzeugsparte nicht sonderlich positiv", so Heberger.

Bei MAN sieht die Lage anders aus. Dessen Lkw-Sparte gilt in dem hart umkämpften Markt als zu klein, um dauerhaft bestehen zu können. "Die Spekulationen um MAN werden deshalb weitergehen", prophezeit Heberger. An der Börse wird gemutmaßt, dass ein Finanzinvestor zusammen mit einem Partner MAN komplett übernehmen und dessen Einzelteile mit Gewinn weiterverkaufen könnte.

HVB-Branchenexperte Albrecht Denninghoff räumt dieser Möglichkeit eine 40- Prozent-Wahrscheinlichkeit ein. Und sieht darin eine Chance für Anleger. "Als realistische Preisspanne für eine Übernahme schätzen wir 19 bis 21 Euro", so Denninghoff. Er hat die Aktie von Verkaufen auf Kaufen heraufgestuft. Auch Analysten anderer Bankhäuser empfehlen auf Grund der neu aufgeflammten Spekulationen das MAN-Papier mit Kurszielen von bis zu 25 Euro zum Kauf.

Dass die Wette auf die Zerschlagung des Traditionskonzerns riskant ist, sagt Denninghoff allerdings auch. Es ist durchaus möglich, dass schlichtweg gar nichts passiert. Dann würde der Kurs auf sein altes Niveau zurückfallen und vor sich hindümpeln.

BRAD PIT:

VW auch beobachten 0.T. o. T.

 
14.07.03 08:23
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