Mit einem schwachen Handelsstart an der deutschen Börse rechnen Händler für den Dienstag. Vor allem die erneut schwachen Vorgaben aus den Vereinigten Staaten und Japan sollten das Sentiment weiter belasten. Dabei dürften sich die Anleger gerade im Vorfeld der amerikanischen Erzeugerpreise und der CPI-Daten am Mittwoch zurückhalten. „Vor allem die Unsicherheit vor der Zinsentwicklung in den Vereinigten Staaten drückt derzeit auf die Kurse“, so ein weiterer Händler. Vor der Veröffentlichung neuer Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten am Dienstag und vor dem großen Verfall am Terminmarkt am Freitag seien dabei Positionen in Aktien weiter abgebaut worden.
Rentenmärkte gut behauptet erwartet
Nachdem die Börsen bauten am Montag ihre Verluste ausgebaut haben, wird erwartet, daß Anleger weiter in den Anleihemarkt flüchten. Impulse erwarten Händler erst für den nachmittag, wenn in Amerika die Erzeugerpreise veröffentlicht werden. Erst danach werde sich die Richtung des Marktes für den Tag entscheiden.
Dollar in Fernost kaum verändert zum Euro nahe Monatshoch
Im fernöstlichen Devisenhandel tendierter der Dollar am Dienstag kaum verändert dicht an seinem Monatshoch gegenüber dem Euro. Äußerungen von Vertretern der amerikanischen Notenbank Fed haben die Erwartung weiter steigender Zinsen genährt und damit den Dollar gefestigt. Anleger gehen davon aus, daß die Fed auf ihrer Sitzung Ende Juni den Leitzins zum 17. Mal in Folge auf dann 5,25 Prozent anheben wird. Zum Mittag wurde der Dollar in Tokio in japanischer Währung mit 114.45 Yen gehandelt. Der Euro tendierte bei 1,2580 Dollar.
Tokioter Börse folgt der Wall Street ins Minus
Die negativen Vorgaben aus den Vereinigte Staaten haben am Dienstag auch den Tokioter Aktienmarkt belastet. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gab am Vormittag mehr als 1,8 Prozent nach auf 14.554 Punkte. Der breiter gefaßte Topix-Index gab mehr als 1,6 Prozent nach auf 1486 Zähler.
Hinter der Verkaufsstimmung steht nach wie vor die Sorge vor einer weltweit steigenden Inflation und damit verbunden die Erwartung steigender Zinsen. Die hohe Volatilität der Märkte in den vergangenen Tagen veranlaßte viele Investoren zudem, ihr Kapital in sichere Anlagen umzuschichten.
„Wir haben erkannt, daß die Verkaufswelle in den Vereinigten Staaten noch nicht vorbei ist“, sagte Kazuhiro Takahashi von Daiwa Securities. Der Kursrückgang an der Wall Street am Montag habe viele Anleger enttäuscht, die davon ausgegangen seien, daß der Verkaufsdruck nachlasse.
Marktsensible Werte wie Sharp kamen besonders unter Druck. Die Aktien des weltgrößten Herstellers von LCD-Bildschirmen fielen um rund fünf Prozent auf 1651 Yen. Die Titel des Plasmafernseh-Herstellers Matsushita Electric Industrial gaben 2,8 Prozent nach auf 2280 Yen. Toyota Motor fielen um 2,25 Prozent auf 5640 Yen.
Aktien in Hongkong am Mittag sehr schwach
Mit einer sehr schwachen Tendenz zeigen sich die Kurse am Dienstag mittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verliert der Hang-Seng-Index (Hang Seng-Index) 1,8 Prozent oder 279 Punkte auf 15.343. Die schwachen Vorgaben von Wall Street und in der Folge die negativen Reaktionen der asiatischen Börsen belasten das Sentiment in Hongkong. „Die Kurse haben mittlerweile sehr attraktive Niveaus erreicht, doch die Anleger halten sich weiterhin stark zurück“, sagt ein Beobachter. Der Index dürfte die Unterstützung bei 15.250 Punkten testen, fügt ein Analyst hinzu. Die Verliererliste wird von Lenovo angeführt, die 5,3 Prozent abgeben, obwohl das Unternehmen einen Aktienrückkauf durchführt und vor dem Hintergrund der Fundamentaldaten sehr stark aussieht.
China Mobile reduzieren sich um 3,1 Prozent.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die amerikanischen Börsen haben am Freitag nach dem Ende des offiziellen Handels unverändert tendiert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator legte 0,02 Punkte auf 1.520,33 Zähler zu.
Formfactor gaben leicht nach, nachdem das Unternehmen einen Auftrag von Hynix Semiconductor erhalten hatte. Die Aktie fiel um 0,4 Prozent auf 36,01 Dollar. Zwischenzeitlich waren die Titel nachbörslich schon bis auf 36,50 Dollar geklettert. Es wurden keine Angaben zu den finanziellen Konditionen des Auftrags gemacht. Dagegen legten Intrusion um 69,5 Prozent auf einen Dollar zu, nachdem das Unternehmen einen Regierungsauftrag in Höhe von zwei Milliarden Dollar erhalten hat.
Zinsangst dominiert Wall Street
Schwächer sind die Aktienkurse am Montag an Wall Street aus dem Handel gegangen. Zentrales Thema waren abermals Inflationsängste. Vertreter der amerikanischen Notenbank äußerten bei ihren Auftritten am Berichtstag aufs neue ihre Besorgnis angesichts der Teuerung. Die Aussagen enthielten nach Einschätzung von Beobachtern nichts neues. Solange aber keine positiven Impulse von anderer Seite kämen, setze der Markt seine Talfahrt fort, sagten Händler.
In der Tat gab es wenig, woran sich die Anleger hätten orientieren können. Konjunkturdaten wurden nicht veröffentlicht. Und auf Seiten der Unternehmen sorgte nur der Quartalsbericht von Lehman Brothers für Aufsehen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte verlor 0,9 Prozent oder 99 Punkte auf 10.792. Der S&P-500 sank um 1,3 Prozent oder 16 auf 1.236 Punkte. Der Nasdaq Composite büßte 2,1 Prozent oder 44 Punkte auf 2.091 ein.
Lehman Brothers verbilligten sich um 5,5 Prozent auf 62,01 Dollar. Die Investmentbank hatte zwar ihren Gewinn im zweiten Quartal um 47 Prozent gesteigert, Beobachter bemängelten aber, daß einige Geschäftsbereiche eine schwächere Entwicklung verzeichnet hätten.
Im Sog von Lehman gaben Goldman Sachs um 3,3 Prozent auf 145 Dollar nach. Das Unternehmen wird seine Zahlen am Dienstag vorlegen. Merrill Lynch fielen um 3,5 Prozent auf 68,62 Dollar und Bear Stearns um 3,4 Prozent auf 131,73 Dollar. Die an der Nasdaq gelisteten Texas Regional Bancshares verteuerten sich um 10 Prozent auf 37,70 Dollar. Die Bank hat der Übernahme durch die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria SA für 2,16 Milliarden Dollar in bar zugestimmt.
Walt Disney verloren 1,5 Prozent auf 28,90 Dollar. Der Film „Cars“ der Disney-Tochter Pixar hatte am ersten Wochenende etwas weniger als erwartet eingespielt. Außerdem hatte die Citigroup Disney auf „hold“ von „buy“ zurückgestuft. General Motors legten um 1,7 Prozent auf 25, 78 Dollar zu. Die Aktie profitierte davon, daß der wichtigste Zulieferer von General Motors, Delphi, sich mit den Gewerkschaften geeinigt hat.
Comverse Technology brachen um 13 Prozent auf 20,48 Dollar ein. Der Hersteller von Kommunikationstechnologie wird die Vorlage seiner Quartals- und Jahresberichte bei der amerikanischen Börsenaufsicht verschieben. Monster Worldwide ermäßigten sich um 8,1 Prozent auf 38,60 Dollar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Online-Jobbörse wegen des Verdachts auf Manipulation bei der Vergabe von Aktienoptionen. Qualcomm verloren 5,2 Prozent auf 41,19 Dollar. Das Unternehmen wirft der finnischen Nokia vor, Qualcomm-Patentrechte zu verletzen.
Amerikanische Anleihen schließen knapp behauptet
Knapp behauptet haben sich die amerikanische Anleihen am Montag gezeigt. Zweijährige Anleihen verloren 0,012 Punkte auf 99,230 Punkte. Sie rentierten mit 5,009 Prozent. Fünfjährige T-Notes lagen 0,015 Punkte niedriger bei 99,207 Zählern. Das entsprach einer Rendite von 4,947 Prozent. Richtungweisende zehnjährige Titel wurden 0,010 Punkte niedriger bei 101,025 Punkten gehandelt. Sie rentierten mit 4,981 Prozent. Schatzanweisungen mit einer Laufzeit von dreißig Jahren verloren 0,016 auf 91,292 Punkte. Ihre Rendite lag bei 5,025 Prozent.
Wichtige Konjunkturdaten wurden am Berichtstag nicht veröffentlicht. Die Auftritte von Vertretern der amerikanische Notenbank hätten den Markt kaum bewegt, sagten Händler. Etwas Unterstützung hätten die Festverzinslichen von den schwächeren Aktienmärkten erhalten.
Die Mehrzahl der Anleger habe sich in Erwartung der für Dienstag angekündigten Konjunkturdaten zurückgehalten, hieß es weiter. Vor allem die Daten zu den Erzeugerpreisen würden mit Spannung erwartet, weil man sich Aufschluß über die Inflationsentwicklung erhoffe. Außerdem werden noch Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und den Lagerbeständen veröffentlicht.
Am Montag sprachen die Präsidentin der Cleveland Fed, Sandra Pianalto, und der Präsident der Dallas Fed, Richard Fisher. Pianalto sagte, daß sie beunruhigt sei angesichts der Inflation. Allerdings sei sie auch nicht überrascht von der Entwicklung. Diese Äußerungen hätten sich im wesentlichen mit dem gedeckt, was andere Notenbank-Vertreter zuvor schon gesagt hätten, kommentierten Händler die Rede der Cleveland-Fed-Präsidentin. Ähnlich beurteilten die Marktteilnehmer die Rede des Dallas-Fed-Präsidenten Fisher. Dieser hatte gesagt, daß die Märkte wegen der Inflation nervös seien.
Mit ihrer wiederholt gezeigten Entschlossenheit, die Inflation zu bekämpfen hätten die Notenbank-Repräsentanten den Markt auf eine neuerliche Zinserhöhung Ende Juni vorbereitet, sagte ein Beobachter. Am Montag preisten die Fed-Funds-Futures zu 84 Prozent die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 5,25 Prozent ein.