Feuerteufel und Brennmeister – DVDs kopieren ganz einfach (Teil 1 - Moviejack)
Sonntag, den 02.12.01 18:23
Quelle: www.onlinekosten.de
Wer sich in diesen Tagen ein neues (Abspiel-)Gerät fürs Heimkino kaufen möchte, steht vor einer nicht unwesentlichen Entscheidung: Digital oder Analog? Noch immer stehen unter den meisten Fernsehgeräten die guten alten (S-)VHS Videorecorder. Doch wer einmal einen DVD-Player sein Eigen nennt und sich an die gestochen scharfen Bilder des neuen Mediums gewöhnt hat, will diesen schon bald nicht mehr missen.
Wer jedoch eine DVD kopieren will, muss noch tausende von Mark für einen DVD-Brenner oder ein entsprechendes Standalone Gerät ausgeben. Als Alternative bietet sich allerdings eine verlustbehaftete Kopie auf herkömmliche CD-R(W)-Medien an – entsprechende Codecs wie VideoCD (VCD), Super-VideoCD (SVCD) oder den bekannten DivX ;-) mangelt es nicht. Vielen Interessierten missfällt es jedoch, sich in die oftmals schwierige Bedienung von Freeware-Programmen einzuarbeiten. Dieses Manko rief verschiedenen Hersteller auf den Plan: Wieso nicht das ganze Procedere unter eine vernünftige Oberfläche packen und verkaufen?
S.A.D. Moviejack
Der erste Teil unseres Tests widmet sich einem der beiden Vollpreispakete auf dem Markt, Moviejack von S.A.D. Das Programm mutiert "Vom Ripper zum Brandstifter" und soll mit diesem griffigen Slogan willige Käufer anlocken. Als Format, in das das Programm konvertiert, wählte S.A.D. die VideoCD 2.0. Dies ist ein großer Vorteil für Besitzer von Standalone-Playern, die mit MovieJack gerippte DVDs auch an diesen Geräten wiedergeben können – sofern der Player das VCD-Format unterstützt.
Unsere Testumgebung
Unser Testsystem bestand aus einem 900-MHz-Pentium III mit 256 Megabyte RAM. Als Speichermedium hatten wir für die Programme eine eigene Partition mit 10 Gigabyte reserviert. Als Brenner stand ein 8x Brenner von Yamaha zur Verfügung. Als DVD wählten wir "Wag The Dog" (dt.: Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt), dessen Lauflänge mit 93 Minuten einem durchschnittlichen Film gleichkommt.
Alles in Einem
Die Installation lief problemlos, da schon ein ASPI-Treiber vorhanden war, den MovieJack unbedingt voraussetzt – auf der Herstellerseite des jeweiligen Brenner sollte ein entsprechender zum Download bereit stehen. Gleich nach dem Start überrascht die aufgeräumte Oberfläche. Statt sich durch verschachtelte Menüs zu wählen hat der User alles im Überblick – dafür fehlen allerdings auch erweiterte Einstellmöglichkeiten, wie sie andere (Freeware-)Programme zur Verfügung stellen.
An Auswahlmöglichkeiten erlaubt das Programm dem Nutzer, die DVD nur zu Rippen (sie wird konvertiert, aber nicht gebrannt), nur zu Brennen, zu Rippen und zu Brennen, ein Preview zu erstellen oder eine CD+RW zu löschen. Des weiteren wählt der Anwender die Bild- und Tonspuren, das Bildformat (Vollbild, Theater, Breitwand) und ob und welche Untertitel mit erscheinen sollen. Die Einstellmöglichkeit der Größe der verwendeten CD-Rohlinge hat allerdings nur einen Effekt auf die Aufteilung der Filmdateien – durch das VCD-Format wird eine Fixe Bitrate (ca. 10 MB pro Minute Film) verwendet, die nicht gesenkt werden kann.
Praxiseinsatz
Vor dem eigentlichen Rippen ist es ratsam, die drei verschiedenen Bildmodi mit der Preview-Funktion zu testen, um gestreckte oder gestauchte Filme zu vermeiden. Mit dem Klick auf "Jack It!!" startet dann die Umwandlung der DVD. Dabei bleibt die DVD während des ganzen Vorgangs im Laufwerk, da MovieJack "On The Fly" rippt. Dies hat den Vorteil, dass kaum mehr Platz als für die endgültigen. komprimierten Dateien auf der Festplatte gebraucht wird. Das DVD-Laufwerk wird jedoch die ganze Zeit belastet und kann sehr heiß werden. Damit reduziert sich dessen Lebensdauer und sogar die DVD kann beschädigt werden.
Unsere PAL-DVD wurde ordnungsgemäß in VCD umgewandelt. Legt man allerdings testweise eine NTSC DVD, wie zum Beispiel eine die Code1-Scheiben aus den USA, ein, steigt er Encoder aus. Für den vollständigen Vorgang brauchte das Programm knapp fünfeinhalb Stunden – ein normaler Wert im Vergleich zu anderen Programmen. Auch das Brennen verlief Problemlos auf unseren 700 MB-Rohlingen.
Qualitätscheck
Wunder darf man vom betagten VCD-Format nicht erwarten. Die komprimierten Video-Daten sehen in etwa so aus wie eine VHS-Kopie. Mit einer Auflösung von 352*288 Bildpunkten sind sie hauptsächlich für den Einsatz auf Standalone Playern beziehungsweise der Wiedergabe auf Fernsehgeräten gedacht. Der AC3-Ton der DVD wird in eine Stereospur zusammengemischt, die qualitativ in Ordnung war.
Wenn man die CDs direkt vom Programm brennen lässt, erhält man allerdings eine nervige Eigenwerbung. Als "Vorspann" schaltet S.A.D. das Logo des Programms und einen Hinweis zum rechtlichen Aspekt des DVD-Kopierens. Abhilfe schafft hier die Funktion "Nur Brennen". Die damit erzeugten Dateien können nach .mpeg umbenannt und danach mit jedem handelsüblichen Brennprogramm wie zum Beispiel "Nero Burning Rom" oder "WinOnCd" als VCD gebrannt werden – ohne Werbung.
Fazit:
Wer seine Filme auf einem Standalone Player abspielen will und sich nicht an der etwas schlechteren Qualität der VCDs stört, kann bei MovieJack zugreifen. Die einfache Bedienung sollte es auch Anfängern möglich machen, Ihre eigenen DVDs zu kopieren – übrigens der einzige Einsatzzweck, für den die Programme gedacht sind.
Wer auf mehr Auswahlmöglichkeiten bei den Codecs oder eine bessere Qualität Wert legt, den könnte das Programm "DaViDeo" von G-Data interessieren, über das sie morgen im zweiten Teil unserer Serie über Feuerteufel und Brennmeister einen ausführlichen Test lesen.
(swa)