Der Einfluss von Ölpreisen auf den Devisenmarkt

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Jabl:

Der Einfluss von Ölpreisen auf den Devisenmarkt

 
04.07.08 17:37
Eine kürzlich vorgestellte Studie der Universität von Sussex in Großbritannien besagt, dass ein Ölpreisanstieg von 10% das Wirtschaftswachstum um etwa 0,5% verringert. Dies bedeutet, dass der neuerliche Ölpreisanstieg um 35% in den letzten Monaten, nahezu 2% Wachstum kosten könnten. Die steigenden Kosten für Öl haben nicht nur die Konsumentenausgaben getroffen, sondern wirken sich bereits auf energiesensitive Industriebereiche wie Fluglinien und
das Transportwesen aus.


Die wichtigsten Punkte:
Wie abhängig ist ein spezielles Land von Öl?
Die Abhängigkeit eines Landes vom Öl ist überaus wichtig bei der Einschätzung, wie die Währung des betreffenden Landes von der Änderung der Ölpreise betroffen ist. Länder mit hohem Ölverbrauch ( oder Nettoimporteure ) werden sicherlich negativer betroffen sein als andere.

Fallende Ölpreise wirken für die Verbraucher wie eine Steuersenkung, steigende wie eine Steuererhöhung. Für Unternehmen wiederum können steigende Ölpreise zu fallenden Gewinnen führen. Länder mit alternativen Energievorräten haben die Möglichkeit ihre Ölabhängigkeit durch den Wechsel zu anderen Energieträgern zu verringern, was ihre Ölsensivität herabsetzt.

Die Antwort der Geldpolitik
Um die Reaktion einer Währung richtig einzuschätzen ist es zudem wichtig, wie die währungspolitisch Verantwortlichen auf eine durch gestiegene Ölpreise hervorgerufene Inflation reagieren. Länder mit einem festen Inflationsziel werden aggressiver gegen inflationäre Tendenzen vorgehen und ihre Geldpolitik demgemäß anpassen, während andere Länder eher die Wachstumsabschwächung, die mit höheren Ölpreisen verbunden ist, berücksichtigen. Geldpolitik und Zinssätze sind die Schlüsselfaktoren von Währungsschwankungen.

Ölbezogene oder industriebezogene Marktkapitalisierung?
Die Verteilung der Marktkapitalisierung kann ebenfalls Einfluss auf die Währungskurse nehmen, und zwar über den Umweg der Geldströme. Die Währungen von Ländern mit geringer energiebezogener, aber hoher industrieller Marktkapitalisierung, werden wahrscheinlich stärker von höheren Ölpreisen getroffen. Zuflüsse von Investitionskapital werden auf Grund sinkender Profitabilität dieser Industrien abnehmen. Länder mit einem hohem Anteil verarbeitender Industrie und hohen Ölimporten sind hierbei in exponiertester Stellung zu finden.

Öl und Bruttosozialprodukt
Rückblickend vom Anfang der 70er Jahre bis heute kann man bemerkenswerte und dramatische Veränderungen des Bruttosozialprodukts im Verhältnis zu den Veränderungen der Welterdölpreise feststellen. Den Preisschocks von 1973/74, der späten 70er und frühen 80er und Anfang 1990 folgten alle drastische Wirtschaftsezessionen, auf die wiederum Erholungsphasen folgten. Der Druck der Energiepreise auf einzelne Wirtschaftsfelder führte zu generellen Problemen der gesamten Wirtschaft. Untenstehender Chart, der die Ölpreise und das Wirtschaftwachstum zeigt, liefert deutliche Hinweise auf den negativen Effekt von hohen Ölkosten und Wirtschaftswachstum. Allen drei globalen Rezessionen in den letzten 30 Jahren gingen scharfe Ölpreisanstiege voraus.
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