05.07.2005 14:19
Als Porsche gestartet, als Goggomobil gelandet?
von Thomas Godt
Wenn einer viele Vorschusslorbeeren erhält, muss ein Alltagstest her. Das wissen auch die Macher vom ICG e.V. Die "Investors Communication Group" ist ein Verein, der sich vor allem den Kleinaktionären und deren Rechten verschrieben hat.
Gegründet erst im April dieses Jahres, hat er doch eine viel längere Geschichte. Die Wurzel des ICG ist die UICG, eine kleine verrückte Aktionärstruppe, die sich bei Wallstreet-online.de gefunden hatte und bei dem Filmrechtehändler BKN erstmals öffentlich für Furore sorgte. (siehe auch den Link "Zwergenaufstand bei BKN)
Manch einer sah da schon ganz neue Zeiten heraufziehen: Kleinaktionäre, die sich auf Graswurzelniveau verbünden und so den großen Investoren Paroli bieten – eine attraktive Vision. Doch nach dem BKN-Erfolg passierte erst einmal nicht viel.
Als man sich dann nach einiger Zeit bei der CBB-Holding wiedergefunden hatte und bei der letzten außerordentlichen Hauptversammlung eine herbe Niederlage einstecken musste (siehe Link: Eierzählen mit Protokoll), war es Zeit, so die Vereinsgründer, dem Ganzen einen offiziellen Namen und Auftrag zu geben. Vorbei also die Zeit der UICG-Anarchie, welcome ICG-Formalien. Ein Verein braucht eine Satzung, klar. Denn ohne Satzung kein Eintrag in das Vereinsregister.
Bei CBB ist die ICG eine Macht
Diese Satzung gibt sich in der Regel der Gründungskreis. So war es auch im Fall der ICG. Der Verein machte es sich zur Aufgabe, die Interessen von Kleinanlegern zu bündeln und durchzusetzen (siehe Link ICG – Neue Kraft im Aktionärsdschungel?). Und bündeln, das kann man. Immerhin vertritt der Verein durch seine Mitglieder rund 15 Prozent der CBB-Stimmrechte. Ein Pfund, mit dem man durchaus wuchern kann.
In den Reihen der CBB-Aktionäre machte sich mit der Gründung des ICG auch prompt Hoffnung breit – denn der Kursverlauf seit der misslungenen Hauptversammlung spricht Bände. Mehr als 100, bis zum 2.7. waren es 103, traten dem Verein bei und hofften auf neue gemeinsame Aktionen in Sachen CBB. Professionell waren schon mal der Webauftritt und das geschlossene Forum. Dort, im Forum soll der Vorstand informieren, und die Mitglieder die erhaltenen Informationen für sich behalten.
Heftige Diskussionen im Vorfeld
Bis auf die Gründungsmitglieder hat der Verein nach Satzung jetzt 96 Mitglieder auf Probe und sieben aktive Mitglieder. Stimmberechtigt ist man aber nur, wenn man aktives Mitglied ist - auch das steht in der Satzung. Und dennoch gab es im Vorfeld heftige Diskussionen. Manch einem wollte nicht einleuchten, dass er zu einer Mitgliederversammlung fahren sollte, ohne Stimmrecht zu haben. Der Verein hatte nämlich für den vergangenen Samstag zur 1. Ordentlichen Mitgliederversammlung geladen, ohne dass irgendwelche Beschlüsse hätten gefasst werden müssen. Offenbar fühlte sich der Vorstand des Vereins von der anfänglichen Euphorie der Mitglieder gehetzt, ohne das zugeben zu wollen. Diese zeitliche Hetze fand denn auch ein erstes Opfer. Nach internen Streitereien zog der erste Vorsitzende noch vor der Mitgliederversammlung die Reißleine und ließ verkünden, die berufliche Herausforderung lasse kein Vorstandsmandat zu. Zum Glück war der Vorstand bei Gründung überbesetzt, so dass niemand nachgewählt werden musste.
Genug der Formalitäten. Der Verein ist also arbeitsfähig und hat sich zum Ziel gesetzt, in Sachen CBB wieder aktiv zu werden. Wie und wann, darüber wurde auf der Versammlung eifrig diskutiert. Beschlüsse wurden auch gefasst, sind aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Einige Mitglieder erwähnten aber immer wieder den Namen Zapf und wollten, dass der Verein sein Vorgehen mit eben diesem Herrn abstimmen solle. Doch ein Zapf ist in der Mitgliederliste des Vereins nicht zu finden. Er mag zwar noch Aktionär der CBB-Holding sein, hat aber beileibe nicht die Interessen, die Kleinaktionäre fast zwangsläufig haben. Denn die Kleinaktionäre haben noch nicht am Tisch des CBB-Vorstands gesessen, Herr Zapf schon (siehe Link: Wer spielt was bei CBB?).
Mit Zapf, ohne Zapf, was will der Zapf?
Die CBB-Gemeinde wartet jetzt gespannt auf Action. Denn das ist der eigentliche Zweck des Vereins. Und es wird Zeit, denn über CBB schwebt nach wie vor ein drohender Kapitalschnitt auf Null, also die Enteignung der Aktionäre. Der Verein vertritt rund 15 Prozent der CBB-Aktien. Das ist mehr, als der Berliner Umzugsunternehmer Zapf offenbar noch hält oder je hielt. Warum viele Vereinsmitglieder immer noch auf Unterstützung aus Berlin hoffen, dafür gibt es keine nachvollziebare Erklärung. Welche Strategie der CBB-Aktionär Zapf mit seinem Anteil von etwas mehr als sechs Prozent verfolgt, ist nämlich überhaupt nicht klar. Fest steht nur, dass er sich in einer Art juristischer Fehde mit dem CBB-Vorstand befindet. Es gibt wohl kaum ein denkbares Delikt, was noch nicht zur Anzeige gebracht worden ist.
Ach ja, der ICG ist auch noch in Sachen Datapharm unterwegs (siehe auch den Link : Böses Spiel um Datapharm). Die Unternehmens-Story bei Datapharm? Tja, die sucht man eigentlich vergeblich. Allerdings fällt auf: Bei Datapharm mischt ein gewisser Herr Zapf aus Berlin auch mit. Vielleicht sollte sich der Verein oder ein Großteil seiner Mitglieder zunächst von Herrn Zapf emanzipieren, und im nächsten Schritt ein Porsche werden. Aber auch ein Goggomobil ist ja ein schnuckeliges Auto. Nur nicht so schnell.