Die ohnehin schwer angeschlagene Meyer Burger Technology AG mit Sitz in Thun, Schweiz, kämpft um ihr Überleben. Am Freitag teilte das Unternehmen mit, dass D.E. Shaw Renewable Investments (Desri), ein bedeutender US-amerikanischer Partner, den bestehenden Rahmenvertrag mit sofortiger Wirkung gekündigt hat. Diese Nachricht kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für Meyer Burger, das mit tiefgreifenden Restrukturierungen versucht, wieder profitabel zu werden. Die Kündigung könnte die ohnehin schwierigen Sanierungsbemühungen weiter erschweren und die Existenz des Unternehmens gefährden.
Meyer Burger wies in einer Mitteilung darauf hin, dass die weit fortgeschrittenen Bemühungen zur finanziellen Restrukturierung nun stark gefährdet seien. Sollte die Restrukturierung scheitern, könne dies das Fortbestehen des Unternehmens infrage stellen, hieß es. Details zu den genauen Gründen der Vertragsbeendigung blieben vorerst aus. Weitere Informationen will das Unternehmen zu gegebener Zeit bereitstellen.
Die Börse reagierte umgehend auf die Hiobsbotschaft: Die Aktie von Meyer Burger, die in den vergangenen Jahren ohnehin stark an Wert eingebüßt hatte, fiel um 60 Prozent und musste kurzfristig vom Handel ausgesetzt werden. In der Folge notierte das Papier noch immer mit einem Minus von über 55 Prozent. Dieser dramatische Einbruch verdeutlicht das mangelnde Vertrauen der Investoren in die Erholungspläne des Unternehmens, das sich seit Jahren in roten Zahlen bewegt.
Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Meyer Burger einen Umsatz von 135 Millionen Schweizer Franken, jedoch stand dem ein Verlust auf EBITDA-Basis von 164 Millionen Franken gegenüber. Noch dramatischer fielen die Zahlen für das erste Halbjahr 2024 aus: Bei einem Umsatz von lediglich 48,7 Millionen Franken betrug der Nettoverlust 317,3 Millionen Franken.
Ursprünglich als Innovationsführer in der Solarindustrie bekannt, geriet Meyer Burger in den letzten Jahren zunehmend ins Straucheln. Das Unternehmen, das 1953 gegründet wurde und zunächst als Zulieferer für Maschinen zur Waferproduktion auftrat, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem wichtigen Player in der Photovoltaikbranche. Im Zuge verschärfter internationaler Konkurrenz und Marktverwerfungen, insbesondere durch Billigimporte aus Asien, verschärften sich die Probleme jedoch.
Um dem entgegenzuwirken, plante der Konzern, seine Produktion verstärkt in die USA zu verlagern. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an mangelnden Finanzierungsquellen, was zu einer deutlichen Verschärfung der Krise führte. Bereits im Frühjahr 2024 wurde die nach eigenen Angaben größte Solarmodulproduktion Europas im sächsischen Freiberg geschlossen. Ein drastischer Stellenabbau war die Folge: Bis Ende 2025 soll die Belegschaft von weltweit rund 1.050 auf 850 Mitarbeiter reduziert werden, wobei die Streichungen überproportional Europa treffen. Ein Ausbau der Produktion in den USA sollte ursprünglich gegenüberstehen – ein Vorhaben, das durch die Kündigung des Rahmenvertrags mit Desri erheblich gefährdet ist.
Einst als Hoffnungsträger der europäischen Solarindustrie gefeiert, ist Meyer Burger inzwischen ein Sanierungsfall. Die Abhängigkeit von strategischen Partnern wie Desri zeigt die prekäre Lage des Unternehmens. Sollten die aktuellen Bemühungen um finanzielle Stabilität scheitern, könnte dies das Ende des Traditionsunternehmens bedeuten. Marktbeobachter erwarten nun, dass das Unternehmen neue Investoren ansprechen oder weitere radikale Einschnitte vornehmen muss, um seine Zukunft zu sichern.
Scope Technologies Corp.
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