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Quelle: Börsen-Zeitung Kernschmelze im Finanzsystem - | |
Die seit Mitte 2007 andauernden Turbulenzen an den Finanzmärkten haben ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht und für einen „schwarzen Montag" an der Wall Street gesorgt. Die Insolvenz der viertgrößten US-Investmentbank Lehman Brothers, die 50 Mrd. Dollar schwere Übernahme des Rivalen Merrill Lynch durch die Bank of America sowie das Hilfsersuchen des größten Versicherungsunternehmens AIG bei der US-Notenbank Fed ließen die Börsen weltweit erbeben. US-Präsident George Bush erklärte, seine Regierung arbeite daran, die Folgen des Kollapses von Lehman Brothers und die damit verbundenen Folgen für die gesamte Wirtschaft zu minimieren. |
Sy, ich bin vom DAX ausgegangen! (Bin heute Abend erst sehr spät gekommen und total überrascht, was sich heute getan hat). Das ist fast so unglaublich, wie der gestrige Formel 1 - Sieg von Sebastian Vettel.
Quelle: Handelsblatt
15.09.2008 , 22:47 Uhr
Marktbericht: Börse New York
Der Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers und der Notverkauf des Rivalen Merrill Lynch haben Anleger tief verunsichert. Vor allem Finanztitel verzeichneten dramatische Verluste. Gegen Abend beschleunigte sich die Talfahrt der Kurse. Der Dow-Jones-Index schloss im Tagestief mit dem deutlichstem Tagesverlust seit Juli 2002.
An der NYSE herrschte am Montag große Unsicherheit. Der Dow-Jones-Index sackte um mehr als 500 Punkte ein.
HB NEW YORK. Die Börsianer sorgten sich allgemein um die Stabilität des US-Finanzsystems. Viele Händler hoffen nun auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am Dienstag. Ein Rückgang des Ölpreises um drastische sieben Prozent auf 94,10 Dollar konnte die Kurseinbrüche bei den Aktien nicht eindämmen.
Die Verluste an den US-Börsen hatten sich im späten Handel noch ausgeweitet und die führenden Indizes schlossen auf Tagestief. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte brach um 4,42 Prozent auf 10 917 Punkten ein. Dies bedeutete den größten Tagesverlust seit Juli 2002. Der breiter gefasste S&P-500 sackte mit 4,71 Prozent so deutlich ab wie seit September 2001 nicht mehr und schloss auf 1192 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaqsank um 3,6 Prozent auf 2179 Punkte. In Frankfurt schloss der Dax 2,7 Prozent schwächer mit 6064 Punkten. Zu dem Zeitpunkt lag der Dow 2,3 Prozent und die Nasdaq 1,4 Prozent im Minus.
Die fieberhaften Rettungsversuche für die viertgrößte US-Investmentbank Lehman Brothers waren am Wochenende gescheitert. Das 158 Jahre alte Traditionshaus erklärte sich in der Nacht zum Montag für zahlungsunfähig. Die Aktien des Instituts wurden am Montag nicht gehandelt.
Die Aktien des weltweit zweitgrößten Versicherers American International Group büßten wegen der Sorgen um die Finanzlage um 60,8 Prozent auf 4,76 Dollar ein. Auch viele andere Finanztitel verbuchten prozentual zweistellige Verluste. Die Titel von Washington Mutual fielen um 27 Prozent. Citigroup-Papiere gaben mehr als 30 Prozent nach, obwohl das Institut angesichts der turbulenten Finanzmärkte noch einmal seine gute Ausstattung mit Kernkapital betonte.
"Die Börse ist ein Paternoster.
Es ist ungefährlich, durch den Keller zu faharen.
Man muss nur Nerven behalten."
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"Die Börse ist ein Paternoster.
Es ist ungefährlich, durch den Keller zu fahren.
Man muss nur die Nerven behalten."
Eine AIG-Pleite würde auch Auswirkungen auf Deutschland haben.
Der Konzern ist auch für fast alle im Dax gelisteten Unternehmen ein bedeutender Haftpflichtversicherer - auch im höchst sensiblen Bereich der Manager-Haftpflichtversicherungen.
Nach Informationen des "Handelsblatts" denken deutsche Großkunden nun darüber nach, ihre Kündigungsfristen zu verkürzen, bevor sich die Verträge automatisch verlängern.
21:36 16.09.08
(neu: womöglich doch Staatshilfen)
NEW YORK (dpa-AFX) - In der US-Finanzbranche droht das nächste Debakel mit globalen Folgen: Der Versicherungsriese American International Group (AIG) (Profil) sucht händeringend frisches Geld, angeblich sind bis zu 75 Milliarden Dollar nötig. Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf Insider, wenn das Geld nicht bis Mittwoch aufgetrieben sei, habe AIG möglicherweise keine andere Wahl als Insolvenz anzumelden. Eine Pleite des bis vor kurzem weltgrößten Versicherers könnte ein Erdbeben an den weltweiten Finanzmärkten auslösen, denn AIG spielt für die gesamte Geldbranche eine wichtige Rolle bei der Risikoabsicherung.
Mittwoch ist schon morgen. Na, dann viel Erfolg bei der Suche, AIG!
Quelle: BNP
TENDENZ HEUTE: ABWÄRTS
VDAX New: 29,03
Intraday Widerstände:
6.000/6.030 + 6.095/6.100
Intraday Unterstützungen:
5.942 + 5.900 + 5.762 [+ 5.662 + 5.350/5.400]
Rückblick:
Dem DAX blieb gestern kaum etwas übrig als zu fallen. Im Tief wurden 5.942 erreicht. Die sich anschließende Zwischenrallye war von klar
bärischen Kursmustern geprägt und endete als 100% idealtypische “abc” Aufwärtskorrektur mit den paritätischen Wellenausdehnungen a=c.
Ausblick:
Heute Morgen gibt es erneut ein “böses Erwachen” für Aktieninhaber. Der DAX dürfte mit einem Abschlag von ~100 Punkten in den
Tag starten, somit auf Höhe des gestrigen Tagestiefs ~5.942. Ohne dass der DAX erneut über 6.000/6.030 ansteigt, könnte es abwärts
gehen bis 5.900. Ab 5.900 ist mit einer weiteren Zwischenrallye zu rechnen, die aber kaum über 6.000 hinausgehen dürfte. Etabliert sich
der DAX heute unterhalb von 5.900, so würde die Gefahr einer Trendbeschleunigung bestehen. Rechnerische Ziele wären dann 5.762
(ggf. 5.662 + 5.350/5.400). Eine Beruhigung für den DAX gibt es nur, wenn der Index wieder über 6.200 ansteigt. Kaufsignale sind sogar
erst nach einem Tagesschluss oberhalb von 6.400 sinnvoll umzusetzen.
Fazit: Die DAX Korrektur ist mit dem Rückfall unter 6.162/6.199 in eine neue Phase eingetreten. Dies sollte man nicht unterschätzen!
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Morgan Stanley im 3. Quartal überraschend erfolgreich - Aktie legt kräftig zu
16.09.08 / 22:51 dpa-AFX
NEW YORK (dpa-AFX) - Die zweitgrößte US-Investmentbank Morgan Stanley hat das dritte Quartal trotz der anhaltenden Finanzmarktkrise überraschend gut abgeschlossen. Der Gewinn je Aktie im fortgeführten Geschäft sei von 1,38 US-Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 1,32 Dollar gesunken, teilte das Unternehmen am Dienstag in New York mit. Angesichts der jüngsten Turbulenzen um Konkurrenten wie Lehman Brothers Holdings und Merrill Lynch hatte sich Morgan Stanley entschlossen, die eigentlich erst für Mittwoch vorgesehene Bekanntgabe der Quartalszahlen um einen Tag vorzuziehen.
Experten hatten beim Gewinn je Aktie hingegen mit einem kräftigen Einbruch auf 0,78 Dollar gerechnet. Die Nettoerträge stiegen entgegen den Vorhersagen der Analysten von 7,958 auf 8,049 Milliarden Dollar. Der Markt hatte hier einen Rückgang auf 6,32 Milliarden Dollar erwartet. Aktien von Morgan Stanley reagierten im nachbörslichen Handel mit einem wahren Kursfeuerwerk auf die frohe Kunde und legten zuletzt um 9,55 Prozent auf 31,44 Dollar zu./he
Quelle: Handelsblatt
16.09.2008 , 22:09 Uhr
AIG
von Frank Wiebe
Nur einen Tag nach der Lehman-Pleite folgt ein größerer Schock: AIG kämpft ums Überleben, bettelt um staatliche Hilfe. Die Börse hatte den Fall des einst weltgrößten Versicherers schon vorweggenommen. Die Ratingagenturen haben ihn herabgestuft und damit noch tiefer in die Krise gestürzt. Denn AIG hatte zahlreiche Geschäfte mit Nachschusspflicht abgeschlossen und sich so in Geiselhaft der Ratingagenturen begeben.
Könnten Banken und Märkte den Fall von AIG verkraften? Das gesamte Finanzsystem hängt jetzt an einem sehr dünnen Faden. Der Rettungsfonds, den internationale Banken gegründet haben, repräsentiert keine wirkliche Finanzkraft. Er bewirkt höchstens, dass die Banken schonender miteinander umgehen, weil sie wissen, dass alle dran sind, wenn noch ein Geldhaus einstürzt. Immerhin: Die Notenbanken stellen großzügig Geld zur Verfügung – sonst liefe nichts mehr.
Jede direkte staatliche Unterstützung für AIG untergräbt den mutigen Versuch der US-Regierung, die Glaubwürdigkeit des Finanzkapitalismus wieder herzustellen, indem sie Lehman die Hilfe verweigerte. Auf der anderen Seite: AIG ist ein Politikum, viel mehr als Lehman. Einen derartigen Riesen mit zahlreichen Kunden vor die Wand fahren zu lassen ist eine andere Nummer, als eine reine Investmentbank über die Klinge springen zu lassen. Was sollen die Amerikaner denken, wenn nicht einmal mehr ihre Versicherungen sicher sind?
Die Versicherungsbranche dürfte mit dem Niedergang ihres einstigen Stars besser zurechtkommen als die Banken. AIG ist ein untypischer Fall. Die Amerikaner haben sich die Schwierigkeiten vor allem durch die Absicherung von Kreditrisiken eingehandelt. Die meisten anderen Versicherer sind dagegen zwar in der Vermögensanlage von den Finanzmärkten abhängig, aber nicht auch noch mit ihren Versicherungsrisiken.
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