Lenovo bleibt auf der Überholspur und nimmt Wearables ins Visier
Freitag, 23. Mai 2014 13:03
(IT-Times) - Noch lebt der Markt für PCs, dies belegen die Zahlen des chinesischen Computerbauers Lenovo Group. Das Unternehmen konnte im vergangenen Fiskaljahr 2014 55 Millionen PCs weltweit absetzen, der Vorsteuergewinn kletterte auf Jahressicht erstmals über die Marke von 1,0 Mrd. US-Dollar.
Lenovo will 100 Millionen Smartphones und Tablets verkaufen
Lenovo profitierte dabei aber auch vom Boom im Smartphone- und Tablet-Markt. So konnten die Chinesen im vergangenen Jahr 50 Millionen Smartphones und 9,2 Millionen Tablets absetzen, im kommenden Jahr will Lenovo den Smartphone- und Tablet-Absatz auf 100 Millionen Einheiten steigern.
Dazu soll nicht nur die Übernahme von Motorola Mobility, sondern auch die geografische Expansion beitragen. Lenovo (WKN:
894983) will seine Smartphones in 20 neue Märkte im Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika verkaufen. Helfen sollen dabei auch neue Modelle wie das Lenovo Golden Warrior S8.
Lenovo überholt Apple in den USA
Neben Marktanteilsgewinnen im Smartphone-Markt konnte Lenovo auch im PC-Bereich gegen die Konkurrenz punkten. In den USA überholte man im vierten Quartal den Mac-Hersteller Apple was die Zahl der PC-Auslieferungen angeht und sicherte sich mit einem Marktanteil von 10,8 Prozent (Quelle: IDC) den dritten Rang hinter den beiden Branchengrößen Hewlett-Packard und Dell.
Größter Markt für Lenovo blieb aber weiterhin China, wobei das Reich der Mitte zuletzt für 33 Prozent der weltweiten Verkäufe verantwortlich zeichnete. In China konnte Lenovo seine führende Marktposition im PC-Markt mit einem Marktanteil von 32,6 Prozent verteidigen.
Lenovo kündigt erste Wearables an
Das Geschäft im Heimatmarkt soll dann auch in den kommenden eine zentrale Rolle spielen. Das China-Geschäft will Lenovo mit neuen Smartphone-Produkten und neuen tragbaren Elektronikgeräten (Wearables) weiter vorantreiben.
Im Interview mit dem Branchendienst MobileGeeks kündigte Lenovo Mobile Chef Lui Jun für 2014 ein Lenovo Smartphone mit Windows 8.1. Zudem verspricht der Lenovo-Manager ein eigenes Wearables-Produkt, welches ebenfalls bis Jahresende erscheinen soll. Damit zieht Lenovo mit der übernommenen Motorola Mobility gleich, die bereits mit der Moto 360 auf diesen Markt vertreten ist. Der Trendmarkt Wearables dürfte auch für Lenovo Chancen bieten, soll der Markt für Wearables in 2018 laut IDC auf 111,9 Millionen Einheiten klettern.
Kurzportrait
Die in Beijing ansässige Lenovo Group wurde ursprünglich von elf Ingenieuren im Jahre 1984 gegründet. Zuvor firmierte das Unternehmen unter dem Namen Legend Group bzw. New Technology Developer Incorporated.
Heute ist Lenovo der größte PC-Hersteller Chinas und die Nummer zwei im chinesischen Smartphone-Markt. Zum Produktangebot zählen unter anderem die Lenovo ThinCentre Desktop-Rechner, als auch die ThinkPad Laptop-Reihe und Tablet-PCs und Smartphones. Ergänzt werden diese durch die Laptop- bzw. Netbook-Marke IdeaPad. Auch LCD- und CRT-Monitore gehören zum Produktangebot von Lenovo, wobei das Unternehmen aber auch ThinkVision-Projektoren vermarktet.
Bereits im Jahr 2005 verstärkte sich das Unternehmen durch die Übernahme der PC-Sparte von IBM. In 2011 schluckte Lenovo den deutschen Aldi-Zulieferer Medion für 629 Mio. Euro. In 2011 schloss Lenovo ein Joint Venture mit Compal Electronics, um PCs in China zu bauen. Lenovo hält 51 Prozent der Anteile an dem Venture. Im Herbst 2012 übernahm Lenovo den brasilianischen PC-Hersteller CCE (Digibras). Im Herbst 2012 kaufte Lenovo den Cloud-Spezialisten Stoneware. Anfang 2013 ging das Joint Venture LenovoEMC Ltd an den Start, welches NAS (Network Attached Storage) Geräte vermarkten soll. Anfang 2014 erwarb Lenovo das x86 Server-Geschäft von IBM, nur kurze Zeit kaufte Lenovo Motorola Moboility für rund 2,9 Mrd. Dollar von Google.
Mit weiteren Niederlassungen in USA, Indien und Deutschland ist Lenovo bereits in weiteren Märkten präsent. Darüber hinaus will Lenovo verstärkt in Schwellenmärkten wie in Indien aber auch im Mittleren Osten und Brasilien Fuß fassen. Zuletzt war die chinesische Regierung mit einer Minderheitsbeteiligung der größte Einzelaktionär der Gesellschaft.