An Fusionen oder einen Abbau der Abhängigkeit von Geldern der Europäischen Zentralbank (EZB) ist unter diesen Umständen nicht zu denken. Bei der National Bank of Greece ist der Gewinn im Geschäftsjahr 2010 um über 50 Prozent abgesackt, da die notleidenden Kredite zunahmen, wie die größte griechische Bank in dieser Woche bekannt gab.
Alpha Bank, die im vergangenen Monat eine Übernahmeofferte von National Bank abgelehnt hat, berichtete einen Gewinnrückgang von 76 Prozent und prognostizierte für 2011 einen Anstieg bei den Problemkrediten sowie einen Rückgang der Einlagen. "Das Tempo, mit dem sich die Qualität der Vermögenswerte verschlechtert, ist recht beeindruckend. Das gilt insbesondere für ein Land wie Griechenland, wo der Ursprung der Finanzturbulenzen nicht im Bankensektor lag”, erläutert Giada Giani, Volkswirtin bei Citigroup in London. Die Erfahrung in Griechenland ist ein “Warnsignal” für die möglichen Folgen der Sparmaßnahmen in Ländern wie Portugal und Spanien, fügte sie hinzu.
Die griechischen Fremdkapitalkosten im Zwei-Jahres-Bereich liegen bei etwa 14,9 Prozent, verglichen mit durchschnittlich 9,9 Prozent 2010. Moody’s Investors Service hatte die Bonitätseinschätzungen für National Bank, Alpha Bank und vier andere Kreditinstitute am 9. März gesenkt. Zwei Tage zuvor war die Ratingnote für Griechenland herabgesetzt worden wegen des “erheblich gestiegenen” Risikos eines Zahlungsausfalls.
Von den Superreichen bis zu den Nonnen
Die griechische Wirtschaft dürfte angesichts der Sparmaßnahmen das dritte Jahr in Folge schrumpfen, Ökonomen rechnen mit einem Rückgang von 3 Prozent für 2011. Die Arbeitslosenquote dürfte bis 2012 auf 14,8 Prozent klettern, erwarten Volkswirte. Vor diesem Hintergrund werde im griechischen Finanzsektor die Quote der notleidenden Kredite am Brutto Kreditvolumen Anfang nächsten Jahr wohl den Gipfel von 12 Prozent erreichen, verglichen mit 10 Prozent Ende des dritten Quartals.
Durch Abhebungen finanziell klammer Kunden und Kapitalabflüsse ins Ausland sind die Einlagen bei den griechischen Banken im vergangenen Jahr um 12 Prozent auf 29 Mrd. Euro gesunken. “Von den Superreichen bis zu den Nonnen” zogen Sparer aus allen Bevölkerungsschichten Geld ab, berichtete Panagiotis Nikoloudis, ein Mitarbeiter des Obersten Gerichts, am 22. März im Parlament.
Der Rückgang setzte sich im Januar fort. Das Einlagevolumen fiel gegenüber Dezember um 4,1 Mrd. Euro. Griechische Banken benötigen für Ausleihen an Kunden jedoch die Einlagen. Angesichts der Abhebungen sind sie gezwungen, bei der Zentralbank Geld aufzunehmen, da die Geldmärkte für sie dicht sind. Im Dezember schuldeten sie der EZB 97,7 Mrd. Euro, was doppelt so viel ist wie ein Jahr zuvor, zeigen Daten der griechischen Notenbank.
Die anhaltende Besorgnis, dass Griechenland seine Verbindlichkeiten umschulden wird, verhindert auch eine Konsolidierung im Bankensektor. Diese würde jedoch dazu beitragen, die Krise zu beenden, sagen Verantwortliche in Griechenland. Alpha Bank hat am 18. Februar eine Offerte von National Bank abgelehnt, teilweise wegen der Unsicherheiten in dem gegenwärtigen Umfeld, hieß es in einer Erklärung.
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