Nationalbank muss jetzt Untergrenze festlegen
" ... Mit ihrer Führungsschwäche und ihren ungenügenden Massnahmen richten SNB und Bundesrat grossen Schaden an und stossen uns in eine Wirtschaftskrise. Bereits jetzt leiden Exportunternehmen, Gastronomie und Tourismus enorm unter der grossen Frankenstärke. Es drohen Betriebsschliessungen und –verlagerungen und damit der Verlust Zehntausender von Arbeitsplätzen. Dazu kommt, dass in den Pensionskassen wegen der Frankenstärke mittlerweile Buchverluste von rund 50 Mrd. Franken angefallen sind. ..."
Quelle: Pressemitteilung des Schweizer Gewerkschaftsbundes 10.08.2011 (Link)
Garion: Damit knallts im Bundeshaushalt der Schweiz ganz gewaltig, falls diese Buchverlust realisiert werden (müssen) oder gar noch weiter anwachsen. Wir reden hier auf Deutschland übertragen von mehr als 400 Mrd. Euro Buchverlust in den Rentenkassen! Wie es wohl in den betrieblichen Rentenkassen aussieht?
Währungspaar EUR/CHF: Letzter Griff in die Trickkiste
"Die SNB versucht vergeblich seit geraumer Zeit die Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern. Mehrere Schritte (Interventionen) verpufften am Markt wirkungslos, in den Büchern hat man riesige Verluste durch die fehlgeschlagenen Interventionen stehen. Die aktuelle Bilanz der SNB ist nicht gerade von Erfolg gekrönt. Der Schweizer Franken (CHF) ist massiv überbewertet. Mit dieser Meinung ist die SNB zwar nicht allein, jedoch scheren sich andere Marktakteure um dieses Problem auch nicht außerordentlich, solange sie damit Geld verdienen oder ihre Gelder in einen vermeintlich sicheren Hafen transferieren können. Seit längerem ist es an den Devisenmärkten kein Geheimnis, dass die Schweizer Wirtschaft von diesen extremen Kapitalzuflüssen nicht nur ausgebremst wird, sondern auch nachhaltig geschädigt werden wird.
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Nächster Schritt ist dann wohl der Negativzins
Ein Plan für "Negativzinsen" (le plan, negatifs taux d'intérêt) ist kein Witz. Das geistert nun schon ein paar Wochen oder länger durch die Märkte. Wenn man zukünftig Schweizer Franken halten will, muss man, sofern dies Realität wird, Zinsen bezahlen. Die SNB würde dan z.B. Zinsen in Höhe von 0,50-1,00 Prozent erheben, anstatt wie sonst üblich Zinsen zu zahlen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die SNB zu solch einem Schritt tatsächlich durchringen wird. Sollte dies Realität werden, so könnte dies den Geld- und Bankenstandort Schweiz auch immens Schaden zufügen. Der Druck hält aber weiter an. ..."
Quelle: Devisen-Alarm FX Wochenausblick 10.08.2011 (Link)
Garion: Damit würden nur die Schweizer selbst bestraft, da die Währungsgewinne der Euroflüchtlinge das eine mickrige Prozent p. a. sicher überkompensieren.
Die Frankenkrise ist nicht hausgemacht
"... In ernste Aufwertungsbredouillen geraten allerdings die Schweiz und ihre Exporteure dann, wenn globale Krisen ausbrechen. Besonders wenn ganze Wirtschaftsräume, wie zurzeit die Riesen USA und Euroland, in währungs- und realwirtschaftliche Schieflagen geraten, indem sie ihre Volks-, Finanz- und Staatswirtschaften faktisch dem Bankrott entgegentreiben lassen. Damit wird klar: Die Frankenkrise der Schweiz ist nicht hausgemacht. Fundamental verursacht wird sie durch die Schwäche zweier wirtschaftlicher Weltmächte. Die Krisentreiber liegen somit weitestgehend ausserhalb jeglicher Reichweite schweizerischer Wirtschafts- und Währungspolitik.
Oder anders herum:
- Solange die amerikanische Gesellschaft von ihrer Pumpmentalität nicht wegkommt,
- solange die dramatisch angestiegenen Staatsanteile und Schuldengebirge im Euroraum und in den USA (hier hat sich die staatliche Verschuldungsquote unter Obama, verglichen mit jener seines kriegführenden Vorgängers, dank unnützer keynesianischer Billionenprogramme verdreifacht) nicht rigoros zurückgefahren werden,
- solange politisch abhängig gewordene amerikanische und europäische Notenbanken weiterhin skrupellos Staatsschulden via Gelddrucker finanzieren und damit zu einer Fiskalisierung der Geld- und Währungspolitik Hand bieten,
- solange sodann in Europa wie in den USA eine – ökonomisch betrachtet – politische Zweitklassriege sich weiterhin weigert, schmerzhafte strukturelle Staatshaushalts- und Wirtschaftsreformen anzugehen und Gläubigerbanken durch Schuldenschnitte in die Verantwortung zu ziehen,
- solange in Europa eine naiv eurofixierte Führungsspitze weiterhin eine (weder gewollte noch finanzierbare) Transfergemeinschaft anvisiert und zwecks Stimmen- und Machterhalt primär auf finanzielle Schutzschirme für wirtschafts- und finanzpolitisch verwahrloste Staaten setzt, bleibt unsere Lage prekär.
- Solange in den USA, besonders aber in der Eurozone vom finanzpolitischen Schlendrian und von der staatlich organisierten Verantwortungslosigkeit nicht grundsätzlich abgekehrt wird, wird sich an der schweizerischen Wechselkursmisere fundamental nicht viel ändern.
... "
Quelle: Der Sonntag 13.08.2011 (Link)
Garion: Damit hat er vollkommen recht.
«Den Kantonen werden zwei Milliarden Franken fehlen»
"Christian Wanner, der Präsident der Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren, rechnet damit, dass die Kantone nächstes Jahr keine Ausschüttungen der Schweizerischen Natinonalbank erhalten. «Ich schätze, dass den Kantonen insgesamt rund zwei Milliarden fehlen», sagt Wanner im Interview mit der «SonntagsZeitung». Grund sind die herben Geschäftsverluste wegen des schwachen Euros und des starken Frankens.
Den Kantonen stehen normalerweise nach Auszahlungen der Dividende zwei Drittel der Nationalbankgewinne zu, der Bund erhält noch einen Drittel. Die Kantone halten mit den Kantonalbanken die Aktienmehrheit an der Nationalbank. Doch im vergangenen Jahr betrug der Buchverlust der Schweizerischen Nationalbank gleich 19,2 Milliarden Franken. Im ersten Halbjahr 2011 waren es weitere 10,8 Milliarden Verlust. "
Quelle: Basler Zeitung 14.08.2011 (Link)
Garion: Damit werden einige Kantone in der Schweiz schon bald ein Riesenproblem haben.
So sieht das Massnahmenpaket des Wirtschaftsdepartements aus
"... Mit einem zweiten Paket will Schneider-Ammann verhindern, dass Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden und Hotels schliessen müssen. Deshalb soll der Bundesrat Massnahmen vorbereiten, die in der Herbstsession verabschiedet werden könnten, sollte die Geldpolitik der Nationalbank nicht wirken.
Von den staatlichen Hilfen sollen aber nur diejenigen Branchen profitieren, die sie auch wirklich brauchen: die Exportindustrie und der Tourismus. Zwei mögliche Vorschläge, wie das funktionieren soll, liefert FDP-Nationalrat Otto Ineichen: Leidende Firmen, die auch trotz längeren Arbeitszeiten oder Bezahlung von Lieferanten in Euro, nicht mehr über die Runden kommen, müssen die Arbeitgeberbeiträge in die Arbeitslosenversicherung (ALV) nicht mehr einzahlen. Falls die Idee mit den Arbeitgeberbeiträgen nicht mehrheitsfähig ist, schlägt Ineichen vor, dass betroffene Firmen aus der Arbeitslosenkasse gezielte Beiträge erhalten sollen, ähnlich wie bei der Kurzarbeit ..."
Quelle: Aargauer Zeitung 14.08.2011 (Link)
Garion: Damit bekommt der Bundeshaushalt in der Schweiz dann ein großes Problem, wenn die Arbeitslosigkeit dennoch steigt.
Im Inland mit Euro bezahlen
"... Im Gastgewerbe verzichteten viele Betriebe absichtlich darauf, den Wechselkurs anzupassen, sagt Bernhard Kuster, Direktor des Wirteverbands GastroSuisse. «Viele Betriebe arbeiten noch mit dem für sie ungünstigen Kurs. Sie fürchten, Kunden zu verlieren, wenn sie den Wechselkurs anpassen würden.»
Insbesondere grenznahe Betriebe sowie solche in touristischen Regionen schrecken laut Kuster von einer Anpassung zurück. «Den Wechselkurs zu ändern bedeutet nichts anderes als die Preise für ausländische Gäste zu erhöhen», erklärt er. Eher nähme man eine kleinere Marge in Kauf, als ausländische Kunden zu vergraulen.
Das Konzept funktioniert allerdings nur, solange die meisten Schweizer Konsumenten die Rechnung weiterhin mit Franken begleichen – und damit mehr bezahlen als die ausländischen Gäste. Die Stiftung für Konsumentenschutz empfiehlt, ein Auge auf die Preise in Euro zu behalten, um ebenfalls von vorteilhaften Kursen zu profitieren."
Quelle: NZZ 12.08.2011 (Link)
Garion: Damit sinken die Gewinne der Gastronomie in der Schweiz immer weiter.
Coop streicht 95 Produkte aus Sortiment
"Damit wolle man ein Zeichen setzen gegen zu hohe Preise der Hersteller, die damit Währungsgewinne einstrichen, sagte Coops Einkaufs- und Marketingchef Jürg Peritz der «SonntagsZeitung».
Betroffen sind Artikel von L´Oréal (StudioLine), Mars (Uncle Ben´s) sowie «Kinder»-Produkte von Ferrero, wie Coop auf seiner Homepage schreibt. «Seit Monaten fordern wir von unseren Lieferanten, ihre Wechselkursgewinne über Preissenkungen an unsere Kunden weiterzugeben. Viele Grosskonzerne und Importeure weigern sich heute, dieser Forderung nachzukommen», steht dort geschrieben.
Gemäss Jürg Peritz hatte Coop den Herstellern bis letzten Donnerstag 12 Uhr ein Ultimatum gesetzt, die Preise zu senken. «Diese Frist ist abgelaufen, ohne dass die Betroffenen Bereitschaft gezeigt hätten, die Währungsgewinne angemessen an die Kunden weiterzugeben», sagte er der «SonntagsZeitung».
Insgesamt handelt es sich bei den gestrichenen Produkten um ein Umsatzvolumen von 30 Mio. Franken, wie Coop-Sprecherin Sabine Vulic der Nachrichtenagentur sda bestätigte. Dass weitere Produkte aus dem Sortiment gekippt werden, liege «im Bereich des Möglichen»...."
Quelle: Blick 14.08.2011 (Link)
Garion: Damit kommt die Deflation in der Schweiz jetzt richtig in Schwung.
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