Bundesliga - Klopp: Nur Barca ist wirklich besser
Fr 20.Mai. 13:15:00 2011
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Dortmund ist Meister. Dortmund hatte eine riesige Meisterfeier. Dortmund ist einzigartig. Trainer Jürgen Klopp schwärmt in den höchsten Tönen von den schwarz-gelben Jubelerfahrungen, verliert aber bei aller Euphorie und Liebe zum BVB die Zukunft nicht aus den Augen. Dortmund - fast das Nonplusultra.
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So sieht es der Fußballehrer, der in Mainz früh zur Kultfigur aufstieg, als TV-Bundestrainer ein Millionen-Publikum begeisterte und in Westfalen zum Prototyp des modernen Trainers wurde. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" spricht der 43-Jährige über das überwältigende Erlebnis Meisterfeier: "Die Bindung der Jungs an Borussia ist durch dieses Erlebnis ins Unglaubliche gestiegen. Die wissen jetzt endgültig: Es gibt keine zwanzig anderen Vereine, bei denen du so etwas erleben kannst. Da standen am Sonntag 40.000 Leute den ganzen Tag hinter der Bühne. Die haben nichts gesehen, aber für die war es eben das Entscheidende, dabei gewesen zu sein."
Dortmund ist schwarz-gelb, Dortmund lebt Borussia, der BVB ist ein Mythos, der auch den Meistertrainer angefixt hat. Dabei ist er nicht nur mittendrin, sondern in vorderster Front. Vor Jahresfrist ernannte sich Louis van Gaal auf dem Münchner Rathausbalkon zum "Feierbiest“, nun gab Klopp den Vorsänger. "Bambule, Randale, Dortmund die Schale" schmetterte er hunderttausenden Fans entgegen. Auch, weil er nach drei Jahren endgültig bei den Westfalen angekommen ist. Er freue sich immer noch, wenn es in Mainz gut laufe, aber er habe sich in Dortmund neu verliebt.
Zwanzig Momente für ein glückliches Leben
Der Verein schafft Emotionen die binden - Trainer, Spieler und Fans. Die Feier am vergangenen Sonntag war gewiss der Höhepunkt, aber nicht der erste Ausbruch der Gefühle. "Als wir vom Derbysieg in Schalke zurückkamen, hat uns eine riesige Menschenmenge mitten in der Nacht am Parkplatz abgefeiert, als gäbe es kein Morgen. Solche Glücksmomente, wo kriegt man die schon? Wenn man am Ende des Lebens abtritt und hat zwanzig solche Momente gehabt, dann kannst du von dir sagen, du bist ein reicher, glücklicher Mensch."
Vielleicht kommen ja in der kommenden Saison weitere Momente dazu - in der Champions League. Nach dem Abgang von Nuri Sahin zu Real Madrid präsentieren sich die anderen Youngster um Götze, Großkreutz und Kagawa auf der großen europäischen Fußballbühne. Das weckt Begehrlichkeiten. Doch der gebürtige Schwabe hat schon mit seinen Spielern gesprochen. Der Tenor? Wer sich einmal zum BVB bekennt, hat in der Zukunft zu schweigen. Wörtlich heißt das dann: "Wer jetzt sagt, er will in Dortmund bleiben, von dem will ich mindestens die ganze Saison nichts mehr von anderen Vereinen hören. Das gilt bei uns." Da kommt die andere Seite des immer gut gelaunten "Kloppo" zum Vorschein, die kühl kalkulierende, die planende, die erfolgsorientierte.
Der ehemalige Profi wüsste aber auch gar nicht, wo seine Jungs hin wechseln sollten. "Vom BVB geht man allenfalls zu vielleicht fünf anderen Klubs in der Welt. Wenn überhaupt", erklärt er und ergänzt: "Es sind nur sehr wenige Klubs, die im Gesamtpaket aus Fluidum, Titelchancen und Bezahlung vor uns stehen."
Nur Barcelona ist attraktiver
Nur einen Klub hält er für wirklich attraktiver als die Borussia. Wen wundert es, seine Wahl fällt auf den FC Barcelona: "Barca hat die Zuschauer und die Begeisterung, spielt tollen Fußball, gewinnt Titel, hat viel Geld, und die Stadt soll ja auch schön sein. Ich war noch nicht da, aber man hört es so."
Vielleicht bekommen Klopp und seine Mannschaft in der Champions-League-Vorrunde ja das große Los Barcelona gezogen. Dann kann sich Klopp selbst ein Bild von der spanischen Metropole machen und entscheiden, ob er vielleicht nicht doch den BVB bevorzugt. Dann wäre schwarz-gelb das Nonplusultra.
In der Bundesliga sind das für den Trainer die Bayern. Er sieht sein Team in der kommenden Spielzeit als Herausforderer, nicht als Favorit. Den Schlüssel zum Erfolg hat er schon ausgemacht - Einsatzwille. "Es darf bei uns nicht uncool werden, dass wir uns total verausgaben." Das wird mit einem Trainer, der mit vollem Einsatz an der Seitenlinie voran geht, nicht passieren.