Kindergeld: Kein Recht auf ImpotenzWas haben wir uns gewundert. Warum schwadroniert der Bundeskanzler, dass es "kein Recht auf Faulheit" gebe? Wo es doch nicht mal genügend Jobs gibt für die Pflicht zum Fleiß? Nun sind wir endlich schlauer. Der Faulheitsausspruch war eine Steilvorlage für den großen SPD-Coup: Erleben Sie Gerhard Schröder in
"Der Kanzler ist: Der Kindermacher". Eckdaten: Mehr Kohle fürs Kind und "kein Recht auf Faulheit in deutschen Betten"!
Der Plan ist groß angelegt - soll doch Kurt Biedenkopf (CDU) sagen, dass Sachsen keine erneute Kindergelderhöhung will - soll doch Hessens Ministerpräsident Koch (CDU) behaupten, sein Land habe dafür "keinen einzigen Pfennig" (der soll mal richtig nachsehen auf seinen Konten, vor allem in der Schweiz, murmelte Schröder) - wenn alles klappt, bekommen alle Eltern bald 30 Mark mehr und somit 300 DM pro Nachwuchsnase.
Klares Fernziel: Damit aus dem Volk ohne Raum (1938) nicht ein Raum ohne Volk (2028) wird, soll sich Kinderkriegen wieder lohnen. Und zwar finanziell. Mehr Kinder, mehr Geld - anders sind die Deutschen nicht mehr zum Lust- und Fortpflanzungsspiel zu animieren. Vorbild ist die DDR, wo man es mit Kinderreichtum bis zum Einfamilienhaus bringen konnte - die Biber-Methode: Das Haus mit dem Schwanz gebaut. So findet es auch das Bundesverfassungsgericht im jüngstem Urteil klasse.
Der Bund lässt sich diese Begattungsbestechung schon mal 5,7 Milliarden kosten, die eben woanders abgeknapst werden müssen. Zum Beispiel bei Kindergärten und Ganztags-Betreuungsstätten. Denn sind die Hosenscheißer erst mal da, lassen sich die Eltern schon was einfallen. Zwar reichen die neu zugeteilten 30 Ocken weder für Krippenplatz noch für Babysitter. Aber vielleicht für ein Kreuzworträtselheft für Mama, damit sie beim Zuhausesitzen und Kinderhüten auch noch ein bisschen Selbstverwirklichung betreiben kann.
Wenn aber nicht jeder käuflich ist? Wenn manches Pärchen zwar 300 Mark auf die Kralle reizvoll, aber es auch nicht übel findet, in den nächsten 18 Jahren 150.000 DM (so offizielle Berechnungen) zu sparen, indem man sie NICHT für Essen, Kleidung, Urlaub und Freizeitvergnügen des Sprosses ausgibt? Der Kanzler weiß Antwort: Wir schwingen die Moralkeule!
Die Argumentation wurde mühsam aufgebaut. Erstens: Wir sind Deutsche, und mittel bis sehr stolz darauf. Zweitens: Das bedeutet auch Verantwortung, etwa den sicheren Fortbestand unseres Volkes nicht den Indern zu überlassen (die fliegen wir aber vorsichtshalber schon mal ein). Drittens: Jeder muss mithelfen! Kein Recht auf Faulheit! Oder auf Impotenz. Oder Schwulheit. Oder so. In den Feinheiten muss man das noch mal abstimmen. Aber der erste Schritt ist getan: Wir zahlen, Ihr poppt. Fairer Deal.