DJ: KfW verlagerte nach Lehman-Insolvenz Geschäfte über 20,2 Mrd EUR - Kreise
BERLIN (Dow Jones)--Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat unmittelbar
nach dem Bekanntwerden der Insolvenz von Lehman Brothers damit begonnen, die
mit der US-Investmentbank vereinbarten Geschäfte auf andere Banken zu
übertragen.
Insgesamt seien unmittelbar nach der Lehmann-Insolvenz 173 Transaktionen in
einem Gesamtwert von 20,2 Mrd EUR verlagert worden, hieß es am Mittwoch in
Berlin aus Parlaments- wie Finanzkreisen.
"In dem Moment, in dem Lehman Brothers Insolvenz angemeldet hat, ist schnell
dafür gesorgt worden, dass die Transaktionen, die sonst mit Lehman getätigt
worden wären, mit anderen abgeschlossen wurden", sagte eine mit den Vorgängen
vertraute Person. Eine weitere Person bestätigte die Größenordnung der
verlagerten Geschäfte.
Bei der am Tag der Lehmann-Insolvenz von der KfW vorgenommenen Überweisung
von 319 Mio EUR habe es sich um den vertraglich vereinbarten Rücktausch im
Rahmen eines Währungsgeschäftes gehandelt, bei dem Mitte Juli der Hintausch
erfolgte und die KfW US-Dollar gekauft habe. Die Geschäftsvereinbarung mit
Lehman Brothers habe den Rücktausch für den 15. September vorgesehen.
Es sei gängige Praxis, am Kapitalmarkt US-Dollar aufzunehmen, diese in Euro
umzutauschen und dann im Fall der KfW als Förderkredite in Euro weiter zu
geben, sagte die Person.
Für die Überweisung von 319 Mio EUR hätte die KfW bei normalen Vertragsablauf
500 Mio USD erhalten. Das habe an dem Tag 350 Mio EUR entsprochen. "De facto
sind 319 Mio EUR überwiesen worden, aber der wirtschaftliche Schaden, der der
KfW aus diesem Geschäft entstanden ist, liegt bei 350 Mio EUR", hieß es von der
Person.
Den gesamten Schaden aller KfW-Assets bei Lehmann-Brothers bezifferte die
Person unter Einschluss der Rücktauschaktion auf 536 Mio EUR. Zum einen seien
dies 186 Mio EUR im Rahmen von Schuldverschreibungen von Lehman Brothers und
zum anderen 350 Mio EUR wirtschaftlicher Schaden aus dem Währungsgeschäft.
-Von Beate Preuschoff, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4122,
beate.preuschoff@dowjones.com
DJG/bep/smh
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September 24, 2008 09:57 ET (13:57 GMT)
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