zu den Zahlen, doch vor den facts noch ein paar Vermutungen. Zunächst etwas zum Thema shortseller. Hier blicke ich zwar nicht unbedingt durch. Zum einen könnte es den ein oder anderen in der Tat die letzten beiden Tage etwas erwischt und in Teilen glattgestellt haben, siehe auch die Meldungen. Abgesehen davon, dass ich Teile der alten Meldungen für überholt halte, scheint mir allerdings ein Aspekt völlig unberücksichtigt.
Es existiert eine Wandelanleihe. Zwar sind laut Q 1-Bericht Anfang Januar einige wenige gewandelt worden. Wenn nun aber einige Gläubiger der Anleihe vor dessen Zeitablauf damit Geld verdienen möchten, können Sie ihre Rechte ebenfalls quasi verleihen. Oder die Fonds haben diese bereits aufgekauft oder waren selber Inhaber und somit Gläubiger. Dann ist ihr Risiko des Leerverkauf jetzt genau 0 %. Denn sie bekommen zu einem bestimmten Zeitpunkt ihre Aktien ja wesentlich preiswerter, um glatt zu stellen. Das bedeutet, dass auch sie an einem höheren Kurs interessiert sind, zu dem sie wie diese Tage geschehen noch teurer verkaufen können. Also ist es nicht zwingend unlogisch, wenn auch noch zu diesen Kursen leer verkauft wird. Man nimmt einfach jetzt vor Ende der Anleihe schon ein paar Euro mit. Nur eine Spekulation von mir, nichts weiter. Jedenfalls nichts, was uns in der einen oder anderen Richtung beunruhigen sollte.
- einer der für mich absolut genialen Punkte dieses Deals ist wie schon geschrieben der Umstand, dass Drillisch als AG erhalten und börsennotiert bleibt, nur eine Kapitalerhöhung erfolgt und sich an unseren Status als Aktionäre nichts ändert.
Ich bin mir relativ sicher (Vermutung), dass dies nicht die erste Lösung war, die sich UI vorgestellt hat. Als UI sich bei uns mit 20 % eingekauft hatte, wurden in der Folgezeit allenthalben mehrere Modelle für ein Zusammengehen oder eine Übernahme diskutiert. Jeder dürfte sich noch an die Diskussion über einen Aktientausch hin zu UI und ein dafür angemessenes Verhältnis erinnern. Beliebt war auch das Modell mit der jeweiligen Ausgliederung der diesbezüglichen Geschäftszweige und deren Einbringen in eine new Company. All diese Modelle mussten scheitern. Der Grund dafür ist eben so banal wie er gleichzeitig von unglaublich wirtschaftlicher Bedeutung ist. Die vorgenannten Modelle hätten allesamt zur Folge gehabt, dass, auch bei einem Tausch der Aktien dies für das Finanzamt wie ein Verkauf aller jetzigen Drillischaktien gegolten hätte. Ergo wäre danach sofort die Abgeltungssteuer für uns alle angefallen, was mit Blick auf eine weitere, spätere Steigerung der neuen Aktien und dann nachgelagert den echten Verkauf derselben später nur eine zeitliche Vorverlegung der Steuerlast bedeutet hätte und von daher nicht so ins Gewicht gefallen wäre. Aber für longies wären auch alle alten, steuerfreien Aktien zu diesem Kurs, hier dann vermutlich die 50 €, durch Zwangsveräußerung weg gewesen mit der Folge, dass alle künftigen Gewinne über diesen Kurs hinaus in den nächsten Jahren mit der Abgeltungssteuer belegt worden wären. Mir war die ganze Zeit klar, dass dem die großen Altaktionäre und und insbesondere die aus dem AR, Vorstand und family&friends niemals never ever zustimmen würden. Man muss doch nur deren Anteile mit einem zukünftigen Kurs von beispielsweise nur 75 € in den nächsten Jahren hochrechnen, um zu wissen, welch wahnsinnige Summen ansonsten verloren gegangen wären. Der einzig akzeptierte Weg von unserer Seite aus war der jetzt vorgenommene, nämlich die Beibehaltung aller Aktien und der Börsennotierung von Drillisch. Diese Kröte musste UI schlucken und bedeutet für den Großteil der Longies in den nächsten Jahren unglaublich viel zusätzliche Gewinne durch die Steuerfreiheit. Im übrigen belastet dies letztlich hier keinen der Vertragspartner, sondern nur das Finanzamt. Einfach genial und Danke.
- nur am Rande der Hinweis, dass dieser Deal natürlich auch einige andere betrifft, die nicht mit am Tisch saßen und nun das Ergebnis akzeptieren müssen. Gemeint sind natürlich die Netzbetreiber. Da gibt es eine ganz klare Reihenfolge. Gewinner ist logischerweise Telefonica, zu denen nun eine Zahl von Vodafone Kunden der 1&1 umgeswitcht wird. Zwar verlieren sie etwas Ertrag dadurch, dass auch die jetzigen Telefonicakunden auf unsere günstigeren Einkäufe umgeleitet werden, aber das ist bei weitem das geringere Übel. Der langfristige Planung von Telefonica mit diesem Vortrag und Drillisch als U-Boot für die preiswerten Tarife zur Übernahme eines wesentlich größeren Marktanteiles ist nun mehr voll aufgegangen. Respekt. Für die Telekom ist es leicht negativ bis neutral. Für sie verschließt sich ein erheblicher Marktanteil sehr langfristig, andererseits waren sie bislang hier ohnehin kaum berücksichtigt und werden von leicht steigenden Preisen im Gesamtmarkt profitieren. Der absolute Verlierer heißt Vodafone. Sie werden kurz- bis mittelfristig geschätzt ca. 2-3 Mio Kunden über uns an Telefonica verlieren. Dazu passt auch wunderbar die gestern verbreitete Analyse zu Drillisch von Goldman Sachs, in welcher diese neben einem niedrigen Kursziel von 46 gleich ungefragt eben diese Frage mit beantworten und als Vodafone Hauslieferant allen Ernstes behaupten, die Auswirkungen dieses Deals seien für Vodafone " neutral bis leicht positiv", wodurch auch das niedrige Kursziel erklärt ist.
- in Ergänzung dazu noch meine Meinung, dass entgegen Hoffnungen anderweitig Interessierter es keine Übernahme von Freenet mehr gibt. Abgesehen davon, dass dann in der Tat - im Gegensatz zum jetzigen Deal - das Kartellamt Bedenken haben könnte, ist die Co. einfach uninteressant geworden. Wir füllen unseren Gleitpfad bis zu 30 % nun auch selbst und werden weiter Marktanteile durch bessere Preise und Vertrieb gewinnen. Auch nur meine Meinung.
Es wären noch so viele Gesichtspunkte zu erörtern. Dies ist hier nicht zu schaffen, sondern wird in den nächsten Wochen zu diskutieren sein. Deshalb hier nur noch zu den beiden Hauptpunkten, nämlich der Preisfindung sowie der Person Dommermuth, insbesondere bezüglich der Dividendensicherheit. Zu beiden Punkten kann ich die hier von einigen vorgebrachten Bedenken absolut nachvollziehen. Nach Lektüre der vorliegenden Unterlagen und von öffentlichen Statements der Protagonisten sowie einigen Telefonaten bin ich jedoch zu einer anderen Überzeugung gekommen, die für mich persönlich ausreichend erscheint und werthaltig ist.
- Dommermuth und Dividenden: die Kritik an ihm und seine Zitate aus der Anfangszeit zur vermeintlich überhöhten Dividendenpolitik sind berechtigt bzw. zutreffend. Jedoch hat er letztere danach nicht mehr geäußert, sondern im Gegenzug bereits im letzten Jahr der hohen Auszahlung ausdrücklich zugestimmt. Die Äußerung vorher war aus Eigeninteresse taktisch begründet. Dies mag jeder für sich selbst bewerten. Auch dieses Jahr wird er zustimmen, wie dies nun sowohl schriftlich als auch mündlich von ihm vorliegt. Auf die hier im Board bereits erwähnten Zitate darf ich verweisen. Neben dem Gutachten verweise ich beispielhaft auf Seite 12 der Präsentation der Drillisch AG " Schaffung einer starken vierten Kraft im deutschen Telekommunikationsmarkt "
vom 15. Mai 2017, abzurufen über die Homepage unter IR, dort Pressemitteilung unter Übernahmeangebot. Da heißt es im Rahmen des Transaktionsüberblicks als letzten Punkt unten ausdrücklich " Attraktive Dividendenpolitik entsprechend der aktuellen .... ". Diese Äußerung konnte man auch andernorts lesen. Entscheidend ist jedoch, dass in einem Telefoncall gleich am Morgen des 12. 05. Dommermuth ausdrücklich erklärt hat, dass er die bisherige Dividendenpolitik von Drillisch unterstütze. Würde mit mehrfach bestätigt. Es gibt keinen Gewinnabführungsvertrag ( logo ), so dass er über die Dividende an Drillisch verdienen möchte, nein muss. Abgesehen davon, dass ich glaube, dass dies auch eventuell charmante steuerliche Gründe hat, kann für ihn nur dies der Weg sein, weiter starke Erträgnisse aus dem Mobilfunkgeschäft zu generieren. Auch bei UI wurde auf grund der stärker werdenden Kritik der Fonds in den letzten Jahren die Dividende deutlich angehoben. Da Dommermuth dort Hauptaktionär ist, konnte er es früher verantworten, die Dividende niedrig zu halten und das Wachstum zu finanzieren. Bei Drillisch ist jedoch nunmehr nicht Dommermuth persönlich Aktionär, sondern UI und diese ist auf die entsprechenden Zahlung angewiesen. Auf diesen Unterschied wurde daher zurecht auch hier im Board bereits hingewiesen.
Abschließend verhält es sich schlicht so, dass auch Dommermuth es sich aufgrund der inzwischen hohen Beteiligungen von Fonds nicht mehr leisten kann, solche Aussagen nicht einzuhalten. Ich bin daher fest von einer weiter hohen und steigenden Ausschüttung überzeugt.
Genauso wenig wird er den free float verringern wollen. Auch dies ist bereits schriftlich hinterlegt und mündlich bestätigt. Genau wie bei UI will er auch hier externe Aktionäre, um einen freefloat zu gewährleisten. Auch hier steht ja im Wort bei den Fonds und will es sich mit diesen auch bezüglich deren Beteiligung bei UI nicht verderben. Denn merke: nur der freefloat macht den Kurs ! Und das wird auch bei Drillisch gelten.
-abschließend zur Preisfindung.
Wer sich dazu qualifziert äußert, müsste eigentlich die gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der Angemessenheit des Austauschsverhältnisses lesen, sind ja nur 196 Seiten, lol, zumindest aber den Vorstandsbericht zur Einladung zur aoHV über die Begründung des vorgeschlagenen Ausgabebetrags. Ich denke, da ist einiges erläutert und spricht für sich. Unabhängig davon halte ich die 50 € bzw. die Anzahl der dafür ausgegeben neuen Aktien für Drillisch und uns als Aktionäre für günstig. Sehr günstig.
Dies werden wir an verschiedenen Punkten in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder vereinzelt darstellen können. Wesentliches ist hier schon geschrieben worden. Ergänzend dazu möchte ich drauf hinweisen, dass auch ich einen Aspekt zu wenig berücksichtigt hatte. Es geht nicht nur darum, dass wir die 9 Millionen Kunden von UI in eine erhebliche Wertsteigerung durch wirklich sehr hohe Einkaufsersparnisse bringen können. Vielmehr können wir durch diesen Deal auch unsere bald 3,7 Mio Kunden veredeln. Insbesondere auch in den Shops können künftig weit mehr Produkte, insbesondere DSL angeboten werden. Auch dies wird eine deutliche Ertragssteigerung mit sich bringen.
Dass diese nach dem Umswitchen der UI Kunden in unser Netz/Abrechnung sehr viel höher sein wird als allgemein vermutet, werde ich noch belegen. Dies führt aktuell zu weit, das müsst ihr jetzt einfach mal glauben. Die Synergien werden zwar zu einem Großteil hierdurch gehoben und man kann wie hier im Board eingewendet sagen, dies müsste man uns gutschreiben. Allerdings werden eben die Kunden von UI gebracht, ohne die wir diese Synergien eben nicht - jetzt schon - heben könnten. Insoweit beißt sich bei der Argumentation die Katze in den Schwanz. Deshalb muss man unserem Pfund des Platinvertrages eben auch das Pfund der erheblichen Kundenzahl gegenüberstellen. Wenn man nun in den Übersichten des Gutachtens Value Trust
auf den Seiten 55 und 76 das jeweilige EBITDA von Drillisch und 1&1 nimmt nur für 2017 und im gesamten bereits auf 646 Mio - ohne Synergien oder Mehrwerte - dieses Jahr kommt und dies sodann über die neue Aktiengesamtzahl auf das Ergebnis per Share herunterbricht, erkennt man die Ergebnissteigerung zum jetzigen Zeitpunkt der Übernahme und Kapitalerhöhung für unsere AG unschwer. Deutlicher kann man eigentlich nicht erklären, wie günstig die Übernahme für uns ist und wie mehr als nur angemessen der Preis beziehungsweise die Anzahl der Aktien bei der Kapitalerhöhung ist. Auch wenn man überlegt, wo der Kurs vor einigen Monaten stand, als der Deal fixiert wurde, sieht man schnell, welch hohe Hürden unser Vorstand/AR aufgelegt hat, über welche UI springen musste.
Schließlich solltet Ihr einfach mal die kurz – und mittelfristigen Auswirkungen berechnen, sagen wir mal nur mit einem KGV von 15 bei dem geschätzten EBIDTA von 762 Mio für 2018 und 968 Mio für 2019, wohl gemerkt ohne jegliche Synergie-Effekte. Diese ca. 150 – 250 Mio kommen noch obendrauf. Die Kurse schreibe ich hier nicht, könnt ihr aber gerne selber ausrechnen.
Da stellt sich für mich wirklich nicht mehr die Frage, dass wir nicht sehr günstig eingekauft haben. Der Markt bewertet dies übrigens inzwischen genauso, nachdem am zweiten Tag nach der Verkündung nur noch wir, nicht aber UI mehr gestiegen ist. Auch wenn es sicher wie immer sehr volatil zugehen wird.
Zuletzt noch zu der Kritik einiger Analysten und Fonds, warum der Deal jetzt und nicht später gemacht wird, da wir doch stand alone auch gute Aussichten gehabt hätten. Ganz einfach: wir sind stark genug gewachsen und können nun wesentlich früher die Option der Erweiterung über den Gleitpfad von 20 auf 30 % ziehen, und damit entsprechend früher die Gewinne dramatisch erhöhen. Das sollte man jetzt schon nutzen. Hauptpunkt ist aber schlicht der Umstand, dass UI nunmehr offensichtlich zu diesen Konditionen bereit gewesen ist, seine Kunden an uns übertragen. Das war vor 1 Jahr sicher noch nicht der Fall. Wie gesagt, meine Überschrift lautete: UI gibt auf und Verkauft Mobilfunkgeschäft an seinen Mitbewerber Drillisch. Prost.