Expedia: Auswirkungen des Terrors kommen erst noch zum Tragen
Ergebnisse im zweiten Geschäftsquartal übertreffen die Erwartungen deutlich
Der Online-Reisedienst Expedia übertrifft mit seinen Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal die nach den Anschlägen des 11. September stark gesenkten Schätzungen deutlich. Das Buchungsniveau habe sich nach den Terrorangriffen relativ schnell wieder auf ein „normales“ Niveau eingependelt. Doch die schlechten Nachrichten bleiben nicht aus: Expedia-Chef Rich Barton erwartet, dass die Folgen der Attacken erst im laufenden ersten Geschäftsquartal wirklich zur Geltung kommen werden.
Und so senkt der Konzern seine Gewinnerwartung für das gesamte Fiskaljahr um 20 Prozent auf nun 40 Mio. Dollar bei einem Umsatz von 310 Mio. Dollar. Für die laufenden drei Monate schätzt Expedia die so genannten Agentur-Umsätze, hauptsächlich die Buchungsgebühren von Fluggesellschaften, auf 25 Mio. Dollar, während der Bereich Reise-Pakete rund 35 Mio. Dollar einbringen soll. Die Erlöse aus dem Werbungs- und Lizenzgeschäft, deren Anteil am Umsatz stetig sinkt, werden voraussichtlich nur noch 5 Mio. Dollar erreichen.
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Im abgelaufenen ersten Quartal des Unternehmens erreicht der operative Gewinn 15,1 Mio. Dollar oder 24 Cent pro Aktie im Vergleich zu einem Verlust von 16 Mio. Dollar oder 4 Cent pro Anteilsschein im Vorjahr. Die Konsensschätzung der Wall-Street-Analysten, die wegen der hohen Schwankungsbreite zwischen 6 und 20 Cent Gewinn/Aktie vergleichsweise geringe Bedeutung hat, lag im Vorfeld bei 14 Cent je Anteilsschein.
Inklusive aller außerordentlichen Kosten, die unter anderem im Zusammenhang damit stehen, dass USANetworks den 75-prozentigen Expedia-Anteil von Microsoft übernehmen wird, verbucht das Unternehmen einen Verlust von 4,7 Mio. Dollar oder 9Cent/Aktie. Das vergleicht sich aber mit einem Minus in Höhe von 30,8 Mio. Dollar oder 69 Cent im vergangenen Jahr. Der Quartalsumsatz kommt auf 79,5 Mio. Dollar (Vorjahr: 42,1 Mio. Dollar). Die Agenturumsätze machen davon 39,3 Mio. Dollar aus – fast eine Verdoppelung gegenüber dem ersten Quartal 2000, während das Tourismusgeschäft sich auf 12,3 Mio. Dollar verdreifacht. Die Erlöse aus dem Werbe-Geschäft brachen dafür um 25 Prozent von 8,1 auf 6,1 Mio. Dollar ein.
Wie Barton gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mitteilt, habe man keine große Veränderung im Reiseverhalten der Kunden festgestellt. Neu sei, dass viele Kunden sich mehr Zeit für ihre Buchungen ließen und vor allem mehr Informationen verlangen.
Die Zahlen von Expedia dürften auch ihren Einfluss auf die am Neuen Markt gelisteten Branchenkollegen Ebookers und Travel24.com nicht verfehlen. Deren Situation sieht zwar wegen der geringeren Anteile des US-Geschäfts etwas anders aus, die übergeordnete Situation dürfte aber ähnlich sein.
Autor: Björn Junker, 09:10 23.10.01