Ein halbes Dutzend Aktien trotzt erfolgreich dem massiven Kurseinbruch am Neuen Markt
Wahres Wachstum währt am längsten
CHRISTIAN SCHNELL
Seit den Höchstständen im März 2000 haben die beiden Neue-Markt-Indizes Nemax und Nemax 50 über 85 Prozent an Wert verloren. Ein halbes Dutzend Unternehmen bescherte seinen Anlegern jedoch weiterhin Kursgewinne. Analysten prophezeihen diesen Papieren auch weiterhin gute Chancen.
HANDELSBLATT, 6.8.2001
FRANKFURT/M. Wir befinden uns im August 2001. Der gesamte Neue Markt ist seit 17 Monaten von einer tiefen Depression befallen .... wirklich der gesamte Neue Markt? Nein! Eine halbes Dutzend unbeugsamer Unternehmen hört nicht auf, erfolgreich der Depression unter den Wachstumswerten Widerstand zu leisten und seine Anleger seit dieser Zeit sogar mit Kursgewinnen zu erfreuen. Ähnlich wie das kleine gallische Dorf mit seinen Helden Asterix und Obelix, haben es diese Unternehmen geschafft, mit Intelligenz, Ehrlichkeit und Gespür für künftige Entwicklungen sich dem allgemeinen Niedergang der Kurse zu entziehen.
Wir erinnern uns: Am 10. März 2000, der Neue Markt feiert an diesem Tag seinen dritten Geburtstag, schlossen die beiden Indizes Nemax und Nemax 50 auf ihre bisherigen Allzeithochs. Der umfassende Index Nemax beendete den Handel bei 8 518 Punkten, der Auswahlindex bei 9631 Punkten. Seither haben beide Indizes über 85 % an Wert verloren. Technotrans, FJA, Plambeck, Pankl, BB Medtech und Eurofins sind die einzigen Werte am Wachstumssegment, die seit den Indexhöchstständen weiter zulegen konnten. Vergleichbar sind sie nicht miteinander, stammen sie doch alle aus unterschiedlichen Branchen. Gemeinsam haben sie jedoch, dass sie bisher stets ihre Prognosen eingehalten haben und den Anlegern gegenüber somit als verlässliche Partner auch in der Krise galten. Trotz der Zuwächse in der Vergangenheit werden diese Papiere deswegen auch weiterhin von vielen Analysten zum Kauf empfohlen.
Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass Uwe Schupp von ABN Amro erst Ende Juli seine Kaufempfehlung für die Technotrans-Aktie erneuert hat. Der Komponentenzulieferer für die Druckindustrie aus dem münsterländischen Sassenberg hatte kürzlich seine Prognosen für das laufende Jahr bekräftigt, nach denen der Umsatz um etwa 30 % auf 135 Mill. Euro und der Gewinn sogar um über 50 % auf 8,5 Mill. Euro gegenüber dem Jahr 2000 ansteigen soll. Für Anleger ebenfalls interessant: Technotrans ist eines der wenigen Unternehmen am Neuen Markt, das eine Dividende zahlt.
FJA zeigt, dass Erfolg in der Software-Branche möglich ist
Dividende erhalten seit diesem Jahr auch Anleger der Münchener FJA AG. Noch mehr überzeugt jedoch, dass das Unternehmen, obwohl es in der schwer gebeutelten Software-Branche tätig ist, seine Ziele in der Vergangenheit stets übertroffen hat und auch für dieses Jahr mit einer überproportionalen Ergebnissteigerung rechnet. Das Erfolgsrezept: FJA konzentriert sich auf Software für Versicherer und Finanzdienstleister. Erst in der vergangenen Woche meldete das über 20 Jahre alte Unternehmen eine Verdreifachung des Ergebnisses gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Stephan Weilhammer von der Hypo-Vereinsbank bekräftigte daraufhin seine Einstufung als „Outperformer“, traut der Aktie also eine bessere Entwicklung zu als dem Gesamtmarkt. Zum Kauf empfehlen FJA auch die Deutsche Bank und das Schweizer Bankhaus Julius Bär.
Als „Outperformer“ schätzt Hartmut Moers vom Bankhaus Sal. Oppenheim auch die Aktie von Plambeck Neue Energien ein. Die lange Zeit vernachlässigten Papiere des auf regenerative Energien spezialisierten Unternehmens aus Cuxhaven profitierten im vergangenen Jahr von der starken Nachfrage nach so genannten „grünen“ Aktien. Quasi im Gleichschritt zogen Plambeck gemeinsam mit den Wettbewerbern Umweltkontor, Energiekontor und P&T Technology nach oben. Da die Aussichten für diese Branche auch in Zukunft als gut betrachtet werden, sind diese Werte weiter bei Analysten beliebt. Plambeck rechnet in diesem Jahr mit einer Verdoppelung des Gewinns, der 2000 bei 5,5 Mill. DM lag. Übrigens zahlte auch Plambeck für das abgelaufene Jahr eine Dividende.
Bei Pankl sorgen neue Geschäftsfelder für Phantasie
Lange Zeit ein Schattendasein führte auch die Aktie von Pankl Racing Systems. Die österreichische High-Tech-Schmiede war bis dato nur als Zulieferer für Motorkomponenten und Radaufhängungen im Rennsport bekannt. Über die Hälfte aller elf Formel-Eins-Rennställe bedienen sich der Bauteile von Pankl. Nachdem das Unternehmen die kalifornische Firma Clark & Wheeler übernommen hatte, bekam auch der Komponentenbau für Flugzeuge und Hubschrauber, der bisher eher eine Nebenrolle spielte, Auftrieb. Für Phantasie sorgt bei Pankl der so genannte Converter – ein Katalysator für mittlere und schwere Dieselmotoren. Diese Eigenentwicklung soll Pankl in neue Umsatzdimensionen katapultieren. Selbst bei vorsichtiger Planung rechnet das Unternehmen mit einer Vervierfachung des Umsatzes bis 2003.
Eurofins Scientific hingegen profitierten von der Rinderseuche BSE. Das französische Analytik-Unternehmen gilt als führend bei BSE-Schnelltests und dürfte allein schon deswegen künftig gut im Geschäft sein. Stefanie Philipp von HSBC Trinkaus & Burkardt beispielsweise empfiehlt die Aktie zum Kauf. Zwar hat auch die Eurofins-Aktie seit den Index-Höchstständen im März 2000 zulegen können. Das gilt jedoch nur für die Papiere, die am Pariser Nouveau Marché notiert sind. Die 1,15 Mill. Aktien, die seit Oktober 2000 am Neuen Markt notiert sind, blieben nicht vom Schicksal vieler anderer Aktien verschont. Sie wurden zu 35 Euro ausgegeben. Am Freitag notierten sie bei 11,76 Euro.
HANDELSBLATT, Montag, 06. August 2001
Wahres Wachstum währt am längsten
CHRISTIAN SCHNELL
Seit den Höchstständen im März 2000 haben die beiden Neue-Markt-Indizes Nemax und Nemax 50 über 85 Prozent an Wert verloren. Ein halbes Dutzend Unternehmen bescherte seinen Anlegern jedoch weiterhin Kursgewinne. Analysten prophezeihen diesen Papieren auch weiterhin gute Chancen.
HANDELSBLATT, 6.8.2001
FRANKFURT/M. Wir befinden uns im August 2001. Der gesamte Neue Markt ist seit 17 Monaten von einer tiefen Depression befallen .... wirklich der gesamte Neue Markt? Nein! Eine halbes Dutzend unbeugsamer Unternehmen hört nicht auf, erfolgreich der Depression unter den Wachstumswerten Widerstand zu leisten und seine Anleger seit dieser Zeit sogar mit Kursgewinnen zu erfreuen. Ähnlich wie das kleine gallische Dorf mit seinen Helden Asterix und Obelix, haben es diese Unternehmen geschafft, mit Intelligenz, Ehrlichkeit und Gespür für künftige Entwicklungen sich dem allgemeinen Niedergang der Kurse zu entziehen.
Wir erinnern uns: Am 10. März 2000, der Neue Markt feiert an diesem Tag seinen dritten Geburtstag, schlossen die beiden Indizes Nemax und Nemax 50 auf ihre bisherigen Allzeithochs. Der umfassende Index Nemax beendete den Handel bei 8 518 Punkten, der Auswahlindex bei 9631 Punkten. Seither haben beide Indizes über 85 % an Wert verloren. Technotrans, FJA, Plambeck, Pankl, BB Medtech und Eurofins sind die einzigen Werte am Wachstumssegment, die seit den Indexhöchstständen weiter zulegen konnten. Vergleichbar sind sie nicht miteinander, stammen sie doch alle aus unterschiedlichen Branchen. Gemeinsam haben sie jedoch, dass sie bisher stets ihre Prognosen eingehalten haben und den Anlegern gegenüber somit als verlässliche Partner auch in der Krise galten. Trotz der Zuwächse in der Vergangenheit werden diese Papiere deswegen auch weiterhin von vielen Analysten zum Kauf empfohlen.
Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass Uwe Schupp von ABN Amro erst Ende Juli seine Kaufempfehlung für die Technotrans-Aktie erneuert hat. Der Komponentenzulieferer für die Druckindustrie aus dem münsterländischen Sassenberg hatte kürzlich seine Prognosen für das laufende Jahr bekräftigt, nach denen der Umsatz um etwa 30 % auf 135 Mill. Euro und der Gewinn sogar um über 50 % auf 8,5 Mill. Euro gegenüber dem Jahr 2000 ansteigen soll. Für Anleger ebenfalls interessant: Technotrans ist eines der wenigen Unternehmen am Neuen Markt, das eine Dividende zahlt.
FJA zeigt, dass Erfolg in der Software-Branche möglich ist
Dividende erhalten seit diesem Jahr auch Anleger der Münchener FJA AG. Noch mehr überzeugt jedoch, dass das Unternehmen, obwohl es in der schwer gebeutelten Software-Branche tätig ist, seine Ziele in der Vergangenheit stets übertroffen hat und auch für dieses Jahr mit einer überproportionalen Ergebnissteigerung rechnet. Das Erfolgsrezept: FJA konzentriert sich auf Software für Versicherer und Finanzdienstleister. Erst in der vergangenen Woche meldete das über 20 Jahre alte Unternehmen eine Verdreifachung des Ergebnisses gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Stephan Weilhammer von der Hypo-Vereinsbank bekräftigte daraufhin seine Einstufung als „Outperformer“, traut der Aktie also eine bessere Entwicklung zu als dem Gesamtmarkt. Zum Kauf empfehlen FJA auch die Deutsche Bank und das Schweizer Bankhaus Julius Bär.
Als „Outperformer“ schätzt Hartmut Moers vom Bankhaus Sal. Oppenheim auch die Aktie von Plambeck Neue Energien ein. Die lange Zeit vernachlässigten Papiere des auf regenerative Energien spezialisierten Unternehmens aus Cuxhaven profitierten im vergangenen Jahr von der starken Nachfrage nach so genannten „grünen“ Aktien. Quasi im Gleichschritt zogen Plambeck gemeinsam mit den Wettbewerbern Umweltkontor, Energiekontor und P&T Technology nach oben. Da die Aussichten für diese Branche auch in Zukunft als gut betrachtet werden, sind diese Werte weiter bei Analysten beliebt. Plambeck rechnet in diesem Jahr mit einer Verdoppelung des Gewinns, der 2000 bei 5,5 Mill. DM lag. Übrigens zahlte auch Plambeck für das abgelaufene Jahr eine Dividende.
Bei Pankl sorgen neue Geschäftsfelder für Phantasie
Lange Zeit ein Schattendasein führte auch die Aktie von Pankl Racing Systems. Die österreichische High-Tech-Schmiede war bis dato nur als Zulieferer für Motorkomponenten und Radaufhängungen im Rennsport bekannt. Über die Hälfte aller elf Formel-Eins-Rennställe bedienen sich der Bauteile von Pankl. Nachdem das Unternehmen die kalifornische Firma Clark & Wheeler übernommen hatte, bekam auch der Komponentenbau für Flugzeuge und Hubschrauber, der bisher eher eine Nebenrolle spielte, Auftrieb. Für Phantasie sorgt bei Pankl der so genannte Converter – ein Katalysator für mittlere und schwere Dieselmotoren. Diese Eigenentwicklung soll Pankl in neue Umsatzdimensionen katapultieren. Selbst bei vorsichtiger Planung rechnet das Unternehmen mit einer Vervierfachung des Umsatzes bis 2003.
Eurofins Scientific hingegen profitierten von der Rinderseuche BSE. Das französische Analytik-Unternehmen gilt als führend bei BSE-Schnelltests und dürfte allein schon deswegen künftig gut im Geschäft sein. Stefanie Philipp von HSBC Trinkaus & Burkardt beispielsweise empfiehlt die Aktie zum Kauf. Zwar hat auch die Eurofins-Aktie seit den Index-Höchstständen im März 2000 zulegen können. Das gilt jedoch nur für die Papiere, die am Pariser Nouveau Marché notiert sind. Die 1,15 Mill. Aktien, die seit Oktober 2000 am Neuen Markt notiert sind, blieben nicht vom Schicksal vieler anderer Aktien verschont. Sie wurden zu 35 Euro ausgegeben. Am Freitag notierten sie bei 11,76 Euro.
HANDELSBLATT, Montag, 06. August 2001