Emissionsflop Bank -Austria

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Nassie:

Emissionsflop Bank -Austria

 
09.07.03 21:59
Größte Emission des Jahres erweist sich als Flop
Bank-Austria-Aktie legt enttäuschende Premiere hin - Stimmung für Börsengänge dennoch positiv
von Holger Zschäpitz

Berlin  -  Die guten alten Zeiten scheinen an die Börsen zurückgekehrt zu sein: Die Aktienkurse auf Höhenflug, die Analysten in Jubelstimmung. Die Euphorie ist sogar so groß, dass die Investmentbanken jede Neuemission (IPO) spielend am Markt platzieren können - unabhängig davon, ob es sich um eine Wandelanleihe oder Unternehmensbonds handelt. Dachte man bislang.


Eine kalte Dusche für das erhitzte Anlegertemperament gab es nun von der Bank Austria. Die viel beachtete größte europäische Neuemission des Jahres verlief enttäuschend. Gleich zu Handelsbeginn rutschten die Anteilsscheine der Tochtergesellschaft der Münchener Hypo-Vereinsbank (HVB) unter den Emissionspreis von 29 Euro. Am Abend lagen sie mit 28 Euro um 3,5 Prozent unter dem Ausgabekurs. "Anlegern wird im momentan aufgeheizten Umfeld vor Augen geführt, dass man mit Aktien auch verlieren kann", kommentiert ein Londoner UBS-Stratege.


Dabei war die Aktie mit 29 Euro noch nicht einmal am oberen Ende der Preisspanne ausgegeben worden. Die Zeichnungsrange für die Papiere hatte zwischen 27 Euro und 31 Euro gelegen. "Man stelle sich vor, die Scheine wären zu 31 Euro herausgekommen. Das hätte ein Debakel gegeben", meint ein Frankfurter Händler. Die Anteilsscheine der Mutter HVB, die 25 Prozent der Bank-Austria-Anteile durch die Platzierung abgegeben hatte, büßten im Handelsverlauf 2,9 Prozent auf 14,95 Euro ein.


Mit dem Bank-Austria-Flop ist zwar ein wichtiger Lackmustest für die Aktienmärkte fehlgeschlagen. Doch die meisten Strategen bleiben dennoch optimistisch und sehen noch kein Ende der Börsenrallye. "Die Emission ist ein Sonderfall und kann daher nicht als genereller Gesundheitscheck der Börsen herangezogen werden", sagt Edmund Shing, Stratege bei Julius Bär in Paris. Zum einen seien lediglich ein Viertel der Papiere an den Markt gebracht worden. Zum anderen stehe der österreichische Markt nicht gerade im Blickfeld der Anleger. Andere Experten verweisen auf Störfeuer von der Deutschen Bank. So hatte das Institut am Vorabend der Emission eine nicht gerade positive Studie zur Bank Austria verfasst. Auf 30 Seiten schrieben die Experten von wenig überzeugendem Potenzial für das Gewinnwachstum. Gleichzeitig wurde das Kursziel mit 29,40 Euro nur minimal über dem Ausgabepreis festgesetzt. "Es ist heute üblich, dass man Studien direkt zum IPO verfasst", sagt Roland Neuwirth, Analyst der Deutschen Bank. "Was hilft es faktisch, wenn eine Meinung erst nach der Emission herauskommt, wenn es zu spät ist."


Doch gleich an diesem Donnerstag kann die Bank-Austria-Scharte für die Märkte wieder ausgewetzt werden. Mit dem Gelbe-Seiten-Anbieter Yell steht in Großbritannien gleich die nächste Mega-Emission an. "Wenn die auch schief geht, dann muss man sich Sorgen über die Marktverfassung machen", sagt Shing. Die meisten Strategen rechnen aber mit einem reibungslosen Yell-Börsengang. "Es ist viel Liquidität und damit genug potenzielle Nachfrage im System", sagt Ben Funnel, Stratege bei Morgan Stanley in London.


Tatsächlich ist das Gelingen von Börsengängen im aktuellen Umfeld äußerst wichtig. Denn dies würde auf eine weitere Normalisierung hindeuten und zeigen, ob die Niedrigzinspolitik der Notenbanken funktioniert. Schließlich haben die globalen Währungshüter zuletzt Unsummen an Geld in den Finanzkreislauf gepumpt - diese Mittel sollen auch in Neuemissionen gesteckt werden. Zudem gelten Börsendebüts generell als Frischzellenkur für die Märkte.


"Für eine nachhaltige Aktienrallye bedarf es eines funktionierenden IPO-Marktes", sagt daher auch Anais Faraj, Stratege bei Nomura in London. Er hält aber nicht nur den Neuemissionsmarkt für viel versprechend. Vielmehr bewiesen auch die wieder anspringenden Fusionsaktivitäten - etwa die Kaufofferte von Oracle an Peoplesoft oder Alcan an Pechiney - die neue Vitalität der Märkte. "Das zeigt, dass auch die Konzernlenker im aktuellen Umfeld Chancen bei anderen Firmen sehen", sagt Faraj. Für den Nomura-Strategen ist klar: "Solange die Aktivitäten bei Neuemissionen und Fusionen weiter anspringen, kann die Rallye weiter gehen."


Nassie:

Yell - Ipo erfolgreich

 
10.07.03 14:21
Yell: Erfolgreicher Start an der Börse


Die Aktien des britischen Telefonbuchverlags sind - anders als die der HVB-Tochter Bank Austria - mit Zugewinn ins Börsengeschehen gestartet. Bei einem Ausgabepreis von 285 Pence (4,18 Euro) notierten die Titel nach kurzer Zeit mit über sieben Prozent Plus bei 306 Pence (4,42 Euro). Der Kurs des Börsenneulings pendelte sich am Donnerstag Nachmittag bei rund 300 Pence (4,33 Euro) ein.

Wie die Financial Times Deutschland am Donnerstag berichtet, werden insgesamt 460 Mio. Anteilsscheine an der Börse platziert. Dadurch falle der Anteil der Risikokapitalgesellschaften Apax Partner und Hicks Muse Tate & Furst, die ursprünglich 44 Prozent der Anteile an Yell behalten sollten, auf etwas über 30 Prozent.
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