Zwischen Liberalisierung und Konzentration
EON:761440
Shell:853403
RWE:703712
Liberalisierung und Konzentration auf dem deutschen Energiemarkt wechseln sich ab. Seit der Strom- und Gasmarkt vor drei Jahren freigegeben wurde, schwankt der Markt beständig zwischen diesen beiden Polen.
Der Strommarkt wird neu aufgeteilt. Jetzt wird es sie doch geben, die "Neue Kraft" in Deutschland. Der US-amerikanische Energiekonzern Mirant hat seine 44,8-prozentige Beteiligung am Berliner Stromversorger Bewag an den schwedischen Versorger Vattenfall verkauft. Und die Schweden kreieren aus der Berliner Bewag, der ostdeutschen Veag, der Hamburger HEW und dem Braunkohleunternehmen Laubag den drittgrößten Stromversorger in Deutschland. Der neue Stromriese "Neue Kraft" wird ab 2003 hinter RWE, EON und vor der südwestdeutsche EnBW der vierte große Anbieter in Deutschland sein. Das Budneskartellamt ist mit der neuesten Entwicklung am Strommarkt zufrieden.
Deutschland hat in Sachen Stromliberalisierung in Europa die Nase vorn. Frankreich ist vergleichsweise noch wenig geöffnet. Das bedeutet, dass die französische Electricité de France, der größte europäische Anbieter, auf ihrem Heimatmarkt keine nennenswerten Konkurrenten hat. Ohne den Preisdruck kann der französische Stromriese sich daher ungehindert im Ausland engagieren und beteiligen. So auch in Deutschland bei der EnBW. Bis 2005 muss sich aber Electricité de France neu ausrichten. Bis dahin will die Europäische Union (EU) den Strommarkt vollkommen liberalisieren.
Auf dem Gasmarkt ist man noch lange nicht soweit
Die geplante Fusion des Energieriesen EON mit Ruhrgas hat das Bundeskartellamt abgemahnt. Ein Zusammengehen führe zu einer "Zementierung der marktbeherrschenden Stellung von Ruhrgas in einer Phase beginnender Liberalisierung auf den Gasmärkten ", so die Wettbewerbswächter.
Die Ruhrgas ist mit einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent das größte deutsche Ferngasunternehmen. Einen DurchleitungsWettbewerb gibt es noch nicht. Mit einer Übernahme von Ruhrgas würde sich E.ON den Zugang zu allen für Deutschland in Frage kommenden Gasförderquellen im Ausland sichern. Das ausgedehnteste Ferngasleitungsnetz und die mit Abstand höchsten Speicherkapazitäten gehören zu Ruhrgas. Alle diese Punkte machen eine Fusion in der geplanten Form für das Kartellamt unmöglich. Ein Zusammenschluss könnte nur nach Einhaltung beträchtlicher Auflagen erfolgen, glaubt Energieanalyst Matthias Heck von Sal. Oppenheim. Zumal E.ON mit einer Übernahme von Ruhrgas seinen Konkurrenten RWE praktisch ausknocken würde. RWE bezieht 90 Prozent seines Gases über Ruhrgas. E.ON werde wohl erst einige Stadtwerksbeteiligungen aufgeben und hohe Auflagen erfüllen müssen bis die Wettbewershüter den Zusammenschluss billigen, so der Analyst.
Tankstellenfusion unter Auflagen
Den Wettbewerb im Mineralölgeschäft hält das Bundeskartellamt ebenfalls für schützenswert. Die Behörde hat der geplanten Fusion von Shell und der RWE-Tochter DEA sowie BP und Veba Oil (Aral) eine vorrübergehende Absage erteilt. Die Zusammenschlüsse würden den Wettbewerb zum Nachteil des Verbrauchers auf den deutschen Tankstellenmarkt und bei Flugbenzin beeinträchtigen, so die Begründung. Die Heiratswilligen werden wohl einige Auflagen erfüllen müssen, um fusionieren zu können. Wahrscheinlich müssen die Konzerne Tankstellen verkaufen. Und das ist nach Aussagen von Analysten ein gewollter Nebeneffekt für die Ölunternehmen. Das "Zapf-Säulen-Geschäft" ist nicht profitabel genug, so könnten die Kartellauflagen durchaus willkommen sein, so eine Energie-Analystin.
Durch die Verschmelzung der RWE-Tochter DEA und Shell entsteht ein Tankstellenbetreiber mit über 3.200 Stationen. Aral und BP würden zum Tankstellenriesen mit 3.500 Filialen aufsteigen. Die fusionierten Unternehmen hätten gemeinsam mit Esso demnach einen Marktanteil von über 60 Prozent.
EON:761440
Shell:853403
RWE:703712
Liberalisierung und Konzentration auf dem deutschen Energiemarkt wechseln sich ab. Seit der Strom- und Gasmarkt vor drei Jahren freigegeben wurde, schwankt der Markt beständig zwischen diesen beiden Polen.
Der Strommarkt wird neu aufgeteilt. Jetzt wird es sie doch geben, die "Neue Kraft" in Deutschland. Der US-amerikanische Energiekonzern Mirant hat seine 44,8-prozentige Beteiligung am Berliner Stromversorger Bewag an den schwedischen Versorger Vattenfall verkauft. Und die Schweden kreieren aus der Berliner Bewag, der ostdeutschen Veag, der Hamburger HEW und dem Braunkohleunternehmen Laubag den drittgrößten Stromversorger in Deutschland. Der neue Stromriese "Neue Kraft" wird ab 2003 hinter RWE, EON und vor der südwestdeutsche EnBW der vierte große Anbieter in Deutschland sein. Das Budneskartellamt ist mit der neuesten Entwicklung am Strommarkt zufrieden.
Deutschland hat in Sachen Stromliberalisierung in Europa die Nase vorn. Frankreich ist vergleichsweise noch wenig geöffnet. Das bedeutet, dass die französische Electricité de France, der größte europäische Anbieter, auf ihrem Heimatmarkt keine nennenswerten Konkurrenten hat. Ohne den Preisdruck kann der französische Stromriese sich daher ungehindert im Ausland engagieren und beteiligen. So auch in Deutschland bei der EnBW. Bis 2005 muss sich aber Electricité de France neu ausrichten. Bis dahin will die Europäische Union (EU) den Strommarkt vollkommen liberalisieren.
Auf dem Gasmarkt ist man noch lange nicht soweit
Die geplante Fusion des Energieriesen EON mit Ruhrgas hat das Bundeskartellamt abgemahnt. Ein Zusammengehen führe zu einer "Zementierung der marktbeherrschenden Stellung von Ruhrgas in einer Phase beginnender Liberalisierung auf den Gasmärkten ", so die Wettbewerbswächter.
Die Ruhrgas ist mit einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent das größte deutsche Ferngasunternehmen. Einen DurchleitungsWettbewerb gibt es noch nicht. Mit einer Übernahme von Ruhrgas würde sich E.ON den Zugang zu allen für Deutschland in Frage kommenden Gasförderquellen im Ausland sichern. Das ausgedehnteste Ferngasleitungsnetz und die mit Abstand höchsten Speicherkapazitäten gehören zu Ruhrgas. Alle diese Punkte machen eine Fusion in der geplanten Form für das Kartellamt unmöglich. Ein Zusammenschluss könnte nur nach Einhaltung beträchtlicher Auflagen erfolgen, glaubt Energieanalyst Matthias Heck von Sal. Oppenheim. Zumal E.ON mit einer Übernahme von Ruhrgas seinen Konkurrenten RWE praktisch ausknocken würde. RWE bezieht 90 Prozent seines Gases über Ruhrgas. E.ON werde wohl erst einige Stadtwerksbeteiligungen aufgeben und hohe Auflagen erfüllen müssen bis die Wettbewershüter den Zusammenschluss billigen, so der Analyst.
Tankstellenfusion unter Auflagen
Den Wettbewerb im Mineralölgeschäft hält das Bundeskartellamt ebenfalls für schützenswert. Die Behörde hat der geplanten Fusion von Shell und der RWE-Tochter DEA sowie BP und Veba Oil (Aral) eine vorrübergehende Absage erteilt. Die Zusammenschlüsse würden den Wettbewerb zum Nachteil des Verbrauchers auf den deutschen Tankstellenmarkt und bei Flugbenzin beeinträchtigen, so die Begründung. Die Heiratswilligen werden wohl einige Auflagen erfüllen müssen, um fusionieren zu können. Wahrscheinlich müssen die Konzerne Tankstellen verkaufen. Und das ist nach Aussagen von Analysten ein gewollter Nebeneffekt für die Ölunternehmen. Das "Zapf-Säulen-Geschäft" ist nicht profitabel genug, so könnten die Kartellauflagen durchaus willkommen sein, so eine Energie-Analystin.
Durch die Verschmelzung der RWE-Tochter DEA und Shell entsteht ein Tankstellenbetreiber mit über 3.200 Stationen. Aral und BP würden zum Tankstellenriesen mit 3.500 Filialen aufsteigen. Die fusionierten Unternehmen hätten gemeinsam mit Esso demnach einen Marktanteil von über 60 Prozent.