Manche Teilnehmer am Ariva-Board haben noch nie einen Crash erlebt. Mit diesem Beitrag möchte ich zum Jahr 1987 zurückblenden, an das ich mich noch recht gut erinnern kann. In einer Fortsetzungsgeschichte wird so dem regelmässigen Leser die Entwicklung im Oktober 1987 näher gebracht.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag auf reges Interesse stösst.
Die Staats- resp. Regierungschefs im Oktober 1987 waren:
USA: Ronald Reagan
UdSSR: Michail Gorbatschow
UK: Margaret Thatcher
D: Helmut Kohl
DDR: Erich Honecker
A: Franz Vranitzky
F: François Mitterrand
Allgemeine Lage
1987 war immer noch in der Zeit des kalten Kriegs. Im Gegensatz zu heute wo Hunderte von Millionen Asiaten und Osteuropäer auch am Wohlstand teilhaben wollen, herrschte auch weltwirtschaftlicher Frost.
Der erste Golfkrieg
Irak und Iran lieferten sich ein Gemetzel wie selten ein Krieg zuvor. Die Amerikaner, die mit dem Iran seit dem Sturz des Schahs und vor allem seit der Besetzung ihrer Botschaft in Teheran, mit von der Regierung geduldeten Geiselnahme des Botschaftspersonals, verfeindet waren, unterstützen den Irak mehr oder weniger offen in diesem Konflikt. Der Iran hat begonnen, den Persischen Golf zu verminen, damit die Erdölausfuhr vom Irak unterbunden werde. Dies hat generell den Handel mit den anderen Golfstaaten erschwert, was auch auf den Ölpreis seinen Einfluss hatte. Am 22. September kommt es zu einem Zwischenfall, als US-Hubschrauber ein iranisches Schiff beschiessen. Dieses war nach amerikanischer Darstellung beim Minenlegen erwischt worden. Am 8. Oktober kommt die Eskalation zu einem weiteren Höhepunkt, als amerikanische Kampfhubschrauber im persischen Golf drei iranische Schnellboote beschiessen, von denen eines untergeht.
Die Zinsen ***
Damals erhöhte sich die Inflationsrate ziemlich steil von einem Tiefstpunkt unter eins auf über vier Prozent. Diesem Inflationsanstieg konnte der frischgebackene US-Notenbankchef Alan Greenspan (seit August 1987) nicht tatenlos zusehen und erhöhte die kurzfristigen Zinssätze. Das katapultierte am Euromarkt die Sätze für 3-Monats-Dollargeld vom 17. Juli bis zum 16. Oktober 1987 von 6,8 auf 9,2 Prozent.
Der Dollar
Der amerikanische Finanzminister James Baker war auf Kriegsfuss mit den Deutschen. Er warf ihnen vor, sie seien Trittbrettfahrer der amerikanischen Wirtschaftslokomotive. Statt dessen sollten sie etwas unternehmen, um die eigene Binnennachfrage zu erhöhen. Aus diesem Grund hatten die Amerikaner auch nichts gegen den Dollarzerfall unternommen. Seit März 1985, als der Dollar fast 3 Schweizer Franken notierte und fast Parität mit dem englischen Pfund erreichte, liess Baker die US-Valuta in die Tiefe sausen. Im Oktober notierte der Dollar gegenüber den europäischen Hartwährungen dann etwa nur noch die Hälfte von seinen Höchstkursen vor etwa zweieinhalb Jahren.
Kennziffern
Bis zum 9. Oktober 1987 standen die Indices in den USA folgendermassen:
DJIA
- Ende 1986: 1895.95
- Jahreshoch 1987: 2729.10
- Jahrestief 1987: 1919.00
- 9. Oktober: 2482.21 (seit Jahreshoch -246.89 Punkte, resp. -9,05%)
S&P 500
- Ende 1986: 242.17
- Jahreshoch 1987: 337.89
- Jahrestief 1987: 242.17
- 9. Oktober: 311.07 (seit Jahreshoch -7,94%)
NASDAQ
- Ende 1986: 348.83
- Jahreshoch 1987: 456.07
- Jahrestief 1987: 351.66
- 9. Oktober: 438.43 (seit Jahreshoch -3,87%)
Frankfurt:
FAZ-Index
- Ende 1986: 676.37
- Jahreshoch 1987: 676.84
- Jahrestief 1987: 538.32
Schweiz:
Swissindex
- Ende 1986: 1093.79 (adj.)
- Jahreshoch 1987: 1206.23
- Jahrestief 1987: 978.40
Quellen
* Neue Zürcher Zeitung
** Finanz und Wirtschaft
*** Tages Anzeiger
**** Blick
Ich hoffe, dass dieser Beitrag auf reges Interesse stösst.
Die Staats- resp. Regierungschefs im Oktober 1987 waren:
USA: Ronald Reagan
UdSSR: Michail Gorbatschow
UK: Margaret Thatcher
D: Helmut Kohl
DDR: Erich Honecker
A: Franz Vranitzky
F: François Mitterrand
Allgemeine Lage
1987 war immer noch in der Zeit des kalten Kriegs. Im Gegensatz zu heute wo Hunderte von Millionen Asiaten und Osteuropäer auch am Wohlstand teilhaben wollen, herrschte auch weltwirtschaftlicher Frost.
Der erste Golfkrieg
Irak und Iran lieferten sich ein Gemetzel wie selten ein Krieg zuvor. Die Amerikaner, die mit dem Iran seit dem Sturz des Schahs und vor allem seit der Besetzung ihrer Botschaft in Teheran, mit von der Regierung geduldeten Geiselnahme des Botschaftspersonals, verfeindet waren, unterstützen den Irak mehr oder weniger offen in diesem Konflikt. Der Iran hat begonnen, den Persischen Golf zu verminen, damit die Erdölausfuhr vom Irak unterbunden werde. Dies hat generell den Handel mit den anderen Golfstaaten erschwert, was auch auf den Ölpreis seinen Einfluss hatte. Am 22. September kommt es zu einem Zwischenfall, als US-Hubschrauber ein iranisches Schiff beschiessen. Dieses war nach amerikanischer Darstellung beim Minenlegen erwischt worden. Am 8. Oktober kommt die Eskalation zu einem weiteren Höhepunkt, als amerikanische Kampfhubschrauber im persischen Golf drei iranische Schnellboote beschiessen, von denen eines untergeht.
Die Zinsen ***
Damals erhöhte sich die Inflationsrate ziemlich steil von einem Tiefstpunkt unter eins auf über vier Prozent. Diesem Inflationsanstieg konnte der frischgebackene US-Notenbankchef Alan Greenspan (seit August 1987) nicht tatenlos zusehen und erhöhte die kurzfristigen Zinssätze. Das katapultierte am Euromarkt die Sätze für 3-Monats-Dollargeld vom 17. Juli bis zum 16. Oktober 1987 von 6,8 auf 9,2 Prozent.
Der Dollar
Der amerikanische Finanzminister James Baker war auf Kriegsfuss mit den Deutschen. Er warf ihnen vor, sie seien Trittbrettfahrer der amerikanischen Wirtschaftslokomotive. Statt dessen sollten sie etwas unternehmen, um die eigene Binnennachfrage zu erhöhen. Aus diesem Grund hatten die Amerikaner auch nichts gegen den Dollarzerfall unternommen. Seit März 1985, als der Dollar fast 3 Schweizer Franken notierte und fast Parität mit dem englischen Pfund erreichte, liess Baker die US-Valuta in die Tiefe sausen. Im Oktober notierte der Dollar gegenüber den europäischen Hartwährungen dann etwa nur noch die Hälfte von seinen Höchstkursen vor etwa zweieinhalb Jahren.
Kennziffern
Bis zum 9. Oktober 1987 standen die Indices in den USA folgendermassen:
DJIA
- Ende 1986: 1895.95
- Jahreshoch 1987: 2729.10
- Jahrestief 1987: 1919.00
- 9. Oktober: 2482.21 (seit Jahreshoch -246.89 Punkte, resp. -9,05%)
S&P 500
- Ende 1986: 242.17
- Jahreshoch 1987: 337.89
- Jahrestief 1987: 242.17
- 9. Oktober: 311.07 (seit Jahreshoch -7,94%)
NASDAQ
- Ende 1986: 348.83
- Jahreshoch 1987: 456.07
- Jahrestief 1987: 351.66
- 9. Oktober: 438.43 (seit Jahreshoch -3,87%)
Frankfurt:
FAZ-Index
- Ende 1986: 676.37
- Jahreshoch 1987: 676.84
- Jahrestief 1987: 538.32
Schweiz:
Swissindex
- Ende 1986: 1093.79 (adj.)
- Jahreshoch 1987: 1206.23
- Jahrestief 1987: 978.40
Quellen
* Neue Zürcher Zeitung
** Finanz und Wirtschaft
*** Tages Anzeiger
**** Blick