Der deutsche Aktienmarkt steht aufgrund recht guter Vorgaben von der Wall Street und aus Tokio vor einem schönen Wochenausklang. In New York sind die Kurse kräftiger gestiegen als zuvor in Deutschland. Auch die weiter sinkenden Ölpreise sollten Dax & Co. stützen. Der MDax dürfte sein Rekordhoch ausbauen. Technologietitel könnten etwas durch die unfreundliche Tendenz im nachbörslichen amerikanischen Handel gebremst werden. Nennenswerte Konjunkturdaten, die dem Aktienmarkt neue Impulse geben könnten, stehen nicht an. Rentenmarkt dürfte wenig verändert eröffnen Der deutsche Rentenmarkt geht mit recht schwachenn Vorgaben aus Amerika in den letzten Handelstag der Woche, nachdem er sich zuletzt robust gezeigt hatte. Die sinkenden Ölpreise mildern allerdings die Inflations- und Zinsfurcht weiter, was dem Rentenmarkt helfen könnte. Vor diesem Hintergrund dürfte es keine größeren Kursbewegungen geben. Der für den deutschen Markt wegweisende Terminkontrakt Bund-Future gewann am Donnerstag 36 Basispunkte auf 119,2 Prozent ab. Auslöser des Kurssprungs waren nach Aussagen eines Händlers die begleitenden Kommentare der EZB zur Leitzinsentscheidung. Dort fanden sich den Angaben zufolge keine Hinweise auf anziehende Sätze in naher Zukunft. Im Vorfeld hatte der Kompromiß beim Euro-Stabilitätspakt einige Spekulationen an den Märkten über eine aggressivere Zinspolitik der EZB in der Zukunft ausgelöst. Diese seien übertrieben gewesen, hieß es. Mit dem Sprung über die Marke von 119,09 Prozent könnte der Bund nun bis 119,50 Prozent laufen, so ein Beobachter. Euro gegenüber dem Dollar leicht im Plus Der Dollarkurs steuerte am Freitag im Tokioter Devisenhandel auf ein Zwei-Monats-Hoch, getrieben von der Erwartung weiter steigender Zinsen in den Vereinigten Staaten. Händler nahmen auch den Fall des Ölpreises zum Anlaß, weiter Dollar zu kaufen. „Ich glaube, die Käufe heute sind vor allem technisch bedingt", sagte ein Händler, der mit einem weiter steigenden Dollarkurs rechnete. Gegen Mittag wurde der Euro mit 1,2822 Dollar gehandelt. Am Dienstag war er bei 1,2800 Dollar auf ein Zwei-Monats-Tief gesunken. Zur japanischen Währung tendierte der Dollar kaum verändert und wurde mit 108,60 Yen gehandelt. Der Schweizer Franken notierte bei rund 1,2102 Franken je Dollar und etwa 1,5519 Franken je Euro. Tokioter Börse fester Etwas fester tendieren die Aktienkurse am Freitag im späten Tokioter Handel. Die Anleger warteten auf die Daten zum Auftragseingang im Maschinenbau um 7.00 Uhr MESZ, sagen Händler. Deshalb sei der Markt gedeckelt. Bis 6.18 Uhr MESZ gewinnt der Nikkei-225-Index 0,5 Prozent oder 53 Punkte auf 11.864. Der Topix-Index steigt um 0,1 Prozent oder einen Zähler auf 1.198. Gegen Ende der Sitzung könnte es ungeachtet der Konjunkturdaten zu Gewinnmitnahmen in Technologiewerten kommen, vermuten Marktbeobachter. Am Markt seien nämlich vor allem Kleinanleger aktiv. Diese zögerten aber, vor der Berichtssaison in den Technologiesektor oder in Aktien anderer exportorientierter Unternehmen zu investieren. Aktienmarkt Hongkong mit Abgaben Gestützt von positiven Vorgaben der Wall Street zeigen sich die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong freundlich. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von 0,6 Prozent oder 80 Punkten auf 13.682. Die Mehrzahl der Blue Chips legt zu. Denway Motors gewinnen 0,9 Prozent auf 2,85 Hong Kong Dollar. Das Unternehmen hat für März starke Absatzzahlen gemeldet. SHK Properties klettern um 0,7 Prozent auf 71,25 Hong Kong Dollar. Das Volumen ist nach Angaben aus dem Handel vergleichsweise gering. Es müßten deutlich mehr Aktien umgesetzt werden, damit der HSI seine Gewinne behaupten könne. Der nächste Widerstand liege bei 13.700 Punkten. Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß Etwas niedriger zeigten sich die amerikanischen Aktien am Donnerstag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor 0,27 Prozent auf 1.495,6 Punkte. Die Aktien von Accenture haben sich im nachbörslichen Handel am Donnerstag volatil gezeigt. Die Aktie stieg zunächst auf ein Hoch bei 26,75 Dollar, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal seines Geschäftsjahrs die Erwartungen übertroffen und den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben hatte. Während einer Analystenkonferenz im Anschluss an die Veröffentlichung räumte Accenture jedoch ein, dass die Verluste aus einem Vertrag in Großbritannien zunähmen und die operative Marge schmälerten. Um 19.52 Uhr Ortszeit notierten die Titel bei 24,35 Dollar und damit 2,2 Prozent unter dem Schlußkurs der regulären Sitzung von 24,89 Dollar. Constellation Brands gewannen bis 19.38 Uhr Ortszeit 4,3 Prozent auf 56,81 Dollar. Das Unternehmen hatte mit dem Ergebnis je Aktie im vierten Quartal die Schätzungen der Wall Street übertroffen. Zudem kündigte die Gesellschaft an, im folgenden ersten Quartal 0,56 Dollar bis 0,60 Dollar sowie im Gesamtjahr 3,09 Dollar bis 3,21 Dollar verdienen zu wollen. Analysten rechnen im Konsens bislang mit 0,60 Dollar oder 3,16 Dollar. Wall Street schloß freundlich Die Notierungen an der Wall Street haben sich am Donnerstag freundlich gezeigt. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,6 Prozent oder 60 auf 10.546 Punkte. Der S&P-500 rückte um 0,6 Prozent oder 7 auf 1.191 Punkte vor. Der Nasdaq-Composite gewann ein Prozent oder 20 auf 2.019 Punkte. Händler machten für das Plus vor allen Dingen den nachgebenden Ölspreis verantwortlich. Zudem seien die Zahlen von Alcoa positiv aufgenommen worden und der Markt somit gut in die Berichtssaison gestartet. Die Bekanntgabe der Lagerbestände im Großhandel im Februar sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe spielten den Angaben von Händlern zufolge nur eine untergeordnete Rolle. Unter den Einzelwerten im Dow legten Alcoa mit einem Plus von 5 Prozent auf 31,47 Dollar am deutlichsten zu. Der Gewinn von Alcoa wurde zwar im ersten Quartal von außerordentlichen Posten belastet. Ohne außerordentliche Posten seien die Erwartungen der Analysten aber leicht übertroffen worden, hieß es. Prudential bestätigte daraufhin das ”Overweight”-Rating für die Aktie von Alcoa. Auch Analysten anderer Häuser äußerten sich positiv zu den Ergebnissen des Unternehmens. An der Nasdaq zählten Bed Bath & Beyond zu den größten Gewinnern. Das vierte Quartal von Bed Bath & Beyond ist nach Ansicht von CIBC World Markets auf allen Ebenen vortrefflich ausgefallen. Gewinn je Aktie, Umsatz, flächenbereinigter Umsatz und praktisch alle Komponenten der Gewinn- und Verlustrechnung hätten die Erwartungen des Marktes übertroffen. Das sei nicht alles. Auch Bruttomarge und operative Marge seien besser ausgefallen als erhofft. Zudem habe das Management den Ausblick für 2005 angehoben, hieß es. Bed Bath & Beyond erhöhten sich um 11,1 Prozent auf 40,80 Dollar. Dell zogen um eins Prozent auf 38,50 Dollar an, nachdem das Unternehmen die Prognose für das erste Quartal bekräftigt hatte. Zu den wenigen Verlierern unter den großen Werten zählten am Berichtstag die Titel von Wal-Mart, die mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 48,90 Dollar aus dem Handel gingen. Das Unternehmen erwartet im ersten Quartal ein Ergebnis je Aktie am unteren Ende der Prognosespanne von 0,56 bis 0,58 Dollar. Dies teilte Wal-Mart bei Vorlage ihrer März-Umsatzzahlen mit. Amerikanische Anleihen gut behauptet Etwas leichter haben sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag aus dem Handel verabschiedet. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent fielen um 12/32 auf 96-7/32 und rentierten mit 4,48 Prozent nach 4,43. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury zeigte sich um 28/32 auf 108-19/32 erleichtert. Die Rendite betrug 4,79 Prozent nach 4,73. Händler machten vor allem technische Gründe für die Abschläge verantwortlich. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe sei an der wichtigen Unterstützung bei 4,42 Prozent abgeprallt und anschließend hätte ein stärkerer Ausverkauf eingesetzt. Die Handelsspanne zwischen 4,42 Prozent und 4,50 Prozent bleibe somit vorerst bestehen. Die Konjunkturdaten des Tages blieben hingegen nach Angaben von Beobachtern ohne große Auswirkungen. Weder der Ausweis zu den Lagerbeständen im Großhandel noch der zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wirkte sich auf die Anleihekurse aus. Wenig half allerdings den Angaben von Beobachtern zufolge die Rede von Anthony Santomero, dem Präsidenten der Federal Reserve von Philadelphia. Er hatte zwar erklärt, daß die langfristigen Inflationserwartungen in den Vereinigten Staaten niedrig sind. Santomero verwies jedoch auch darauf, daß zuletzt einige der Inflationsmeßgrößen nach oben gewiesen hätten, was zu einer negativen Reaktion am Anleihemarkt führte, so Händler.
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