Neuer Skandal um China-Aktien: Geld und Chef sind weg
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Liebe Leser,
die Serie der Skandale um chinesische Unternehmen mit einem Listing an der Börse in Frankfurt reißt nicht ab. Jetzt sorgt der Schuhhersteller Ultrasonic für negative Schlagzeilen, die ich so in einer offiziellen Firmenmitteilung nicht gelesen habe.
Hier das Originalzitat aus der Meldung mit der Überschrift: „CEO und COO sowie Großteil der liquiden Mittel verschwunden“: „Der Finanzvorstand wurde von der Buchhaltung informiert, dass der ganz überwiegende Teil der liquiden Mittel, sowohl auf der Hongkong als auch auf der China-Ebene, transferiert wurden und sich nicht mehr im Einflussbereich des Unternehmens befinden.“
Sie können sich vorstellen, was das an der Börse ausgelöst hat: Die Aktie hat an nur einem Handelstag zwei Drittel an Wert verloren. Keine Frage: Solche eine Meldung ist auch ein Tiefschlag für die deutsche Börse.
Grundsätzlich hörte es sich vor einigen Jahren sehr vielversprechend an, chinesische Firmen an den Finanzplatz Frankfurt zu locken und hier ein Listing anzubieten. Für die deutschen Investoren bot und bietet sich so die Möglichkeit auch in kleinere chinesische Firmen direkt zu investieren. Das ist eben in China direkt bei vielen Aktien nicht möglich.
Leider hat sich mittlerweile herausgestellt, dass nicht unbedingt die stärksten Firmen diesen Weg wählen. Bei einigen Firmen kann man sogar den Eindruck bekommen, dass sie ganz aktiv den Weg nach Frankfurt suchen, weil es vielleicht mit einem Listing im Heimatland gar nicht so einfach wäre.
Aktien in China sind deutlich schwächer als in vielen anderen Ländern
Dabei haben die Werte aber auch unter grundsätzlichen Problemen zu leiden: Obwohl die chinesische Wirtschaft seit Jahren brummt, kann hier der Aktienmarkt nicht mitziehen. Das gilt vor allem auch für die großen chinesischen Indizes. So müssen Sie wissen, dass der große Shanghai Composite Index auf 3-Jhares-Sicht ein Minus von knapp 4% und auf 5-Jahres-Sicht sogar ein Minus von 25% aufweist. Im gleichen zweitraum erlebten viele westliche Börsen einen Boom.
Im Sog des Ultrasonic-Absturzes haben nun auch die anderen chinesischen Werte weiter massiv an Wert verloren. Überspitzt kann man sagen: Diese Werte werden in Sippenhaft genommen für das Fehlverhalten von Ultrasonic.
So haben Aktien wie Haikui Seafood oder China Specialty Glass in wenigen Tagen zwischen 15 und 20% an Wert verloren. Nach den jüngsten Ereignissen ist es aktuell auf jeden Fall besser einen Bogen um diese speziellen Aktien zu machen – dafür ist einfach zu viel vertrauen verspielt worden.
Erfolgreiche Investments
wünscht Ihnen
Heiko Böhmer
Chefredakteur „Privatfinanz-Letter“