Frauen und Geld: Keine Ahnung, kein Mut
von Katrin Kimpel
Frauen verstehen nichts von Geld, wenn man mal davon absieht, dass sie durchaus sehr gut darin sind, es auszugeben. Vorurteile? Macho-Geschwätz von ewig rückständigen, selbsternannten Super-Männern? Denken Sie vielleicht - und täuschen sich!
Eine repräsentative Studie der Commerzbank mit dem Thema "finanzielle Allgemeinbildung in Deutschland" zerrt die bittere Wahrheit ans Tageslicht: Es ist tatsächlich so, dass Frauen in allen Bereichen, die die Studie abfragt, schlechter abschneiden als die Männer, deutlich schlechter. Abgefragt wurden fünf Wissensbereiche: Orientierungswissen, Einkommen und Zahlungsverkehr, Kredite, Private Vorsorge sowie Geldanlage.
Den alltäglichen Umgang mit Geld, also die Abteilung Einkommen und Zahlungsverkehr, haben die Damen noch ganz gut im Griff – immerhin 72 Prozent der Frauen konnten mindestens die Hälfte der Fragen richtig beantworten. Damit liegen sie mit den Männern fast gleichauf. Interessant ist allerdings, dass nur knapp die Hälfte der Frauen den Unterschied zwischen einer ec- und einer Kreditkarte kennt, selbst wenn sie eigene Karten haben. Ist ja auch egal, shoppen kann frau ja mit beiden!
Über Geld reden, also ein wenig fachsimpeln über den schnöden Mammon, wie das Männer so gerne tun, sollten Frauen vielleicht lieber bleiben lassen. Haben sie doch laut Studie einfach keine Ahnung von den Zusammenhängen und finanzwirtschaftlichen und finanzpolitischen Strukturen. Nur 47 Prozent der Frauen konnten die Fragen aus diesem Bereich beantworten. Hier stehen ihnen 64 Prozent geballtes Männerfinanzfachwissen gegenüber!
Private Vorsorge: Kein Interesse!
Das Kapitel Altersvorsorge ist auch ein Dunkles. Nur die Hälfte aller Frauen weiß, dass eine Lebensversicherung nach zwölf Jahren steuerfrei ausgezahlt wird. Männer kommen hier auf 60 Prozent. Und es hilft kaum, wenn Frauen selbst eine solche Versicherung haben. Scheinbar lesen sie die Bedingungen nicht, oder sie werden schlecht beraten. Auch glaubt die Mehrheit der Frauen immer noch, dass sie mit einem Bausparvertrag tatsächlich bauen muss. Einzig die Höhe der Rente scheint Frauen etwas zu sagen. Hier können sie ihre Ansprüche mit 44 Prozent gegenüber 42 Prozent bei den Männern ein bisschen besser einschätzen.
Frau und Börsenwissen – zwei Begriffe, die sich ausschließen?
Beim Thema Geldanlage haben Frauen mit Abstand die größten Schwierigkeiten. Über zwei Drittel der Befragten konnten nicht einmal die Hälfte der Fragen beantworten. Der Unterschied zwischen einer Aktie und einem festverzinslichen Wertpapier ist nur 43 Prozent der Frauen bekannt. Alltägliche Anlegerbegriffe, die in den Medien verwendet werden, sagen den Frauen nicht viel: Nur 37 Prozent konnten den DAX erklären.
Frauen mit überdurchschnittlichen Kenntnissen
Gibt es denn tatsächlich nur desinteressierte, in Finanzdingen unbedarfte Frauen? Nein. Die Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen hat sich überdurchschnittlich geschlagen, kennt sich sogar besser aus, als die Gesamtheit der Männer. Auch Frauen in hohen Positionen oder mit einer kaufmännischen Ausbildung schneiden gut ab. Und ganz wichtig: Frauen, die Aktien haben, bewähren sich als die besseren Anlegerinnen. Das beweisen Depotauswertungen der Banken schon seit Jahren. Sie sind vorsichtiger, haben mehr Geduld und machen unter dem Strich mehr Gewinn.
Also: Ran an den Speck!
Daraus kann man erkennen: Wenn sich Frauen trauen, dann meistens mit gutem Erfolg. Dazu müssen sich Frauen aber mit dem Thema Geld beschäftigen, sich informieren und mehr Selbstbewußtsein in Finanzdingen entwickeln. Laut der Studie fühlen sich Frauen bei der Planung und Abwicklung ihrer Finanzen deutlich unsicherer, als die Männer. Immer noch ein Viertel aller Frauen überlässt die Finanzangelegenheiten komplett ihrem Partner – und kultiviert ihre Unsicherheit. Aber Männer kennen sich deswegen besser aus, weil sie sich mehr mit dem Thema beschäftigen, und nicht, weil sie genetisch bevorzugt sind auf diesem Gebiet. Ein Vorsprung, den Frauen leicht aufholen können. Wenn sie es wollen.
von Katrin Kimpel
Frauen verstehen nichts von Geld, wenn man mal davon absieht, dass sie durchaus sehr gut darin sind, es auszugeben. Vorurteile? Macho-Geschwätz von ewig rückständigen, selbsternannten Super-Männern? Denken Sie vielleicht - und täuschen sich!
Eine repräsentative Studie der Commerzbank mit dem Thema "finanzielle Allgemeinbildung in Deutschland" zerrt die bittere Wahrheit ans Tageslicht: Es ist tatsächlich so, dass Frauen in allen Bereichen, die die Studie abfragt, schlechter abschneiden als die Männer, deutlich schlechter. Abgefragt wurden fünf Wissensbereiche: Orientierungswissen, Einkommen und Zahlungsverkehr, Kredite, Private Vorsorge sowie Geldanlage.
Den alltäglichen Umgang mit Geld, also die Abteilung Einkommen und Zahlungsverkehr, haben die Damen noch ganz gut im Griff – immerhin 72 Prozent der Frauen konnten mindestens die Hälfte der Fragen richtig beantworten. Damit liegen sie mit den Männern fast gleichauf. Interessant ist allerdings, dass nur knapp die Hälfte der Frauen den Unterschied zwischen einer ec- und einer Kreditkarte kennt, selbst wenn sie eigene Karten haben. Ist ja auch egal, shoppen kann frau ja mit beiden!
Über Geld reden, also ein wenig fachsimpeln über den schnöden Mammon, wie das Männer so gerne tun, sollten Frauen vielleicht lieber bleiben lassen. Haben sie doch laut Studie einfach keine Ahnung von den Zusammenhängen und finanzwirtschaftlichen und finanzpolitischen Strukturen. Nur 47 Prozent der Frauen konnten die Fragen aus diesem Bereich beantworten. Hier stehen ihnen 64 Prozent geballtes Männerfinanzfachwissen gegenüber!
Private Vorsorge: Kein Interesse!
Das Kapitel Altersvorsorge ist auch ein Dunkles. Nur die Hälfte aller Frauen weiß, dass eine Lebensversicherung nach zwölf Jahren steuerfrei ausgezahlt wird. Männer kommen hier auf 60 Prozent. Und es hilft kaum, wenn Frauen selbst eine solche Versicherung haben. Scheinbar lesen sie die Bedingungen nicht, oder sie werden schlecht beraten. Auch glaubt die Mehrheit der Frauen immer noch, dass sie mit einem Bausparvertrag tatsächlich bauen muss. Einzig die Höhe der Rente scheint Frauen etwas zu sagen. Hier können sie ihre Ansprüche mit 44 Prozent gegenüber 42 Prozent bei den Männern ein bisschen besser einschätzen.
Frau und Börsenwissen – zwei Begriffe, die sich ausschließen?
Beim Thema Geldanlage haben Frauen mit Abstand die größten Schwierigkeiten. Über zwei Drittel der Befragten konnten nicht einmal die Hälfte der Fragen beantworten. Der Unterschied zwischen einer Aktie und einem festverzinslichen Wertpapier ist nur 43 Prozent der Frauen bekannt. Alltägliche Anlegerbegriffe, die in den Medien verwendet werden, sagen den Frauen nicht viel: Nur 37 Prozent konnten den DAX erklären.
Frauen mit überdurchschnittlichen Kenntnissen
Gibt es denn tatsächlich nur desinteressierte, in Finanzdingen unbedarfte Frauen? Nein. Die Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen hat sich überdurchschnittlich geschlagen, kennt sich sogar besser aus, als die Gesamtheit der Männer. Auch Frauen in hohen Positionen oder mit einer kaufmännischen Ausbildung schneiden gut ab. Und ganz wichtig: Frauen, die Aktien haben, bewähren sich als die besseren Anlegerinnen. Das beweisen Depotauswertungen der Banken schon seit Jahren. Sie sind vorsichtiger, haben mehr Geduld und machen unter dem Strich mehr Gewinn.
Also: Ran an den Speck!
Daraus kann man erkennen: Wenn sich Frauen trauen, dann meistens mit gutem Erfolg. Dazu müssen sich Frauen aber mit dem Thema Geld beschäftigen, sich informieren und mehr Selbstbewußtsein in Finanzdingen entwickeln. Laut der Studie fühlen sich Frauen bei der Planung und Abwicklung ihrer Finanzen deutlich unsicherer, als die Männer. Immer noch ein Viertel aller Frauen überlässt die Finanzangelegenheiten komplett ihrem Partner – und kultiviert ihre Unsicherheit. Aber Männer kennen sich deswegen besser aus, weil sie sich mehr mit dem Thema beschäftigen, und nicht, weil sie genetisch bevorzugt sind auf diesem Gebiet. Ein Vorsprung, den Frauen leicht aufholen können. Wenn sie es wollen.