Frühaufsteher MArktüberblick

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jack303:

Frühaufsteher MArktüberblick

 
22.07.02 08:27
Frühaufsteher
Schwacher Wochenstart zu erwarten

22. Juli 2002


Neue Woche, neues Glück?

Am Freitagabend ging es an der Wall Street noch heftig zur Sache. Das haben die europäischen Märkte noch nicht nachvollzogen. Laut einer vorbörslichen vwd-Umfrage unter zehn Marktteilnehmern steht der Dax um 20.00 Uhr bei 3.825 Punkten nach 3.892 Zählern zum Handelsschluss am Freitag. Die Insolvenz von Worldcom, die selbst die Enron-Pleite in den Schatten stellt, wird die Verunsicherung der Börsianer nicht mindern.

Charttechnisch gesehen herrscht wahrlich keine gute Ausgangslage für die Aktienmärkte. Sämtliche wichtigen langfristigen Aufwärtstrends sind Vergangenheit, und die Börsen dürften auch in dieser Woche darunter zu leiden haben. Die Hoffnungen konzentrieren sich immer mehr auf den vielleicht schon stattfindenden „finalen Ausverkauf“, mit dem der Markt sozusagen von dem letzten Angebotsüberhang bereinigt würde. Bisher haben diese Hoffnungen jedoch getrogen. Was nicht heißt, dass diese Woche nicht auch eine technische Reaktion möglich wäre.

Von den Quartalsberichten, insbesondere den Ausblicken, sind nach den bisherigen Erfahrungen zwar keine allzu großen Enttäuschungen, aber auch kaum mehr wirkliche Impulse für den Gesamtmarkt zu erwarten. Nicht nur Siemens (Mittwoch) und Schering (Freitag) werden in dieser Woche berichten, sondern nun läuft die Berichtssaison auch für das Gros der MDax- und Nemax-Werte an.

Bund-Future könnte konsolidieren

Trotz anhaltender Aktienschwäche erwarten die Rentenexperten der DZ Bank beim Bund-Future in dieser Woche eine technisch bedingte Konsolidierung. Am Freitag hatte der Bund-Future 35 Ticks auf 108,44 Prozent gewonnen. Händlern machen bei 107,78 Prozent eine stärkere Unterstützung und bei 108,90/109,00 Prozent einen größeren Widerstand aus.

Euro knapp behauptet

Knapp behauptet zeigt sich der Euro am Montagmorgen. Gegen 8.00 Uhr kostet ein Euro 1,0113 Dollar verglichen mit 1,0132 Dollar am späten Freitagnachmittag in New York. Gegenüber dem Yen steht der US-Dollar bei 116,155 Yen, nachdem er im US-Handel am Freitag mit 115,69 notiert wurde. Devisenanalysten zufolge wird der Euro in der anstehenden Woche nach seinem Sprung über die Paritätsmarke wieder eine Verschnaufpause einlegen. Die Experten der DZ Bank verweisen dabei auf die enge Korrelation zwischen dem Euro-Dollar-Kurs und der Bewegung der US-Aktienmärkte. Da sich die Chance auf eine Bodenbildung der US-Märkte erhöhe, bestehe nur noch ein begrenztes Aufwärtspotenzial für den Euro. Sie erwarten eine Handelsrange zwischen 0,9830 und 1,0235 Dollar.

Tokioter Börse nach anfänglichen Kursverlusten großteils erholt

Der Tokioter Aktienmarkt hat am Montag im Handelsverlauf seine anfänglich kräftigen Verluste im Sog der schwächeren Wall Street vom Freitag teilweise wieder wettgemacht. Händler sagten, die Stimmung am Markt habe sich wegen eines vorsichtigen Optimismus mit Blick auf die Entwicklung heimischer Unternehmen verbessert. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index notierte im späten Geschäft noch 0,30 Prozent im Minus bei 10.171,27 Punkten, nachdem er zuvor zeitweise um mehr als zwei Prozent verloren hatte und erstmals seit fünf Monaten unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten gefallen war. Der breiter gefasste Topix Index lag noch mit 0,16 Prozent bei 988 Punkten im Minus. Zwar könne sich die Tokioter Aktienbörse nicht dem Sog des Abwärtstrends der US-Börsen entziehen, sagten Händler. „Wir sollten aber nicht zu pessimistisch sein mit Blick auf die bevorstehende Berichtssaison japanischer Unternehmen", fügte ein Händler hinzu.

Aktien Hongkong am Mittag sehr schwach

Nach deutlichen Abschlägen in allen Branchen zeigt sich der Markt in Hongkong am Montagmittag (Ortszeit) mit einer sehr schwachen Tendenz. Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte verlor der Hang-Seng-Index 1,8 Prozent auf 10.137 Punkte. Marktteilnehmer machen weitgehend die schwachen Wall-Street-Vorgaben für die schlechte Stimmung verantwortlich. Auf kurze Sicht dürften sich die Notierungen volatil zeigen. Technisch orientierte Analysten glauben, dass der HSI im Laufe der Woche die Unterstützung bei 10.000 Stellen testen wird. Kursverluste beobachten Händler bei China Mobile und China Unicom, sowie bei den heimischen Öl- und Energiewerten.

Neuigkeiten und Kursbewegungen nach US-Börsenschluss

Johnson & Johnson zeigten sich am Freitag im nachbörslichen Handel wieder etwas fester, nachdem sie in der regulären Sitzung deutlich abgegeben hatten. Johnson & Johnson legten um 0,7 Prozent auf 32,15 Dollar zu. Nach Aussage von Marktteilnehmer hatten die Spekulationen belastet, dass die US-Regierung wegen einer Fertigungsstätte in Puerto Rico gegen das Unternehmen ermittelt. Ebay verloren nach Handelschluss bei hohem Volumen rund ein Prozent. Die Investoren zeigten sich beunruhigt, weil das Online-Auktionshaus die Prognosen nicht nach oben korrigiert hatte. Sie verwiesen zur Begründung auf die positiven Quartalszahlen des Unternehmens, die eine Anhebung der Schätzung gerechtfertigt hätten. Goldman Sachs ermäßigten sich nachbörslich um 2,7 Prozent auf 74,88 Dollar. Goldman Sachs gehörten in der regulären Sitzung zu den wenigen Werten, die mit einem Plus aus dem Tag gehen konnten. Sie gewannen 1,7 Prozent auf rund 77 Dollar. Der Titel wurde per Freitag neu in den S&P-500-Index aufgenommen.

Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verharrte kaum verändert bei 965,73 Punkten.

Dow Jones schließt auf einem Vier-Jahrestief

Die Standardwerte an Wall Street haben am Freitag nach einer atemberaubenden Talfahrt auf einem Vier-Jahrestief geschlossen. Der Dow Jones ging mit einem Abschlag von 4,6 Prozent mit 8.019 Zählern aus der Sitzung. In der Schlussviertelstunde der Sitzung beliefen sich die Verluste des Index kurzzeitig auf mehr als 400 Punkte. Damit hatte der Dow vorübergehend die wichtige Unterstützung bei 8.000 Punkten durchschlagen, um dann allerdings über diesem Niveau zu schließen.

Allerdings liegt der Dow Jones damit auf Schlusskursbasis unterhalb des seit 1987 gültigen Aufwärtstrends, der bei 8.200 Punkten verläuft. Für den Fall eines nachhaltigen Bruchs dieser Marke befürchten einige Analysten gar einen weiteren Kurssturz bis auf 7.500 Zähler. Der S&P-500-Index sank um 3,8 Prozent auf 848 Punkte. Der Nasdaq-Composite-Index büßte 2,8 Prozent auf 1.319 Stellen ein.

Marktteilnehmer verwiesen zur Begründung der teilweise panikartigen Verkäufe auf die verhaltenen Ausblicke von Microsoft, Sun Microsystems sowie Ericsson. Eine Erholung stünde wohl auch in der kommenden Woche nicht bevor, sagten Beobachter. „Die Nachrichtenlage wird sich über das Wochenende kaum aufhellen. Womöglich steht der Konkurs von Worldcom unmittelbar bevor und bei US Airways sieht die Lage wohl ähnlich aus“, kommentierte Michael Sheldon, Chefstratege bei Spencer Clarke.

Zu den deutlichsten Verlierern der Freitagssitzung gehörten PepsiCo, Procter & Gamble sowie Anheuser-Busch. Belastet durch eine Zurücknahme des Kursziels durch Salomon Smith Barney und eine Senkung der Gewinnschätzung durch Morgan Stanley verloren Procter & Gamble 7,4 Prozent auf 74,46 Dollar. Anheuser-Busch verbilligten sich um sieben Prozent auf 44,00 Dollar, PepsiCo fielen um zehn Prozent auf ein 52-Wochentief von 36,20 Dollar.

US-Anleihen schließen fester - Gewinnmitnahmen vor Wochenende

Vergleichsweise leichte Kursgewinne verzeichneten die US-Anleihen trotz der dramatischen Einbrüche an der Wall Street am Freitag. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,875 Prozent gewinnen 17/32 auf 102-18/32. Die Rendite fiel von 4,608 auf 4,538 Prozent. Der Longbond mit einer Zinsausstattung von 5,375 Prozent steigt um 1-1/32 auf 100-20/32. Die Rendite liegt bei 5,330 Prozent, nach 5,404 Prozent am Donnerstag.

Marktteilnehmer begründeten das angesichts des aktuellen Ausmaßes der Aktienschwäche nur moderate Plus unter anderem mit Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende. Zwar seien gegen Mittag die Kurse angesichts der bereits zu diesem Zeitpunkt drastischen Verluste im Dow-Jones-Index kräftig gestiegen, danach sei jedoch zumindest ein „großer Block“ mit Anleihen kürzerer Laufzeiten auf den Markt geworfen worden.

 
 Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @la


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