George Soros: "US-Wirtschaft landet hart"

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sorosch:

George Soros: "US-Wirtschaft landet hart"

 
22.11.00 00:33
Big Trouble in Big USA.
Der berühmt-berüchtigte Großinvestor George Soros sieht die amerikanische Wirtschaft vor erheblichen Problemen. Das Soft-Landing werde voraussichtlich nicht gelingen. Die schwierige wirtschaftliche Situation bringe wiederum die Banken in Bedrängnis, berichtet die Börsen-Zeitung.

"Die US-Wirtschaft steht vor einer ziemlich harten Landung", prognostiziert George Soros, der Mann, der mit seinen Spekulationen einst das englische Pfund zu Fall brachte, der aber in den vergangenen Jahren auch häufiger selbst über seine Investments stolperte. "Die Situation wird aber nicht außer Kontrolle geraten", so Soros anschließend in einem Vortrag in Chicago am Montagabend.

Die amerikanische Notenbank FED bremse mit hohen Zinsen das Wachstum. Alan Greenspan und seine Kollegen seien noch nicht überzeugt, dass die Abkühlung der amerikanischen Ökonomie bereits eingesetzt habe. Sollten sie zur Einsicht gelangen, dass die Zeit des Booms vorüber ist, hätten die Banker die Mittel, der Wirtschaft auch wieder Auftrieb zu geben.

Auch die US-Regierung besitze die notwendigen Mittel, um die Landung abzufedern. "Die Haushaltsüberschüsse sind enorm. Die Politiker haben somit eine gut gefüllte Waffenkammer mit probaten Maßnahmen gegen den Absturz der Wirtschaft", glaubt Soros. Apropos Politik: Der unklare Ausgang der US-Präsidentschaftswahl belaste die Börse ebenfalls, jedoch nur vorübergehend, so der Großinvestor. Dies zeige sich auch daran, dass der Dollar stabil notiere. Fazit: Die Lage der US-Wirtschaft ist nichts für Softies. Die federweiche Landung wird kaum gelingen, doch Katastrophen stehen auch nicht bevor.

Ein Arbeitsplatz in der Führungsetage einer amerikanischen Bank ist ebenfalls nichts für Softies, meint die Börsen-Zeitung. Die Kreditrisiken der amerikanischen Geldinstitute seien erheblich angestiegen, berichtet das Blatt in seiner Montagsausgabe. An dieser misslichen Lage trage die FED mit ihrer restriktiven Geldpolitik und der wiederholten Anhebung der Zinsen Mitverantwortung.

Daneben seien aber die Geldinstitute selbst schuld, dass jetzt das große Zittern ausbreche. Die Häuser hätten in der Börsen-Hausse sorglos Kredite an jeden vergeben, auch an High-Tech Start Ups mit zweifelhaften Geschäftsmodellen. Per Ende September seien so die Ausleihungen an zahlungsunfähige Schuldner auf 4,4 Milliarden Dollar angewachsen, nach 3,3 Milliarden im vergangenen Jahr. Bisher gebe es bei den Banken keine ausreichenden Rückstellungen für die faulen Kredite und die Institute könnten selbst in Bedrängnis geraten.

Dafür gäben die Bankhäuser seit Kurzem so gut wie gar kein Geld mehr an kapitalbedürftige Unternehmen heraus, so das Wirtschaftsblatt. Diese Situation könnte die Expansion der US-Wirtschaft erheblich begrenzen. Eine Katastrophe stehe jedoch nicht bevor, lautet auch das Fazit der Börsen-Zeitung. Das amerikanische Bankensystem insgesamt sei nicht gefährdet, da die Häuser mit deutlich mehr Eigenkapital ausgestattet seien als noch vor wenigen Jahren. Eine wirkliche Entspannung der Situation werde es erst nach der Lockerung der Geldpolitik durch Alan Greenspan und Kollegen geben.

Der "Gleichmut" (Zitat Börsen-Zeitung) der FED angesichts der Börsen- und Wirtschaftsentwicklung könnte schon bald häufiger kritisiert werden. Wenn die Zahl der Konkurse in den Vereinigten Staaten steigt und das Wirtschaftswachstum nachlässt, werden die Forderungen nach Zinssenkungen lauter werden.

cu
Drogo:

Schon eingepreist.... o.T.

 
22.11.00 08:48
MaMoe:

@drogo: negativ! soft-landing ist eingepreist ! o.T.

 
22.11.00 09:47
Bewe:

@MaMoe: hast leider recht. o.T.

 
22.11.00 09:51
Drogo:

@mamoe...also irgendwo habe ich was anderes

 
22.11.00 09:52
gelesen..ich suchs mal..
ruebe:

Es könnte so kommen, wie Soros es

 
22.11.00 10:44
beschreibt, obwohl ich noch Hoffnung habe, dass es nicht so kommt. Ich selbst habe ein Jahr in den Staaten gelebt und mitbekommen, wie viele besonders junge Leute, die keine Rücklagen haben, hohe Aktienkredite von den Banken bekommen haben. Und es gab auch nicht wenige, die mit 20 Jahren eine Menge Geld verdient haben. Der Nachahmeeffekt war so gross, sogar "vernünftige" Leute haben sich anstecken lassen Aktien auf Pump zu kaufen und schnell reich werden wollten. Hinzu kommt, dass in den Staaten fast alle Renten in Wertpapierfonds angelegt sind und fast jeder zweite Erwachsene am Aktienmarkt tätig ist.

Unsere US-Partnerbank kappt seit etwa vier Monaten rigoros die Aktienkredite, d.H., sie zwingt die Aktionäre ihr Konto auszugleichen bzw. die Aktien zu verkaufen. Der Druck auf den Aktienmarkt ist nicht gering.

Die Banken werden es überleben, sie haben bei steigenden Aktienkursen ja auch gut verdient. Trotzdem gibt es bei einigen Banken besonders im Kreditgeschäft einige Schieflagen. Es geht sogar soweit, das Eigentum versteigert oder verpfändet wird und damit auch der Immobilienmarkt in Mitleidenschaft gezogen wird.

Ich hoffe, es wird einigen "Kleinanlegern" eine Lehre sein. Ihnen ist deutlich Liquidität entzogen worden, die sie zum Konsum normalerweise brauchen. Und all diese Faktoren könnten dazu führen, dass diese von Soros beschriebene harte Landung kommen könnte.

Um die Banken braucht übrigens keiner Angst zu haben: Sie werden versuchen beim nächsten Aufschwung wieder kräftig zu verdienen und Kredite vergeben.

Gruß ruebe  
Bronco:

@ruebe: Sehe ich auch so.

 
22.11.00 10:56
Den Grünspan würde ich für diese Entwicklung allerdings nicht zum Prügelknaben machen. Ohne sein Eingreifen hätten sich zwar die laufenden Kredite nicht verteuert, dafür wäre aber die Verschuldungslawine in absoluten Zahlen umso gewaltiger angewachsen. Grünspan hat bisher Schlimmeres verhindert. Gegen das Umgreifen der BSE-Seuche unter den Anlegern kann er allerdings auch nichts machen. Würde er jetzt die Zinsen wieder senken, so wäre dies eindeutig das falsche Signal. Die Zocker würden wieder neue Kredite aufnehmen und kaufen wie die Weltmeister.
Buckmaster:

Aber ob das große Auswirkungen auf

 
22.11.00 11:04
den Neuen Markt hat bezweifel ich doch sehr stark. Deutschland wickelt den großteil seines Außenhandels mit den EU-Mitgliederstaaten ab. Auch die meisten Unternehmen am Neuen Markt sind hautsächlich in Europa tätig. Was interessiert es uns da, wie es der US-Wirtschaft geht? Ich denke Europa kann eher davon profitieren.
Bronco:

Schau Dir mal die Entwicklung der Binnen-

 
22.11.00 11:10
nachfrage im Vergleich zum Export an. Die ist im wesentlichen noch nicht angesprungen. Noch befindet sich die EU im Schlepptau der USA.
ruebe:

Und leider ist es auch so, dass das

 
22.11.00 11:12
Börsenwetter noch immer in den USA gemacht wird. Haben die dort Sturm, haben wir nen Hurrikan.

Gruß ruebe
Karlchen_I:

Ich glaube, daß wir nun an einem Scheideweg....

 
23.11.00 09:46
stehen. man soll sich doch wirklich nichts vormachen. Das starke Wirtschaftswachstum in den USA wurde vor allem vom rasant wachsenden Konsum angetrieben, der wiederum in den letzten Jahren zu einem großen Teil von stark gestiegenen Aktienkursen gepusht wurde. Konsum, Wirtschaftswachstum und Aktienkurse insbesondere bei den Technologiewerten haben sich gegenseitig hochgeschaukelt. Die FED hat dagegen gehalten - was sie auch mußte - und nun zeigen sich deutliche Bremsspuren. Jetzt kommt es tatsächlich darauf an, daß es nicht zu einer Bruchlandung kommt, denn es ist nicht auszuschließen, daß nun eine Spirale entsteht, die sich in gegengesetzter Richtung dreht.

Diese Richtung könnte sein, daß der Konsum und mithin das gesamte Wirtschaftswachstum deutlich eingeschränkt wird, weil die Aktienkurse in den Keller gehen. Dann fallen die Kurse weiter, und der Konsum wird weiter eingeschränkt etc. etc. Dann könnte eine Situation entstehen wie in Japan Ende der Achtziger Jahre, als dort die Börsenblase geplatzt ist.
finance.yahoo.com/q?s=^N225&d=my

Von dieser Entwicklung hat sich die japanische Wirtschaft bis heute nicht erholt - nicht zuletzt deshalb nicht, weil es zu massiveb Erschütterungen im gesamten Finanzsystem kam. Finanzinstitute blieben massenhaft auf faulen Krediten sitzen, und nicht wenige leiden noch heute darunter. In den USA ist die Situation nicht ungefährlich, denn ein großer Teil des Konsums ( und der Investitionen in Aktien) war kreditfinanziert ( siehe Posting von ruebe).

Worauf ich hoffe: 1. auf die FED.
                 2. auf die US-Finanzinstitute. Diese haben in den letzten
                    Wochen bei einer ohnehin miesen Börsenstimmung und bei
                    großen Unsicherheiten über den Ausgang der US-Wahlen
                    noch Öl ins Feuer gegossen, indem sie Unternehmen
                    massenhaft heruntergestuft haben. Wenn sie nicht damit
                    aufhören, dann werden sie sich letztlich selbst in                      einem Maße schaden, das sie selbst nicht übersehen
                    können.

Kurzum: Hoffen wir also darauf, daß Greenspan weiterhin klug handelt und hoffen wir darauf, daß die Analysten die Kurse nur deshalb heruntergeprügelt haben, um alsbald billig einsteigen zu können.
Bewe:

Es wird gesagt das die tech Unternehmen neu

 
23.11.00 10:17
bewertet werden. Besagt nichts anderes als KUV und KGV ( sofern vorhanden ) auf Basis der neuen Konjunkturaussichten betrachten. Raus kommt platt gesagt etwa die Erwartungssituation von 1998 !!! Charts von NM und NEMAX könnt Ihr selbst lesen. mfg Bewe
Karlchen_I:

@bewe...........

 
23.11.00 11:10
1. Die Techs sind in den letzten Wochen schon neu bewertet worden.

2. Klar, das Wirtschaftswachstum in den USA wird sich abschwächen. Wie sich aber die Abschwächung in den einzelnen Branchen niederschlagen wird, dürfte kaum jemand wissen. Die Phi x Daumen - Schätzungen einiger Analysten dürften ziemlich ins Unseriöse abgleiten. Es kann sogar sein, daß manche Branchen trotz nachlassender Konjunktur stärker expandieren als in den Jahren zuvor. Das dürften am ehesten diejenigen Branchen sein, die irgend etwas mit technischem Fortschritt zu tun haben.

3. Im übrigen stehen auch demnächst Steuersenkungen an. Sie dürften ebenfalls einen gewissen konjunkturellen Einfluß haben.

4. Problem bleibt der Ölpreis. Kein Problem düfte die Zinsentwicklung sein.
coppara:

@ruebe,- in Deinem Beitrag-

 
23.11.00 11:33

-ist viel wahres drin!   (schon mal gepostet)


>Amerikanische Investoren haben ihre Wertpapiere aktuell mit ca. 280 Milliarden Dollar beliehen – das bedeutet eine Vervierfachung seit 1996, allein im ersten Quartal 2000 legten die Lombardkredite noch einmal um über 50 Prozent zu.

Solange die Kurse klettern, geht die Rechnung für die Kreditnehmer auf. Sinkt aber der Preis der Papiere unter ihren Beleihungswert, geraten die Anleger massiv unter Druck: US-Banken fordern dann – meist innerhalb von drei Tagen –, Geld nachzuschießen oder die Kredite abzubauen. Dazu müssen häufig die beliehenen Wertpapiere verkauft werden. Brechen die Kurse einmal stark ein, kann dieser Mechanismus eine Kettenreaktion bis hin zum Börsencrash auslösen<



MfG
coppara

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