26.03.2002
MobilCom schnell verkaufen
Die Telebörse-online
Die Analysten von "Die Telebörse-online" raten Anlegern die Aktie der MobilCom AG (WKN
662240) schnell zu verkaufen.
Zunächst hätten die von France Telecom benannten Banken dem MobilCom-Gründer G. Schmid angeboten, für jede Aktie seines vierzigprozentigen Anteils an MobilCom könne Schmid 2,75 Anteile an der France-Telecom-Mobilfunktochter Orange erhalten, was einem Kaufpreis von rund 22 Euro je Aktie entsprochen hätten. Dies sei Schmid aber nicht genug gewesen. Schließlich habe man sich darauf geeinigt, dass er und seine Frau Sybille für ihre Anteile Bargeld erhielten. Sobald dieses Geschäft über die Bühne gebracht sei, werde er als Vorstand etwa Mitte April ausscheiden.
Nun stelle sich die Frage, was aus MobilCom werde. Die Bankexperten hätten den fairen Wert des Konzerns ermittelt, wobei ihnen die angespannte finanzielle Lage sicher nicht entgangen sei. In 2001 habe das Unternehmen einen negativen Cash-Flow von 52 Mio. Euro erzielt, was sich gemäß Noch-Finanzvorstand Thorsten Grenz auch im aktuellen Geschäftsjahr nicht ändern werde.
Als nächstes stünden im Juli die fälligen Bankkredite in Höhe von 4,7 Mrd. Euro an. France Telecom- Finanzchef Jean Louis Viciguerra wolle sie über mehrere Jahre neu verhandeln, "um mittelfristig ein Überleben des Unternehmens und die Präsens von France Telecom auf dem deutschen Markt zu sichern."
Der Hauptgrund des Streits zwischen Schmid und seinem Gegenspieler Michel Bon sei das Tempo des UMTS-Netzaufbaus gewesen. Schmid habe von den Franzosen sofort 1,3 Mrd. Euro verlangt, Bon aber habe bis 2003 nur 500 Mio. Euro investieren wollen. Angesichts der angespannten finanziellen Lage bei France Telecom sei das verständlich. Dies bedeute aber auch, dass die Franzosen mit dieser geringen Summe keinesfalls im UMTS-Markt mithalten können. Inzwischen würden die Marktführer T- Mobile und Vodafone ihren Vorsprung weiter ausweiten.
Nun könnte Bon nach Partnern suchen. Zur Auswahl stünden E-Plus, Quam und Viag Interkom. Bis es aber zu einer Einigung komme, die keineswegs sicher sei, gehe viel Zeit ins Land. Dann müsse eine Strategie entwickelt werden, was noch einmal Zeit kostet. Und ob es dann überhaupt noch Sinn mache, die Aufholjagd zu beginnen, sei fraglich. Bon werde die UMTS-Lizenz zurückgeben und die Banken würden die von Schmid gekauften Anteile abschreiben, so die Analysten.
Es dränge sich der Verdacht auf, dass FT das UMTS-Geschäft in Deutschland längst verloren gegeben habe und nach einem schnellen Ausstieg bei MobilCom gesucht habe. Die Banken müssten den Aktionären kein Übernahmeangebot machen , denn sie würden die gekauften Anteile so unter sich aufteilen, dass keine Bank über 30% halte.
Die Analysten von "Die Telebörse-online" empfehlen Anlegern, die die MobilCom-Aktie noch haben schnell zu verkaufen.