...ist ja bei Gesco endgültig vorbei und in ein paar Tagen wird der neue Vorstand installiert.
Festzuhalten bleibt, dass sich der Aktienkurs in der Ägide des ausgeschiedenen Vorstands deutlich reduziert hat. Bei Rumbergs Amtsantritt lag der Kurs der Gescoaktie noch bei um die 30 Euro, heute bei um die 14 Euro, der Kurs hat sich also halbiert.
Zudem hat man die sicher auch für viele Aktionäre zu einem Markenkern der Gescoaktie Dividendenstrategie geändert - von vorher jahrelang verlässlichen ca. 40% auf irgendwas zwischen 20 und 60%. Begründung war, dass man ja Geld für Zukäufe sammeln müsse. Zugekauft wurde danach jedoch lediglich ein einziges Unternehmen auf Tochterebene.
Dafür hat man dann für das letzte Jahr ein Aktienrückkaufprogramm durchgezogen. Hier wurde ja auch gefragt, warum man den Kurs seinerzeit mit 17,80 Euro vergleichsweise niedrig angesetzt hatte. Ich stelle mal fest, dass der Großaktionär TGV seinen Anteil um etwa 4% Punkte reduziert hat und dabei offenbar auch über das Rückkaufsprogramm gegangen ist. Der Großaktionär war offenbar warum auch immer schlauer als viele Kleinanleger, die den Preis von 17,80 nicht so interessant gefunden haben (heute bei Kursen unter 14 Euro würde das sicher anders aussehen).
Wie geht es jetzt weiter?
Die Aktie scheint sich um die 14 Euro und knapp drunter stabilisiert zu haben. Damit liegt sie zwar deutlich unter dem Wert des EK - aber das laufende Jahr dürfte ergebnistechnisch auch zum Vergessen sein - und da die deutsche Industrie keinerlei Anstalten macht, im zweiten Halbjahr anzuspringen, dürfte auch Gesco nicht wirklich positiv überraschen bei Umsatz und vor allem beim Ergebnis. Erreicht Gesco die eigenen eingedampften Prognosen, dürften etwa 90 Cent je Aktie verdient werden. Es könnte natürlich auch sein (und wäre nicht ungewöhnlich), dass der neue CEO versucht, alle Risiken aus den Bilanzen herauszubekommen. In diesem Jahr kann er eventuelle "Grausamkeiten" noch auf den alten Vorstand schieben, im neuen Jahr wäre er selber dafür verantwortlich zu machen.
Natürlich gibt es auch die Hoffnung darauf, dass der neue CEO das Unternehmen wieder in ruhigeres Fahrwasser führt. MMn wäre das zunächst einmal wichtiger als der Ausbau der Geschäfte durch Übernahmen weiterer Beteiligungen. Gesco muss erst einmal konsolidiert werden - es gibt derzeit einfach zu viele Baustellen. Andererseits gibt es im Portfolio der Gesco ja auch durchaus gute Unternehmen, die aktuell aber eben unter der schwachen Konjunktur leiden. Die Aufgabe des neuen CEOs wird mMn daher zunächst einmal darin bestehen, sich von den Unternehmen, die nicht mehr so leicht in die Spur finden vielleicht auch zu trennen und bei Doerrenberg "aufzuräumen".
Dann könnte Gesco auch wieder die kleine aber durchaus feine Holding der früheren Jahre werden. Keine vollmundigen Ankündigungen mehr dafür solide und wertschaffende Arbeit ohne immer den Lautsprecher dabei einzuschalten. Wie gesagt, die Bilanz ist ja durchaus in Ordnung, das Eigenkapital je Aktie liegt deutlich höher als der Aktienkurs und der Kurs der Aktie wurde ja bereits heftigst gerupft.
Ich habe daher meine Position in den letzten Wochen leicht erhöht (zu Kursen bis 14 Euro) - auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass Gesco einen langen Weg vor sich hat und es vielleicht aktuell auch Unternehmen gibt, die besser aussehen (das habe ich bei der Gewichtung in meinem Depot auch berücksichtigt). Aber irgendwann wird die Konjunktur wieder anspringen oder es wird wenigstens leichtes Wachstum geben und das dürfte sich dann auch auf die Gesco positiv auswirken. Im laufenden Jahr sehe ich da aber noch keine wirkliche Wende. Vielleicht wird das zweite Halbjahr ergebnistechnisch leicht besser als das erste (das ja wirklich grottenschlecht war) aber das dürfte es dann auch gewesen sein.
An der Börse (jetzt kommt was fürs Phrasenschwein) wird ja angeblich die Zukunft gehandelt - und da besteht wenigstens bei mir (aber ohne Gewähr) die Hoffnung, dass man mit einem neuen Vorstand auch wieder erfolgreicher arbeiten kann. Zudem hoffe ich, dass man im nächsten Jahr nicht wieder einen Kniefall vor einem Großaktionär macht und eine niedrige Dividenden mit einem Aktienrückkaufsprogramm kombiniert, damit der Großaktionär einigermaßen kursschonend seine Aktien teilweise loswerden kann. Gesco war früher immer ein Dividendenwert und ich hoffe, dorthin kehrt man auch wieder zurück.
Zum Schluss noch ein Hinweis auf eine interessante Studie der Baader Bank, die Gesco positiv sieht (und zum Kauf rät, wobei ich das Kursziel von 22 Euro schon für ziemlich ambitioniert halte): www.gesco.de/fileadmin/user_upload/investor-relation…
Hier sind auch die einzelnen Gesellschaften der Gesco mMn sehr instruktiv beschrieben.
Einen schönen Tag noch allerseits