Gibt es die richtige Anlagestrategie bei Aktien,
gibt es überhaupt eine Strategie?
Manch einer hier im Board glaubt ja schon das mit Aktien nur noch Gewinne zu erzielen sind, wenn er Putts auf Aktien als Optionsscheine handelt oder wenn er sein Geld nicht in Aktien steckt sondern in den guten alten Sparstrumpf. Das man sich mit einer Geldanlage auf einem Sparbuch zu Tode spart und hinterher weniger hat als vorher, dürfte jedem klar sein. Aber was soll man denn tun. Die Aktien sinken, sinken und sinken. Jede kleinere Erholung wird mit einem tieferen Sturz bestraft. Gibt es überhaupt Aktien die noch Gewinne versprechen und wo finden sich diese?
1.) Das Analysten haben immer recht Theorem:
Die erste Theorie lautet: Immer tun was die großen weisen Männer sagen. Dazu einige kleine Beispiele.
In Großbitanien kam es in den Achtzigerjahren zu einem Prognosetest. Es nahmen teil: vier ehemalige Finanzminister, vier Vorstandsmitglieder internationaler Konzerne, vier Oxford-Studenten und zum guten Schluß vier Londoner Müllwerker. Das Ergebnis war ebenso eindeutig wie verblüffend. Die vier Müllwerker lagen an der Spitze und die vier ehemaligen Finanzminister mussten sich mit dem letzten Platz geschlagen geben.
Sollten wir uns also an die Müllwerker wenden? Vielleicht sollte ich bei der nächsten Müllabfuhr nachfragen in welche Aktie sich mein Müllmann investiert hat. Aber nein, das war damit natürlich nicht gemeint. Die Kernaussage dieses Beispiels ist, das jeder selber und für sich die Hausaufgaben machen muss. Ich hatte vor ca. einem Monat hier im Board ein Posting, in dem ein Neuling uns gefragt hatte ob es in Ordnung wäre, wenn er sich ausschließlich nach den Analystenbewertungen in seinem Comdirect Informer richten würde. Auf meine Nachfrage bestätigte er mir, das er voraussichtlich einen grossen Teil seines Vermögens so anlegen wollte. Hoffentlich hat er sich meine Antwort zu Herzen genommen. Ich habe Ihm damals geraten auf jeden Fall eigenes Research zu treiben und sich aus Fachlektüre das notwendige Wissen anzueignen. Wie es einem Anleger ergeht der sich aussließlich nach den Analysten richtet sieht man in unten stehendem Beispiel:
John Graham und Cambell Harvey untersuchten in einer erstklassigen Arbeit für den Zeitraum zwischen 1980 und 1992 rund 240 Analgestrategien. Im Mittelpunkt der Analyse von Graham und Harvey standen die Empfehlungen diverser Börsendienste wie einzelne Aktien zu gewichten seien, und auch die Vorgersage, wie sich die Märkte entwickeln würden. Das Ergebnis: Die Prognosen seien wenig beeindruckend. Die meisten Börsendienste würden erst dann zum Kauf raten, wenn der jeweilige Markt ohnehin deutlich gestiegen wäre, und das Assteigen würde in der Regel zu spöt empfohlen. Besonders eklatant war ein Beispiel eines in der Öffenlichkeit sehr renomierten Börsenbriefes: Während dieser mit ausgewählten Empfehlungen in dem beobachteten Zeitraum jährlich Verluste von durchschnittlich 0,4 Prozent gebracht hatte, hatte der amerikanische Börsenmarkt jedes Jahr zweistellige Kursgewinne erzielt.
Auf die heutige Zeit und den Neuen Markt übertragen habe ich schon des öfteren die Beobachtung machen dürfen wie sich aus den einstigen Lieblingen der Analysten die Klopfhölzer der Nation entwickelten. Genannt sei nur mal EM-TV an der sich das besonders gut verfolgen läßt. Dabei bewerten Analystenhäuser meist nur die üblichen Pressemeldungen und betreiben nicht einmal eigenes Research. Es gibt hier und da einige löbliche Außnahmen zu denen wohl die gewichtigeren Analystenhäuser wie SES-Reserch, ABM Amro, Merk Fink ect. Gehören. Aber der überwiegende Teil der Börsendienste wie z.B. Börse Online, Platowbrief und wie vor allem die ganzen Online Dienste auch heissen, hängen auch nur Ihre Fahnen in den allgemeinen Trend. Ganz übel wird es manchmal, wenn eine Aktie erst durch unbegründete Gerüchte von seitens eins solchen Blättchens belastet wird und sich die Schreiber dann rühmen daß Sie ja den Kurssturz vorausgesehen haben. Wie seriös solche Dienste sind sollte jeder für sich beantworten. Auch schön ist es, wenn eine deutsche Großbank eine Aktie auf der einen Seite empfiehlt und auf der anderen Seite massiv für Ihre Anleger verkauft. Siehe die Vorfälle mit der Deutschen Bank um die Telekom Aktie. Das dies meines Erachtens den Tatbestand des Betruges erfüllt wird dann einfach damit abgewehrt, das die eine Abteilung der Bank halt nicht wußte, was die andere macht. Analog dazu gehe ich also demnächst zu meinem Chef und gratuliere Ihm mit meiner Rechten Hand zu seiner hervorragenden Geschäftspolitik und schlage Ihn mit meiner linken Hand kräftig ins Gesicht. Will er mich daraufhin feuern, sage ich Ihm, das meine rechte Hand halt nicht wußte was die linke tut. Mal schauen ob er das verstehen wird. Von solchen groben unfairen Aktionen mal abgesehen ist der Markt auch einfach nicht so leicht vorhersehbar. Ein Analyst der alle Kurse voraussehen wollte, müsste nicht nur alle Märkte der Welt in und auswendig kennen, er müßte auch Insiderwissen von allen Firmen aus allen Segmenten haben. Das dies ein Mensch niemals leisten kann dürfte klar sein. Vielleicht hilft folgendes Beispiel klarzumachen, das auch Analysten häufig im Trüben fischen, auch wenn die Recherchen noch so gut zu sein scheinen.
Vom 3. August bis zum 3. September 1993 veranstalltet die schwedische Zeitung „Expressen“ einen bislang einzigartigen Prognosetest. Zwei unterschiedliche Analysten-Gruppen sollten versuchen aus 10 000 schwedischen Kronen innerhalb des einen Monats so viel Vermögen wie möglich zu machen. Analystengruppe 1 bestand aus fünf erfahrenen und bekannten Wertpapierprofis. Analystengruppe 2 bestand aus Ola, einer dreijahrigen Schimpansin. Die Profis wählten hre Gewinneraktien mit aufwendigen Recherchen aus, Ola dagegen warf Dartpfeile auf eine Wand an der verscheidene Firmenlogos von an der schwedischen Börse notierten Aktiengesellschaften hingen. Mansche der so „analysierten“ Aktien kamen ins Depot von Ola. Am Ende der vier Wochen, also am 3. September 1993, kam der Tag der Abrechnung. Ola gegen fünf Wertpaierspezielisten. Wer hatte gewonnen? Der beste Anlalyst kam auf einen Betrag von 11 050 schwedischen Kronen. Ola dagegen konnte stolze 11 542 Kronen als ihr Vermögen vorweisen.
Gelungen ist es vor allem aber dann, wenn sich selbsternannte Experten selbst für unübertroffen genial und allwissend halten. Dann fällt es auch nicht auf, wenn man sich dauernd wiederspricht.
Im Juli 1998 stand der DAX bei rund 6 100 Punkten. In der N-TV Telebörse kam ein Experte zu Wort, der lautstark eine rosige DAX Zukunft beschrieb. Dummerweise fiel der DAX bis Oktober um rund 2000 Punkte. Als der gleiche Experte vom Juli 1998 erneut in der Telebörse auftrat, äusserte er, dass dieser Kurssturz absehbar gewesen wäre. Schliesslich seien bereits im sommer 1998 die Kurse am deutschen Aktienmarkt überbewertet gewesen.
2.) Das ich bin schlauer als der Markt Theorem:
Eine weitere Strategie ist es sich selbst etwas vorzumachen und zu meinem man ist schlauer als der Markt. Dies trifft meist auf die sogenannten Daytrader zu. Dazu gehört selbstverständlich auch, das man sich von keinem etwas sagen läßt. Wir kennen es alle, das Gefühl der Genialität, wenn nach einem Aktienkauf die Aktie nach oben geht. Wer hat das dann erkannt: Na der Anleger, Nur durch seine fundierten Recherchen und Kenntnis der Marktlage ect. Aber wehe die Aktie geht doch noch weiter in den Keller. Dann war es natürlich der Vorstand des Unternehmens, die schlechte Marktlage oder der Analyst, der schlecht vom Unternehmen geschrieben hat. Selbst gesteht man sich meist keinen Fehler ein. Noch im Herbst 2000 gab es tatsächlich über 5000 Daytrader, die mehr an der Börse verdienen wollten als in Ihrem Hauptjob. Die Ihre Jobs kündigten um sich Ihren Lebensunterhalt mit der Spekulation in Aktien zu verdienen. Nicht wenige nahmen hohe Kredite auf. Nur wer an der Börse Geld verdienen muß, hat schon verloren. Alles das führte natürlich dazu das von den einstigen Hochgefühlen der guten Zeiten, als man auf alles setzen konnte und eigentlich immer gewann, heute nur noch Frust ja sogar Haß auf seine Aktien übriggeblieben sind. Das merkt man dann immer in den Thread, in denen die Weltuntergangs.Propheten vormachen wollen es würde nie mehr bergauf gehen und alle sollten Ihre Restaktien verkaufen damit der Markt endlich unter die XY Marke fallen solle. Anscheinend liegt es in der Natur des Menschen, Verluste nur akzeptieren zu können, wenn eine befriedigend hohe Anzahl von Anlegern die Verluste entsprechend teilt. Auch da gibt es danach das „ich habe es allen ja gesagt“ Phänomen, welches wiederum eine selbstüberschätzung beinhaltet.
Fakt ist, der Markt ist, bleibt und wird es immer sein: Unberechenbar. Je kurzfristiger man eine Anlage in Aktien sieht, desto unberechenbarer wird er. Wer Aktien als eine Art Glücksspiel handelt, gehört in die Spielbank, jedoch nicht an die Börse. Wer das erkennt und seine Strategie daraufhin ausrichtet, der ist schon so gut wie wieder auf dem Weg in die positiven Zahlen. Und eine Menge Ärger spart man sich auch damit.
3.) Das selektive Wahrnehmungs Theorem:
Wer sich dazu entschließt eine langfristige Strategie zu verfolgen hat meist mit einem anderen menschlichen Problem zu kämpfen. Der Identifizierung mit seiner Aktie. Je länger der Wert gehalten wird, desto mehr bauen sich positive Gefühle für das Unternehmen auf. Der Anleger ignoriert jede Warnung und ließt grundsätzlich nur noch die positiven Berichte über das Unternehmen. Auch eine Art von Ignoranz gegenüber schlechten Zahlen baut sich auf. Bislang ist ja noch nichts verloren, wenn ich jetzt verkaufe, könnte morgen schon die ganz große AdHoc kommen und der Kurs schnellt wieder nach oben. Ein Halten um jeden Preis beginnt und man diszipliniert sich sozusagen selber den Wert bis zu einem bestimmten Limit zu halten. Ist dieses Limit erreicht setzt man wieder ein neues und so geht das Spielchen weiter. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Fischer der einen Teil eines Sees mit einem Netz so abgesperrt hat, das er Fische darin fangen kann. Anfangs kommt erst ein Fisch, dann zwei drei bis es zehn Fische sind. Durch die intensive Nutzung des Netzes sind dessen Maschen aber inzwischen so weit geworden, das die Fische dadurch entfliehen könnten. Der Fischer ignoriert dies aber, da bislang die Fische doch immer mehr geworden sind. Er fühlt sich auch in seiner Ansicht bestätigt, als noch ein elfter Fisch ins Netz geht. Dann jedoch eines Morgens fehlt einer. Der Fischer denkt naja, wird schon wieder einer dazu kommen. Dann fehlen plötzlich 2 weitere Fische. Also sind nur noch 8 vorhanden. Der Fischer denkt aber, ich will nur wieder meine bisherigen 10 Fische, dann mache ich das Netz zu und verkaufe die Fische. Doch statt mehr werden es am nächsten Tag wieder weniger. Bei 5 denkt er, OK 8 waren auch nicht schlecht. Morgen werden es mehr sein. Bis eines Tages nur noch ein einzelner trauriger Fisch im Netz schwimmt. Voller Ärger läßt der Fischer seinen letzten Fisch auch noch frei und geht wütend über sich selbst nach Hause.
Jeder sollte sich selbst fragen, ob es an seinen Aktien nicht den ein oder anderen Makel gibt. Auch immer kritisch seine Werte hinterfragen. So kann man auch weiterhin getrost in seinen Werten bleiben. Aber wenn eben doch die Lage schlechter wird, immer den Mut haben seine Aktien umzuschichten. Besser laufende Werte favorisieren und den Mut finden zu reagieren. Gerade aus einem falsch verstandenen Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Wert begehen die meisten langfristigen Anleger die gröbsten Schnitzer.
4.) Das hätte, wäre, wenn Theorem
Jeder sollte sich davor hüten mit sich selbst in den Krieg zu ziehen. Ständige Eigenvorwürfe bringen nichts. Hätte ich meine Brokat im September2000 verkauft wäre ich heute besser dran und würde ich jetzt mit dem Geld einkaufen können würde ich XY kaufen. Alles das bringt rein gar nichts und versperrt den Blick für das Wesentliche. Wer bis heute große Verluste realiesiert hat wird diese auch nicht ausgleichen können in dem er sich selbst bemitleidet oder heute gerade alles auf den Kopf stellt, was er damals zu wissen geglaubt hat. Mit der Vergangenheit abschließen ohne die Erfahrungen jedoch zu vergessen ist das goldene Motto. Der altmeister der Börse A. Costolany sprach einmal davon das die Gewinner der Ersten Stunde die Verlierer von morgen und die Verlierer der ersten Stunde die Gewinner von morgen sind. Wer aus den Verlusten lernt und sich nicht selbst aufgibt wird auch am Ende wieder Gewinne machen. Ob ein Anleger der zu der Überhitzen Phase des NM allerdings kurz vor dem Niedergang des Marktes angelegt hat seine Verluste wieder herausholt, ist jedoch fraglich. Fakt allerdings ist, das jener Anleger, wie auch die anderen die nicht so ein Pech hatten, mit der Aktie und da speziell mit den Wachstumswerten eine viel höhere Chance auf Gewinne erhalten als mit jedem Rentenpapier, Sparbuch oder einer Immobilie. Den Blick nach vorne richten. Chancen erkennen und die alten Fehler vermeiden. Ohne sich in Selbstvorwürfen zu zergehen oder im noch schlimmeren Fall zu versuchen andere Anleger auf den falschen Weg zu schicken um sich dann über deren Verluste zu freuen.
5.) Die Börsen Psychologie
ein ganz wesentlicher Teil des Erfolges mit einer Anlage in Aktien ist die Börsenpsychologie. Als ich persönlich mit der Börse angefangen habe, dachte ich noch, daß die Anleger dort doch sicherlich gestandene Männer und Frauen sind, die sich nicht von so etwas banalem wie Angst und Emotion leiten lassen. Inzwischen kann ich ohne das Risiko eines Irrtums felsenfest behaupten, daß dem eben nicht so ist. Die Börse ist ein Spiegelbild der Menschlichen Emotionen. Angst und Euphorie liegen hier näher als es dem einzelnen überhaupt bewußt ist. Die Börse spricht, ohne das wirklich zu wollen, die animalischen flight or fight Instinkte genau so an wie sie ein Emotionales Wechselbad der Gefühle bietet. Wäre dem nämlich nicht so, hätten wir einen Chartverlauf, der wie mit einem Lineal gezogen das jeweilige Wirtschaftswachstum nachbildet. Nicht einmal in einem Videofilm, einem Computerspiel oder nach einem Totalbesäufniss wallen die Gefühle so hoch wie beim Handeln mit unserem liebsten Gut, dem Geld und den Geldwerten. Der Anleger sucht sich wie bei einem niederen Tier einen Leithammel (Leit-Index) aus, den er ängstlich beobachtet und jede seiner Bewegungen sofort nachahmt. Im Falle des Neuen Marktes ist dies eindeutig die Nasdaq. Auch wenn der Index sich ab und an nach oben und nach unten abkoppelt, die Bewegungen des Marktes sind von der Richtung immer die selben. Einzig in der Intensität der Bewegung haben wir ein sattes Plus gegenüber Amerika, wo die Anleger schon seit etlichen Jahren mit der Wachstumsbörse leben. Auch wer die Fach und Geheimsprache der selbsternannten Börsianer nicht kennt, wird sofort als Neuling geoutet und hat folglich auch wenn er recht hat nichts mehr zu sagen. Er soll sich gefälligst dem Leittier unterordnen. Oder auch den Alpha, Beta und Gamma Männchen. Alles in allem geht es eher zu wie in einer Affenherde. Vielleicht hatte der Affe Ola in oben genanntem Beispiel deshalb so eine gute Performance.
Natürlich habe ich das obere bewußt etwas bunter gefärbt. Damit mir meine lieben Arivaner nicht etwa beim lesen dieses Mamuttextes einschlafen. Aber so in etwa paßt das ganze schon. Es gibt aber auch psychologische Indikatoren, an denen man merken kann, ob es sich lohnt in Aktien zu investieren oder lieber sein Geld aus den Aktein zu ziehen.
Als der Neue Markt im September2000 nach der überhitzung der Gefühle und der unrealistischen Hosse ins Minus gedreht hat waren u.a folgende Indikatoren da, die das Drehen andeuteten.
1.) Es gab beinahe Wöchentlich eine IPO.
2.) Analysten schrieben sich die Finger wund und wurden nicht müde zu betonen das es immer schön so weiter gehen würde. Jedes Unternehmen war TOP.
3.) Es gab Stimmen die vom Aufbruch in ein neues Zeitalter sprachen.
4.) Die Unternehmen meldeten jeden Scheiss. Kaum einer sprach von Fundamentalen Daten.
5.) Das Handelsvolumen nahm immer mehr ab weil keiner mehr kaufen konnte (alles investiert)
6.) Es bildete sich ein doppelter Top.
7.) In allen Medien war der NM die Goldgrube schlechthin. Alle empfahlen den NM.
8.) Es wurden immer neue Bewertungsmodelle für den NM gebildet um einen Kauf noch zu rechtfertigen. Alles war überbewertet.
9.) Eine Menge positive Phantasie war in den Werten. Der Anleger träumte den Traum seines Leben.
10.) Fundamentale Daten wurden nicht mehr beachtet. Die Charts entfernten sich Meilenweit nach oben von einem langfristigen Gleitenden Durchschnitt.
Auch heute gibt es wieder Indikatoren die da genaue Gegenteil signalisieren. Das Drehen des Marktes nach oben. Wann das nun stattfindet ist nicht unbedingt vorhersehbar. Aber daß es eintreten wird ist sicherlich kein Geheimnis. Wie sieht die Situation heute aus?
1.) Es gibt überhaupt keine IPOs mehr.
2.) Analysten schreiben nur noch negativ von den Unternehmen.
3.) Alle schreiben von der niemals wieder anziehenden Konjunktur und von einem immer schwächeren Marktumfeld.
4.) Die Unternehmen melden wieder Fundamentale Meldungen und versuchen auf Ihre guten Fundamentalen Daten hinzuweisen.
5.) Auch jetzt nimmt das Handelsvolumen immer mehr ab. Allerdings nicht mehr wegen der sättigung der Märkte sondern weil keiner mehr kaufen will. Alle sind drausen.
6.) Sollte der NM wieder bei 1100 Punkten drehen bildet sich dadurch ein doppelter Boden.
7.) In allen Medien ist der NM der Prügelknabe schlicht weg. Keiner sieht mehr Gewinne in der Anlage in Aktien.
8.) Die Bewertungsmodelle wie KGV, PEG ect. sind nicht mehr anwendbar. Alles ist unterbewertet.
9.) Es ist keine positive Phantasie mehr in den Preisen eingepreist. Höchstens die Zukunftsangst oder eventuelle Schwächen in der Zukunft.
10.) Fundamentale Daten werden nicht mehr beachtet. Die Charts entfernten sich Meilenweit nach unten von einem langfristigen Gleitenden Durchschnitt.
Auch hier gilt wieder, je Langfristiger eine Investition in Aktien präferiert wird, desto weniger interessant ist der genaue Zeitpunkt wann der Markt nun dreht.
Gibt es Sie nun, die Strategie der Strategien?
Um es ganz klar zu sagen: Nein. Es gibt keine Allerweltsstrategie. Das ist auch gut so. Sonst würde das Prinzip Börse (Umverteilung von Geldern) niemals funktionieren. Wichtig ist allerdings zu wissen, das eine Anlage in Aktien immer noch mehr Chancen als Risiken birgt. Das gilt auch oder gerade für den Neuen Markt. Es gibt allerdings einige Grundsätzliche Dinge zu beachten. Ich kann und will keine Tips zur Geldanlage geben. Ich kann hier nur meine eigene Meinung dazu kundtun.
Ich denke das dies ein guter Weg sein sollte:
1.) Auch wenn in der Vergangenheit Verluste erzielt worden sind, nicht aufgeben. Aus Fehlern lernen und diese in Zukunft zu vermeiden suchen.
2.) Einen günstigen Einstiegszeitpunkt finden. Den perfekten Einsteiger gibt es nicht. Jemand der behauptet ganz unten eingestiegen zu sein und ganz oben wieder heraus ist ein Lügner oder ein Angeber. Aber wenn der Markt wie im Moment schon beinahe 90% seines Höchstwertes eingebüßt hat sollte man die Augen für Einstiegschancen offen halten.
3.) In solide Unternehmen investieren. Ein Unternehmen das gerade auf der Kippe steht ist kein solides Investment für einen Anleger sondern nur etwas für einen Daytrader oder Zocker. Es gibt auch am Neuen Markt Unternehmen mit Substanz, mit Gewinnen und guten perspektiven.
4.) Grundlegene Informationen besorgen. Nicht auf Analysten oder Banken verlassen. Die Berichte zu lesen ist die eine Sache. Das ist sicherlich sinnvoll. Aber ohne eigene Anstrengungen wird es nichts werden. Die gebratenen Tauben fliegen dem Anleger nicht ins Maul. Höchstens etwas anderes von der Taube....aber lassen wir das. Wer sich über das Unternehmen schlau machen will sollte zumindest dessen Homepage besuchen. Sich informieren was das Unternehmen eigentlich erreichen will, was es schon erreicht hat, wie es dasteht und wie andere Anleger darüber denken. Habe ich einen bezug zu den Produkten, oder ist mir das alles zu hoch was die da machen? Alles Fragen die wichtig sind.
5.) Wissen ist macht. Ohne ein gewisses Fachwissen geht es nicht. Dabei ist eine Fundamentale Betrachtung eines Unternehmens nach den allgemein üblichen Berechnungsgrundlagen wie KGV, PEG, KUV ect. Ganau so zu betrachten wie er verlauf des bisherigen Charts. Wobei möglichst weit zurück gegangen werden sollte. Ist der Wert beispielsweise in den letzen 4 Jahren nicht ein einziges Mal gestiegen, so ist die Chance gering das sich das in Zukunft ändert.
6.) Auf die Großwetterlage achten. Wenn die Talsole der derzeitigen Wachstumsdelle durchschritten ist, sollte man sich über ein Investment Gedanken machen. Wenn die Wirtschaft überhitzt, sollte man aus den Aktien wieder leise verschwinden.
7.) Nicht alles Kurzfristig sehen. Wenn ein Unternehmen wirtschaftlich gut dasteht und Gewinne erzeugt, so braucht man als Anleger nicht jeden Cent Gewinn mitnehmen. Gewinne immer laufen lassen. Andererseits sollte man auch den Mum mitbringen getroffene Fehlentscheidungen rechtzeitig zu korrigieren und in andere Werte zu investieren wenn es sich herausstellen sollte das die gewählte Aktie ein Flop wird. Aber ein Investment ist je länger es eingegangen wird desto sicherer ein Erfolg. Vorausgesetzt natürlich die Rahmenbedingungen bleiben die gleichen.
8.) Nicht ständig dem steigenden Kurs nachkaufen. Ein Aktienkurs steigt. Das ist schön, jedoch werden viele Anleger dann immer Euphorisch und kaufen in die steigenden Kurse nach. Ein Kapitaler Fehler. Im Endeffekt ist der Anleger so immer dann am meisten Investiert, wenn der Kurs wieder kippt. Andererseits sollte man bei einem sinkenden Kurs durchaus bei einem guten Wert eine verbilligung durchführen um dann am meisten Investiert zu sein wenn der Kurs am niedrigsten ist. Aber nicht gleich wegen jedem Cent eine Verbilligung anstreben. Ich würde als kleine Regel einen bestimmten Prozentsatz (z.B. 25% Verlust) ansetzen, wo eine Aktie verbilligt werden sollte. Diesen aufgestellten Prozentsatz auch nicht umgehen, denn eine Aktie am NM ist durchaus in der Lage innerhalb einer Woche diese Verluste wieder auszugleichen.
9.) Niemals übereilt handeln. Die Aktie läuft nicht davon. Nicht auf 5 Cent Kursdifferenz achten. Wer eine Entscheidung zum kaufen oder verkaufen trifft sollte nicht nach der oben genannten Fischer Methode vorgehen nach dem Motto nur noch warten bis die Aktie vielleicht noch den Stand XY erreicht. Klare Entscheidungen treffen und durchführen.
10.) Niemals auf Fremde hören. Ein Besuch im Ariva-Board hat seinen eindeutigen Sinn. Dort kann man sich wunderbar gegenseitig helfen, Erfahrungen austauschen, Informationen erhalten ect. Spass macht es allemal mit den wunderbaren Jungs und Mädels dort rum zu Posten. Aber niemals einen Kauf tätigen weil eine unbekannte Person wie Falcon2001 (der das auch nicht machen würde) einem empfiehlt sofort eine Aktie zu ordern. Auch der gute Tip vom Freund und Kollegen geht meistens in die Hose.
11.) Je mehr Zeit man aufbringt sich über Fachliteratur schlau zu machen, desto mehr Chance hat man eine gute Anlageentscheidung zu treffen. Jeder Anleger sollte sich selbst eine eigene, höchstpersönliche Strategie zulegen und dieser solange Sie funktioniert treu bleiben. Wer den Hals nicht voll genug bekommt und neue Strategien wählt wenn seine bisherige funktioniert hat wird auf dem Bauch landen.
12.) Risiko streuen. Niemals auf nur ein oder zwei Pferde setzen. Ein guter Mix an Aktien machts. Auch nicht das ganze Vermögen in den Aktienmarkt stecken. Ein Investment in konservative Sparanlagen oder Lebensversicherungen sind der Fallschirm wenn man sich verkalkuliert. Allerdings sollte je jünger man ist die Anlageform Aktie präferiert werden. Faustregel: 100-Alter des Anlegers= Prozentsatz des Aktieninvestments.
13.) Niemals, niemals, niemals mit Aktien Geld verdienen müssen, den Job kündigen oder Kredite aufnehmen. Wer das tut hat von vornherein schon verloren. Wer von den Gewinnen gut leben kann, sollte sich lieber einfach nur freuen und nicht gleich den Koller kriegen.
14.) Unbedingt auf dieses Posting antworten. Ich platze vor Neugierde wie Ihr es bewertet. Ich habe viel Herzblut daran gehängt.
gibt es überhaupt eine Strategie?
Manch einer hier im Board glaubt ja schon das mit Aktien nur noch Gewinne zu erzielen sind, wenn er Putts auf Aktien als Optionsscheine handelt oder wenn er sein Geld nicht in Aktien steckt sondern in den guten alten Sparstrumpf. Das man sich mit einer Geldanlage auf einem Sparbuch zu Tode spart und hinterher weniger hat als vorher, dürfte jedem klar sein. Aber was soll man denn tun. Die Aktien sinken, sinken und sinken. Jede kleinere Erholung wird mit einem tieferen Sturz bestraft. Gibt es überhaupt Aktien die noch Gewinne versprechen und wo finden sich diese?
1.) Das Analysten haben immer recht Theorem:
Die erste Theorie lautet: Immer tun was die großen weisen Männer sagen. Dazu einige kleine Beispiele.
In Großbitanien kam es in den Achtzigerjahren zu einem Prognosetest. Es nahmen teil: vier ehemalige Finanzminister, vier Vorstandsmitglieder internationaler Konzerne, vier Oxford-Studenten und zum guten Schluß vier Londoner Müllwerker. Das Ergebnis war ebenso eindeutig wie verblüffend. Die vier Müllwerker lagen an der Spitze und die vier ehemaligen Finanzminister mussten sich mit dem letzten Platz geschlagen geben.
Sollten wir uns also an die Müllwerker wenden? Vielleicht sollte ich bei der nächsten Müllabfuhr nachfragen in welche Aktie sich mein Müllmann investiert hat. Aber nein, das war damit natürlich nicht gemeint. Die Kernaussage dieses Beispiels ist, das jeder selber und für sich die Hausaufgaben machen muss. Ich hatte vor ca. einem Monat hier im Board ein Posting, in dem ein Neuling uns gefragt hatte ob es in Ordnung wäre, wenn er sich ausschließlich nach den Analystenbewertungen in seinem Comdirect Informer richten würde. Auf meine Nachfrage bestätigte er mir, das er voraussichtlich einen grossen Teil seines Vermögens so anlegen wollte. Hoffentlich hat er sich meine Antwort zu Herzen genommen. Ich habe Ihm damals geraten auf jeden Fall eigenes Research zu treiben und sich aus Fachlektüre das notwendige Wissen anzueignen. Wie es einem Anleger ergeht der sich aussließlich nach den Analysten richtet sieht man in unten stehendem Beispiel:
John Graham und Cambell Harvey untersuchten in einer erstklassigen Arbeit für den Zeitraum zwischen 1980 und 1992 rund 240 Analgestrategien. Im Mittelpunkt der Analyse von Graham und Harvey standen die Empfehlungen diverser Börsendienste wie einzelne Aktien zu gewichten seien, und auch die Vorgersage, wie sich die Märkte entwickeln würden. Das Ergebnis: Die Prognosen seien wenig beeindruckend. Die meisten Börsendienste würden erst dann zum Kauf raten, wenn der jeweilige Markt ohnehin deutlich gestiegen wäre, und das Assteigen würde in der Regel zu spöt empfohlen. Besonders eklatant war ein Beispiel eines in der Öffenlichkeit sehr renomierten Börsenbriefes: Während dieser mit ausgewählten Empfehlungen in dem beobachteten Zeitraum jährlich Verluste von durchschnittlich 0,4 Prozent gebracht hatte, hatte der amerikanische Börsenmarkt jedes Jahr zweistellige Kursgewinne erzielt.
Auf die heutige Zeit und den Neuen Markt übertragen habe ich schon des öfteren die Beobachtung machen dürfen wie sich aus den einstigen Lieblingen der Analysten die Klopfhölzer der Nation entwickelten. Genannt sei nur mal EM-TV an der sich das besonders gut verfolgen läßt. Dabei bewerten Analystenhäuser meist nur die üblichen Pressemeldungen und betreiben nicht einmal eigenes Research. Es gibt hier und da einige löbliche Außnahmen zu denen wohl die gewichtigeren Analystenhäuser wie SES-Reserch, ABM Amro, Merk Fink ect. Gehören. Aber der überwiegende Teil der Börsendienste wie z.B. Börse Online, Platowbrief und wie vor allem die ganzen Online Dienste auch heissen, hängen auch nur Ihre Fahnen in den allgemeinen Trend. Ganz übel wird es manchmal, wenn eine Aktie erst durch unbegründete Gerüchte von seitens eins solchen Blättchens belastet wird und sich die Schreiber dann rühmen daß Sie ja den Kurssturz vorausgesehen haben. Wie seriös solche Dienste sind sollte jeder für sich beantworten. Auch schön ist es, wenn eine deutsche Großbank eine Aktie auf der einen Seite empfiehlt und auf der anderen Seite massiv für Ihre Anleger verkauft. Siehe die Vorfälle mit der Deutschen Bank um die Telekom Aktie. Das dies meines Erachtens den Tatbestand des Betruges erfüllt wird dann einfach damit abgewehrt, das die eine Abteilung der Bank halt nicht wußte, was die andere macht. Analog dazu gehe ich also demnächst zu meinem Chef und gratuliere Ihm mit meiner Rechten Hand zu seiner hervorragenden Geschäftspolitik und schlage Ihn mit meiner linken Hand kräftig ins Gesicht. Will er mich daraufhin feuern, sage ich Ihm, das meine rechte Hand halt nicht wußte was die linke tut. Mal schauen ob er das verstehen wird. Von solchen groben unfairen Aktionen mal abgesehen ist der Markt auch einfach nicht so leicht vorhersehbar. Ein Analyst der alle Kurse voraussehen wollte, müsste nicht nur alle Märkte der Welt in und auswendig kennen, er müßte auch Insiderwissen von allen Firmen aus allen Segmenten haben. Das dies ein Mensch niemals leisten kann dürfte klar sein. Vielleicht hilft folgendes Beispiel klarzumachen, das auch Analysten häufig im Trüben fischen, auch wenn die Recherchen noch so gut zu sein scheinen.
Vom 3. August bis zum 3. September 1993 veranstalltet die schwedische Zeitung „Expressen“ einen bislang einzigartigen Prognosetest. Zwei unterschiedliche Analysten-Gruppen sollten versuchen aus 10 000 schwedischen Kronen innerhalb des einen Monats so viel Vermögen wie möglich zu machen. Analystengruppe 1 bestand aus fünf erfahrenen und bekannten Wertpapierprofis. Analystengruppe 2 bestand aus Ola, einer dreijahrigen Schimpansin. Die Profis wählten hre Gewinneraktien mit aufwendigen Recherchen aus, Ola dagegen warf Dartpfeile auf eine Wand an der verscheidene Firmenlogos von an der schwedischen Börse notierten Aktiengesellschaften hingen. Mansche der so „analysierten“ Aktien kamen ins Depot von Ola. Am Ende der vier Wochen, also am 3. September 1993, kam der Tag der Abrechnung. Ola gegen fünf Wertpaierspezielisten. Wer hatte gewonnen? Der beste Anlalyst kam auf einen Betrag von 11 050 schwedischen Kronen. Ola dagegen konnte stolze 11 542 Kronen als ihr Vermögen vorweisen.
Gelungen ist es vor allem aber dann, wenn sich selbsternannte Experten selbst für unübertroffen genial und allwissend halten. Dann fällt es auch nicht auf, wenn man sich dauernd wiederspricht.
Im Juli 1998 stand der DAX bei rund 6 100 Punkten. In der N-TV Telebörse kam ein Experte zu Wort, der lautstark eine rosige DAX Zukunft beschrieb. Dummerweise fiel der DAX bis Oktober um rund 2000 Punkte. Als der gleiche Experte vom Juli 1998 erneut in der Telebörse auftrat, äusserte er, dass dieser Kurssturz absehbar gewesen wäre. Schliesslich seien bereits im sommer 1998 die Kurse am deutschen Aktienmarkt überbewertet gewesen.
2.) Das ich bin schlauer als der Markt Theorem:
Eine weitere Strategie ist es sich selbst etwas vorzumachen und zu meinem man ist schlauer als der Markt. Dies trifft meist auf die sogenannten Daytrader zu. Dazu gehört selbstverständlich auch, das man sich von keinem etwas sagen läßt. Wir kennen es alle, das Gefühl der Genialität, wenn nach einem Aktienkauf die Aktie nach oben geht. Wer hat das dann erkannt: Na der Anleger, Nur durch seine fundierten Recherchen und Kenntnis der Marktlage ect. Aber wehe die Aktie geht doch noch weiter in den Keller. Dann war es natürlich der Vorstand des Unternehmens, die schlechte Marktlage oder der Analyst, der schlecht vom Unternehmen geschrieben hat. Selbst gesteht man sich meist keinen Fehler ein. Noch im Herbst 2000 gab es tatsächlich über 5000 Daytrader, die mehr an der Börse verdienen wollten als in Ihrem Hauptjob. Die Ihre Jobs kündigten um sich Ihren Lebensunterhalt mit der Spekulation in Aktien zu verdienen. Nicht wenige nahmen hohe Kredite auf. Nur wer an der Börse Geld verdienen muß, hat schon verloren. Alles das führte natürlich dazu das von den einstigen Hochgefühlen der guten Zeiten, als man auf alles setzen konnte und eigentlich immer gewann, heute nur noch Frust ja sogar Haß auf seine Aktien übriggeblieben sind. Das merkt man dann immer in den Thread, in denen die Weltuntergangs.Propheten vormachen wollen es würde nie mehr bergauf gehen und alle sollten Ihre Restaktien verkaufen damit der Markt endlich unter die XY Marke fallen solle. Anscheinend liegt es in der Natur des Menschen, Verluste nur akzeptieren zu können, wenn eine befriedigend hohe Anzahl von Anlegern die Verluste entsprechend teilt. Auch da gibt es danach das „ich habe es allen ja gesagt“ Phänomen, welches wiederum eine selbstüberschätzung beinhaltet.
Fakt ist, der Markt ist, bleibt und wird es immer sein: Unberechenbar. Je kurzfristiger man eine Anlage in Aktien sieht, desto unberechenbarer wird er. Wer Aktien als eine Art Glücksspiel handelt, gehört in die Spielbank, jedoch nicht an die Börse. Wer das erkennt und seine Strategie daraufhin ausrichtet, der ist schon so gut wie wieder auf dem Weg in die positiven Zahlen. Und eine Menge Ärger spart man sich auch damit.
3.) Das selektive Wahrnehmungs Theorem:
Wer sich dazu entschließt eine langfristige Strategie zu verfolgen hat meist mit einem anderen menschlichen Problem zu kämpfen. Der Identifizierung mit seiner Aktie. Je länger der Wert gehalten wird, desto mehr bauen sich positive Gefühle für das Unternehmen auf. Der Anleger ignoriert jede Warnung und ließt grundsätzlich nur noch die positiven Berichte über das Unternehmen. Auch eine Art von Ignoranz gegenüber schlechten Zahlen baut sich auf. Bislang ist ja noch nichts verloren, wenn ich jetzt verkaufe, könnte morgen schon die ganz große AdHoc kommen und der Kurs schnellt wieder nach oben. Ein Halten um jeden Preis beginnt und man diszipliniert sich sozusagen selber den Wert bis zu einem bestimmten Limit zu halten. Ist dieses Limit erreicht setzt man wieder ein neues und so geht das Spielchen weiter. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Fischer der einen Teil eines Sees mit einem Netz so abgesperrt hat, das er Fische darin fangen kann. Anfangs kommt erst ein Fisch, dann zwei drei bis es zehn Fische sind. Durch die intensive Nutzung des Netzes sind dessen Maschen aber inzwischen so weit geworden, das die Fische dadurch entfliehen könnten. Der Fischer ignoriert dies aber, da bislang die Fische doch immer mehr geworden sind. Er fühlt sich auch in seiner Ansicht bestätigt, als noch ein elfter Fisch ins Netz geht. Dann jedoch eines Morgens fehlt einer. Der Fischer denkt naja, wird schon wieder einer dazu kommen. Dann fehlen plötzlich 2 weitere Fische. Also sind nur noch 8 vorhanden. Der Fischer denkt aber, ich will nur wieder meine bisherigen 10 Fische, dann mache ich das Netz zu und verkaufe die Fische. Doch statt mehr werden es am nächsten Tag wieder weniger. Bei 5 denkt er, OK 8 waren auch nicht schlecht. Morgen werden es mehr sein. Bis eines Tages nur noch ein einzelner trauriger Fisch im Netz schwimmt. Voller Ärger läßt der Fischer seinen letzten Fisch auch noch frei und geht wütend über sich selbst nach Hause.
Jeder sollte sich selbst fragen, ob es an seinen Aktien nicht den ein oder anderen Makel gibt. Auch immer kritisch seine Werte hinterfragen. So kann man auch weiterhin getrost in seinen Werten bleiben. Aber wenn eben doch die Lage schlechter wird, immer den Mut haben seine Aktien umzuschichten. Besser laufende Werte favorisieren und den Mut finden zu reagieren. Gerade aus einem falsch verstandenen Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Wert begehen die meisten langfristigen Anleger die gröbsten Schnitzer.
4.) Das hätte, wäre, wenn Theorem
Jeder sollte sich davor hüten mit sich selbst in den Krieg zu ziehen. Ständige Eigenvorwürfe bringen nichts. Hätte ich meine Brokat im September2000 verkauft wäre ich heute besser dran und würde ich jetzt mit dem Geld einkaufen können würde ich XY kaufen. Alles das bringt rein gar nichts und versperrt den Blick für das Wesentliche. Wer bis heute große Verluste realiesiert hat wird diese auch nicht ausgleichen können in dem er sich selbst bemitleidet oder heute gerade alles auf den Kopf stellt, was er damals zu wissen geglaubt hat. Mit der Vergangenheit abschließen ohne die Erfahrungen jedoch zu vergessen ist das goldene Motto. Der altmeister der Börse A. Costolany sprach einmal davon das die Gewinner der Ersten Stunde die Verlierer von morgen und die Verlierer der ersten Stunde die Gewinner von morgen sind. Wer aus den Verlusten lernt und sich nicht selbst aufgibt wird auch am Ende wieder Gewinne machen. Ob ein Anleger der zu der Überhitzen Phase des NM allerdings kurz vor dem Niedergang des Marktes angelegt hat seine Verluste wieder herausholt, ist jedoch fraglich. Fakt allerdings ist, das jener Anleger, wie auch die anderen die nicht so ein Pech hatten, mit der Aktie und da speziell mit den Wachstumswerten eine viel höhere Chance auf Gewinne erhalten als mit jedem Rentenpapier, Sparbuch oder einer Immobilie. Den Blick nach vorne richten. Chancen erkennen und die alten Fehler vermeiden. Ohne sich in Selbstvorwürfen zu zergehen oder im noch schlimmeren Fall zu versuchen andere Anleger auf den falschen Weg zu schicken um sich dann über deren Verluste zu freuen.
5.) Die Börsen Psychologie
ein ganz wesentlicher Teil des Erfolges mit einer Anlage in Aktien ist die Börsenpsychologie. Als ich persönlich mit der Börse angefangen habe, dachte ich noch, daß die Anleger dort doch sicherlich gestandene Männer und Frauen sind, die sich nicht von so etwas banalem wie Angst und Emotion leiten lassen. Inzwischen kann ich ohne das Risiko eines Irrtums felsenfest behaupten, daß dem eben nicht so ist. Die Börse ist ein Spiegelbild der Menschlichen Emotionen. Angst und Euphorie liegen hier näher als es dem einzelnen überhaupt bewußt ist. Die Börse spricht, ohne das wirklich zu wollen, die animalischen flight or fight Instinkte genau so an wie sie ein Emotionales Wechselbad der Gefühle bietet. Wäre dem nämlich nicht so, hätten wir einen Chartverlauf, der wie mit einem Lineal gezogen das jeweilige Wirtschaftswachstum nachbildet. Nicht einmal in einem Videofilm, einem Computerspiel oder nach einem Totalbesäufniss wallen die Gefühle so hoch wie beim Handeln mit unserem liebsten Gut, dem Geld und den Geldwerten. Der Anleger sucht sich wie bei einem niederen Tier einen Leithammel (Leit-Index) aus, den er ängstlich beobachtet und jede seiner Bewegungen sofort nachahmt. Im Falle des Neuen Marktes ist dies eindeutig die Nasdaq. Auch wenn der Index sich ab und an nach oben und nach unten abkoppelt, die Bewegungen des Marktes sind von der Richtung immer die selben. Einzig in der Intensität der Bewegung haben wir ein sattes Plus gegenüber Amerika, wo die Anleger schon seit etlichen Jahren mit der Wachstumsbörse leben. Auch wer die Fach und Geheimsprache der selbsternannten Börsianer nicht kennt, wird sofort als Neuling geoutet und hat folglich auch wenn er recht hat nichts mehr zu sagen. Er soll sich gefälligst dem Leittier unterordnen. Oder auch den Alpha, Beta und Gamma Männchen. Alles in allem geht es eher zu wie in einer Affenherde. Vielleicht hatte der Affe Ola in oben genanntem Beispiel deshalb so eine gute Performance.
Natürlich habe ich das obere bewußt etwas bunter gefärbt. Damit mir meine lieben Arivaner nicht etwa beim lesen dieses Mamuttextes einschlafen. Aber so in etwa paßt das ganze schon. Es gibt aber auch psychologische Indikatoren, an denen man merken kann, ob es sich lohnt in Aktien zu investieren oder lieber sein Geld aus den Aktein zu ziehen.
Als der Neue Markt im September2000 nach der überhitzung der Gefühle und der unrealistischen Hosse ins Minus gedreht hat waren u.a folgende Indikatoren da, die das Drehen andeuteten.
1.) Es gab beinahe Wöchentlich eine IPO.
2.) Analysten schrieben sich die Finger wund und wurden nicht müde zu betonen das es immer schön so weiter gehen würde. Jedes Unternehmen war TOP.
3.) Es gab Stimmen die vom Aufbruch in ein neues Zeitalter sprachen.
4.) Die Unternehmen meldeten jeden Scheiss. Kaum einer sprach von Fundamentalen Daten.
5.) Das Handelsvolumen nahm immer mehr ab weil keiner mehr kaufen konnte (alles investiert)
6.) Es bildete sich ein doppelter Top.
7.) In allen Medien war der NM die Goldgrube schlechthin. Alle empfahlen den NM.
8.) Es wurden immer neue Bewertungsmodelle für den NM gebildet um einen Kauf noch zu rechtfertigen. Alles war überbewertet.
9.) Eine Menge positive Phantasie war in den Werten. Der Anleger träumte den Traum seines Leben.
10.) Fundamentale Daten wurden nicht mehr beachtet. Die Charts entfernten sich Meilenweit nach oben von einem langfristigen Gleitenden Durchschnitt.
Auch heute gibt es wieder Indikatoren die da genaue Gegenteil signalisieren. Das Drehen des Marktes nach oben. Wann das nun stattfindet ist nicht unbedingt vorhersehbar. Aber daß es eintreten wird ist sicherlich kein Geheimnis. Wie sieht die Situation heute aus?
1.) Es gibt überhaupt keine IPOs mehr.
2.) Analysten schreiben nur noch negativ von den Unternehmen.
3.) Alle schreiben von der niemals wieder anziehenden Konjunktur und von einem immer schwächeren Marktumfeld.
4.) Die Unternehmen melden wieder Fundamentale Meldungen und versuchen auf Ihre guten Fundamentalen Daten hinzuweisen.
5.) Auch jetzt nimmt das Handelsvolumen immer mehr ab. Allerdings nicht mehr wegen der sättigung der Märkte sondern weil keiner mehr kaufen will. Alle sind drausen.
6.) Sollte der NM wieder bei 1100 Punkten drehen bildet sich dadurch ein doppelter Boden.
7.) In allen Medien ist der NM der Prügelknabe schlicht weg. Keiner sieht mehr Gewinne in der Anlage in Aktien.
8.) Die Bewertungsmodelle wie KGV, PEG ect. sind nicht mehr anwendbar. Alles ist unterbewertet.
9.) Es ist keine positive Phantasie mehr in den Preisen eingepreist. Höchstens die Zukunftsangst oder eventuelle Schwächen in der Zukunft.
10.) Fundamentale Daten werden nicht mehr beachtet. Die Charts entfernten sich Meilenweit nach unten von einem langfristigen Gleitenden Durchschnitt.
Auch hier gilt wieder, je Langfristiger eine Investition in Aktien präferiert wird, desto weniger interessant ist der genaue Zeitpunkt wann der Markt nun dreht.
Gibt es Sie nun, die Strategie der Strategien?
Um es ganz klar zu sagen: Nein. Es gibt keine Allerweltsstrategie. Das ist auch gut so. Sonst würde das Prinzip Börse (Umverteilung von Geldern) niemals funktionieren. Wichtig ist allerdings zu wissen, das eine Anlage in Aktien immer noch mehr Chancen als Risiken birgt. Das gilt auch oder gerade für den Neuen Markt. Es gibt allerdings einige Grundsätzliche Dinge zu beachten. Ich kann und will keine Tips zur Geldanlage geben. Ich kann hier nur meine eigene Meinung dazu kundtun.
Ich denke das dies ein guter Weg sein sollte:
1.) Auch wenn in der Vergangenheit Verluste erzielt worden sind, nicht aufgeben. Aus Fehlern lernen und diese in Zukunft zu vermeiden suchen.
2.) Einen günstigen Einstiegszeitpunkt finden. Den perfekten Einsteiger gibt es nicht. Jemand der behauptet ganz unten eingestiegen zu sein und ganz oben wieder heraus ist ein Lügner oder ein Angeber. Aber wenn der Markt wie im Moment schon beinahe 90% seines Höchstwertes eingebüßt hat sollte man die Augen für Einstiegschancen offen halten.
3.) In solide Unternehmen investieren. Ein Unternehmen das gerade auf der Kippe steht ist kein solides Investment für einen Anleger sondern nur etwas für einen Daytrader oder Zocker. Es gibt auch am Neuen Markt Unternehmen mit Substanz, mit Gewinnen und guten perspektiven.
4.) Grundlegene Informationen besorgen. Nicht auf Analysten oder Banken verlassen. Die Berichte zu lesen ist die eine Sache. Das ist sicherlich sinnvoll. Aber ohne eigene Anstrengungen wird es nichts werden. Die gebratenen Tauben fliegen dem Anleger nicht ins Maul. Höchstens etwas anderes von der Taube....aber lassen wir das. Wer sich über das Unternehmen schlau machen will sollte zumindest dessen Homepage besuchen. Sich informieren was das Unternehmen eigentlich erreichen will, was es schon erreicht hat, wie es dasteht und wie andere Anleger darüber denken. Habe ich einen bezug zu den Produkten, oder ist mir das alles zu hoch was die da machen? Alles Fragen die wichtig sind.
5.) Wissen ist macht. Ohne ein gewisses Fachwissen geht es nicht. Dabei ist eine Fundamentale Betrachtung eines Unternehmens nach den allgemein üblichen Berechnungsgrundlagen wie KGV, PEG, KUV ect. Ganau so zu betrachten wie er verlauf des bisherigen Charts. Wobei möglichst weit zurück gegangen werden sollte. Ist der Wert beispielsweise in den letzen 4 Jahren nicht ein einziges Mal gestiegen, so ist die Chance gering das sich das in Zukunft ändert.
6.) Auf die Großwetterlage achten. Wenn die Talsole der derzeitigen Wachstumsdelle durchschritten ist, sollte man sich über ein Investment Gedanken machen. Wenn die Wirtschaft überhitzt, sollte man aus den Aktien wieder leise verschwinden.
7.) Nicht alles Kurzfristig sehen. Wenn ein Unternehmen wirtschaftlich gut dasteht und Gewinne erzeugt, so braucht man als Anleger nicht jeden Cent Gewinn mitnehmen. Gewinne immer laufen lassen. Andererseits sollte man auch den Mum mitbringen getroffene Fehlentscheidungen rechtzeitig zu korrigieren und in andere Werte zu investieren wenn es sich herausstellen sollte das die gewählte Aktie ein Flop wird. Aber ein Investment ist je länger es eingegangen wird desto sicherer ein Erfolg. Vorausgesetzt natürlich die Rahmenbedingungen bleiben die gleichen.
8.) Nicht ständig dem steigenden Kurs nachkaufen. Ein Aktienkurs steigt. Das ist schön, jedoch werden viele Anleger dann immer Euphorisch und kaufen in die steigenden Kurse nach. Ein Kapitaler Fehler. Im Endeffekt ist der Anleger so immer dann am meisten Investiert, wenn der Kurs wieder kippt. Andererseits sollte man bei einem sinkenden Kurs durchaus bei einem guten Wert eine verbilligung durchführen um dann am meisten Investiert zu sein wenn der Kurs am niedrigsten ist. Aber nicht gleich wegen jedem Cent eine Verbilligung anstreben. Ich würde als kleine Regel einen bestimmten Prozentsatz (z.B. 25% Verlust) ansetzen, wo eine Aktie verbilligt werden sollte. Diesen aufgestellten Prozentsatz auch nicht umgehen, denn eine Aktie am NM ist durchaus in der Lage innerhalb einer Woche diese Verluste wieder auszugleichen.
9.) Niemals übereilt handeln. Die Aktie läuft nicht davon. Nicht auf 5 Cent Kursdifferenz achten. Wer eine Entscheidung zum kaufen oder verkaufen trifft sollte nicht nach der oben genannten Fischer Methode vorgehen nach dem Motto nur noch warten bis die Aktie vielleicht noch den Stand XY erreicht. Klare Entscheidungen treffen und durchführen.
10.) Niemals auf Fremde hören. Ein Besuch im Ariva-Board hat seinen eindeutigen Sinn. Dort kann man sich wunderbar gegenseitig helfen, Erfahrungen austauschen, Informationen erhalten ect. Spass macht es allemal mit den wunderbaren Jungs und Mädels dort rum zu Posten. Aber niemals einen Kauf tätigen weil eine unbekannte Person wie Falcon2001 (der das auch nicht machen würde) einem empfiehlt sofort eine Aktie zu ordern. Auch der gute Tip vom Freund und Kollegen geht meistens in die Hose.
11.) Je mehr Zeit man aufbringt sich über Fachliteratur schlau zu machen, desto mehr Chance hat man eine gute Anlageentscheidung zu treffen. Jeder Anleger sollte sich selbst eine eigene, höchstpersönliche Strategie zulegen und dieser solange Sie funktioniert treu bleiben. Wer den Hals nicht voll genug bekommt und neue Strategien wählt wenn seine bisherige funktioniert hat wird auf dem Bauch landen.
12.) Risiko streuen. Niemals auf nur ein oder zwei Pferde setzen. Ein guter Mix an Aktien machts. Auch nicht das ganze Vermögen in den Aktienmarkt stecken. Ein Investment in konservative Sparanlagen oder Lebensversicherungen sind der Fallschirm wenn man sich verkalkuliert. Allerdings sollte je jünger man ist die Anlageform Aktie präferiert werden. Faustregel: 100-Alter des Anlegers= Prozentsatz des Aktieninvestments.
13.) Niemals, niemals, niemals mit Aktien Geld verdienen müssen, den Job kündigen oder Kredite aufnehmen. Wer das tut hat von vornherein schon verloren. Wer von den Gewinnen gut leben kann, sollte sich lieber einfach nur freuen und nicht gleich den Koller kriegen.
14.) Unbedingt auf dieses Posting antworten. Ich platze vor Neugierde wie Ihr es bewertet. Ich habe viel Herzblut daran gehängt.