Quelle: Autohaus.de/dpa
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Offenbar steht im Kampf um die Rettung der angeschlagenen US-Autobauer eine Einigung mit der US-Regierung unmittelbar bevor. Präsident Bush hatte die Arbeitnehmer der Autoindustrie zu Zugeständnissen aufgefordert. Er setze auf ein Entgegenkommen der Gewerkschaften und aller Beteiligten.
Die US-Autokonzerne General Motors Corp und Chrysler LLC haben in ihren Bemühungen um finanzielle Unterstützung der Regierung deutliche Fortschritte gemacht, wie am Donnerstag aus mit den Gesprächen vertrauten Kreisen verlautete. Eine Einigung auf Kredite im Rahmen eines Rettungspaketes der Bundesregierung für die beiden Firmen könnte noch am Freitag bekanntgegeben werden, hieß es.
GM und Chrysler haben wegen der gesunkenen Nachfrage Produktionsstätten zeitweise stillgelegt und Tausende Arbeiter in die Ferien geschickt. Beide Unternehmen haben mit einer Pleite gedroht, wenn sie keine Regierungshilfe erhalten sollten.
Präsident George W. Bush hatte die Arbeitnehmer der Autoindustrie zu Zugeständnissen aufgefordert. Er setze bei seiner Entscheidung über das milliardenschwere Hilfspaket auf ein Entgegenkommen der Gewerkschaften und aller Beteiligten, sagte Bush am Donnerstag. Ein ungeordneter Zusammenbruch in der Branche drohe „sehr destabilisierend“ zu wirken und dem System einen schweren Schock zu versetzen.
Die Überlebenschancen für die US-Autobauer steigen: Nach Washington hat auch Kanada Milliardendarlehen für GM und Chrysler bereitgestellt. Der designierte US-Präsident Obama erinnert derweil schon an die Grenzen der Hilfsbereitschaft.
Die Höhe der vom Weißen Haus am Freitag genehmigten Überbrückungskredite beträgt insgesamt 17,4 Mrd. $. Davon sollen 13,4 Mrd. $ im Dezember und Januar ausgezahlt werden. Weitere 4 Mrd. $ werden später nachgeschossen. Die Summe wird aus dem 700-Mrd.-$-Rettungspaket abgezwackt, das ursprünglich für die Finanzbranche gedacht war.
Auch die kanadische Regierung hat Hilfen für die US-Autobauer angekündigt. Man helfe den kanadischen Zweigen von GM und Ford mit umgerechnet knapp 3,4 Mrd. $, sagte der Premierminister der Provinz Ontario, Dalton McGuinty, am Samstag. Zwei Drittel des Geldes kämen von der Regierung in Ottawa, ein Drittel steuere die Provinz Ontario bei, wo die Werke der US-Konzerne stehen. Ein Regierungssprecher sagte, auch Ford könne Hilfen beantragen.
Kanadas Regierungschef Stephen Harper sagte, die kanadische Hilfe entspreche dem 20-prozentigen Anteil Kanadas an der nordamerikanischen Autoproduktionskapazität. Mit den Hilfen solle ein Abwandern der Industrie aus Kanada verhindert werden, sagte Harper. Die Regierung werde nicht zulassen, dass eine Restrukturierung der US-Konzerne zur Schließung von kanadischen Werken.
Er hoffe, das Geld wieder zu bekommen, sehe aber auch die Risiken. In dem Paket sind auch Programme enthalten, die der Zulieferbranche helfen sowie die Kreditaufnahme für den Autokauf erleichtern sollen.
Einer aktuellen Studie zufolge stünden in Kanada bei einem Kollaps der Autobauer 600.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. "Im ganzen Land gibt es buchstäblich Hunderttausende, wenn nicht Millionen Familien, die von den Problemen der Autoindustrie betroffen sind", sagte Harper.
Obama sagte, er wolle dafür sorgen, dass nicht die Arbeiter am meisten unter der von den Konzernen angekündigten Restrukturierung litten: "Meine Priorität ist es, 2,5 Millionen neue Jobs zu schaffen. Und einige davon sollen in der Autoindustrie entstehen." Konkrete Vorschläge machte er nicht.
General Motors (GM) und Chrysler hatten erklärt, sie benötigten noch in diesem Jahr zusammen 14 Mrd. $, um eine Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Die Lage der "Großen Drei" hat sich in den letzten Monaten dramatisch zugespitzt. Allein im dritten Quartal haben sie insgesamt fast 18 Mrd. $ an Barreserven verbrannt. Die Kredite werden den Konzernen zumindest erst einmal Luft verschaffen, um akute Forderungen zu begleichen. "Ein Zusammenbruch der Autobauer könnte die USA in eine noch tiefere und längere Rezession schicken", sagte Bush.
Chrysler-Chef Robert Nardelli sagte, sein Konzern werde zunächst 4 Mrd. $ in Anspruch nehmen. GM teilte mit, die Staatshilfen würden die langfristige Sanierung des Konzerns beschleunigen.
Ford ist nicht Teil des Rettungsprogramms, gilt allerdings auch als der finanziell stabilste der großen drei US-Autobauer. Das Weiße Haus teilte mit, Ford brauche keinen kurzfristigen Kredit. Der Konzern teilte mit, seine Finanzierung sei gesichert.
Der Betriebsratschef der deutsche GM-Tochter Opel, Klaus Franz, verlangte rasch weiteres Geld: "Die 17,4 Mrd. $ sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie helfen nicht wirklich weiter", sagte Franz der Fachzeitschrift "auto motor und sport".
Opel werde sich weiter um eine Bürgschaft beim deutschen Staat bemühen. "Unabhängig von der Situation in den USA braucht Opel weiterhin eine Bürgschaft. Schließlich haben wir kein eigenes Kreditrating und können ohne Bürgschaft nicht am Kapitalmarkt tätig werden", sagte Franz.
Opel müsse investieren, um auf die aktuelle Absatzkrise mit neuen, attraktiven Fahrzeugen antworten zu können, sagte Franz, der auch im Aufsichtsrat von Opel sitzt. In den USA sei nun entscheidend, was die neue Regierung unter Barack Obama unternehme, um den großen drei US-Autoherstellern zu helfen. "Es werden aber sicherlich weitere Staatshilfen notwendig sein", sagte Franz
Das Weiße Haus knüpft die Kredite an Auflagen: Während der Inanspruchnahme dürfen die Autobauer keine Dividenden auszahlen, zudem sollen die Managergehälter begrenzt werden. Die Regierung hat überdies ein Vetorecht bei Finanztransaktionen, die über 100 Mio. $ hinausgehen.
Die Kredite sind im Falle einer Insolvenz vorrangig vor allen weiteren Schulden der Konzerne. Bis zum 31. März müssen die Autobauer ihre Überlebensfähigkeit belegen. Ansonsten müssen sie die Kredite zurückzahlen.
Auch Ford plant, sich von seiner skandinavischen Tochter Volvo zu trennen. Verkäufe dürften derzeit allerdings für alle Automarken schwierig sein.
Die ehemalige Daimler-Tochter Chrysler ist dringend auf der Suche nach Kooperationen, Allianzen oder gleich nach einem neuen Investor. Der deutsche Autohersteller hatte die Fusion mit Chrysler wieder aufgelöst, ist aber noch mit 20 Prozent beteiligt. Der Rest liegt in der Hand des Finanzinvestors Cerberus.
Alle drei US-Konzerne wollen sich künftig auf die Entwicklung umweltfreundlicher Modelle konzentrieren. Daran arbeiten alle Hersteller weltweit fieberhaft und die Amerikaner sind dabei deutlich im Rückstand.
FTD.de, 21.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa
22.12.2008 17:11 |
GM/Wagoner blickt zuversichtlich auf Gespräche mit UAW |
NEW YORK (Dow Jones)--Rick Wagoner, CEO des US-Automobilkonzerns General Motors (GM), ist zuversichtlich, eine Einigung mit der Gewerkschaft über eine Senkung der Lohnkosten zu erreichen. Wagoner sagte in einem Radiointerview in Detroit am Montag, man werde im Januar mit den Gesprächen beginnen. Die US-Automobilindustrie steht nach ihrer vorläufigen Rettung mit Steuermilliarden vor einer schwierigen Restrukturierung und einer harten Auseinandersetzung mit Gläubigern und den Gewerkschaften. Die Gewerkschaft UAW (United Auto Workers Union) hatte bereits am Freitag Widerstand gegen die Bedingungen für die Staatskredite angekündigt, die unter anderem eine Absenkung der hohen Lohnkosten vorsehen. Die UAW werde mit der neuen Regierung und dem Kongress zusammenarbeiten, damit diese "unfairen" Bedingungen wegfallen, sagte UAW-Präsident Ron Gettelfinger. Die US-Regierung will der angeschlagenen Automobilindustrie des Landes vorübergehend unter die Arme greifen, damit sich die Unternehmen sanieren können. Der Branche sollen insgesamt 17,4 Mrd USD zur Verfügung gestellt werden. Die Mittel werden dem Troubled Asset Relief Program (TARP) entnommen. Dieses 700 Mrd USD schwere Rettungspaket war ursprünglich für die Finanzindustrie des Landes aufgelegt worden. Das Gros der staatlichen Hilfsmittel für die Automobilhersteller des Landes fließen General Motors zu. Geplant ist, dass der Detroiter Konzern insgesamt 13,4 Mrd USD der Hilfen erhalten wird. Im Dezember und Januar soll GM 4 Mrd USD bzw 5,4 Mrd USD erhalten, weitere 4 Mrd USD sollen dem Konzern im Februar zufließen, wenn der zweite Teil des Bankenrettungsplans vom US-Kongress freigegeben werden soll. Chrysler wird in einer ersten Phase nach Aussage des Weißen-Haus-Sprechers Joel Kaplan 4 Mrd USD erhalten. Ford bekräftigte indes, vorerst keine staatliche Unterstützung zu benötigen. Die Darlehen werden dem Weißen Haus zufolge am 31. März zurückgefordert, wenn die Unternehmen bis dahin nicht ein tragbares Unternehmensmodell entwickelt hätten. Zu den Bedingungen für die Kreditvergabe gehört unter anderem, dass die Lohnkosten, Altersvorsorgeaufwendungen und die Arbeitsbedingungen bis Ende 2009 an den Standard der von Toyota, Nissan und Honda betriebenen US-Fabriken angepasst werden müssen. Vor allem durch die in den Boomzeiten ausgehandelten Rentenansprüche und Zahlungen an entlassene Mitarbeiter kommt GM nach Einschätzung von Beobachtern auf auf Lohnkosten von über 70 USD je Stunde, während Toyota USA nur auf rund 47 USD je Stunde kommt. Die Aktien von GM geben am Montag einen Teil ihrer Gewinne vom Freitag wieder ab und verlieren im frühen Handel an der Wall Street 14% auf 3,86 USD. Einige Marktteilnehmer sorgten sich, dass das Rettungspaket der US-Regierung dem Unternehmen nicht werde helfen können, letztendlich einen Gläubigerschutz zu vermeiden. Webseiten: www.gm.com www.ford.com www.chrysler.comDJG/DJN/cbr/jhe Besuchen Sie unsere neue Webseite www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires December 22, 2008 11:11 ET (16:11 GMT) © 2008 Dow Jones & Company, Inc. |
Chapter 11 oder staatliche Finanzspritzen ändern hieran auch nichts (mehr).
Wie will man denn einen solchen Koloss wieder auf Vordermann bringen ?
Hierfür mangelt es schon an den zwei Grundvoraussetzungen, nämlich Zeit und Geld.
Einen solchen Laden auf Vordermann zu bringen, benötigt sehr viel Zeit und noch mehr Geld. Der Zug hierfür ist m.E. abgefahren.
Wenn sogar schon Toyota als absolutes Vorzeigeunternehmen der Automobilbranche in der aktuellen Situation regelrecht Panik bekommt, wie dürften sich dann wohl erst die Zukunftsaussichten von GM darstellen ?
Sorry, aber im Fall von GM ist meine Vorstellungskraft in bezug auf eine positive Zukunft absolut überfordert.
Wenn 2008 ein Preis für die ausgefallenste Sparidee verliehen worden wäre, hätte die Opel-Mutter General Motorsill 15 Mrd. Dollar einsparen und geht dafür viele Wege: Unter anderem hat der Autobauer die Zeit angehalten.
HB NEW YORK. So werden in den 562 Uhren in der Konzernzentrale in Detroit die Batterien nicht mehr ausgetauscht, wie das "Wall Street Journal" berichtete. Das spare auch den Aufwand, die Uhren zweimal im Jahr auf Sommer- und Winterzeit nun zum Beispiel billigere Bleistifte und Wischlappen bestellt.
Letzteres senke die "Kosten pro Wischvorgang", hieß es in einem GMe einzufordern und dafür von den Abgeordneten mit Kritik überzogen wurden.
Das Jahr 2008 markierte auch voraussichtlich das Ende der "Großen Amerikanischen Hosen-Klage". Ein ehemaliger Richter hatte 2005 die Betreiber einer Reinigung verklagt, in der seine Hose verloren gegangen war. Für jeden Tag ohne die Hose forderte er 18 000 Dollar. Im laufe der Zeit schwoll die Summe auf 67 Mio. Dollar an. Der Ex-Richter unterlag im Oktober in erster Instanz und scheiterte Mitte Dezember auch mit seiner Berufung. Der Fall galt in den USA als Symbol für die Lücken im amerikanischen Justizsystem, die auch absurde Klagen erlaubenShanghai, 23. Dez (Reuters) - Der größte US-Autobauer General Motors(GM.N: Kurs) hält trotz seines Überlebenskampfes an den Investitionsplänen für den Asien-Pazifik-Raum fest. Obwohl es zu Einschnitten bei zweitrangigeren Projekten kommen werde, sei insgesamt nicht mit größeren Änderungen zu rechnen, sagte der für die Region zuständige GM-Präsident Nick Reilly am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Auch stünden in China wohl keine Entlassungen an, sagte Reilly. Allerdings werde GM seine Kapazitäten dort in den kommenden Jahren wahrscheinlich auch nicht hochfahren. Für 2009 erwartet Reilly, dass der einstige Weltmarktführer in seinem zweitwichtigsten Absatzmarkt nach den USA etwas besser abschneidet als der Großteil der Konkurrenz und deutlich mehr als eine Million Autos verkauft.
GM befindet sich wie seine US-Rivalen Chrysler[CBS.UL] und Ford(F.N: Kurs) in einer schweren Krise, die sich mit dem Branchenabschwung im Zuge der Konjunkturflaute nochmals verschärft hat. Erst vergangene Woche hatte die US-Regierung GM und Chrysler mit Milliardenkrediten vor einem Zusammenbruch bewahrt.
(Reporter: Fang Yan; bearbeitet von Christian Götz; redigiert von Alexander Ratz)
Auch die US-Notenbank kümmert sich jetzt um das Überleben von General Motors. Der konzerneigene Kreditfinanzierer GMAC hat die Erlaubnis bekommen, als Bank weiterzumachen. So wird der Weg frei für neue staatliche Hilfen.
GMAC darf nun auf auf Unterstützung durch das 700-Mrd.-$-Rettungspaket der US-Regierung hoffen. Die Notenbank könnte den Finanzdienstleister auch direkt mit Notkrediten unterstützen. Die Fed erklärte am Mittwochabend in Washington, wegen der Krise an den Finanzmärkten sei GMAC in eine Notlage geraten.
Ohne die Umwandlung hätte GMAC nach Ansicht von Beobachtern Gläubigerschutz beantragen müssen. Die Chance für ein Überleben von General Motors selbst hätte sich damit nochmals verschlechtert.
Mit der Umwandlung in eine Bankenholding verringern sich zugleich die Anteile von GM und des US-Finanzinvestors Cerberus an GMAC. Eine Sprecherin des Finanzdienstleisters begrüßte den Schritt. Er stelle einen Wendepunkt in der 89-jährigen Geschichte von GMAC dar.
GMAC stellt Finanzierungen für GM-Händler und -Kunden sowie Immobilienkredite bereit. Im Fall einer Insolvenz wären etwa 85 Prozent der nordamerikanischen GM-Händler von einer Finanzierung abgeschnitten gewesen.
Der scheidende US-Präsident George W. Bush hatte GM und Chrysler am Freitag vergangener Woche mit der Gewährung eines Überbrückungskredits von 17,4 Milliarden Dollar bis zum 31. März vor dem drohenden Zusammenbruch bewahrt.
"Um das Autopaket komplett zu machen, mussten sie etwas mit der Finanzierung tun", sagte David Cole, der Vorsitzende des Zentrums für Autoforschung (CAR) mit Sitz in Ann Arbor im US-Staat Michigan. "Damit ist tatsächlich das gesamte Überleben der Industrie verbunden.
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