Inder treiben Goldpreis auf Rekord
Das Edelmetall ist so teuer wie nie. Den Anlass gibt die indische Notenbank, die 200 Tonnen vom IWF kauft. Aus Sicht der Investoren spricht das für einen weiteren Anstieg des Preises. Denn andere Notenbanken könnten als Käufer folgen.
Gold ist so teuer wie nie. Der Preis für eine Feinunze stieg am Dienstagnachmittag in London auf 1081 $. Der bisherige Rekord stammt vom 14. Oktober und lag bei 1071 $. Eine Feinunze entspricht 31,1 Gramm.
Zuvor hatte Indien 200 Tonnen Gold vom Internationale Währungsfonds (IWF) gekauft. Die Transaktion erfolgte zu Marktpreisen, und entspricht damit einem Wert von 6,7 Mrd. $. Es ist der erste Gold-Verkauf des Währungsfonds seit neun Jahren und entspricht in der Menge rund acht Prozent der jährlichen weltweiten Minenproduktion.
Der IWF-Verkauf signalisiert, dass sich wichtige Marktakteure wie Notenbanken vom stark gestiegenen Goldpreis nicht abschrecken lassen und selbst in solch einem Marktumfeld als Käufer auftreten, um ihre Währungsreserven zu diversifizieren. Das gelbe Edelmetall profitiert derzeit außerdem vom Dollar-Verfall und der Angst vor einer anziehenden Inflation.
Laut Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst der Commerzbank, könnte der Gold-Kauf der indischen Notenbank die Rally befeuern. "Für den Goldpreis sind das gleich mehrfach gute Nachrichten. So sollen die Verkäufe innerhalb von nur zehn Tagen zu Marktpreisen erfolgt sein. Potenzielle Aufkäufer wie jetzt die indische Zentralbank lassen sich also nicht vom derzeit hohen Preisniveau abschrecken", sagte Weinberg. Außerdem sei es wahrscheinlich, dass Notenbanken in den kommenden Monaten vor allem als Käufer aufträten, was den Goldpreis treiben würde.
Der IWF-Verkauf ist Teil des Ende September in Kraft getretenen dritten Zentralbankgoldabkommens. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Notenbanken in den nächsten fünf Jahren maximal 400 Tonnen jährlich aus ihren Goldbeständen verkaufen, insgesamt also maximal 2000 Tonnen. Der Währungsfonds wiederum will sich von 403 Tonnen trennen, um seine Finanzen aufzubessern. Wegen Indien ist also bereits die Hälfte des Kontigents für das Jahr und für den IWF ausgeschöpft. "In den kommenden elf Monaten können die im Zentralbankabkommen angeschlossenen Notenbanken inklusive IWF also nur noch maximal 200 Tonnen Gold verkaufen. China wird dabei als potenzieller Käufer der anderen Hälfte des IWF-Goldes gehandelt. Die Zentralbanken dürften keine nennenswerte Belastung für den Goldmarkt darstellen", sagte Commerzbank-Analyst Weinberg. Die Vermarktungsorganisation World Gold Council erwartet, dass die Zentralbanken künftig sogar zum Nettokäufer werden. Bis vor wenigen Jahren waren sie noch ein großer Nettoverkäufer.
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