Pharmakonzerne schockieren Märkte mit Negativnachrichten
London/New York, 17. Dez (Reuters) - Mit den US-Firmen Pfizer , Eli Lilly und dem britisch-schwedischen Konkurrenten AstraZeneca haben drei weltweit führende Pharmakonzerne die Märkte mit negativen Nachrichten über Schlüsselmedikamente schockiert. Die Aktienkurse der gesamten Branche reagierten am Freitag mit empfindlichen Einbußen.
Wegen eines erhöhten Herzinfarktrisikos stoppte der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer die Versuche zur Krebsvorbeugung mit seinem Arthritis-Medikament Celebrex an Testpatienten. AstraZeneca meldete einen Rückschlag in einer klinischen Studie mit seinem Krebsmedikament Iressa. Eli Lilly kündigte an, sein Medikament Strattera mit einem Warnhinweis zu versehen.
Die Aktien von Pfizer reagierten auf die Meldung an der New Yorker Börse mit eine Sturz um mehr als 14 Prozent auf 24,88 Dollar, Lilly-Papiere verloren knapp 3,7 Prozent auf 55,29 Dollar. AstraZeneca-Papiere sackten in London um mehr als acht Prozent auf 1946,75 Pence ab.
Pfizer teilte mit, bei einem Langzeitversuch mit Celebrex zur Krebsvorbeugung habe sich ein doppelt so hohes Risiko eines Herzinfarktes, teilweise mit tödlichen Folgen, ergeben, wie bei Patienten, denen Scheinmedikamente (Placebos) verabreicht wurden. Einen Rückruf des dem im Herbst vom Markt genommenen Arthritis-Mittels Vioxx des Konkurrenten Merck & Co ähnlichen Medikaments schloss Pfizer jedoch aus. Wegen der nachteiligen Nebenwirkungen seien die vom Nationalen Krebs-Institut unterstützten Tests mit Patienten eingestellt worden.
In einer großen klinischen Studie habe das Medikament Iressa gegen Lungenkrebs im Vergleich mit einem Placebo keine signifikanten Vorzüge bei der Überlebensdauer gezeigt, teilte AstraZeneca mit. Das Unternehmen werde sich nun mit den Aufsichtsbehörden über die Auswirkungen der Studienergebnisse beraten. Es habe aber vor, weiterhin allen Patienten, die ihre Behandlung fortzusetzen wünschten, Iressa zukommen zu lassen. " Die Studie war gut aufgebaut, die Daten sind solide, und es gibt keine methodische Erklärung für diese Ergebnisse" , erklärte der Leiter der Studie, Nick Thatcher. An der so genannten Isel-Studie nahmen insgesamt 1692 Lungenkrebspatienten teil.
Der Pharmakonzern Eli Lilly kündigte nach zwei Fälle von Lebererkrankungen an, einen Warnhinweis auf der Verpackung seines Medikaments gegen Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität, Strattera, anzubringen. Patienten mit Gelbsucht oder einer Leberschädigung sollten das Medikament nicht einnehmen.