Herz-Familie will auf keinen Fall bei TUI einsteigen
Berlin/Hamburg - Gerüchte, dass die Familie Herz beim Touristikkonzern TUI einsteigen will "entbehren jeder Grundlage". Wie WELT am SONNTAG aus Kreisen der mittlerweile zerstrittenen Familie erfuhr, "ist an diesem Gerücht nichts, aber auch gar nichts dran".
Spekulationen über einen bevorstehenden Einstieg hatten die Aktie von Europas größtem Touristikkonzern in der vergangenen Woche kräftig beflügelt. Die Notierung des Papiers zog um elf Prozent auf 17 Euro an, nachdem an der Börse die Nachricht die Runde gemacht hatte.
An der TUI AG ist die Düsseldorfer WestLB mit 31 Prozent beteiligt. Vor einigen Wochen hatte die krisengeschüttelte Landesbank offiziell erklärt, ihren Anteil, der derzeit etwa eine Milliarde Euro wert ist, verkaufen zu wollen.
Dass jetzt die Ex-Tchibo-Großaktionäre Günter und Daniela Herz ins Gespräch kamen, den WestLB-Anteil übernehmen zu wollen, hat seine Hintergründe. Das Geschwisterpaar hatte erst vor kurzem sein Aktienpaket an der Hamburger Kaffeedynastie Tchibo nach jahrelangen Reibereien mit dem Rest der Familie für rund vier Milliarden Euro veräußert. Günter Herz hatte daraufhin in der Öffentlichkeit erklärt, mit dem Geld den Einstieg in ein anderes deutsches Großunternehmen finanzieren zu wollen. Aus engen Kreisen der Familie heißt es jetzt: Noch sei das Geld aus dem Tchibo-Deal nicht verfügbar. Wenn dies der Fall sei, werde man sich in Ruhe überlegen, ob und wo das Geld investiert werde. Sicher aber nicht bei TUI. "Auf keinen Fall." dvt
Artikel erschienen am 7. Sep 2003