evtl. schonmal gepostet worden, aber lustich wie immer
quelle: boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_219792
23.03.2007 11:46
Markus Frick: Die Stimme des Geldes?
von Andreas Braun
Der gelernte Bäcker backt schon lange keine kleinen Brötchen mehr. Markus Frick, Selfmade-Millionär, spielt perfekt auf der Klaviatur des Börsen-Merchandising. Er verkauft vor allem den Börsen-Traum von Reichtum und Wohlstand.
Hemdsärmelig steht er da, im Studio des Nachrichtensenders N24, lauscht mit großen Augen den Fragen der Anleger, die wissen wollen, was er von den Aktien von Air Berlin, QSC oder der Allianz hält. Frick redet eifrig mit den Händen, lässt Aktiencharts einblenden und fällt nach seiner Schnelldiagnose ein abschließendes Urteil zu einer Aktie – unterstrichen von einem Schlag auf einen roten Knopf auf dem Stehpult vor sich: "Kaufen" oder "Kasse machen" bedeutet dies; fertig, nächste Frage.
Immer wieder samstags: "Make money"
Die Markus-Frick-Show "Make money", jeweils samstags um 11.30 Uhr auf N24 zu sehen, ist nur ein Pfeiler im Börsen-Imperium des Mannes, der nach eigenen Angaben binnen eines Jahres seine erste Million gemacht hat. Markus Frick ist omnipräsent. Auf Veranstaltungen im gesamten deutschsprachigen Raum heizt er seinen Zuschauern mit einfachen und eingängigen Börsenweisheiten ein. Hier wird er gerne als "Deutschlands Stimme des Geldes" angekündigt.
Auf seiner Homepage kann der Interessent erfahren, was er alles braucht, um an der Börse den Erfolg zu haben, der ihm wohl bislang versagt blieb: Dazu gehört es zumindest, seinen Newsletter zu abonnieren, in dem er neue "Kursraketen" kostenlos und beinahe täglich anpreist.
Wer von seinen Aktientipps noch schneller und umfassender profitieren will, der kommt freilich um die Investition in die kostenpflichtigen Dienste nicht herum. Da wäre etwa die SMS-Hotline für 360 Euro im Jahr. Noch lukrativer muss für Anleger die E-Mail-Hotline sein, denn sie kostet 898 Euro jährlich. Zahlenden Kunden teilt Markus Frick schneller als anderen Börsen-Interessierten mit, wie er binnen eines Jahres aus 10.000 Euro 100.000 Euro machen will.
"Strong buy 2.0"
Für den versierteren Börsianer bietet sich noch der Börsenbrief "Frick Trading" an, der im Jahresabo für 950 Euro zu haben ist. Da bei der Auswahl von künftigen "Kursraketen" auch Computer-Programme helfen können, sollte er auch das Abonnement der von Frick mitentwickelten Software "Strong Buy 2.0" in Erwägung ziehen – Jahreslizenzgebühr 490 Euro.
Die Produkt-Palette des Markus Frick zeigt eindrucksvoll, worin das eigentliche Geschäftsmodell des Mannes besteht, der mit 14 Jahren und 5000 Mark an der Börse einstieg, um kurz darauf seine erste Pleite zu erleben. Stehaufmännchen Frick gab nicht auf, machte eine Bäckerlehre im elterlichen Betrieb in "einer Kleinstadt im Kraichgau" und steckte seine Ersparnisse mit 25 wieder in Aktien, um bereits ein Jahr später Millionär zu sein.
In den wilden Börsenzeiten des Neuen Marktes hatte Frick bereits den Status eines Börsengurus, dessen Aktienempfehlungen eine Herde von Kleinanlegern folgte, die freilich zum überwiegenden Teil Schiffbruch nach dem Platzen der Internet-Blase erlitten. Frick zementierte seinen Status unter anderem durch das 2001 erschienene Buch "Ich mache Sie reich", das schnell die Bestseller-Listen eroberte und vor allem einen reich gemacht haben dürfte: Markus Frick.
Doch ohne Performance wird langfristig aus jedem Börsenguru ein Scharlatan. Frick bewirbt deshalb das Kernstück seines Börsen-Systems "Die 10.000 Euro Anlage" flächendeckend: Aus 10.000 Euro Einsatz sollen binnen eines Jahres 100.000 Euro werden. Nach eigenen Angaben hat Frick dieses Ziel in den Jahren 2005 mit 135.000 Euro und 2006 mit 129.000 Euro sogar weit übertroffen.