IKB Deutsche Industriebank: Halten (Bankgesellschaft Berlin)
Die Analysten der Bankgesellschaft Berlin stufen die IKB Deutsche Industriebank mit Halten ein.
Das wichtigste Thema für das Unternehmen sei weiterhin die Neuordnung der Eigenkapitalanforderungen für Banken. Die Einschätzung der Analysten, dass die IKB in dieser Hinsicht sehr gut positioniert sei und einen Wettbewerbsvorteil habe, hätte sich durch die gestrigen Gespräche bestätigt. Der Vorstand ziehe aus dieser Thematik zwei Schlussfolgerungen für die Bank: Die Eigenkapitalanforderung werde steigen und die Zinsmarge werde steigen. Das Ziel, die Neugeschäftszinsmarge nach 0,99 Prozent (1999/2000) und 1,13 Prozent (2000/2001) im Jahr 2003/2004 auf 1,50 Prozent zu steigern, halten die Analysten jedoch weiterhin für ambitioniert. Eine bessere Einschätzung werde nach Abschluss der Konsultationen zur Neuordnung möglich sein.
Die Zusammenarbeit mit der Allianz habe im vergangenen Geschäftsjahr in der Sachversicherung hervorragend funktioniert, die anderen Bereiche seien hinsichtlich der Erträge bisher hinter den Erwartungen zurück geblieben. Allerdings habe die IKB bezüglich der betrieblichen Altersvorsorge sehr viele Gespräche mit der Allianz vermitteln können, die noch geführt werden müssten. Der Ergebnisbeitrag im vergangenen Geschäftsjahr habe 400.000 Euro betragen, für das Laufende seien 1,1 Mio. Euro geplant.
Aufgrund der Übernahme der Dresdner Bank werde die IKB mit der Allianz über die Zukunft der Kooperation sprechen. Man sei sich aber sicher, dass die Allianz diese nicht aufkündigen werde. Auch die Analysten glauben nicht, dass sich die Allianz - trotz Überschneidungen mit der Klientel der Dresdner Bank - vom interessanten Vertriebskanal IKB trennen werde. Daher gehen die Analysten auch von keinen Veränderungen im Aktionärskreis der IKB aus. Die anstehenden Gespräche würden eine weitere Vertiefung der Beziehung zur Folge haben.
Die Steigerung der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im ersten Quartal um 3,9 Prozent werde sich nach den Planungen des Vorstands im Gesamtjahr fortsetzen, so dass insgesamt 181 Mio. Euro erwartet werden würden. Für die beiden nächsten Geschäftsjahre werden 187 Mio. bzw. 204 Mio. Euro erwartet, was nach den Planungen einer Eigenkapitalrendite vor Steuern von 18 Prozent im Geschäftsjahr 2003/2004 entspreche.
Die durch die Kurssteigerungen der an den Neuen Markt gebrachten Unternehmen entstandenen stillen Reserven seien durch den Kursrutsch um eine fast dreistellige Millionensumme gesunken, und dürften damit nach Einschätzungen der Analysten auf einen nicht signifikanten Restbetrag geschrumpft sein. Das Geschäftsfeld Eigenkapitalfinanzierung könne aufgrund der aktuellen Marktlage außerdem keine Erträge aus Verkäufen realisieren. Daher habe das Ergebnis anstelle der geplanten 58 nur 8 Mio. Euro betragen. Trotzdem werde die Bank jährlich 8 bis 10 Unternehmen Kapital zur Verfügung stellen, wofür ein Budget von 60 Mio. Euro eingeplant sei.
Insgesamt würden sowohl die Planungen des Vorstands als auch die Erwartungen der Analysten der aktuellen Bewertung der Aktie entsprechen, die - je nach unterstellten Eigenkapitalkosten - einen nachhaltigen RoE nach Steuern von 10-11% reflektiere. Darüber hinausgehende Auslöser für eine signifikante Kurssteigerung könne man derzeit nicht erkennen. Daher empfehle man weiterhin, die Aktie zu halten.